Möchten Sie den jährlichen Stromverbrauch einer Wärmepumpe anhand Ihrer Vorverbräuche ermitteln, müssen Sie deren hohen Wirkungsgrad berücksichtigen. Während Öl- und Gasheizungen mit einem Wirkungsgrad von 80 bis 90 Prozent arbeiten, erreichen Wärmepumpen – gemessen an der JAZ – eine Effizienz von 300 bis 500 Prozent. Das bedeutet, dass eine Wärmepumpe für 1 kWh Heizenergie nur etwa 0,2 bis 0,5 kWh Strom benötigt. Lag Ihr Energieverbrauch mit einer Gasheizung beispielsweise bei 20.000 kWh, würde er mit einer Wärmepumpe bei einer JAZ von 3 bis 5 auf etwa 4.000 bis 6.600 kWh Strom sinken.
Den jährlichen Stromverbrauch einer Wärmepumpe berechnen Sie mit folgender Formel:
Wärmebedarf Gebäude in kWh / Jahresarbeitszahl = Stromverbrauch der Wärmepumpe
Gebäudestandard nach Baujahr | Jährlicher Stromverbrauch* 120 m2 |
bis 1977 | ca. 4.500 – 6.000 kWh |
1977–2002 | ca. 3.000 – 4.500 kWh |
2002–2015 | ca. 1.500 – 2.400 kWh |
Neubau | ca. 1.200 – 1.500 kWh |
Passivhaus | ca. 450 kWh |
* mit einer Erdwärmepumpe mit einer JAZ von 4
Gebäudestandard nach Baujahr | Jährlicher Stromverbrauch* 150 m2 |
bis 1977 | ca. 7.500 – 10.000 kWh |
1977–2002 | ca. 5.000 – 7.500 kWh |
2002–2015 | ca. 2.500 – 4.000 kWh |
Neubau | ca. 2.000 – 2.500 kWh |
Passivhaus | ca. 750 kWh |
* mit einer Luftwärmepumpe mit einer JAZ von 3
Der Stromverbrauch einer Wärmepumpe kann stark variieren. Während ein gut gedämmtes Passivhaus mit einer Wärmepumpe beispielsweise nur etwa 400 kWh Strom pro Jahr benötigt, kann der Verbrauch in einem kaum gedämmten Altbau auf bis zu 10.000 kWh steigen. Der Stromverbrauch hängt vom individuellen Wärmebedarf der Immobilie ab. Dieser wird von mehreren Faktoren beeinflusst:
Art und Effizienz der Wärmepumpe
Größe und Isolierung des Gebäudes
Art der Heizkörper
Anzahl und Heizverhalten der Bewohner:innen
Außentemperatur
Neben der Gebäudedämmung ist die Effizienz der Wärmepumpe ein entscheidender Faktor für ihren Stromverbrauch. Es gibt verschiedene Wärmepumpen-Arten, die auch unterschiedlich effizient sind. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) gibt Auskunft über die Effizienz und wird individuell für ein bestimmtes Gebäude ermittelt. Je höher eine JAZ ist, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe und desto niedriger ist der Stromverbrauch. Die tatsächliche JAZ kann je nach Standort, Qualität der Installation und Betriebsbedingungen abweichen.
Richtwerte für die JAZ je nach Wärmepumpen-Art:
Wärmepumpen-Art | JAZ |
---|---|
Luftwärmepumpe | etwa 2,5 bis 3 |
Erdwärmepumpe (Flächenkollektoren) | etwa 3,5 bis 4 |
Erdwärmepumpe (Erdsonde) | etwa 4 bis 4,5 |
Wasserwärmepumpe | etwa 5 |
Die Größe eines Hauses hat direkten Einfluss auf den Heizbedarf: Je größer das Gebäude, desto mehr Heizenergie wird benötigt, um alle Räume auf die gewünschte Temperatur zu bringen. Eine gute Isolierung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sie reduziert den Wärmeverlust nach außen und sorgt dafür, dass die Wärme im Winter besser im Gebäude gehalten wird. Durch die Wärmedämmung muss die Wärmepumpe weniger Energie aufwenden, um die Räume zu beheizen, was den Stromverbrauch senkt.
Eine Wärmepumpe arbeitet besonders effizient in Kombination mit einer Flächenheizung, wie etwa einer Fußboden- oder Wandheizung. Diese Systeme ermöglichen eine gleichmäßige Verteilung der Wärme bei niedrigen Vorlauftemperaturen, was die Effizienz der Wärmepumpe erhöht. Konventionelle Heizkörper, die höhere Temperaturen erfordern, können den Stromverbrauch der Wärmepumpe hingegen deutlich steigern, da sie mehr Energie aufwenden muss, um diese Temperaturen zu erreichen.
Für Gebäude mit herkömmlichen Heizkörpern können sich spezielle Hochtemperatur-Wärmepumpen, die Vorlauftemperaturen von bis zu 70 °C erreichen können, anbieten. Allerdings arbeiten diese meist weniger effizient und benötigen mehr Strom, um die höheren Temperaturen bereitzustellen.
Wie stark sich die Außentemperatur auf den Stromverbrauch auswirkt, hängt von der Art und Funktionsweise der Wärmepumpe ab. Besonders von Temperaturschwankungen betroffen sind Luftwärmepumpen, da sie ihre Energie aus der Außenluft beziehen. Sinkt die Außentemperatur, muss die Wärmepumpe mehr Strom aufwenden, um genügend Wärme bereitzustellen. Erdwärmepumpen und Wasserwärmepumpen hingegen nutzen konstante Wärmequellen wie das Erdreich oder Grundwasser. Diese sind von der Außentemperatur weitgehend unabhängig und arbeiten dadurch effizienter, besonders bei kaltem Wetter.
Die Anzahl der Bewohner:innen in einem Haus wirkt sich direkt auf den Wärmebedarf aus: Je mehr Personen dort leben, desto mehr Räume werden üblicherweise durch die Wärmepumpe beheizt, was den Energieverbrauch erhöht. Daneben spielt das individuelle Heizverhalten eine wichtige Rolle. Wenn die Raumtemperaturen besonders hoch eingestellt oder bestimmte Räume dauerhaft beheizt werden, steigt der Energiebedarf ebenfalls deutlich an.
Bei den laufenden Kosten Ihrer Wärmepumpe ist der aktuelle Stromtarif entscheidend. Derzeit liegt der durchschnittliche Strompreis bei neu abgeschlossenen Verträgen bei 29 Cent/kWh (Stand: 23.01.2024). Viele Stromerzeuger bieten allerdings günstigere Wärmepumpen-Tarife an, oft in Kombination mit Ökostrom. Für deren Nutzung ist ein separater Stromzähler erforderlich. Zusätzlich sollten Sie einen Puffspeicher in Erwägung ziehen. Er gewährleistet die Energieversorgung auch in möglichen Sperrzeiten der Energieversorger, denn Wärmepumpen dürfen bei hoher Netzbelastung vom Netz getrennt werden. Wollen Sie sich unabhängiger von den Strompreisen der Energieversorger machen, können Sie mit einer Photovoltaikanlage Ihren eigenen Solarstrom produzieren, um die Wärmepumpe zu betreiben.
Mit dieser Formel können Sie die jährlichen Stromkosten für Ihre Wärmepumpe berechnen:
(Gesamtwärmebedarf / JAZ) x Kosten pro kWh = Stromkosten
Beispiel: (4.000 kWh / 3) x 0,29 € = 386,67 €
Ein Haushalt mit einem jährlichen Energieverbrauch von 4.000 Kilowattstunden hätte mit einer Wärmepumpe mit 3 JAZ und einem Stromtarif von 29 Cent pro Kilowattstunde eine Stromrechnung von 386,67 Euro pro Jahr.
Der Stromverbrauch einer 3-köpfigen Familie mit einem Energieverbrauch von 4.000 Kilowattstunden in einem Einfamilienhaus mit 100 Quadratmetern, guter Wärmedämmung und einer Wärmepumpe mit einer JAZ von 4 könnte zum Beispiel 290 Euro jährliche kosten.
Rechnung: (4.000 kWh / 4) x 0,29 € = 290 €
Die Kosten für den Stromverbrauch von 2 Personen auf 120 qm Wohnfläche könnten mit einer Wärmepumpe mit JAZ 5 bei 203 Euro liegen, wenn von einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh ausgegangen wird.
Rechnung: (3.500 kWh / 5) x 0,29 € = 203 €
Eine 4-köpfige Familie mit einem Energieverbrauch von 2.250 Kilowattstunden in einem 150-Quadratmeter-Passivhaus mit sehr guter Dämmung und Fußbodenheizung und einer Wärmepumpe mit einer JAZ von 3,5 könnte zum Beispiel 186,43 Euro jährliche Stromkosten haben.
Rechnung: (2.250 kWh / 3,5) x 0,29 € = 186,43 €
Der Stromverbrauch für eine 4-köpfige Familie mit einem Energieverbrauch von 20.000 Kilowattstunden in einem 120 Quadratmeter großen Altbau ohne Wärmedämmung und einer Wärmepumpe mit einer JAZ von 4 könnte zum Beispiel 1.450 Euro jährlich kosten.
Rechnung: (20.000 / 4) x 0,29 = 1.450 €
Um den Stromverbrauch einer Wärmepumpe nachhaltig zu senken und die Effizienz zu steigern, stehen Ihnen verschiedene praktische Maßnahmen zur Verfügung:
Regelmäßige Wartung: Durch regelmäßige Inspektionen, das Reinigen der Filter und das Überprüfen der Komponenten bleibt Ihre Wärmepumpe stets leistungsfähig.
Verbesserte Isolierung des Hauses: Eine gute Dämmung minimiert Wärmeverluste und reduziert den Energiebedarf einer Wärmepumpe.
Flächenheizung: Fußbodenheizungen oder Wandheizungen benötigen niedrigere Vorlauftemperaturen, was die Wärmepumpe entlastet und den Stromverbrauch senkt.
Richtige Dimensionierung: Ist die Wärmepumpe zu klein für das Gebäude, muss sie länger laufen und benötigt damit auch mehr Strom.
Optimale Einstellungen: Die richtige Raumtemperatur kann den Stromverbrauch deutlich beeinflussen.
Nachhaltiges Heizverhalten: Der Stromverbrauch lässt sich etwa durch einen bewussten Umgang mit der Heizung, wie das Vermeiden unnötiger Temperaturerhöhungen, reduzieren.
Die Wärmepumpe bietet eine nachhaltige Alternative zur herkömmlichen Heizung. Darüber hinaus erhalte Sie attraktive Fördermittel für den Einbau der meisten Wärmepumpenheizungen. Fachfirmen können Sie genau beraten, welche Wärmepumpe zu Ihrem Eigenheim passt. Füllen Sie einfach unseren Fragebogen aus und finden Sie passende Fachfirmen aus Ihrer Region.
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Das hängt zum großen Teil vom Wärmebedarf des Gebäudes ab. Ein Passivhaus mit 150 Quadratmetern und einer Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl von 4 könnte zum Beispiel einen jährlichen Stromverbrauch von 750 kWh haben, ein ungedämmter Altbau der gleichen Größe hätte einen höheren Stromverbrauch von etwa 8.000 kWh.
Der Stromverbrauch einer Luft-Wasser-Wärmepumpe liegt etwa bei 6.600 kWh in einem unsanierten Altbau und bei 600 kWh in einem gut gedämmten Passivhaus. Die Luft-Wärmepumpe hat einen höheren Stromverbrauch als eine Wasser- oder Erdwärmepumpe, denn sie ist größeren Temperaturschwankungen ausgesetzt und muss daher mehr Leistung erbringen. Die Temperatur im Erdreich oder im Grundwasser ist dagegen auch im Winter konstant.
Wärmepumpen sind sehr effizient und können aus einer geringen Menge Energie viel Wärme erzeugen. Um 1 kWh Heizenergie zu erzeugen, verbraucht eine Wärmepumpe etwa nur 0,3 bis 0,5 kWh Strom. Öl- oder Gasheizungen sind weniger effizient und verbrauchen daher mehr Heizenergie. Wenn Ihr Stromverbrauch mit einer Wärmepumpe zu hoch ist, sollten Sie die Effizienz erhöhen und zum Beispiel das Gebäude dämmen.
Grundsätzlich haben Wasser-Wärmepumpen die beste Effizienz und verbrauchen daher am wenigsten Strom. Durchschnittlich liegt die JAZ bei 5. Erdwärmepumpen haben meist eine JAZ zwischen 3,5 und 4,5. Luftwärmepumpen erreichen oftmals lediglich eine JAZ zwischen 2,5 und 3.