Durch steigende Stromnetzpreise (aktuell ca. 32 Ct/kWh) und günstige Kosten für Solarstrom (ca. 4 bis 12 Ct/kWh) ergibt sich ein hohes Sparpotenzial mit Solarenergie.
Eine schlüsselfertige Anlage kostet circa 1.200 bis 1.400 Euro pro kW Leistung.
Attraktive Fördermittel machen eine Solaranlage auch für Privatpersonen erschwinglich.
Der Trend erneuerbarer Energien setzt sich weiterhin fort. Grüner Strom vom Dach klingt einfach und umweltfreundlich, aber ist die Investition in eine Solaranlage auch rentabel? Verschiedene Faktoren wie die Anschaffungskosten, Finanzierungsmöglichkeiten und der Eigenverbrauch haben auf die Rendite einen großen Einfluss. Informieren Sie sich, welche Möglichkeiten Sie haben, um die Wirtschaftlichkeit Ihrer Photovoltaikanlage zu erhöhen.
Die Entscheidung für eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage wird meist nicht nur aus Umweltbewusstsein getroffen. Neben den ökologischen Aspekten spielt die Wirtschaftlichkeit und Vergütung für viele Anlagenbetreiber eine zentrale Rolle. Die Frage nach der Rendite und Vergütung stellt sich mehr denn je, denn nach sinkenden Einspeisevergütungen und steigenden Preisen für Haushaltsstrom muss umgedacht werden.
Entwicklung des Strompreises in Deutschland
Die Preise für Haushaltsstrom in Deutschland sind in den letzten Jahren ständig gestiegen. Private Haushalte zahlen derzeit durchschnittlich 31,71 Cent pro Kilowattstunde. Eine vierköpfige Familie mit einem Jahresstromverbrauch von 4.500 Kilowattstunden zahlt dementsprechend etwa 119 Euro Stromkosten im Monat. Bereits jetzt liegen die Kosten für Solarstrom darunter. Aktuell kostet den Nutzer selbst produzierter Strom im Schnitt zwischen 4 und 12 Ct/kWh. Während die Entwicklung der Kosten für Haushaltsstrom in den nächsten Jahren ungewiss bleibt, sollen die Kosten für den selbst produzierten Solarstrom schätzungsweise bis 2030 konstant bleiben und können danach weiter fallen.
Geringere Stromkosten für zweite Jahreshälfte 2020
Beachten Sie, dass sich durch den vom 01.06.2020 bis 31.12.2020reduzierten Mehrwertsteuersatz von 16 Prozent geringerer Stromnetzpreis ergaben. Zudieser Zeit zahlten Verbraucher einen Bruttopreis von 30,91 Ct/kWh. Trotz geringerer Mehrwertsteuer ergibt sich dadurch im Vergleich zu 2019 ein Preisanstieg von 1,5 Prozent.
Wovon hängt die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage ab?
Die Wirtschaftlichkeit und Rendite einer Photovoltaikanlage hängen für den Eigentümer von vielen verschiedenen Faktoren ab. Beginnend bei den Anschaffungskosten, der Art der Finanzierung und gegebenenfalls der Förderung. Ist die Investition getätigt, spielt der Ertrag der Anlage eine wichtige Rolle. Je höher der Ertrag ausfällt, umso mehr Solarstrom kann eigenständig verbraucht oder eingespeist werden und desto eher amortisieren sich die Kosten der Anlage. Da die Nutzungsdauer einer Solaranlage auf durchschnittlich 20 Jahre ausgelegt ist, hat die Qualität und Langlebigkeit der einzelnen Komponenten, beispielsweise die Wahl der Solarmodule, ebenfalls einen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit.
Höhe der Anschaffungskosten
Die Investitionskosten für eine Photovoltaikanlage sind in den letzten Jahren stark gesunken. Zusätzlich zu staatlichen Förderungen ist auch durch ausländische Anbieter viel Bewegung auf dem Solarmarkt, wodurch die Preise weiter nach unten gedrückt werden.
Die finalen Anschaffungskosten werden von mehreren Faktoren wie Standort oder Leistung beeinflusst. Für eine schlüsselfertige Anlage mit 4 kWp Leistung und inklusive Montage können Sie derzeit mit ca. 7.600 Euro rechnen. Für einen Stromspeicher fallen zusätzliche Kosten an.
Die größte Hürde beim Kauf einer Solaranlage ist die Beschaffung der Investitionssumme. Da die Photovoltaiktechnik als wichtiger Beitrag zur Energiewende in Deutschland gilt, gibt es mittlerweile mehrere Wege der Förderung. Beispielsweise erhalten Sie im Rahmen des Förderprogramms 270: „Klimafreundlich Strom und Wärme erzeugen“, der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), einen langfristigen und zinsgünstigen Kredit. Alternativ können Sie auch eine Photovoltaikanlage leasen. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass die Anträge vor der eigentlichen Installation eingereicht und genehmigt werden.
Stromertrag erhöhen
Für eine hohe Photovoltaik Rendite ist der Ertrag der Anlage wesentlich. In Deutschland werden je nach Bedingungen Erträge von circa 900-950 kWh/kWp, in sonnigen Gegenden über 1.000 kWh/kWp erzielt. Dies entspricht pro Quadratmeter Modul etwa 150 kWh, bei Spitzenmodulen sogar etwa 180 kWh. Ein 4-Personen-Haushalt verbraucht im Schnitt 3.500 kWh Strom pro Jahr. Dies entspricht dem Jahresertrag einer Anlage von etwa 23 m² mittleren Wirkungsgrades. Somit kann eine Solaranlage auf dem Dach eines Einfamilienhauses rechnerisch ausreichend sein, um den Jahresstrombedarf einer Familie zu erzeugen.
Wie hoch der finale Ertrag ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Art der Solarmodule
geografische Lage
Ausrichtung und Neigung der Dachfläche
Verschattung
Sonneneinstrahlung
Sie können mithilfe des Rechners von Stiftung Warentest die Rendite Ihrer PV-Anlage berechnen und erhalten somit auch den Ertrag Ihrer Photovoltaikanlage.
Ein Fachbetrieb richtet Ihnen die Anlage so aus, dass Sie einen maximalen Ertrag erzielen.
Bei der Planung von Photovoltaikanlagen muss der erzielbare Eigenverbrauchsanteil im Auge behalten werden. In der Regel ist ohne einen Akku ein Eigenverbrauchsanteil von etwa 20 Prozent realistisch. In den Sommermonaten wird meist deutlich mehr Strom produziert, als Sie selbst verbrauchen. Um den erzeugten Strom nicht zu verschwenden, bieten sich Ihnen zwei Möglichkeiten:
Einspeisen und Vergütung sichern
Verbrauchen Sie nur einen gewissen Prozentsatz Ihres Stromertrags, können Sie den restlichen Solarstrom einspeisen und dafür eine Einspeisevergütung erhalten. Momentan beträgt die Einspeisevergütung etwa 8 Cent/kWh (Stand 01.2021). Die Vergütung wird durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) festgelegt und kann monatlich geändert werden. Mit einer Ausnahme: Der aktuelle Vergütungssatz mit Beginn der Inbetriebnahme Ihrer Anlage bleibt für Sie 20 Jahre gültig.
Speichern und Eigenverbrauch erhöhen
Wenn Sie zu Ihrer Anlage den passenden Batteriespeicher installieren, haben Sie die Möglichkeit, dort den überschüssigen Solarstrom aus ertragreicheren Zeiten zu speichern. In den späten Abendstunden können Sie dann auf diese Stromquelle zurückgreifen und müssen weniger Haushaltsstrom aus dem öffentlichen Netz beziehen.
Unser Tipp:
Aufgrund des abnehmenden Vergütungssatzes für Stromeinspeisungen und des parallel steigenden Preises für Netzstrom, ist die Speicherung von Strom zum Eigenverbrauch langfristig betrachtet lohnenswerter.
Von einem Solarstromspeicher profitiert die ganze Familie.
Ein Rechenbeispiel verdeutlicht die verschiedenen Sparpotenziale:
Eine vierköpfige Familie verbraucht im Schnitt 4.500 kWh im Jahr. Im Januar 2021 wurde eine Photovoltaikanlage für das Einfamilienhaus mit einer jährlichen Nennleistung von 4.000 kWh installiert. Die Einspeisevergütung betrug zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme rund 8 Cent pro kWh und der Haushaltsstrom kostet rund 32 Cent pro kWh. Die nachfolgende Tabelle* zeigt die jährlichen Ersparnisse bei unterschiedlichen Eigenverbrauchsanteilen:
Volleinspeisung
Eigenverbrauch
50 Prozent
Eigenverbrauch
75 Prozent
Einspeisung
4.000 kWh
2.000 kWh
1.000 kWh
Eigenverbrauch
-
2.000 kWh
3.000 kWh
Einspeisevergütung
320 Euro
160 Euro
80 Euro
Ersparnis durch Eigenverbrauch
-
640 Euro
960 Euro
Gesamtes Ersparnis
320 Euro
800 Euro
1.040 Euro
* Rechnung dient der Veranschaulichung. Steuerliche Abgaben werden nicht berücksichtigt.
Mit verschiedenen Systemlösungen kann der Eigenverbrauchsanteil auf bis zu 80 Prozent gesteigert werden. Solarspeicher und Akkus sowie Energiemanagement-Systeme fördern die optimale Nutzung des erzeugten Stroms. Überschüssige Mengen, die meistens zur Mittagszeit entstehen, können so gespeichert und gezielt abgegeben werden. So wird zum einen die Wirtschaftlichkeit erhöht und zum anderen der Bezug von teurem Netzstrom verringert.
Welche Rolle spielt die EEG-Umlage?
Bei der Betrachtung von Kosten und Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik sollte auch die EEG-Umlage berücksichtig werden. Sie dient als Finanzierungshilfe für den Ausbau erneuerbarer Energien und ist im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegt. Das Gesetz besagt, dass alle Anlagenbetreiber, welche ihren Solarstrom ins öffentliche Netz einspeisen, zu einer festgelegten Vergütung abnehmen müssen. Dabei entstehende mögliche Differenzen zwischen den Stromproduktionskosten und dem Marktpreis wird durch eine Marktprämie ausgeglichen, welche über die EEG-Umlage finanziert wird.
Dabei handelt es sich allerdings nicht um staatliche Fördergelder. Die EEG-Umlage zahlen alle Stromverbraucher über einen Anteil an ihren Strombezugskosten, wozu seit 2014 auch Eigenversorger zählen. Im Allgemeinen gilt: je höher die Strompreise an der Börse, desto niedriger die EEG-Umlage und umgekehrt.
Amortisation von Photovoltaikanlagen
Die Amortisation eines Photovoltaik ist dann erreicht, wenn die Investitionskosten durch den erwirtschafteten Ertrag der Solaranlage ausgeglichen sind. Nach wie vielen Jahren die Amortisation einer Anlage erreicht ist, hängt von mehreren Faktoren, wie der Anlagengröße, den Erträgen und eventuellen staatlichen Investitionsförderungen, ab. Auch der Kauf einer gebrauchten Anlage ist möglich. Schätzungsweise ist die Amortisation einer Photovoltaikanlage nach etwa 10-15 Jahren erreicht. Mit einem Lebenszyklus von circa 20 bis 30 Jahren kann eine Investition in Photovoltaik sehr ertragreich sein. Die Rentabilität und damit verbundene frühe Amortisierung der Kosten kann gefördert werden durch:
einen hohen Eigenverbrauchanteil,
günstige Anschaffungskosten,
eine schnelle Inbetriebnahme und
optimierte Wirkungsgrade.
Unterschied Photovoltaik & Solarthermie
Im Gegensatz zum Photovoltaik steht bei Solarthermie die Kosteneinsparung durch den Eigenverbrauch im Vordergrund, da es keine Einspeisevergütung für Solarthermie gibt. Eine Amortisation einer solarthermischen Anlage ist somit abhängig von aktuellen Gas- und Ölpreisen. Je höher diese Preise sind, umso rentabler wird auch die Anlage und desto schneller ist eine Amortisation erreicht.
Informieren Sie sich auch bei Solarherstellern über die Wirtschaftlichkeit von Solarenergie. Eine Fachfirma kann Sie am besten beraten, welcher Anlagentyp für Ihr Dach geeignet ist. Den passenden Solarexperten finden sie mithilfe unseres Online-Fragebogens. Er stellt die Solarmodule auf individuelle Gegebenheit ab, sodass Sie die maximale Leistung mit Ihrer Photovoltaikanlage erwirtschaften.
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Häufig gestellte Fragen
Welche Solaranlagen gibt es?
Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Solaranlagen: Solarthermieanlagen und Photovoltaikanlagen. Eine Solarthermieanlage kann aus Sonnenstrahlen Wärme erzeugen, die dann für die Warmwasserbereitung und Systeme für Heizwärme genutzt wird. Mithilfe einer Photovoltaikanlage wird hingegen Strom aus Sonnenenergie produziert.
Was kostet eine Solarthermieanlage für ein Einfamilienhaus?
Die Kosten für eine Solarthermieanlage für Warmwasser und die Heizung für ein Einfamilienhaus mit vier Personen setzt sich aus drei verschiedenen Faktoren zusammen: den Kollektoren, dem Wärmespeicher und der Installation. Mit Flachkollektoren von 15 m² und einem Kombiwärmespeicher von 1.000 l liegt der Preis der Solarthermieanlagen inkl. Installation zwischen 7.500 und 8.500 Euro. Je nach Art der Solarkollektoren und der Größe des Wärmespeichers kann der Preis auch höher ausfallen.
Was bedeutet die Abkürzung kWp bei Photovoltaikanlagen?
Die Abkürzung kWp steht für Kilowatt Peak und beschreibt die optimale Leistung von Solarmodulen während eines Tests im Labor. Da die Bedingungen in einem Labor anders sind als in der Realität, lässt sich aus dem kWp nicht direkt darauf schließen, wie viel Ertrag eine Photovoltaikanlage erreichen kann.
Wie gut ist die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage?
Unter Betrachtung der ansteigenden Netzstrompreise und den sinkenden Kosten für Photovoltaik wird die Investition in eine Solaranlage immer rentabler für Privatpersonen. Aktuell zahlen private Haushalte durchschnittlich 30 Cent/kWh für Netzstrom, wohingegen selbst produzierter Solarstrom ca. 12 Cent/kWh kostet. Mit einem Stromspeicher können Sie sich bis zu 70 Prozent selbstständig mit Strom versorgen und sparen dadurch bis zu mehrere Hundert Euro im Jahr an Stromkosten.