Garage selber bauen & Kosten sparen – lohnt sich das?
Undine Tackmann
17. September 2020
Sie wünschen sich eine Garage und als Heimwerker nehmen Sie das Projekt am liebsten selbst in die Hand? Mit dem Eigenbau können Sie unter Umständen viel Geld sparen, doch manchmal ist der Kauf einer Garage lohnenswerter. Ein Überblick der Vorschriften sowie anfallender Kosten hilft Ihnen bei der Entscheidung.
Eine Garage ist eine praktische Ergänzung zu Ihrem Haus. Als Unterstellort für ein Auto oder Motorrad bietet sie Schutz vor Witterung oder Diebstahl. Auch das ein oder andere Arbeitsgerät kann in einer Garage untergebracht werden. Die Frage, ob es sich lohnt, Ihre Garage selbst zu bauen oder besser eine Fachfirma hinzuziehen, wird im Wesentlichen von vier Faktoren beeinflusst:
Der eigenen fachlichen Kompetenz,
dem gewählten Garagenmodell,
Ihrem Zeitbudget und
den anfallenden Kosten.
Grundlegend lässt sich jede Garage in Eigenregie bauen. Dabei ist eine Betonfertiggarage im Vergleich zur Massivbauvariante schneller und kostengünstiger aufgebaut. In beiden Fällen sollten Sie ein solides Fundament für Ihre Garage legen, um spätere Ärgernisse zu vermeiden.
Das richtige Fundament legen
Ein Fundament ist ein stabiles Tragwerk, das in der Regel aus Beton gegossen wird. Die Entscheidung für eine Fundamentart hängt hauptsächlich von der Bodenbeschaffenheit und dem geplanten Garagenmodell ab. Für Garagen bieten sich drei verschiedene Fundamente an:
Plattenfundament
Als Plattenfundament wird eine durchgehende Platte aus Beton bezeichnet. Sie wird in einem Stück gegossen und gleicht Bodenunebenheiten im Vergleich zu anderen Fundamentarten besonders gut aus. Sie sollten sich für ein Plattenfundament entscheiden, wenn der Boden sehr weich oder instabil ist. Zudem ist Sie für alle Boden- und Garagenarten geeignet und deswegen sehr beliebt beim Garagenbau.
Punktfundament
Ein Punktfundament besteht aus mehreren einzelnen Fundamenten, auf denen die Gesamtlast der Garage verteilt ist. Dieser Fundamenttyp bietet sich beispielsweise an, wenn keine durchgehende Betonplatte gewünscht ist und der Boden der Garage gepflastert werden soll. Sie sind nur für geringere Garagenlasten beispielsweise Einzelgaragen aus Stahl oder ein Carport und nicht für eine Doppelgarage geeignet.
Streifenfundament
Ein Streifenfundament wird so konstruiert, dass unter jeder tragenden Mauer ein Streifen Beton liegt. Der Boden unter dem Innenraum der Garage wird dabei nicht betoniert. Ähnlich wie beim Punktfundament kann er also verschieden gestaltet werden. Vorteil zum Punkfundament ist, dass das Bauwerk gegen punktuelle Bodensetzungen geschützt ist und so Schäden an der Garage wie Risse in den Wänden verhindert werden.
In jedem Fall bildet ein Fundament die Basis Ihrer Garage.
In nur 7 Schritten das Fundament legen
Möchten Sie Ihr Fundament selbst legen, gehen Sie bei der Planung und Durchführung besonders genau vor, denn Fehler im Fundament können schwere Folgeschäden an der Garage wie Absackungen und Setzungsrisse verursachen. Bevor Sie mit dem Anlegen des Fundaments beginnen, sollten Sie eine Baugenehmigung für eine Garage sowie alle notwendigen Werkzeuge und Materialien zur Hand haben.
Achtung:
Der Bau einer Garage bedarf einer Baugenehmigung. Diese unterliegt dem örtlich zuständigen Bauamt. Jedes Bundesland hat seine eigene Garagenverordnung. Wie lang ein Antrag für eine Baugenehmigung dauert ist unterschiedlich und kann in etwa zwischen zwei Wochen bis zu 6 Monate dauern.
Für den Bau einer Garage eignet sich das Streifen- und Plattenfundament am besten. Das Streifenfundament ist einfacher und schneller zu verlegen, als das Plattenfundament. Planen Sie eine größere Garage, in der Sie gegebenenfalls auch noch andere Sachen lagern können, ist eine Betonplatte jedoch sinnvoller.
Schritt 1: Boden ausheben
Nachdem Sie die Fläche des Fundaments ausgerechnet haben, stecken Sie die gewünschte Größe und die Höhe der Fläche ab. Dazu verwenden Sie lange Kanthölzer und eine Schnur. Für ein Streifenfundament heben Sie im Anschluss mit einem Spaten einen etwas mehr als 80 Zentimer tiefen Graben in der geplanten Mauerbreite aus.
Beim Plattenfundament sollte der Aushub mindestens 110 Zentimer tief sein, da später zusätzlich eine etwa 30 Zentimeter dicke Kiesschicht hinzukommt. Die Breite und Länge des Fundaments entspricht der Fläche der Bodenplatte plus zusätzlichen Raum für die Schalung.
Schritt 2: Verschalung erstellen
Damit keine Erde wegrutschen kann, muss eine sogenannte Verschalung angelegt werden. Dazu stellen Sie Schalbretter oder Platten an die Innenwände des Aushubs. Richten Sie die Schalbretter oder Platten mit einer Richtschnur und Wasserwaage waagerecht aus und fixieren Sie diese.
Schritt 3: Bodenplatte vorbereiten
Für ein Plattenfundament füllen Sie nun eine Kies- oder Schotterschicht in die Verschalung und verdichten diese mit einer Rüttelplatte. Anschließend bringen Sie eine Dämmplatte an und verlegen darauf eine Plane. Sie können die Plane zusätzlich mit einer Stahlmatte beschweren.
Schritt 4: Beton mischen
In einem Betonmischer, einer Schubkarre oder einem Mörteleimer mischen Sie nach Anweisung des Herstellers den Beton. Beachten Sie dabei das genaue Mischverhältnis zwischen Wasser und Zement.
Unser Tipp:
Achten Sie auf den Wetterbericht! Für das Gießen und Aushärten des Betons sind mehrere trockene und frostfreie Tage notwendig.
Schritt 5: Beton gießen
Mithilfe einer Schubkarre füllen Sie nun gleichmäßig den Beton in die dazu vorbereitete Grube. Achten Sie besonders auf die Hohlräume.
Schritt 6: Beton verdichten
Damit auch kleinste Luftbläschen aus dem Beton entweichen, klopfen Sie leicht mit einem Spaten auf die gesamte Betonmasse. Dadurch wird der Beton fester und langlebiger.
Schritt 7: Aushärten lassen
Beachten Sie genaue Angaben Ihres Herstellers zu den Trocknungszeiten. Meist benötigt der Beton im Schnitt ein bis zwei Tage, um komplett auszuhärten und kann etwa nach zwei bis drei Wochen voll belastet werden. Sollte es während der Trocknungszeit sehr heiß werden, wässern Sie den Beton alle zwei Tage etwas nach, um Rissbildungen vorzubeugen. Bei Regen schützen Sie das Fundament mit einer Plane.
Unser Tipp:
Das Fundament ist die Basis Ihrer Garage. Sollten Sie mit Betonarbeiten noch keine Erfahrungen haben, empfiehlt es sich einen Fachmann hinzuzuziehen, damit keine Risse im Fundament entstehen und Folgeschäden an der Garage vermieden werden.
In der Regel bestehen Fertiggaragen aus Beton und werden vom Garagenhersteller vorgefertigt. Der Vorteil von Fertiggaragen ist, dass sie inklusive Boden, komplett montiert zu ihrem Einsatzort geliefert und so innerhalb kürzester Zeit auf Ihrem Grundstück einsatzbereit platziert werden.
Bevorzugen Sie es, die Fertiggarage selbst aufzubauen, können Sie mehrere Einzelteile vorgefertigt kaufen und anschließend eigenständig zusammensetzen. Haben Sie die Bodenplatte bereits fertiggestellt, dauert das Aufbauen der Garagenteile etwa zwei Stunden. Für Stahl- oder Betonfertiggaragen ist das einfachere Streifenfundament ausreichend.
Eine Fertiggarage kann innerhalb weniger Stunden einsatzbereit sein.
Eigene Massivgarage bauen
Im Gegensatz dazu ist derBau einer Garage wesentlich zeit- und kostenaufwendiger, denn die Wände werden aus einzelnen Ziegelsteinen gemauert. Durch ihre robuste Bauweise punkten Massivgaragen jedoch mit ihrer Langlebigkeit und können optisch an das Haus angepasst werden.
Für das Errichten einer Massivgarage ist ein Plattenfundament notwendig. Nur ein solides Fundament bietet die notwendige Stabilität und den größten Schutz vor Feuchtigkeit. Neben dem Fundament muss allerdings auch der restliche Bau der Massivgarage durch statische Berechnungen und einen soliden Grundriss abgesichert werden. Auch die Wahl des Wandbaustoffs, des Daches sowie die Ausstattung, beispielsweise das Garagentor, sollten gut durchdacht sein.
Eine Massivgarage kann eher Ihrem Hausstil angepasst werden.
Gewährleistungspflicht sichern
Die meisten Heimwerker freuen sich Kosten beim Garagenbau einzusparen, indem Sie selbst Hand anlegen. Auf langfristige Sicht kann sich ein Fachbetrieb jedoch lohnen, denn nur mit einer fachgerechten Bauweise sichern Sie sich unter Umständen eine Gewährleistung. Lassen Sie beispielsweise Ihr Fundament von einer Fachfirma anfertigen, liegt die Gewährleistungspflicht für Mängelbeseitigung beim beauftragten Unternehmer. Je nach Vertragsgrundlage gilt die Pflicht zwischen vier (nach Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen, VOB) und fünf Jahren (nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch, BGB).
Selber bauen & Kosten einsparen?
Sie sind motiviert Ihre Garage selbst zu bauen und Ihr Motiv dabei ist ganz klar: Kosten einsparen. Doch ist der Eigenbau einer Garage aus Kostensicht wirklich lohnenswert?
Die anfallenden Kosten für eine Garage sind zunächst vom gewählten Garagenmodell abhängig. Der Preis für eine Fertiggarage liegt in etwa zwischen 1.200 und 8.000 Euro. Ein großer Kostenfaktor ist dabei die Lieferung und Montage der Garage. Durch ausreichend fachmännisches Geschick können Sie hier ein paar Kosten drücken.
Die Kosten für eine Massivbaugarage liegen im Schnitt zwischen 15.000 und 25.000 Euro, wenn Sie eine Fachfirma hinzuziehen. Sollten Ihnen beim eigenständigen Garagenbau Fehler unterlaufen und dadurch Folgeschäden verursacht werden, tragen Sie die dafür anfallenden Kosten selbst. Auch Versicherungen haften in den meisten Fällen nur beim Bau durch eine Fachfirma. Die Folgekosten durch einen Fehler im Fundament können die zuvor eingesparten Kosten schnell übertreffen.
Vergessen Sie beim Bau Ihrer Garage neben anfallenden Kosten für das Material nicht die notwendigen Geräte. Die meisten Geräte können Sie sich in einem Baumarkt gegen eine Gebühr ausleihen. Zum Legen eines Fundaments benötigen Sie in der Regel:
Materialien
Werkzeuge/Gerät
Kanthölzer
kleinen Bagger
Richtschnur
Rüttelplatte
Zement
Wasserwaage
Materialien
Spaten
Kies
Schubkarre
Schalbretter
Mörteleimer oder Betonmischer
Plane
ggf. Stahlmatte
Unser Tipp:
Selbst bei werklichem Geschick kann sich der Garagenbau durch eine Fachfirma aus Versicherungs- und Garantiegründen rentieren. Mit Aroundhome finden Sie schnell und einfach Fachfirmen für Ihr Garagenprojekt und können sich kostenlos* mehrere Angebote einholen. Vergleichen Sie vor dem Bau mehrere Fachfirmen und wägen Sie die Kostenersparnis durch einen Eigenbau ab.
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