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Wann lohnt sich eine Wärmepumpe wirklich?

Christina Tobias
Christina Tobias
26. November 2022

Wärmepumpen gelten als umweltfreundliche Alternative zu Gas- und Ölheizungen. Doch nicht überall ist die Installation einer Wärmepumpe problemlos möglich. Es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, damit die Investition sich wirklich lohnt. Erfahren Sie, auf welche Kriterien Sie achten müssen.

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Kurz erklärt: So funktioniert eine Wärmepumpe

Wärmepumpen funktionieren wie ein „umgekehrter Kühlschrank“. Das bedeutet, sie entziehen der Umgebung (dem Erdreich, dem Grundwasser oder der Luft) Wärme und geben diese an Heizkörper ab. Es wird zwischen vier verschiedenen Arten unterschieden:

  • Luft-Luft-Wärmepumpe,
  • Luft-Wasser-Wärmepumpe,
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpe und
  • Sole-Wasser-Wärmepumpe.

Nicht jede Art eignet sich dabei für jedes Gebäude. Teilweise sind genehmigungspflichtige Bohrungen oder eine sehr gute Dämmung erforderlich.

So funktioniert eine Wärmepumpe

Voraussetzungen für eine Wärmepumpe: Auf diese Punkte müssen Sie achten

Für den Einbau einer Wärmepumpe müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. So muss zum Beispiel auf eine geringe Vorlauftemperatur und die richtige Dimensionierung der Heizung geachtet werden. Unter folgenden Voraussetzungen rechnet sich die Anschaffung einer Wärmepumpe:

Die richtigen Heizkörper

Die korrekte Dimensionierung der Heizkörper ist entscheidend für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe. Der Grund hierfür ist die Vorlauftemperatur. Bei kleinen Heizkörpern werden höhere Temperaturen benötigt, um den Raum zu erwärmen. Wärmepumpen produzieren niedrige Vorlauftemperaturen von maximal 50 Grad Celsius. Die Lösung: Flächenheizungen wie Fußbodenheizungen oder Wand-Flächenheizungen. Sie geben die Wärme auf einer größeren Fläche ab und kommen mit geringeren Temperaturen aus. Alternativ können Sie Wärmepumpenheizkörper nutzen, die die Raumluft mithilfe kleiner Ventilatoren durch die Heizflächen befördern.

Wirtschaftlichkeit berechnen

Für die Wirtschaftlichkeitsrechnung benötigen Sie die Arbeitszahl (auch Jahresarbeitszahl genannt) Ihrer Wärmepumpe sowie den aktuellen Strompreis sowie Gas- oder Heizöl-Preis. Grund: Mit einer Wärmepumpe sparen Sie Heizkosten, müssen aber mit höheren Stromkosten rechnen. Der Gas- oder Ölpreis wird hierbei also zur Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Heizungssysteme herangezogen. Sie können sich an folgenden Merksatz halten: Die Arbeitszahl der Wärmepumpe sollte größer sein als das Ergebnis aus Strompreis geteilt durch Gas- oder Heizöl-Preis (abhängig davon, welcher Energieträger zuvor genutzt wurde).

Beispielrechnung 1: Werte September 2022

  • Strompreis: 51 Cent/kWh
  • Gaspreis: 35 Cent/kWh
  • 51,5 Cent/kWh ÷ 35,2 Cent/kWh
  • = min. 1,4 als Jahresarbeitszahl

Beispielrechnung 2: Werte Januar 2022

  • Strompreis: 36 Cent/kWh
  • Gaspreis: 12 Cent/kWh
  • 36 Cent/kWh ÷ 12 Cent/kWh
  • = min. 3 als Jahresarbeitszahl

Sonderregel zur Strompreisbremse

Wirtschaftsminister Robert Habeck kündigte nach einem „Wärmepumpengipfel“ im November 2022 an, dass es eine Sonderregel der Strompreisbremse für Neu-Wärmepumpenbesitzer:innen geben soll. Die Strompreisbremse, die voraussichtlich ab Januar 2023 gilt, soll 80 Prozent des Stromverbrauchs von Privathaushalten verbilligen. Für die Berechnungen werden dabei die Stromverbrauchswerte des Vorjahres herangezogen. Dies könnte Wärmepumpenbesitzer:innen, die ihre Anlage erst spät im Jahr 2022 in Betrieb nehmen konnten, für 2023 benachteiligen. Der Stromverbrauch mit einer Wärmepumpe steigt erwartungsgemäß deutlich. Habecks Sonderregel soll diesen Umstand berücksichtigen und ausgleichen.

Ausreichende Dämmung

Wärmepumpen eignen sich ideal für neu gebaute Niedrigenergie- und Passivhäuser. Der energetische Zustand von Altbauten, die vor 1995 errichtet und seitdem nicht saniert wurden, entspricht diesen Standards möglicherweise nicht. Somit werden in Bestandsgebäuden oft umfangreiche Sanierungsarbeiten erforderlich. Am wichtigsten sind Dämmmaßnahmen, um weniger Energie an die Umgebung zu verlieren und die Wärme im Haus zu halten. Ist das Gebäude gut gedämmt, muss die Heizung weniger Leistung erbringen und die Vorlauftemperatur kann niedriger eingestellt werden. Die größten Effekte erzielen Sie mit der Dämmung der obersten Geschossdecke und dem Austausch von Fenstern und der Haustür.

Genügend Platz

Wärmepumpen benötigen je nach Art unterschiedlich viel Platz. Wasser-Wasser- sowie Sole-Wasser-Wärmepumpen erfordern eine Grundstücksfläche, die sich für Bohrungen eignet. Luft-Wärmepumpen müssen als Split-Geräte innen und außen platziert werden, Monoblock-Modelle stehen innen oder außen. Zu bedenken ist bei Außengeräten, dass insbesondere auf der Ausblasseite ausreichend Abstand zu Hauswänden, Gehwegen und der Terrasse gegeben ist. Außerdem sollte eine freie Luftzufuhr möglich sein und auf die richtige Ausrichtung geachtet werden. Zum Beispiel bei Reihenmittelhäusern kann es schwierig werden, allen Bedingungen gerecht zu werden. Lassen Sie sich bezüglich der Umsetzbarkeit beraten.

Wärmepumpenarten in der Übersicht

Art der Wärmepumpe

Bei der Entscheidung für oder gegen eine Wärmepumpe gilt es vor allem abzuwägen, welche Art Sie installieren wollen. Die Unterschiede zwischen den Varianten liegen darin, woher sie ihre Energie beziehen: aus der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder dem Erdreich. Unsere Übersicht zeigt Ihnen die Voraussetzungen bzw. Vor- und Nachteile der Pumpen.

Luft-Wärmepumpe

  • einfache Montage (keine Bohrungen erforderlich)
  • Anschaffungspreis: ca. 7.000 - 16.000 Euro; günstiger als andere Wärmepumpen-Arten
  • Luft-Wärmepumpen lohnen sich besonders in nicht zu großen, aber gut gedämmten Gebäuden
  • Zuschaltung einer Gasheizung eventuell bei kaltem Winter nötig

Wasser-Wasser und Sole-Wasser-Wärmepumpen

  • effizienter als Luft-Wärmepumpen
  • lohnen sich aber erst bei größeren Gebäuden mit entsprechend höherem Wärmebedarf
  • Erschließungsarbeiten notwendig, Anschaffungspreis höher: 7.000 - 20.000 Euro
  • Bohrungen müssen genehmigt werden, sind nicht überall möglich und erfordern Platz

Wärmepumpen werden staatlich durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Form von Krediten und Zuschüssen gefördert. In unseren Artikeln und unserem Webinar finden Sie eine umfangreiche Übersicht.

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Fazit: Wann lohnt sich eine Wärmepumpe wirklich?

Wärmepumpen haben höhere Anschaffungskosten als andere Heizsysteme. Durch die Einsparungen in der Wärmeerzeugung können sich die Kosten jedoch innerhalb von weniger als zehn Jahren amortisieren. Das ist allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. So muss das Gebäude gut gedämmt sein und idealerweise mit einer Flächenheizung beheizt werden. Durchschnittliche Einfamilienhäuser mit einer Größe zwischen 100 und 130 Quadratmetern profitieren am meisten von der Nutzung günstiger Luft-Wärmepumpen. Größere Häuser mit erhöhtem Wärmebedarf benötigen in der Regel Erdwärme, um Ihren Bedarf zu decken.

Ist Ihre Heizungsanlage noch intakt und muss nicht in naher Zukunft getauscht werden? Dann kombinieren Sie doch beide Heizarten miteinander. So kann Ihre konventionelle Heizung im Winter betrieben werden, während die Wärmepumpe in der Übergangszeit aushilft. So können Sie auch bei Preisschwankungen flexibel reagieren und bei steigenden Gaspreisen verstärkt auf die Wärmepumpe zurückgreifen.

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Lassen Sie sich in jedem Fall von einem Fachbetrieb bezüglich Ihrer Heizmöglichkeiten beraten. Wir von Aroundhome vermitteln Ihnen bis zu drei Fachfirmen für Heizungen aus Ihrer Region. Füllen Sie dazu einfach unser Online-Formular aus. Ein Fachbetrieb kann Ihnen genau ausrechnen, wie hoch Ihr Heizbedarf im Jahr ist und welche Kosten Sie erwarten können.

Häufig gestellte Fragen

Wann lohnt sich eine Wärmepumpe nicht?

Ob sich die Investition in eine Wärmepumpe lohnt, hängt vom zu beheizenden Gebäude ab. Ein:e Energieberater:in kann genau prüfen, inwiefern Ihr Zuhause für die verschiedenen Arten von Wärmepumpen geeignet wäre. Besonders wichtige Kriterien dabei: die Dämmung und die Heizungsvorlauftemperatur. Letztere sollte auch an kalten Tagen bei maximal 50 Grad Celsius liegen. Da Wärmpepumpen mit Strom betrieben werden, ist es außerdem ratsam, einen Blick auf die Arbeitszahl zu werfen. Sie sollte größer sein als die Differenz aus Strompreis und Gas- oder Ölpreis (je nachdem welcher Energieträger zuvor genutzt wurde).

Kann eine Wärmepumpe eine Gasheizung ersetzen?

Theoretisch lässt sich jede Immobilie mit einer Wärmepumpe für Heizung und Warmwasser ausrüsten. Aufgrund des geringeren Dämmstandards heizt eine Wärmepumpe in Altbauten allerdings meist weniger effizient als eine moderne Gasbrennwerttherme. Das bedeutet hohe Betriebskosten und eventuell muss in sehr kalten Wintern trotzdem zusätzlich mit einer Gasheizung gearbeitet werden.

Was sind die Nachteile einer Wärmepumpe?

Wärmepumpen gelten als teuer in der Anschaffung und setzen teilweise Sonderbohrungen voraus, die baulich genehmigt werden müssen. Außerdem werden sie mit Strom betrieben und werden deshalb idealerweise mit einer Photovoltaik-Anlage kombiniert, um die Betriebskosten niedrig zu halten. Empfehlenswert ist das Konsultieren von einer Energieberaterin oder einem Energieberater. Diese:r kann den Zustand der Dämmung beurteilen und einschätzen, ob sich die Investition in eine Wärmepumpe bei Ihrem Gebäude lohnt.