Was Sie über Verglasung und Materialien wissen sollten
Planen Sie einen Hausbau oder möchten Sie Ihr Eigenheim modernisieren? Dabei spielt auch die richtige Wahl der Fenster eine große Rolle. Denn mit Ihrer Entscheidung für eine spezielle Verglasung oder bestimmte Materialien für den Rahmen können Sie die Wohnlichkeit, die Ästhetik und nicht zuletzt die Energiekosten Ihres Hauses positiv beeinflussen.
Fenster, so heißt es, sind die Augen eines Hauses. Sie verleihen ihm eine optisch ansprechende Note, lassen Licht hinein und sorgen dafür, dass seine Bewohner vom Geschehen draußen alles mitbekommen. Rund eine halbe Milliarde Fenster der verschiedensten Kategorien soll es in Deutschland geben. Bis zu 60 Prozent von ihnen erfüllen wahrscheinlich nicht die modernen Anforderungen hinsichtlich Verglasung und Materialien – höchste Zeit also für eine Modernisierung.
Fenster haben im Haus unersetzbare Funktionen:
Erhellung der Innenräume
Lüftung und Feuchtigkeitsaustausch
Sichtöffnung
Sichtschutz
Sonnenschutz
Wärmeschutz
Schallschutz
Verhinderung von Einbrüchen
Jede Befensterung ist individuell
Diese Einzelfunktionen haben in jedem Gebäude einen eigenen Stellenwert. Ein Reihenhaus mit kleinem Vorgarten und viel frequentierter Straßenlage benötigt wahrscheinlich andere Fenster als eine frei stehende Villa in einem Park mit üppiger Aussicht. Daher unterliegt die Wahl des geeigneten Fenstertyps immer individuellen Gesichtspunkten. Zu den genannten Anforderungen gehört schließlich auch der Kostenfaktor – auch er steht wie die Qualität der verwendeten Fenster im Bezug zur Vor-Ort-Situation und den persönlichen Ansprüchen und Finanzmitteln des Bauherrn.
Warum modernisieren?
Abgesehen von der Optik haben viele alte Fenster vor allem den Nachteil, nicht auf dem neuesten Stand von Wärmeschutz und Energieeffizienz zu sein. In der Heizperiode geht damit viel Wärmeenergie nach draußen verloren. Der dadurch unnötig hohe Energieverbrauch ist weder dem Klima zuträglich noch Ihrem Geldbeutel. Wenn derzeit viel über energetische Sanierung gesprochen wird, dann gehört dazu auch der Austausch von veralteten Fenstern gegen solche mit zeitgemäßem Wärmeschutz.
Unser Tipp:
Ein einfach verglastes Fenster aus früheren Jahrzehnten gibt gegenüber seinem modernen Pendant fünfmal mehr Wärme in die Umgebung ab. Aber auch Fenster bis etwa dem Konstruktionsjahr 1995 haben einen ungefähr doppelt so hohen Wärmeverlust wie ein zeitgemäßes Fenster!
Kleine Fensterrahmenkunde
Fenster bestehen neben der Verglasung aus verschiedensten Materialien, die den Rahmen bilden. Der Fensterrahmen ist das verbindende Element, das ein Fenster im Mauerwerk hält. Zu ihm gehört zumeist ein beweglicher Fensterflügel, der das Glas umschließt und sich über ein Scharnier öffnen und schließen lässt. Fensterrahmen können aus den vielfältigsten Materialien hergestellt sein. Die gängigsten sind:
Kunststofffenster
Holzfenster
Aluminiumfenster
Holz-Aluminium-Fenster
Kunststoffrahmen sind die klaren Favoriten
Fensterrahmen aus Kunststoff sind in Deutschland die mit Abstand beliebtesten Produkte dieses Bereichs. Metall- und Holzrahmen werden deutlich weniger gekauft und halten sich etwa die Waage. Der Marktanteil von Kombinationen aus Holz und Metall ist noch einmal etwas niedriger.
Fensterrahmen aus Kunststoff
Vor einigen Jahren noch galten Kunststoffrahmen als unzuverlässig in der Wärme- und Schallisolierung. Die neuen Produkte aus Kunststoff sind hingegen Mehrkammersysteme mit sehr guten Wärmedämmeigenschaften und Schallschutz. Außerdem sind Kunststofffenster deutlich sicherer geworden. Ihr großes Plus ist neben einem guten Preis-/Leistungsverhältnis der ausgesprochen niedrige Aufwand für Pflege und Wartung.
Die optischen Qualitäten von Kunststofffenstern sind dagegen eher limitiert. Wer seinem Haus einen besonderen Schauwert gönnen möchte, wird sich also überlegen, ob Kunststoff die erste Wahl ist. Klimabewusste Bauherren sollten zudem bedenken, dass dieser Fenstertyp in der Fertigung keine erfreuliche Ökobilanz aufweist. Hier steuert die Industrie aber mit neuen Produkten aus Recyclingmaterial gegen.
Fensterrahmen aus Holz
Für diesen Rahmentyp werden die unterschiedlichsten Hölzer verwendet – Nadelhölzer wie Fichte und Kiefer genauso wie massives Eichenholz. Auch Tropenhölzer versehen ihren Dienst als Fensterrahmen. Zu den wichtigsten Vorzügen von Holzfenstern zählt ihre edle Optik. Sie heben die Wohnatmosphäre durch ästhetische Gediegenheit und eine warme Ausstrahlung.
Wenn Sie sich für Holzfenster entscheiden, sollten Sie einplanen, dass diese gut gepflegt werden müssen, damit Sie lange an ihnen Freude haben.
Holzrahmenfenster sind gute Wärmedämmer und machen es Dieben schwer, über das Fenster einzusteigen. Hier kommt es auf Ihre individuellen Prioritäten an: Wählen Sie ein weiches Rahmenholz, kommt dieses vor allem der Wärmedämmung zugute – hartes Holz bedeutet dagegen mehr Sicherheit und Grundstabilität. Allerdings schlagen Holzfenster mit recht hohen Anschaffungskosten zu Buche.
Fensterrahmen aus Aluminium
Auch Metallrahmen wurden schon vor Hunderten von Jahren genutzt – beispielsweise zur Einfassung der Butzenscheiben in mittelalterlichen Stadthäusern in einem Geflecht aus Blei. Heute ist Aluminium das häufigste Material von Metallfensterrahmen. Das sehr leichte Metall ist unverwüstlich, trotzt Wind und Wetter und ist daher sehr langlebig. Bei all seiner Robustheit muss Aluminium kaum gewartet werden. Zudem bietet ein stabiler Metallrahmen optimalen Schutz vor Einbruchsversuchen.
Die Produktion solcher Hightech-Rahmen aus Aluminium hat ihren Preis.
Wie Kunststofffenster hatten auch Alufenster früher einen schlechten Ruf, wenn es um die Wärmedämmung ging. Inzwischen verfügt die Konstruktion von Fensterrahmen aus Aluminium über eine thermische Trennung, die diesem Rahmensystem mit entsprechender Dreifachverglasung zu einem sehr guten U-Wert von 1,1 verhilft.
Fensterrahmen aus Holz und Aluminium
Wie lassen sich Materialgüte, Komfort und Ästhetik von Holzfensterrahmen mit denen aus Aluminium verbinden? Indem man sie einfach miteinander kombiniert. Von den verschiedenen Kombi-Fensterrahmen auf dem Markt ist Holz-Aluminium sicher die bekannteste. Der Rahmen besteht dabei aus Holz, das Äußere ist mit Aluminium verschalt. Demzufolge muss er so gut wie gar nicht gewartet werden und ist dennoch perfekt vor der Witterung geschützt.
Da beide Materialien für sich genommen schon hochpreisig sind, ist das Kombisystem aus Holz und Aluminium die teurere Wahl.
Aus Holz und Aluminium konstruierte Fensterrahmen bedürfen einer Hinterlüftung: Sie sorgt an der Verschalung dafür, dass keine Feuchtigkeit eindringt und das empfindliche Holz unerkannt in Mitleidenschaft zieht.
Die Materialvorzüge und -nachteile der häufigsten Fensterrahmen im Überblick:
Rahmenmaterial
Vorteile
Nachteile
Kunststoff
langlebig
wasserabweisend
pflegeleicht
wartungsarm
sicher
preisgünstig
optisch limitiert
staubanziehend
schlechte Ökobilanz
Holz
ästhetisch ansprechend
viele Holzarten möglich
wärmedämmend
sicher
gute Ökobilanz
kostenspielig (Rahmen ab ca. 90 Euro)
wartungsintensiv
Aluminium
langlebig & robust
witterungsbeständig
wartungsarm
sehr sicher
wärmedämmend
teuer (Rahmen ab ca. 175 Euro)
wirkt optisch etwas kühl
Holz-Aluminium
natürlich und ästhetisch
langlebig & robust
witterungsbeständig
wasserresistent
wartungsarm
sehr sicher
wärmedämmend
kostspielig (Rahmen ab ca. 120 Euro)
Woran erkennt man nun einen guten Fensterrahmen?
Ob aus Kunststoff, Holz, Aluminium oder als Materialkombination – die heute auf dem Markt befindlichen Fensterrahmen überzeugen in der Regel alle mit ihrem jeweiligen Qualitätsmix. Letztlich entscheiden Sie selbst, ob Sie mehr der Optik, der Langlebigkeit, dem geringen Wartungsaufwand oder günstigeren Anschaffungskosten den Vorzug geben. Dennoch sind nicht alle Produkte gleich gut verarbeitet. Qualitäts- bzw. Verarbeitungsmängel sind zumeist von außen nicht zu erkennen. Hier sollte am besten der Rat des Fachmanns hinzugezogen werden, etwa bei:
undichten Verbindungsstellen,
unsauberen Abdichtungsfugen,
fehlerhaft angebrachten oder schlecht eingestellten Beschlägen,
Schwergängigkeit beim Öffnen und Schließen der Fenster.
Unser Tipp:
Sie planen die Anschaffung von Fensterrahmen aus einem eher hochpreisigen Material? Erkundigen Sie sich doch bei der Kreditanstalt für Wideraufbau (KfW) nach den bestehenden Fördermöglichkeiten für Fenster.
Erst seine Verglasung macht das Fenster zu dem, was es ist: Ein lichtdurchlässiges Medium, das aber Staub, Regenwasser, Schall, Wind und weitere Umwelteinflüsse draußen lässt. Der Schallschutz, aber insbesondere der Wärmeschutzgrad sind Faktoren, an denen sich moderne Fensterverglasungen messen lassen müssen.
Es gibt verschiedene Fensterverglasungen, die Dreifachverglasung ist jedoch die effektivste.
Einfachverglasung
In alten, zumal unsanierten Gebäuden können uns durchaus noch Fenster mit Einfachverglasung begegnen. Im Winter bieten sie keinerlei Schutz vor Kälte, dafür werden sie schnell von Eisblumen überwachsen, zu denen die kondensierte und sich am Glas niederschlagende Luftfeuchtigkeit im Gebäudeinneren gefriert.
Gut zu wissen:
Der effektive Wärmeschutz, den Fensterglas bietet, wird als sogenannter U-Wert ermittelt. Je niedriger der Wert ausfällt, desto höher der Wärmeschutz. Bei Fenstern mit Einfachverglasung beträgt dieser Wärmedurchgangskoeffizient gerade mal 5,2 W/(m²k). Die schon modernere Isolierverglasung kommt auf 2,6 W. Am besten jedoch schneidet Wärmeschutzverglasung mit 1,1 W ab.
Wärmeschutzverglasung
Wenn es um Wärmeschutz geht, haben Sie bei der Verglasung heute keine Wahl mehr. Und das ist gut so. Denn der Gesetzgeber sieht die Verwendung von Wärmeschutzverglasung zwingend vor. Diese besteht wie die Isolierverglasung aus zwei Glasscheiben, deren in den Raum weisende Scheibe eine hauchfeine Metallbedampfung hat. Ihre Aufgabe ist es, die zu entweichen drohende Wärme zu reflektieren und im Raum zu halten. Während ältere Isolierverglasung einen Verbrauch von rund 22 Litern Heizöl pro Quadratmeter Fensterfläche und Jahrbedeutete, sind es mit Wärmeschutzverglasung nur noch etwa neun Liter.
Dreifachverglasung
Das gleiche Prinzip, aber noch wirksamer nutzt die Dreifachverglasung. Sie hat zwei wärmereflektierende Schichten und senkt den Ölverbrauch auf rund sechs Liter. Damit entfällt die Notwendigkeit, Heizungen unter dem Fenster zu installieren, um den Wärmeschwund auszugleichen.
Unser Tipp:
Auch wenn Sie mit dem Einsatz moderner Wärmeschutzverglasung alle gesetzlichen Normen einhalten, könnte es sich lohnen, die einmaligen Mehrkosten einer Dreifachverglasung vorausschauend im Hinblick auf Ihre dauerhafte Heizkostensenkung zu investieren.
Verbundsicherheitsglas
Fenster sind potenzielle Sicherheitsschwachstellen, wenn es um Diebstahlgefahr geht. Gerade in einem Umfeld, wo der Lärm einer zerbrechenden Scheibe kaum wahrgenommen wird, reichen stabile Rahmen allein nicht aus. Wesentlich mehr Sicherheit bietet Verbundsicherheitsglas. Es besteht aus zwei miteinander verklebten Sicherheitsglasscheiben, zwischen denen eine PVB-Folie liegt. Diese Schichtung macht das Fenster extrem widerstandsfähig gegen Schläge und bewahrt Sie im Fall des Falles vor herumfliegenden Scherben. In bodennahen Bereichen Ihres Hauses kann Verbundsicherheitsglas also den Unterschied machen, indem es zusammen mit anderen Maßnahmen den Schutz vor Einbrechern erhöht.
Schallschutzverglasung
Sie wohnen nahe einer viel befahrenen Straße, an einer Kreuzung, einem Bahndamm oder Flughafen? Dann werden Sie die Erfahrung gemacht haben, dass konventionelles Fensterglas auch in mehreren Scheiben keine nennenswerte schallisolierende Funktion hat. Schallschutzverglasung hingegen stellt dem Schall handfeste Hindernisse in den Weg: Seine äußerste Scheibe ist aus Verbundglas gefertigt, zwischen dessen Einzelscheiben eine Schallschutzfolie oder ein Harzaufstrich liegt. Die besondere Dichte dieses Konstrukts wirkt stark schallabweisend.
Hinzu kommen die unterschiedlichen Dicken der verwendeten Scheiben, die ein synchrones Mitschwingen mit den auftreffenden Schallwellen verhindern. Zwischen der äußeren und der inneren Scheibe besteht weiterhin ein verhältnismäßig großer Abstand, der mit einem Edelgas gefüllt ist. Im Zusammenwirken lassen diese ausgeklügelten technischen Maßnahmen dem außerhäuslichen Lärmpegel keine Chance. Es gibt Verglasungen in sechs Schallschutzklassen von 25 dB bis zu über 50 dB Schallminderung.
Wie lassen sich beim Fensterkauf Kosten sparen?
Der Preis eines Fensters richtet sich nach seiner Nutzungsart, seiner Verglasung, den Materialien für den Rahmen und seiner Fläche. Verbindliche Standardangaben zu den Kosten sind daher nicht möglich. Natürlich fällt auch der Einbau preislich ins Gewicht. So kann etwa ein aufwendig konstruiertes Fenster mit Kunststoffrahmen in einer besonderen Formgebung teurer sein als ein an sich höher zu kalkulierendes Holzrahmenfenster. Es lohnt sich allemal, die Angebote und Preise der Anbieter genau zu vergleichen und sich von einer versierten Handwerksfirma beraten zu lassen. Aroundhome vermittelt Ihnen bis zu drei Fachpartner – für Sie völlig kostenlos und unverbindlich. Füllen Sie am besten gleich unser Formular aus.
Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen groben Kostenüberblick. Ihm liegen die exemplarischen Fenstermaße von 1,30 m x 1,30 m zugrunde: