Indach-Photovoltaikanlage oder herkömmliche Auf-Dach-Montage?
Undine Tackmann
21. Januar 2020
Das Wichtigste in Kürze:
Sie können eine Solaranlage auf dem Dach, bündig im Dach oder an der Fassade installieren.
Eine Indach-Photovoltaikanlage wird meist gemeinsam mit dem Dach geplant und errichtet.
Rechnen Sie mit Kosten von circa 1.450 Euro (brutto) pro installierter kWp Anlagenleistung.
Eine Solaranlage wird meist auf dem Hausdach montiert. Planen Sie Dach und Anlage von Beginn an zusammen, kann auch eine Indach-Photovoltaikanlage für Sie infrage kommen. Dabei wird die Solaranlage bündig in das Dach integriert. Informieren Sie sich jetzt zu den Vor- und Nachteilen sowie Kosten verschiedener Montagearten.
Eine Solaranlage können Sie auf unterschiedliche Weise installieren. Auf dem Hausdach, der Garage, dem Gartenhaus oder Vordach des Eingangsbereichs. Auch an der Hausfasse kann eine Solaranlage montiert werden. Entscheiden Sie sich, die Anlage auf dem Hausdach zu platzieren, haben Sie die Wahl zwischen einer In-Dach- und einer Auf-Dach-Montage:
Auf-Dach-Montage
Die einfachste Methode ist es, die Solarmodule auf das Dach zu setzen. Bei der Aufdachanlage wird ein Montagesystem in Form von Schienen mithilfe von Dachhaken am Dach angebracht. Meist besteht die Konstruktion aus Aluminium und erfordert keine statische Veränderung des Dachstuhls. Um die Dachhaken richtig zu befestigen, wird vorübergehend an den entsprechenden Stellen die Dachabdeckung entfernt. Anschließend werden die Haken direkt an der Dachhaut angebracht und mit den Schienen verbunden. Zum Schluss werden die Module mithilfe von Klemmen auf der Trägerkonstruktion befestigt. Erst, wenn die Module installiert sind, wird die Elektronik verlegt.
In-Dach-Montage
Bei einer In-Dach-Montage wird die Solaranlage bündig und rahmenlos in das Dach eingelassen. Die Solarmodule werden anstelle der Dachziegel verbaut. Damit alles sicher ist, muss die Indachanlage an die umgebende Dachdeckung in der Bauhöhe und Dicke sowie die verschiedenen Materialübergänge angepasst werden. Unter den Solarmodulen befinden sich spezielle Abdeckplatten oder eine Folie, die das Dach zusätzlich abdichten. Entscheiden Sie sich für eine Indach-Photovoltaikanlage, sollten Sie das Dach und die Anlage gleichzeitig planen. Eine dachintegrierte Anlage ist im Nachgang meist komplizierter zu montieren und mit erhöhten Kosten verbunden.
Unser Tipp:
Meist eignen sich hinterlüftete Dachkonstruktionen, auch als Kaltdächer bezeichnet, besser für die In-Dach-Montage. Bei Warmdächern muss die Stauwärme, welche sich hinter bzw. unter den Modulen bildet, ordentlich abgelüftet werden. Sonst besteht ein erhöhtes Risiko, dass die Module überhitzen.
In den meisten Fällen werden die Solarmodule mitels Stahlträger auf dem Dach angebracht.
Vor- und Nachteile der Montagearten
Planen Sie Ihre Solaranlage im Zuge Ihres Hausbaus bzw. Daches, haben Sie mehr Freiraum bei der Anlagenmontage. Unabhängig von der Montageart benötigen Sie für 1 kWp Anlagenleistung etwa 6 bis 7 m² Dachfläche. Da bei einer Indach-Photovoltaikanlage die Solarmodule das herkömmliche Dach ersetzen, kann sich eine nachträgliche In-Dach-Montage kompliziert gestalten.
Weitere Vorteile und Nachteile der verschiedenen Montagearten haben wir in einer Tabelle für Sie zusammengetragen:
Montageart
Vorteile
Nachteile
Auf-Dach-Montage
einfachere Montage
Anlage lässt sich leichter wieder entfernen
Module können ggf. individuell ausgerichtet werden
optisch weniger ansprechend
regelmäßige Reinigung auch unter den Modulen
In-Dach-Montage
optisch ansprechender
bei starken Winden keine zusätzliche Angriffsfläche
verbesserte Wärmedämmung und zusätzlicher Schallschutz
nicht für Flachdächer geeignet
nachträgliche Montage kostspielig
Welche Montageart für Ihr Dach optimal geeignet ist, kann eine Fachfirma am besten beurteilen. Ein Solarteur kommt immer erst zu Ihnen nach Hause und macht sich ein Bild von den individuellen Gegebenheiten. Dabei schaut er sich auch Ihr Dach ganz genau an. Möchten Sie nachträglich eine Indach-Photovoltaikanlage installieren, kann der Solarteur Ihnen auch sagen, mit welchen Kosten Sie rechnen können. Füllen Sie jetzt unseren Online-Fragebogen aus und Sie erhalten bis zu drei auf Ihre Angaben abgestimmte Fachfirmen für Solaranlagen. Unser Service ist für Sie jederzeit kostenlos und unverbindlich*.
Eine Fachfirma kann Sie am besten zu Ihren Montagemöglichkeiten beraten.
Zu erwartende Kosten
In der Regel werden die Kosten für eine Solaranlage inklusive Montage berechnet. Eine Solarfachfirma plant die Anlage, stimmt alle Einzelteile aufeinander ab und installiert Ihnen die Anlage auf dem Dach. Für eine schlüsselfertige Aufdachanlage für ein Ein- und Mehrfamilienhaus können Sie mit Kosten von rund 1.450 Euro/kWp (brutto) rechnen. Ein Speicher ist optional, empfiehlt sich aber immer dann, wenn Sie möglichst viel Solarstrom selbst nutzen möchten. Hierfür kommen noch mal Kosten von etwa 700 bis 1.500 Euro pro kWh installierter Speicherkapazität auf Sie zu.
Förderungen für Solaranlagen
Da Solarenergie als sehr umweltfreundlich und nachhaltig eingestuft wird, gibt es mehrere Fördermöglichkeiten für Solaranlagen. Diese können sich je nach Region unterscheiden. Informieren Sie sich deswegen unbedingt bei Ihrem Solarteur, welche regionalen Förderungen für Sie infrage kommen.
Unabhängig davon bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau mit Ihrem Förderprogramm 270: „Erneuerbare Energien“ eine attraktive Förderhilfe für Photovoltaikanlagen an. Gefördert wird die Errichtung, Erweiterung und der Erwerb von Photovoltaikanlagen auf Dächern, an Fassaden oder auf Freiflächen. Förderfähig sind Privatpersonen und Unternehmen jeder Größe. Voraussetzung ist, dass Sie einen Teil Ihres Solarstroms ins öffentliche Netz einspeisen.
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Häufig gestellte Fragen
Welche Solaranlagen gibt es?
Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Solaranlagen: Solarthermieanlagen und Photovoltaikanlagen. Eine Solarthermieanlage kann aus Sonnenstrahlen Wärme erzeugen, die dann für die Warmwasserbereitung und Systeme für Heizwärme genutzt wird. Mithilfe einer Photovoltaikanlage wird hingegen Strom aus Sonnenenergie produziert.
Was kostet eine Solarthermieanlage für ein Einfamilienhaus?
Die Kosten für eine Solarthermieanlage für Warmwasser und die Heizung für ein Einfamilienhaus mit vier Personen setzt sich aus drei verschiedenen Faktoren zusammen: den Kollektoren, dem Wärmespeicher und der Installation. Mit Flachkollektoren von 15 m² und einem Kombiwärmespeicher von 1.000 l liegt der Preis der Solarthermieanlagen inkl. Installation zwischen 7.500 und 8.500 Euro. Je nach Art der Solarkollektoren und der Größe des Wärmespeichers kann der Preis auch höher ausfallen.
Was bedeutet die Abkürzung kWp bei Photovoltaikanlagen?
Die Abkürzung kWp steht für Kilowatt Peak und beschreibt die optimale Leistung von Solarmodulen während eines Tests im Labor. Da die Bedingungen in einem Labor anders sind als in der Realität, lässt sich aus dem kWp nicht direkt darauf schließen, wie viel Ertrag eine Photovoltaikanlage erreichen kann.
Welche Förderung bei Photovoltaik?
Solarenergie gilt als umweltfreundlich und wird deswegen von mehreren staatlichen Förderprogrammen unterstützt. Beispielsweise bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau zinsgünstige Kredite und Zuschüsse für die Errichtung, Erweiterung und den Erwerb von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien an. Die Einspeisevergütung stellt keine direkte Förderung zum Bau einer Photovoltaikanlage dar. Sie ist eine vom Staat festgelegte Leistung, welche Sie bei der Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien erhalten