4 Planungen und 1 Traumküche: So war der Weg zu meiner ersten eigenen Küche
Christina Tobias
31. August 2020
Eine Küche zu planen ist eine Wissenschaft für sich. Bis vor Kurzem hatten mein Mann und ich von Induktionskochfeldern, Landhausfronten und Co. noch nicht den geringsten Schimmer. Nach vier langen Beratungsterminen und allerhand Informationen über Küchenausstattungen fühle ich mich mittlerweile selbst wie eine kleine Expertin – und teile deshalb hier meine Erfahrungen und Tipps.
Bei unserem ersten Termin bei einem bekannten Möbeldiscounter hatte ich noch keine konkrete Vorstellung von meiner zukünftigen Küche. Ich wusste nur, dass ich viel Stauraum wollte, den Landhausstil prinzipiell schön fand und Platz für den bereits vorhandenen Geschirrspüler und Kühlschrank eingeplant werden sollte.
Auf unsere wenigen Wünsche ging unser Berater leider kaum ein und unsere Budgetgrenze von 5.000 Euro wurde um 1.500 Euro gesprengt – und das, obwohl er selbst betonte, dass wir mit der niedrigsten Qualitätsstufe geplant hätten. Außerdem lag der früheste Liefertermin fast zwei Monate nach unserem Umzugsdatum. So planten wir noch am selben Abend nicht mehr unsere neue Küche, sondern unseren nächsten Küchenplanungstermin.
Mein Tipp: Angebote vergleichen
Auch wenn eine Küchenplanung durchschnittlich mindestens 1,5 Stunden in Anspruch nimmt, lohnt es sich, mehrere Angebote zu vergleichen und den Zeitaufwand in Kauf zu nehmen. Insbesondere, wenn Sie das Gefühl haben, nicht gut beraten worden zu sein oder der Preis oder die Lieferzeit für Sie nicht passen.
Die Küche zum Anfassen
Für den zweiten Termin in einem Möbelhaus suchten wir uns im Vorfeld auf der Webseite bereits passende Küchen und Elektrogeräte aus. Bei der konkreten Planung haben wir uns dann aber doch von ganz anderen Geräten überzeugen lassen. Bei dieser Beratung hat uns besonders gut gefallen, dass uns nicht nur erzählt wurde, wie gut einzelne Produkte wären, sondern Sie uns auch vorgeführt wurden. So wurde zum Beispiel eine Dunstabzugshaube für uns angeschaltet, damit wir hören konnten, ob Sie uns zu laut war.
Im Küchenstudio vor Ort können Sie Ihre neue Küche in Ruhe ansehen und austesten.
Wir haben uns am Ende dennoch gegen das Angebot entschieden, weil uns auch hier die Lieferzeit mit neun Wochen entschieden zu lang war. Zwar wurde uns eine Pantry-Küche zum Leihen zur Überbrückung angeboten. Diese sollte dann aber mehrere Hundert Euro kosten.
Mein Tipp: Vor Ort ausprobieren
Nichts führt einem so gut vor Augen, wie die zukünftige Küche aussehen wird, wie eine ähnliche Küche zu sehen. Fragen Sie deshalb unbedingt, ob die gewünschten Möbel ausgestellt sind oder ob es Muster oder Proben der Arbeitsplatte oder Schränke gibt. Die Oberflächen zu erfühlen und zu sehen, vermittelt einen viel besseren Eindruck der Küche, als Sie nur virtuell als 3-D-Planung zu sehen.
Unser dritter Termin führte uns in ein kleineres Küchenstudio, etwas außerhalb von Berlin. Hier stolperten wir zum ersten Mal über den Umstand, dass wir nur unseren maßstabsgetreuen Grundriss dabei hatten. Unsere Küchenberaterin teilte uns mit, dass Grundrisse generell zu ungenau wären und sie zwar eine vorläufige Planung anfertigen kann, diese aber sehr wahrscheinlich noch einmal verändert werden müsste. Das professionelle Aufmaß, das durch das Küchenstudio beauftragt wird, würde oftmals zu Veränderungen der Planung führen.
Allerdings wurde uns eine deutlich kürzere Lieferzeit versprochen als bei den vorherigen Terminen, sodass wir nur drei Wochen lang ohne Küche hätten auskommen müssen. Außerdem planten wir erstmalig eine Küche in Landhausoptik. Bei den Planungen zuvor wurde uns gesagt, diese Stilrichtung wäre mit unserem Budget nicht umsetzbar. Tatsächlich lag das Angebot leicht über unserer Preisvorstellung. Es enthielt jedoch auch namhafte Elektrogeräte, sodass das Preis-Leistung-Verhältnis uns generell angemessen erschien.
Mein Tipp: Verhandeln
Beim Kauf einer Küche ist Verhandlungsgeschick gefragt. Oftmals werden Mondpreise angesetzt, die dann auf wunderhafte Art und Weise im Laufe des Gesprächs weiter schrumpfen können. Behalten Sie Ihr Budget genau im Blick und lassen Sie sich nicht über den Tisch ziehen! Als wir beim dritten Termin erwähnten, dass der nächste Küchenplanungstermin noch ausstehen würde, war die Beraterin plötzlich sehr bereit, den Preis weiter zu senken. In einem der Möbelhäuser wurde uns auch ein Gutschein in Höhe von 500 Euro angeboten, um das Angebot attraktiver zu machen.
Eine Skizze hilft, die eigenen Vorstellungen im Küchenstudio zu vermitteln.
Küche von der Stange = Massenabfertigung?
Im letzten Möbelhaus, das zu einer großen Kette gehörte, lief alles anders als gedacht. Während wir vermuteten, uns würde eine Massenabfertigung erwarten, war genau das Gegenteil der Fall. Für uns wurde sich Zeit genommen und wir wurden mit vielen nützlichen Informationen versorgt. So entschieden wir uns deshalb zum Beispiel doch für eine Arbeitsplatte in Holzoptik, da eine Echtholzplatte pflegeintensiver gewesen wäre.
In diesem Fall wurde uns vom Möbelhaus angeboten, bereits vor dem Küchenplanungstermin das Aufmaß nehmen zu lassen. So wurde direkt mit den korrekten Maßen geplant und wir wurden passend zu den Gegebenheiten unserer Küche beraten. So fiel zum Beispiel auf, dass ein Hängeschrank mehr sinnvoll wäre, um das Verlängerungskabel vom Herd optisch zu verstecken. Am Ende hatten wir unsere Traumküche mit jeder Menge Stauraum, schönen Landhausfronten und einem schnellen Lieferungs- und Montagetermin geplant. Außerdem lag die Küche in unserem Budget und konnte in Raten bezahlt werden.
Mein Tipp: Zeit nehmen
Da uns kein Punkt so wichtig war wie dieser und es immer wieder Probleme damit gab, hier noch einmal der Hinweis: Fangen Sie Ihre Küchenplanung so früh wie möglich an! Teilweise dauert es mehrere Monate von der Vermessung Ihrer Küche bis zum Tag der Montage. Wenn Sie an einer viel befahrenen Straße wohnen und über keinen Parkplatz verfügen, ist es außerdem sinnvoll, ein Halteverbot für die besagten Tage zu beantragen. So erleichtern Sie den Küchenmonteuren die Arbeit. Im Internet finden Sie verschiedene Anbieter, die Komplettpakete anbieten und auch das Aufstellen und Abbauen der Schilder übernehmen.