Erzeugen Sie eigenen Strom mit Ihrer Photovoltaikanlage
Undine Tackmann
7. Januar 2021
Viel Strom verbrauchen und dabei sowohl die Umwelt als auch den eigenen Geldbeutel schonen? Informieren Sie sich über den grünen Strom von Ihrem Dach. Mit einer Photovoltaikanlage machen Sie sich ein Stück unabhängiger vom öffentlichen Netzstrom und sparen dabei bares Geld. Erhalten Sie wertvolle Tipps zur Planung Ihrer Photovoltaikanlage und holen Sie die maximale Wirschaftlichkeit aus Ihrer Anlage heraus.
Sie überlegen, sich eine Photovoltaikanlage aufs Dach zu setzen? Damit sich diese Investition lohnt, sollten Sie bei der Planung Ihrer Anlage einige Sachen beachten. Denn den gewünschten Ertrag Ihrer Photovoltaikanlage erzielen Sie nur, indem Sie die einzelnen Komponenten aufeinander abstimmen. Ein Solarfachmann kann Sie zu Ihrer Photovoltaikanlage beraten. Manche Hersteller bieten auch ein Solar-Komplett-Paket an und übernehmen die Montage Ihrer Anlage.
Solarstrom erzeugen mit Photovoltaik
Sowohl Photovoltaik- als auch Solarthermieanlagen zählen als Solaranlagen. Eine Photovoltaikanlage wird oft mit dem Begriff PV-Anlage abgekürzt und ist eine technische Vorrichtung zur Umwandlung von Sonnenenergie in Strom. Mittels eines Akkus oder Stromspeichers können Sie den erzeugten Solarstrom speichern und zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückgreifen. Für das Einspeisen von Solarstrom erhalten Sie einen vom Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) festgelegten Vergütungssatz. Mit einer thermischen Anlage hingegen erzeugen Sie Wärme zur Heizungsunterstützung oder für die Warmwasseraufbereitung.
Funktionsweise einer Photovoltaikanlage
Photovoltaikanlagen bestehen aus drei Hauptelementen: denModulen, dem Wechselrichter und dem Montagesystem. Die in den Solarmodulen verbauten Solarzellen produzieren Gleichstrom, der vom Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt werden muss, um ihn im Haushalt nutzen zu können. Das Montagesystem der Anlage sorgt dafür, dass die Module auf dem Dach halten und selbst schweres Wetter wie Sturm oder hohe Eis- und Schneelasten überstehen.
Unser Tipp:
Im Gegensatz zu einem Komplett-Paket stimmt ein Fachmann die einzelnen PV-Komponenten optimal auf das jeweilige Dach ab und stellt Ihnen eine individuelle Anlage zusammen.
Solarmodule einer Photovoltaikanlage
Während Solarkollektoren warmes Wasser für den Haushalt erwärmen, produzieren Solarmoduledirekt Strom. Jedes Solarmodul besteht aus einzelnen Solarzellen, die aus unterschiedlichen Materialien hergestellt sein können. Grundsätzlich lassen sich zwei Modul-Arten unterscheiden:
Bei kristallinen Modulen werden einzelne Solarzellen angebracht und elektrisch miteinander verbunden. Die in der Regel aus Silizium bestehenden kristallinen Module werden zwischen monokristallinen und polykristallinen Modulen unterschieden. Im Allgemeinen sind kristalline Module effizienter als Dünnschichtmodule, dafür sind sie in der Herstellung teurer. Für die regulären Solaranlagen auf einem Hausdach haben sich Module mit kristallinen Zellen praktisch komplett durchgesetzt, weil sich mit ihnen auf einer relativ eng begrenzten Fläche eine möglichst hohe Leistung herausholen lässt. Zudem sind kristalline Zellen bereits länger auf dem Markt und gelten allgemein als langlebiger.
Allzeit beliebt auf den Hausdächern: Kristalline Solarmodule.
Bei Dünnschichtmodulen wird die Schicht, die den Strom produziert, auf eine Platte aufgebracht. Sie sind günstiger in der Produktion, weisen aber auch einen geringeren Wirkungsgrad auf. Dünnschichtmodule eignen sich eher für große Solarparks oder -felder, wie man sie häufig entlang von Bahnstrecken oder Autobahnen sieht.
Eine günstigere Alternative zu kristallinen Modulen sind Dünnschichtmodule.
Wechselrichter der Anlage
Die Solarzellen produzieren Gleichstrom. Der Wechselrichter wandelt diesen in Wechselstrom um, damit er im Haushalt oder Stromnetz genutzt werden kann. Für normale Solaranlagen auf dem Dach gibt es grundsätzlich zwei Varianten: String- und Modulwechselrichter.
Ein Stringwechselrichter wird im Regelfall nicht direkt am Solarmodul angebracht. Vielmehr wird ein ganzer Strang von Solarmodulen angeschlossen. Eine typische Solaranlage mit sechs bis zehn Kilowatt Leistung kommt dabei mit einem oder höchstens zwei Wechselrichtern aus.
Modulwechselrichter werden direkt hinter jedes einzelne Modul eingesteckt. Es gibt auch Systeme, bei denen die Wechselrichter fest in die Module integriert sind. Der Vorteil von Modulwechselrichtern ist die höhere Toleranz gegenüber Leistungsbeeinträchtigungen durch Schatten oder Verschmutzungen. Allerdings sind Modulwechselrichter deutlich teurer als Stringwechselrichter. Ihr Einsatz lohnt sich nur bei besonders schwierigen, verwinkelten oder schattenreichen Dachflächen.
Montagesystem des Photovoltaik
Das Montagesystem wird direkt auf das Dach aufgebracht. Es soll dafür sorgen, dass die Solarmodule sicher auf dem Dach befestigt sind. Gleichzeitig darf das Dach durch die Befestigung nicht beschädigt oder undicht werden. Je nach Dachart gibt es speziell angepasste Montagesysteme. Für Flachdächer werden Montagegestelle mit unterschiedlichen Neigungen angeboten. Das Befestigungssystem, welches in der Regel aus Dachhaken, Aluminiumschienen und speziellen Modulhaltern besteht, muss zudem für die in der Region auftretenden Wind- und Schneelasten korrekt ausgelegt sein. Nach den Modulen und dem Wechselrichter ist das Montagesystem der drittgrößte Kostenfaktor einer Solarstromanlage.
Solarmodule können entweder auf dem Dach montiert oder in das Dach eingelassen werden.
Natürlich möchten Sie mit Ihrer Solaranlage einen maximalen Profit erzielen. Der theoretisch mögliche Wirkungsgrad Ihrer Anlage ist allerdings nicht mit der reellen Wirtschaftlichkeit gleichzusetzen. Auch der Besitz eines Stromspeichers oder das Beziehen einer Vergütung für das Stromeinspeisen haben maßgeblichen Einfluss auf die Rendite einer Photovoltaikanlage.
Stromspeicher
Ein Stromspeicher ist vor allem zur Mittagszeit oder in Sommermonaten von Vorteil. Immer dann, wenn Ihre Anlage mehr Strom erzeugt als Sie momentan benötigen, wird der überschüssige Strom in einem Akku gespeichert. Wenn Sie zu einem späteren Zeitpunkt mehr Strom benötigen als Ihre Anlage produziert, müssen Sie nicht den teureren Haushaltsstrom beziehen, sondern können Ihren zuvor eingespeicherten Solarstrom verwenden. Achten Sie darauf den Stromspeicher auf die Leistung Ihrer Photovoltaikanlage abzustimmen.
Einspeisevergütung
Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, überschüssigen Strom Ihrer Anlage einzuspeisen. Aktuell erhalten Sie für jede eingespeiste Kilowattstunde eine Einspeisevergütung von etwa 8 Cent. Dieser Betrag wird vom Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) festgelegt und kann monatlich variieren. Mit Beginn der Inbetriebnahme Ihres Photovoltaik, bleibt für Sie die zu dem Zeitpunkt festgelegte Einspeisevergütung über 20 Jahre konstant.
Steuern für Photovoltaik
Sind Sie Besitzer einer Photovoltaikanlage, sollten Sie bei der Steuerabrechnung einige Dinge beachten, um bares Geld zu sparen. Erfüllt Ihre Anlage die Voraussetzungen für die Kleinunternehmerregelung, bieten sich Ihnen einige Vorteile. Informieren Sie sich auch, ob für Sie die Sonderabschreibung oder ein Investitionsabzug für Photovoltaik infrage kommt. Wenden Sie sich an einen Steuerberater und holen Sie das Maximum aus Ihrer Photovoltaikanlage raus.
Investieren Sie auch in einen passenden Batteriespeicher für Ihre Anlage.
Kosten für eine Photovoltaikanlage
Die Kosten Ihrer Anlage belaufen sich neben der einmaligen Investition auch auf laufende Betriebskosten wie Ausgaben für Wartungen, Reparaturen, Reinigungen oder Versicherungen. Die Anschaffungskosten für eine Photovoltaikanlage variieren je nach Anlagentyp und betragen im Schnitt zwischen 1.200 und 1.800 Euro (netto) pro kW. Die laufenden Betriebsausgaben betragen etwa ein Prozent der Investitionskosten und haben somit einen vergleichsweise geringen Anteil an den Gesamtkosten für eine Photovoltaikanlage. Einen Einblick verschafft Ihnen folgende Tabelle:
Tabelle Kosten Photovoltaikanlage:
Bauteil
Kosten *
Module
ca. 0,88 bis 1,98 Euro/Wp
Wechselrichter
ca. 200 Euro/kW (meist in Modulpreis inbegriffen)
Stromspeicher
ca. 800 bis 1.800 Euro/kWh
Abnahme vom Netzbetreiber
je nach Anbieter ca. 90 bis 200 Euro (einmalig)
Solaranlagen-Gesamtpaket
ca. 1.200 bis 1.800 Euro/kW
* Stand: Januar 2021, Preise sind Orientierungswerte
Finanzierungsmöglichkeiten für Solarstrom
Die Anschaffung einer Photovoltaikanlage kann für viele an den Investitionskosten scheitern. Doch mit zunehmenden Fokus auf erneuerbare Energien werden auch die Finanzierungsmöglichkeiten für Photovoltaik vielfältiger.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt Sie mit dem Kredit 270: „Klimafreundlich Strom und Wärme erzeugen“. Sie erhalten finanzielle Unterstützung für die Errichtung einer Anlage zur Nutzung erneuerbarer Energien. Eine Voraussetzung ist die anteilige Einspeisung des erzeugten Stroms.
Lassen Sie sich von einer Fachfirma zu Photovoltaik beraten und planen Sie zusammen mit einem Solarexperten Ihre Anlage, um maximale Erträge zu erzielen. Holen Sie sich mindestens zwei Angebote ein, bevor Sie sich zum Kauf einer Photovoltaikanlage entscheiden.
Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Solaranlagen: Solarthermieanlagen und Photovoltaikanlagen. Eine Solarthermieanlage kann aus Sonnenstrahlen Wärme erzeugen, die dann für die Warmwasserbereitung und Systeme für Heizwärme genutzt wird. Mithilfe einer Photovoltaikanlage wird hingegen Strom aus Sonnenenergie produziert.
Was kostet eine Solarthermieanlage für ein Einfamilienhaus?
Die Kosten für eine Solarthermieanlage für Warmwasser und die Heizung für ein Einfamilienhaus mit vier Personen setzt sich aus drei verschiedenen Faktoren zusammen: den Kollektoren, dem Wärmespeicher und der Installation. Mit Flachkollektoren von 15 m² und einem Kombiwärmespeicher von 1.000 l liegt der Preis der Solarthermieanlagen inkl. Installation zwischen 7.500 und 8.500 Euro. Je nach Art der Solarkollektoren und der Größe des Wärmespeichers kann der Preis auch höher ausfallen.
Was bedeutet die Abkürzung kWp bei Photovoltaikanlagen?
Die Abkürzung kWp steht für Kilowatt Peak und beschreibt die optimale Leistung von Solarmodulen während eines Tests im Labor. Da die Bedingungen in einem Labor anders sind als in der Realität, lässt sich aus dem kWp nicht direkt darauf schließen, wie viel Ertrag eine Photovoltaikanlage erreichen kann.
Was kostet eine Photovoltaikanlage?
Die Kosten für eine Photovoltaikanlage sind Abhängig von der gewünschten Leistung. Rechnen Sie mit durchschnittlichen Kosten zwischen 8.000 bis 12.000 Euro. Pro kWp können Sie mit etwa 1.400 Euro rechnen, zzgl. Kosten für Montage, Stromspeicher und Anschluss.
Wie viel Fläche für 1 kWp?
Für 1 kWp Anlagenleistung planen Sie eine Dachfläche von 7 bis 15 m² ein. Dünnschichtmodule benötigen circa 15 m², polykristalline Module circa 9 m² und monokristalline Module circa 7 m² Fläche pro 1 kWp.