Was kostet der altersgerechte, barrierefreie Umbau?
Der Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung steigt, gleichzeitig sind Pflegeplätze knapp und teuer. Seniorengerechtes Wohnen im eigenen Zuhause wird daher immer wichtiger. Wer barrierefrei umbauen möchte, muss neben den individuellen Bedürfnissen vor allem die Kosten im Blick haben. Wir zeigen, was typische Maßnahmen beim behinderten- und altersgerechten Umbau kosten und wie Sie sparen können.
Durchschnittliche Kosten beim altersgerechten Umbau
Eine Evaluationsstudie des Instituts Wohnen und Umwelt im Auftrag der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zeigt, wie hoch die durchschnittlich aufgenommenen Kreditbeträge für altersgerechte und barrierefreie Umbauten sind. In der Praxis entsprechen diese etwa den tatsächlichen Maßnahmenkosten, da der Kredit oft die volle Investition abdeckt. Außerdem wird dargestellt, wie häufig welche Maßnahmen bei Eigenheimbesitzer:innen und Mieter:innen gefördert werden. In 79 Prozent der geförderten, barrierefreien Umbauten werden Maßnahmen an Sanitärräumen durchgeführt. Die durchschnittlichen Kosten dafür liegen bei etwa 10.700 Euro.
Welche Faktoren beeinflussen die Kosten?
Die Kosten für einen altersgerechten, barrierefreien Umbau hängen von mehreren Faktoren ab:
Bausubstanz und Zustand der Immobilie: Ältere Häuser mit vielen Treppen oder engen Fluren erfordern größere bauliche Anpassungen als moderne Gebäude.
Umfang der Barrierefreiheit: Wird nur das Badezimmer angepasst oder das gesamte Haus rollstuhlgerecht umgebaut?
Individuelle Bedürfnisse und Komfortstandard: Unterfahrbare Möbel, automatische Türöffner, Notrufsysteme oder spezielle Sicherheitsvorrichtungen erhöhen die Kosten, bieten aber mehr Sicherheit und Komfort.
Technische Anforderungen und gesetzliche Vorgaben: Standards wie die DIN 18040-2 oder weitere Vorschriften wirken sich auf die notwendigen Maßnahmen und ihre Kosten aus.
Förderfähigkeit: Wer sich frühzeitig über staatliche Förderprogramme informiert, kann Teile der Umbaukosten sparen.
Kostenbeispiele für typische Maßnahmen beim altersgerechten bzw. barrierefreien Umbau
Altersgerechte, barrierefreie Badsanierung
Sich eigenständig und frei im Badezimmer zu bewegen, ist vielen Menschen besonders wichtig. Doch gerade Sanitärräume stellen ältere und mobilitätseingeschränkte Personen vor große Herausforderungen. Typische Probleme sind zu wenig Platz für Gehhilfen, fehlende Haltegriffe und Sitzmöglichkeiten. Die WC- oder Wannennutzung erfordert oft viel Kraft oder ist ohne fremde Hilfe nicht möglich. Zusätzlich besteht ein erhöhtes Risiko, auszurutschen oder zu stürzen. Mit einer vollständigen Sanierung lässt sich das Badezimmer dauerhaft barrierefrei anpassen. Doch auch mit kleineren Handgriffen können Sie den barrierefreien Badumbau angehen.
Kurzfristige Maßnahmen und Kosten:
Antirutschmatten, ab 10 Euro
Badewannenlift (Stuhllift), ab 300 Euro
Duschstuhl, ab 40 Euro
Haltegriffe, ab 30 Euro
Toilettensitzerhöhung, ab 30 Euro
Langfristige Maßnahmen und Kosten:
Badewanne mit Tür, ab 2.000 Euro
Tuchlifter, ab 3.000 Euro
Höhenverstellbares WC, ab 4.000 Euro
Umbau einer Badewanne zur ebenerdigen Dusche, ab 4.000 Euro
Kosten für eine Komplettsanierung zum barrierefreien Bad, ab 15.000 Euro
Barrierefreie und seniorengerechte Wohnräume
In Wohnräumen können Treppen, enge Türen oder schmale Durchgänge schnell zu Hindernissen werden – besonders für Menschen, die auf Rollatoren oder Rollstühle angewiesen sind. Auch hohe Türschwellen oder zu wenig Platz zum Rangieren erschweren die selbstständige Nutzung. Diese Punkte sollten deshalb bei der Planung eines barrierefreien, altersgerechten Umbaus unbedingt berücksichtigt werden.
Kurzfristige Maßnahmen und Kosten:
Anti-Rutsch-Streifen für Treppen, ab 50 Euro
Handlauf an Treppe, ab 100 Euro
Schwellenrampe, ab 80 Euro
Langfristige Maßnahmen und Kosten:
Treppenlift, ab 3.500 Euro
Rollengeeignete und rutschhemmende Fußböden, ab 30 Euro pro m²
Türverbreiterung, ab 500 Euro
Smart-Home-Systeme für Rollläden, Lampen, Heizung, Fenster und Türen, ab 300 Euro
Sicherheitssysteme wie Gegensprechanlage, Notrufsystem oder Videoüberwachung, ab 250 Euro
Barrierefreier Eingangs- und Außenbereich
Treppen und unsichere Wege sind die häufigsten Barrieren im Außenbereich. Sie erschweren nicht nur Menschen mit Gehhilfen oder Rollstuhl den Alltag, sondern auch Familien mit Kinderwagen. Abhilfe schaffen sowohl schnell umsetzbare Maßnahmen als auch langfristige bauliche Lösungen, die für mehr Sicherheit und Barrierefreiheit sorgen.
Kurzfristige Maßnahmen und Kosten:
Bewegungsmelder, ab 30 Euro
Geländer/Handlauf, ab 100 Euro
Mobile Rampe, ab 150 Euro
Langfristige Maßnahmen und Kosten:
Barrierefreie Haustür, ab 1.500 Euro
Fest eingebaute Rampe, ab 2.000 Euro
Barrierefreier Gartenweg, ab 140 Euro pro m²
Stellplatz für Rollatoren, Rollstühle oder Elektromobile, ab 300 Euro
Außenlift, ab 4.000
Rollstuhllift/Hublift, ab 5.500 Euro
Überdachung für Eingang oder Gehhilfen, ab 300 Euro
Die alters- und behindertengerechte Küche
Bei der Planung einer barrierefreien Küche wird darauf geachtet, dass die häufigsten Arbeitsschritte auf Greifhöhe stattfinden können. So ist im besten Fall kein Hantieren über dem Kopf oder in den hintersten Ecken von Unterschränken mehr nötig. Außerdem werden kurze Arbeitswege und ausreichend Platz für Rollstühle oder Gehhilfen eingeplant. Davon profitieren Menschen mit eingeschränkter Mobilität jedes Alters.
Kurzfristige Maßnahmen und Kosten:
Höhenverstellbarer Tisch, ab 300 Euro
Schrankauszüge, ab 50 Euro
Wandklapptisch, ab 100 Euro
Zusätzliche Sitzgelegenheiten, ab 10 Euro
Langfristige Maßnahmen und Kosten:
Hochschrank für Backofen/Mikrowelle, ab 500 Euro
Unterfahrbare Arbeitsplatte/Elektroherd, ab 1.500 Euro
Komplette alters- und behindertengerechte Küche, ab 10.000 Euro
Fördermöglichkeiten und Zuschüsse für barrierefreie, altersgerechte Umbauten
Kredit 159 „Altersgerecht Umbauen“ der KfW: Den Förderkredit über bis zu 50.000 Euro können Sie unabhängig von Ihrem Alter beantragen, wenn Sie Barrieren reduzieren wollen. Ebenso wird damit der Kauf von umgebautem Wohnraum gefördert.
Zuschuss der Pflegekassen für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen: Liegt mindestens Pflegegrad 1 vor, können Sie bis zu 4.180 Euro pro Person als Zuschuss für Anpassungsmaßnahmen von Ihrer Pflegekasse erhalten. Das gilt für Maßnahmen, die die häusliche Pflege in der Wohnung ermöglichen, erheblich erleichtern oder eine möglichst selbstständige Lebensführung der pflegebedürftigen Person wiederherstellen. Maximal wird ein Haushalt mit 16.720 Euro bezuschusst, wenn darin vier berechtigte Personen leben.
Kostenübernahme der Krankenkasse für Produkte aus dem Hilfsmittelverzeichnis: Wenn Sie eine ärztliche Verordnung haben, können Sie Kosten für notwendige Hilfsmittel wie Haltegriffe, Badewannenlifte oder Elektromobile von Ihrer Krankenkasse ganz oder anteilig erstattet bekommen.
Was bedeutet barrierefreier Umbau?
Ein barrierefreier Umbau bedeutet, Hindernisse in Haus oder Wohnung so weit wie möglich zu beseitigen. Ziel ist es, älteren Menschen und Menschen mit Behinderung ein sicheres, komfortables und selbstbestimmtes Wohnen zu ermöglichen. Durch angepasste Räume können sie sich freier bewegen, Stürze vermeiden und ihren Alltag länger ohne fremde Hilfe gestalten.
Angehörige von einem rechtzeitigen altersgerechten Umbau zu überzeugen, ist jedoch oft nicht leicht. Viele Menschen schieben das Thema auf, bis die Einschränkungen groß sind. Dabei ist ein frühzeitiger Umbau meist günstiger, stressfreier und sorgt dafür, dass Betroffene im Ernstfall bestens vorbereitet sind.
Stufen und Türschwellen sind ein Hindernis für Rollatoren und Rollstühle.
Zu schmale Türen und Gänge erschweren das Rangieren mit Hilfsmitteln.
Zu kleine Bewegungsflächen lassen kein Wenden mit Mobilitätshilfen zu.
Fehlende Halte- und Stützgriffe erhöhen das Sturzrisiko, besonders im Bad.
Zu hoch angebrachte Lichtschalter, unpraktische Türsprechanlagen oder Rollladenschalter erschweren die Bedienung technischer Einrichtungen.
Barrierefrei, Altersgerecht, Behindertengerecht – Definitionen und Unterschiede
Barrierefreies Umbauen folgt klaren Standards, die hauptsächlich in der DIN 18040‑2 geregelt sind. Wer Fördermittel nutzen will, muss diese Vorgaben einhalten. Alle Bereiche der Wohnung oder des Hauses müssen für Menschen mit Behinderung uneingeschränkt nutzbar sein – unabhängig vom Alter.
Altersgerecht bedeutet, das Zuhause so anzupassen, dass ältere Menschen ihren Alltag leichter bewältigen können. Der Fokus liegt auf Sturzprävention, Bewegungsfreiheit und selbstbestimmtem Wohnen. Es gibt keine festen Vorschriften bei der Umsetzung eines altersgerechten Umbaus.
Ein behindertengerechter Umbau beschreibt Maßnahmen, die auf individuelle Einschränkungen zugeschnitten sind. Dazu zählen zum Beispiel spezielle Badlösungen, niedrige Arbeitsflächen oder leicht zu bedienende Türen und Fenster.
Welche Maßnahmen gehören zum barrierefreien Umbau?
Ein altersgerechter bzw. barrierefreier Umbau umfasst sowohl bauliche Anpassungen als auch technische Hilfsmittel, um das Zuhause sicher und komfortabel zu gestalten. Dazu gehören:
Altersgerechtes Bad: unterfahrbare Waschbecken, rutschfeste Böden, bodengleiche Duschen und Haltegriffe
Barrierefreie Küche: unterfahrbare Arbeitsflächen, höhenverstellbare Schränke und leicht zugängliche Geräte
Treppenlift: erleichtert den sicheren Zugang zu mehreren Etagen
Rampen und Handläufe: sichern Hauseingänge, Terrassen und Wege
Beleuchtung: gut erreichbare Schalter, Bewegungsmelder oder zusätzliche Lichtquellen reduzieren Stolperfallen
Türverbreiterungen und schwellenfreie Übergänge: erleichtern das Durchkommen mit Rollator oder Rollstuhl
Bodengestaltung: rutschfeste, ebene Beläge in allen Wohnbereichen
Bedienfreundliche Technik: Elektrische Einrichtungen so gestalten, dass sie leicht erreichbar und einfach zu bedienen sind.
Sicherheitsmaßnahmen: Notrufsysteme und Sensoren zur Sturzprävention
Mobilitätshilfen: Elektrorollstühle und Elektromobile erhöhen die Bewegungsfreiheit
Für wen ist ein barrierefreier Umbau sinnvoll?
Generell sorgt ein barrierefreier Umbau für weniger Stolperfallen im Haus und mehr Sicherheit im Alltag. Besonders sinnvoll ist die barrierefreie Umgestaltung des Eigenheims für Menschen mit dauerhaften Einschränkungen und Pflegebedürftigkeit sowie Hausbesitzer:innen, die möglichst lange selbstständig wohnen möchten. Auch wer auf eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl angewiesen ist, profitiert von entsprechend angepassten Räumen. Eine frühzeitige Planung und Umsetzung des barrierefreien Umbaus erleichtert den Alltag zudem bei unvorhergesehen, vorübergehenden Einschränkungen, etwa nach einer Operation.
Nicht zuletzt kann ein barrierefreier Umbau den Wert der Immobilie steigern. Modernisierte, sichere Räume bedeuten eine hohe Wohnqualität und ein barrierefreies Haus erfordert für neue Eigentümer:innen oft keine Anpassungen mehr. Gleichzeitig erhöht sich der Kreis der potenziellen Käufer:innen mit einer barrierefreien Immobilie.
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Häufig gestellte Fragen
Welche Zuschüsse gibt es für den altersgerechten Umbau?
Über die KfW können Sie einen zinsgünstigen Kredit aufnehmen, wenn Sie Barrieren reduzieren wollen. Für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen zahlt die Pflegekasse bis zu 4.180 Euro pro Person. Kosten für Produkte aus dem Hilfsmittelverzeichnis übernimmt die Krankenkasse in vielen Fällen vollständig.
Wer muss einen behindertengerechten Umbau bezahlen?
Die Kosten für einen behindertengerechten Umbau trägt die betroffene Person. Für Maßnahmen, die die Pflege erleichtern oder die Selbstständigkeit fördern, kann die Pflegeversicherung jedoch bis zu 4.180 € pro Maßnahme als finanzielle Unterstützung übernehmen.
Kann ich einen behindertengerechten Umbau steuerlich geltend machen?
Ja, Kosten für einen behindertengerechten Umbau können steuerlich geltend gemacht werden. Medizinisch notwendige Maßnahmen zählen als außergewöhnliche Belastungen, während Arbeitskosten für Handwerkerleistungen bis zu 20 % steuerlich absetzbar sind. Allerdings können Sie nur nicht geförderte Kosten geltend machen, geförderte Beträge müssen also abgezogen werden.