Mit Holz heizen – moderne Heiztechnik schafft hohe Wirkungsgrade
Jessica Tomala
19. März 2020
Das Wichtigste in Kürze
Für eine moderne Holzheizung müssen Sie besonders viel Platz für Ihren Holzvorrat einplanen.
Pellets sind teurer als Hackschnitzel oder Holzscheite.
Bei allen drei Holzheizungsarten ist es ratsam, einen Pufferspeicher mit zu installieren.
Die Preisspanne für Holzheizungen liegt je nach Modell bei zwischen 8.800 und 18.300 Euro.
Bei der Anschaffung einer neuen Heizanlage sind vor allem auf dem Land Holzheizungen im Trend. Generell wird in Pelletheizung, Hackschnitzelheizung und Holzvergaserheizung unterschieden. Was alle drei Holzheizsysteme miteinander verbindet, ist der immense Platzbedarf für einen entsprechend großen Holzvorrat. Schon allein das macht die Entscheidung für eine Holzheizung beispielsweise für einen Eigentumswohnung in der Stadt äußerst schwierig. Der Vorteil beim Heizen mit Holz ist der geringe CO2-Ausstoß. Eine Holzheizung gilt als CO2-neutral – das unterscheidet sie vor allem von Öl- und Gasheizungen.
Pellet-, Hackschnitzel- und Holzvergaserheizung: So funktionieren sie
Im privaten Wohnbereich findet die Pelletheizung am häufigsten Verwendung. Bei ihr werden die hart gepressten Holzpellets automatisch dem Heizkessel zugeführt. Die gewonnene Wärmeenergie speist dann die Heizanlage des Eigenheims. Die Systeme funktionieren vollautomatisch und benötigen nur wenig regelmäßige Wartung. Einerseits weisen die Pellets einen sehr hohen Wirkungsgrad auf, da sie aber industriell gefertigt werden, sind Sie spürbar teurer als Hackschnitzel oder Holzscheite.
Die hartgepressten Pellets werden bei hoher Temperatur verbrannt.
Die Hackschnitzelheizung folgt demselben Prinzip wie die Pelletheizung. Hackschnitzel werden direkt in den Brennraum des Heizkessels zugeführt und dort bei hohen Temperaturen verbrannt. Auch die Hackschnitzelheizung funktioniert vollautomatisch und bedarf nur einer turnusmäßigen Wartung durch den Heizungsfachmann. In Gegensatz zu Pellets muss bei Hackschnitzel der Lagerraum größer ausfallen, da sie pro Kilo verwertbaren Brennstoff deutlich mehr Volumen aufweisen als Pellets.
Eine Holzvergaserheizung ist technisch aufwendiger als die zuvor genannten Systeme. Eine Holzvergaserheizung funktioniert nach dem Prinzip, dass der Brennraum räumlich in zwei Bereiche eingeteilt wird – in der Regel unterteilt durch ein Platte aus Keramik. Das Holz wird im oberen Bereich der Anlage zugeführt, unter der Platte findet der Verbrennungsprozess statt. Durch die enorme Hitze im Heizkessel wird dem Holz Feuchtigkeit durch Vergasung entzogen. Diese Vergasung liefert den ersten Teil der hohen Heizenergie. Im zweiten Schritt werden dann die Holzscheite im unteren Teil der Brennkammer mithilfe des Holzgases bei Temperaturen, die bis 1.000 Grad erreichen können, beinahe rückstandsfrei verheizt. Abgase werden in den Kamin geleitet und die bei dieser doppelten Verbrennung entstehende Wärme speist die gesamte Heizungsanlage.
Heizen mit Holz: Vor- und Nachteile der Systeme
Heizungsart
Vorteile
Nachteile
Pelletheizung
günstige Anschaffung
wenig Lagerraum nötig
hoher Wirkungsgrad
Pellets sind vergleichsweise teuer
Hackschnitzelheizung
günstiger Brennstoff
hoher Wirkungsgrad
geringer Wartungsaufwand
teuer in der Anschaffung
viel trockener Lagerraum nötig
Holzvergaserheizung
sehr hoher Wirkungsgrad
günstiger Brennstoff
sehr hoher Anschaffungspreis
großes Holzlager nötig
Bei allen drei Holzheizungsarten ist es ratsam, einen Pufferspeicher mit zu installieren. Dieser sorgt nämlich dafür, dass die Heizungsanlage regelmäßig und konstant „durchheizt“. Nur dann schöpfen die Systeme ihren Wirkungsgrad voll aus. Wird aber beispielsweise bei überraschend hohen Außentemperaturen wenig Heizleistung benötigt, wird durch den Pufferspeicher die überschüssige Energie gespeichert, um sie dann in Phasen hohen Energiebedarfs abrufen zu können. Der Pufferspeicher schlägt selbstverständlich bei den Gesamtkosten zu Buche. Pelletheizungen und Hackschnitzelheizungen erfordern zudem ein Fördersystem, das die dauerhafte Zufuhr von Brennstoff sicherstellt.
Kosten* der Holzheizungsvarianten
Komponente
Pelletheizung
Hackschnitzelheizung
Holzvergaserheizung
Raum für Brennstoff
1.000 – 2.800 Euro
2.000 – 3.500 Euro
Holz wird außen gelagert
Heizkessel
8.000 – 11.000 Euro
12.000 – 14.000 Euro
6.000 – 9.000 Euro
Pufferspeicher
1.200 – 2.500 Euro
1.800 – 3.200 Euro
1.000 – 2.500 Euro
Montagekosten
2.000 – 2.500 Euro
2.500 – 4.000 Euro
1.800 - 3.000 Euro
Gesamtkosten ab
13.200 Euro
18.300 Euro
8.800 Euro
* Preise sind Richtwerte und dienen zur Orientierung.
Laufende Kosten – wie wird sich der Holzpreis entwickeln?
Selbstverständlich ist es schwer, genaue Aussagen zur Entwicklung des Holzpreises zu wagen. Jedoch haben die vergangenen Jahrzehnte gezeigt, dass der Preis für Holz als Brennstoff im Jahresdurchschnitt eher stabil ausfällt. Natürlich können schwere Stürme mit enormen Flurschäden den Holzpreis kurzfristig beeinflussen. Aber es ist für die kommenden Jahre nicht davon auszugehen, dass sich Preis für Holz als Brennstoff eklatant nach oben bewegen wird.
Verfügen Sie beispielsweise über günstiges Holz aus eigener Holzwirtschaft, ist dies natürlich ein unschlagbarer Vorteil. Ferner sollten Sie bei den umliegenden Lieferanten schon mal die Versorgungslage prüfen und für Ihre Investition sicherstellen, dass Sie auf günstige Brennstoffquellen zugreifen können. Grundsätzlich ist Heizen mit Holz günstiger als beispielsweise Öl oder Gas. Sie müssen im Schnitt mit folgenden jährlichen Kosten für Holz und Wartung eines Einfamilienhauses rechnen:
Heizungsart
Wartungskosten*
Brennstoffkosten*
Pelletheizung
450 Euro
1.200 Euro
Hackschnitzelheizung
400 Euro
1.000 Euro
Holzvergaserheizung
350 Euro
850 Euro
* Preise sind Richtwerte und dienen zur Orientierung.
Intelligente Kombination: Holzheizung und Solarthermie
Wenn Sie auf einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck abzielen, sollten Sie sich die Anschaffung einer Hybridheizung durchrechnen. Sobald Sie nämlich eine Holzheizung mit Solarthermie kombinieren, sparen Sie langfristig nicht nur Energiekosten, sondern Sie setzen rundum auf saubere Energie aus vorhandenen Quellen. In den Sommermonaten genügt eine Solaranlage beispielsweise vollkommen zur Gewinnung des Warmwassers. In den Wintermonaten unterstützt die Solarkomponente die Heizleistung der Holzheizung effektiv. Bei einer Hybridheizung ist ein Pufferspeicher unerlässlich, weil Sie so die überschüssig gewonnene Energie aus beiden Systemen effektiv abspeichern und dann zeitgenau nutzen, wenn der Bedarf an Wärme besonders hoch ist.
Staatliche Förderungen nutzen und clever modernisieren
Die Entscheidung für eine moderne Holzheizung wird durch verschiedene staatliche Fördermöglichkeiten unterstützt. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet Zuschüsse für alle drei Holzheizungsarten an. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert mit verschiedenen Krediten die Investition in Pellet- oder Hackschnitzelheizungen.
Sie sollten aber auf jeden Fall einen Heizungsfachbetrieb oder Energieberater hinzuziehen. Diese vermittelt Ihnen Aroundhome -einfach das Online-Formular ausfüllen. Denn diese Experten ermitteln mit Ihnen genau die Förderung, die für Ihr individuelles Heizungskonzept den maximalen Förderbetrag bedeutet. Die Beantragung muss auf jeden Fall vor Ihrer Heizungsinstallation erfolgen.