Das müssen Sie zur Garagenverordnung und Baugenehmigung wissen
Anika Wegner
3. September 2020
Das Wichtigste in Kürze
Die Garagenverordnung enthält bau- und betriebstechnische Bestimmungen für den Bau einer Garage.
Jedes Bundesland hat seine eigene Garagenverordnung.
Ob für den Bau einer Garage eine Baugenehmigung nötig ist, steht ebenfalls in der Garagenverordnung.
Wenn eine Garage nicht genehmigungsfrei ist, muss ein Bauantrag beim Bauamt eingereicht werden.
Wenn eine Garage genehmigungsfrei ist, gelten trotzdem die Auflagen laut der Garagenverordnung.
Die Vorschriften zum Garagenbau sind etwas undurchsichtig. So unterscheiden sich die Garagenverordnungen der einzelnen Bundesländer in einigen Punkten. Die Garagenverordnung enthält alle Vorschriften, die für den Bau einer Garage gelten. Ob Sie eine Baugenehmigung brauchen, steht in der Landesbauordnung. Aroundhome verrät Ihnen, auf welche Vorgaben Sie achten müssen.
Beim Garagenbau müssen Sie sich in jedem Fall an die Garagenverordnung halten. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um eine gemauerte Garage oder eine Garage in Fertigbauweise handelt, ob sie freistehend errichtet wird oder als Anbau an das Wohngebäude.
Inhalt der Garagenverordnung
Die Garagenverordnung (GarVO, GaVO oder GaStellV) gibt Ihnen Auskunft, welche bau- und betriebstechnischen Bestimmungen für die Genehmigung einzuhalten sind und welche Angaben der Bauantrag enthalten sollte:
Abschnitt
Inhalt der Verordnung
Teil I: Allgemeine Vorschriften
Begriffsdefinition und Ausprägungen einer Garage
Teil II:
Bauvorschriften
Welche Abstände und Höhen sind zu beachten?
Wie sollten das Dach, die Außen- und Innenwände beschaffen sein?
Welche Brandschutzmaßnahmen müssen erfüllt sein?
Wo müssen Rettungswege gelassen werden und wo sind Verbindungstüren zulässig?
Welche Belüftungs- und Beleuchtungsvorrichtungen müssen mindestens vorhanden sein?
Teil III:
Betriebsvorschriften
Sicherheitsbestimmungen
Teil IV:
Bauvorlagen, Prüfungen
Welche Angaben müssen für den Bauantrag gemacht werden?
Teil V:
Schlussvorschriften
Allgemeine Angaben oder Ergänzungen
Brandschutz
In allen Garagenverordnungen spielt der Brandschutz eine wichtige Rolle. So müssen beispielsweise Rettungswege in der Garage immer freigehalten werden. Zudem gibt es auch klare Anweisungen, was die Lagerung von brennbaren Stoffen betrifft. In manchen Garagenverordnungen ist das Lagern von Diesel und Benzin nur in Kleingaragen erlaubt. In anderen Verordnungen kann aber die Aufbewahrung von brennbaren Stoffen außerhalb von Kraftfahrzeugen komplett verboten sein. Diese Vorschriften können die Bundesländer selbst bestimmen.
Garagenverordnungen sind Ländersache
Der Bau einer Garage fällt unter das Baurecht und ist somit Ländersache. So variieren beispielsweise die Abstände, die zwischen Garage und öffentlicher Verkehrsfläche liegen müssen, je nach Bundesland zwischen 2,75 und 3 Metern.
Generell sind die Vorgaben für Kleingaragen, also Garagen mit einer Nutzfläche bis 100 Quadratmetern, überschaubar. Komplizierter wird es erst bei Mittel- und Großgaragen (Nutzfläche von 100 bis 1.000 Quadratmeter und aufwärts). Hier gibt es beispielsweise bestimmte Maße für die Zu- und Abfahrtswege, der Feuerlöschanlagen und die Gehwegbreite.
Bundesland
Garagenverordnung
Baden-Württemberg
Verordnung des Wirtschaftsministeriums über Garagen und Stellplätze
Bayern
Verordnung über den Bau und Betrieb von Garagen sowie über die Zahl der notwendigen Stellplätze
Berlin
In Berlin gibt es derzeitig keine Garagenverordnung. Entsprechende Regelungen können Sie aber in der Verordnung über den Betrieb von baulichen Anlagen finden.
Brandenburg
Brandenburgische Verordnung über den Bau von Garagen und Stellplätzen und den Betrieb von Garagen
Bremen
Bremische Verordnung über den Bau und Betrieb von Garagen
Hamburg
Verordnung über den Bau und Betrieb von Garagen und offenen Stellplätzen
Hessen
Verordnung über den Bau und Betrieb von Garagen und Stellplätzen
Mecklenburg-Vorpommern
Verordnung über den Bau und Betrieb von Garagen und Stellplätzen
Niedersachsen
Verordnung über den Bau und Betrieb von Garagen und Stellplätzen
Nordrhein-Westfalen
In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeitig keine Garagenverordnung. Entsprechende Regelungen können Sie aber in der Verordnung über Bau und Betrieb von Sonderbauten finden.
Nicht in jedem Fall ist eine Garage genehmigungspflichtig. Ob der Bau einer Garage auch ohne Baugenehmigung möglich ist, steht jedoch nicht in der Garagenverordnung, sondern in der jeweiligen Landesbauordnung (LBO). Auch hier sind die Bestimmungen von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
Erkundigen Sie sich vor dem Bau bei Ihrer Baubehörde. Hier wird Ihnen gesagt, ob das Bauvorhaben nach den eigenen Vorstellungen möglich ist. Ist ein Bauvorhaben genehmigungsfrei, reicht in der Regel eine einfache Bauanzeige statt eines Antrages. Aber Achtung: Auch wenn Ihr Bauvorhaben genehmigungsfrei ist, haften Sie als Bauherr für die Einhaltung aller Vorgaben. Die Nichteinhaltung kann zu einem Rückbau der Garage führen!
Welches Bundesland ist genehmigungsfrei?
Die deutschen Bundesländer lassen sich hinsichtlich der Genehmigungsverfahren für einen Garagenbau in drei Gruppen einteilen:
Generelle Genehmigungspflicht
Genehmigungsfrei unter bestimmten Auflagen
Generell genehmigungsfrei
Bayern
Baden-Württemberg
Sachsen
Bremen
Berlin
Sachsen-Anhalt
Hamburg
Brandenburg
Thüringen
Niedersachsen
Hessen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Schleswig-Holstein
Mecklenburg-Vorpommern
Was muss eingehalten werden?
Genehmigungspflicht und Auflagen richten sich vor allem nach der Einhaltung folgender Parameter:
Diese Parameter müssen Sie bei Ihrer Garagenbauplanung einhalten.
Größe der Grundfläche oder des Rauminhalts
Für einen genehmigungsfreien Bau der Garage geben die Bundesländer die Grundfläche beziehungsweise den Rauminhalt vor, den die Garage nicht überschreiten darf. Die Unterschiede sind beträchtlich und reichen von 30 m² in Berlin bis zu 100 m² in Nordrhein-Westfalen.
Grenzbebauung
Garagen dürfen in einigen Bundesländern direkt an die Grenze zum Nachbargrundstück gesetzt werden. Die Vorgabe der Grenzbebauung gibt vor, wie viel Platz die Garage entlang der Grundstücksgrenze einnehmen darf. Hier sind die Angaben ebenfalls sehr unterschiedlich.
Wandhöhe
Die Wandhöhe der Garage darf in den meisten Bundesländern die mittlere Höhe von maximal drei Metern nicht überschreiten. Wenn die Garage unterschiedliche Höhen hat (zum Beispiel durch ein Satteldach), berechnet sich die mittlere Höhe folgendermaßen:
Mittlere Höhe = (höchster Punkt + niedrigste Höhe) : 2
Grenzabstand
Wenn die Garage in Ihrem Bundesland nicht direkt an die Grenze zum Nachbargrundstück gebaut werden darf, gibt der Grenzabstand vor, wie viel Abstand zwischen Garage und Nachbargrundstück eingehalten werden muss. Dies variiert in der Regel um einen Meter.
Auflagen je Bundesland
In unserer Tabelle haben wir alle wichtigen Vorgaben zusammen getragen, die Sie einhalten müssen, um eine Garageerrichten zu dürfen:
Bundesland
Grundfläche
Grenzbebauung
Wandhöhe
Grenzabstand
Baden-Württemberg
max. 30 m²
max. 9 m
max. 3 m
-
Bayern
max. 50 m²
max. 9 m
max. 3 m
-
Berlin
max. 30 m²
max. 9 m
max. 3 m
-
Brandenburg
max. 50 m²
max. 9 m
max. 3 m
-
Bremen
max. 50 m²
max. 9 m
max. 3 m
max. 1 m
Hamburg
max. 50 m²
max. 9 m
max. 3 m
-
Hessen
max. 50 m²
max. 9 m
max. 3 m
-
Mecklenburg-Vorpommern
max. 30 m²
max. 9 m
max. 3 m
-
Niedersachsen
max. 30 m²
max. 9 m
max. 3 m
max. 1 m
Nordrhein-Westfalen
max. 100 m²
max. 9 m
max. 3 m
max. 1 m
Rheinland-Pfalz
max. 50 m²
max. 12 m
max. 3,20 m
max. 3 m
Saarland
max. 30 m²
max. 12 m
max. 3 m
max. 1 m
Sachsen
max. 50 m²
max. 9 m
max. 3 m
-
Sachsen-Anhalt
max. 50 m²
max. 9 m
max. 3 m
-
Schleswig-Holstein
max. 20 m²
max. 9 m
max. 2,75 m
max. 3 m
Thüringen
max. 40 m²
max. 9 m
max. 3 m
-
So stellen Sie den Bauantrag für Ihre Garage
Wenn Ihr Bundesland nicht genehmigungsfrei ist, müssen Sie einen Bauantrag vor dem Bau der Garage beim zuständigen Bauamt einreichen.
Welche Unterlagen werden benötigt?
Für das Baugenehmigungsverfahren brauchen Sie einen bauvorlageberechtigten Entwurfsverfasser. Dies ist in der Regel ein Mitarbeiter der von Ihnen beauftragten Baufirma. Zusammen unterschreiben Sie den Bauantrag, der bauvorlageberechtigte Entwurfsverfasser unterschreibt zusätzlich die Bauvorlagen.
Diese Unterlagen müssen Sie dem Bauantrag beilegen:
Bauantragsformular mit Baubeschreibung
Auszug aus der Liegenschaftskarte mit Kennzeichnung des Baugrundstücks
Lageplan mit den angrenzenden Grundstücken (lassen Sie die Eigentümer der Nachbargrundstücke als Zeichen Ihrer Zustimmung unterschreiben)
Grundriss der Garage (bei einer Fertiggarage genügt ein Prospekt)
Plan der Außenanlagen mit allen Abständen und Zufahrtswegen
Wieviel kostet der Bauantrag?
Für den Bauantrag müssen Sie mit Kosten von etwa 0,5 Prozent der kompletten Bausumme rechnen. Somit wird die Gebühr für den Bauantrag ca. 50 Euro betragen, wenn Ihre Garage 10.000 Euro kosten sollte. Beachten Sie aber, dass Sie diese Gebühr auch dann zahlen müssen, wenn Ihr Bauantrag abgelehnt werden sollte.
Diverse Garagenanbieter bieten auch einen Bauantragsservice an, bei dem sie sich um die Zusammenstellung aller notwendigen Unterlagen und deren Einreichung beim Bauamt selbst kümmern. Dieser Service kostet in der Regel um die 130 Euro, die aber zu der Gebühr für den Bauantrag hinzukommen.
Unser Tipp:
Baurechtliche Vorschriften und Verordnungen sind für den Laien immer etwas undurchsichtig. Zum Glück ist das Verfahren bei Garagen in den meisten Bundesländern recht unkompliziert. Außerdem steht Ihnen Ihr Garagenfachmann beratend zur Seite. Aroundhome vermittelt Ihnen gerne unverbindlich und kostenlos* bis zu drei Garagenanbieter aus Ihrer Region.
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Häufig gestellte Fragen
Ist für den Bau einer Garage eine Baugenehmigung nötig?
Die jeweilige Landesbauordnung (LBO) Ihres Bundeslandes gibt vor, ob Sie Ihre Garage genehmigungsfrei bauen dürfen und welche Auflagen Sie dabei einhalten müssen. Ihre Baubehörde kann Ihnen eine genaue Auskunft erteilen. Beachten Sie, dass Sie als Bauherr für die Einhaltung der Auflagen haften, auch wenn Sie Ihre Garage ohne eine Baugenehmigung bauen dürfen.
Wo kann eine benötigte Baugenehmigung angefordert werden?
Die Baugenehmigung für eine Garage wird vom zuständigen Bauamt erteilt. Dafür müssen Sie dort neben dem Bauantragsformular die Baupläne, einen Auszug aus der Liegenschaftskarte, den Lageplan, den Grundriss der Garage sowie den Plan der Außenanlagen abgeben.
Darf ich meine Garage als Lagerraum nutzen?
Laut Bau- und Garagenverordnungen sind Garagen reine „Kraftfahrzeug-Garagen“ und dürfen demnach nicht als Lagerraum genutzt werden. Für die Nutzung muss eine Genehmigung angefordert werden. Bei Zuwiderhandlung droht eine Geldstrafe von bis zu 500 Euro.
Gibt es ein besonders sicheres Garagentor?
Moderne Schwing- und Sektionaltore unterscheiden sich im Sicherheitsbereich nicht. Ihr Garagentor sollte jedoch mindestens die Widerstandsklasse 2 (von 6) aufweisen. Der Einbau eines elektrischen Garagentoröffners bietet zusätzliche Sicherheit durch eine doppelte Verriegelung der Garage.
Gibt es eine Wartungspflicht für Garagentore?
Eine gesetzliche Wartungspflicht für Garagentore gibt es nicht. Jedoch sollten Garagentore nach Anweisung der Hersteller regelmäßig gewartet werden. Im Falle eines Schadens kann die Versicherung die Vorlage eines Wartungsbuches verlangen und übernimmt entstandene Kosten im Zweifelsfall nicht.