Effiziente Dachdämmung: diese Möglichkeiten gibt es
Claudia Mühlbauer
7. November 2019
Das Wichtigste in Kürze
Sie können zwischen Unter-, Zwischen- und Aufsparrendämmung wählen, wenn Sie Ihr Dach isolieren wollen.
Die Untersparrendämmung wird oft nur in Kombination mit einer Zwischensparrendämmung verlegt.
Dämmstoffe für Ihr Dach können sowohl aus anorganischen als auch aus ökologisch hergestellten Materialien bestehen.
Eine Dachdämmung ist eine lohnende Maßnahme, wenn Sie Heizkosten einsparen möchten. Je nach Dämmvariante und Dämmstoff können Sie mit einer einmaligen Investition bis zu 20 Prozent Ihrer Heizkosten einsparen. Zusätzlich halten manche Dämmstoffe Ihr Haus im Sommer auf einer erträglichen Temperatur. Erfahren Sie, welche verschiedenen Varianten einer Dachdämmung es gibt sowie Tipps zu aktuellen Förderprogrammen.
Die Energiesparverordnung (EnEV) schreibt allen Hausbesitzern, die eine Immobilie nach dem 01.02.2002 erworben haben, vor, entweder den Dachstuhl oder die oberste Geschossdecke zu dämmen. Sie gibt auch den Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) vor, der aussagt, wie viel Wärme durch die Dachkonstruktion entweicht. Grundsätzlich haben Sie verschiedene Möglichkeiten der Dachdämmung. Dabei gibt es vergleichsweise günstige und einfache Lösungen, wie beispielsweise eine Geschossdeckendämmung (Dachbodendämmung). Auf der anderen Seite sind deutlich aufwendigere Varianten möglich, wie beispielsweise die Aufsparrendämmung. Je nach Dachbeschaffenheit haben Sie somit verschiedene Verfahren zur Auswahl.
Die verschiedenen Arten der Dachdämmung
Grundsätzlich haben Sie verschiedene Optionen, Ihr Dach zu dämmen. Jeder Dachstuhl eines herkömmlichen Steildachs besteht aus sogenannten Sparren. Dabei handelt es sich um die vertikalen Balken, die das Dach in seiner Gesamtheit tragen. Bei einem Steildach haben Sie nun die Möglichkeit, zwischen drei Arten der herkömmlichen Dachdämmung zu wählen:
Aufsparrendämmung (Dämmstoff wird auf den Sparren fixiert)
Die wohl energieeffizienteste Methode der Dachdämmung ist die Aufsparrendämmung. Das Dämmmaterial ist zwischen den Sparren und Dachziegeln befestigt und verhindert somit Wärmebrücken. Heutzutage wird diese Dämmung meist bei Neubauten eingesetzt. Bei Sanierungsmaßnahmen ist mit einem sehr hohen Kostenaufwand zu rechnen, da die von Ihnen beauftragte Fachfirma zuerst das Dach abdecken muss.
Zwischensparrendämmung (Dämmstoff wird von innen zwischen den Sparren fixiert)
Eine der bekanntesten Dachdämmungen ist die Zwischensparrendämmung. Hierbei wird die Dämmung zwischen den Sparren von innen angebracht. Somit verkleinert sich zwar der Innenraum Ihres Dachstuhls, allerdings sparen Sie auch erhebliche Kosten.
Untersparrendämmung (Dämmstoff wird unterhalb der Sparren fixiert)
Diese Art der Dachdämmung wird unterhalb der Sparren angebracht. Selten entspricht sie den Anforderungen der EnEV an den U-Wert. Aus diesem Grund verlegen viele Fachfirmen eine Untersparrendämmung nur in Kombination mit einer Zwischensparrendämmung.
Flachdachdämmung
Bei dieser Variante der Dämmung differenzieren Sie zwischen einem begehbaren und einem ungenutzten Flachdach. Je höher die Nutzung des Dachs, desto höher sind entsprechende Anforderungen an das Dämmmaterial. Weiterhin haben Sie hier die Option zwischen einer unbelüfteten und einer belüfteten Dämmung. Bei einer begrünten Dachanlage sollten Sie einen Werkstoff mit hoher Druckbelastbarkeit verwenden.
Dachbodendämmung (Dämmstoff wird im Dachboden fixiert)
Bei einer Dachbodendämmung verzichten Sie auf eine Dachdämmung und dämmen stattdessen den Dachboden. Diesen können Sie anschließend begehen oder Sie nutzen ihn nur als Lagerraum. Beide Varianten sind kostengünstiger als die alternative Dachdämmung.
Unser Tipp:
Wie auch bei der Dämmung eines nicht flachen Daches haben Sie hier drei Möglichkeiten. Sie können Ihren Dachboden von oben dämmen (Aufdeckendämmung) oder auch von unten (Unterdeckendämmung). Bei letzterer Variante sollten Sie mit einer Verringerung des Wohnraums rechnen. Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit einer Zwischendeckendämmung, die meist bei Holzbalkendecken Einsatz findet und kostengünstig wie auch effektiv ist.
Eigenschaften und Kosten der Dämmvarianten
Jede Dachdämmung hat ihre individuellen Vor- und Nachteile, wie auch preisliche Differenzen. Die folgende Tabelle dient als Zusammenfassung der einzelnen Dämmvarianten und als Kostenübersicht:
Dachdämmung
Eigenschaften
Kosten pro Quadratmeter*
Aufsparrendämmung
energieeffizient
hohe Investitionskosten
Verhinderung von Wärmebrücken
hoher Arbeitsaufwand
150 bis 200 Euro
Zwischensparrendämmung
energieeffizient
mittlerer Arbeitsaufwand
Verkleinerung des Innenraums des Dachstuhls
50 bis 80 Euro
Untersparrendämmung
entspricht selten den Anforderungen der EnEV
oft in Kombination mit Zwischensparrendämmung
30 bis 70 Euro
Flachdachisolierung
bei begehbarem Flachdach hoher Materialaufwand
hohe Belastbarkeit
45 bis 120 Euro
Dachbodendämmung
gute Alternative zur Dachdämmung
kostengünstig
energieeffizient
30 bis 90 Euro
* Preise sind Durchschnittswerte und dienen zur Orientierung..
Förderung für eine Dachdämmung
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) stellt bei einer nachträglichen Dachdämmung verschiedene Förderprogramme zur Verfügung. Auf der einen Seite bietet die KfW den Kredit 151/152 an, um Hausbesitzer bei der Finanzierung Ihrer Dachsanierung zu unterstützen. Maximal steht hier ein Kreditbetrag von 50.000 Euro mit einem Effektivzins von 0,75 Prozent pro Einzelmaßnahme zur Verfügung. Im Rahmen einer Effizienzhaussanierung offeriert die KfW Kreditsummen bis zu 120.000 Euro mit einem Tilgungszuschuss von 40 Prozent der Kreditsumme.
Unterschiedliche Materialien differenzieren sich in ihren Dämmwerten, wie auch in ihrer Nachhaltigkeit sowie im Preis. Dabei haben Sie die Möglichkeit, sowohl anorganisches Material als auch ökologisch hergestellte Dämmstoffe zu verwenden. Wichtig für die richtige Auswahl des Dämmstoffes für Ihre Dachdämmung ist der Wärmedurchgangskoeffizient. Dieser ist auch als U-Wert bekannt und gibt an, wie viel Wärme pro Quadratmeter und Sekunde nach außen dringt, sobald es draußen um einen Grad kälter ist als drinnen.
Die folgende Tabelle soll Ihnen eine Übersicht der gängigsten Dämmstoffe zeigen:
Dämmstoff
Typ
Preis pro Quadratmeter*
Holzwolle
organisch
178 Euro (34 Zentimeter)
Schafwolle
organisch
20 Euro (16 Zentimeter)
Zellulose
organisch
6 Euro (16 Zentimeter)
Glaswolle
mineralisch
7 bis 9 Euro (24 Zentimeter)
Mineralschaum
mineralisch
53 Euro (20 Zentimeter)
Steinwolle
mineralisch
15 bis 30 Euro (14 Zentimeter)
Polyurethan (PUR)
synthetisch
21 Euro (10 Zentimeter)
expandiertes Polystyrol (EPS)
synthetisch
9 bis 15 Euro (14 Zentimeter)
Polyisocyanurat-Hartschaum (PIR)
synthetisch
77 Euro (19 Zentimeter)
* Dicke für einen U-Wert von 0,24
Steinwolle ist ein Dämmstoff, der häufig verwendet wird.
Vorschriften und Pflichten bei der Dachdämmung
In der neuesten Ausgabe der Verordnung der EnEV 2014 finden Sie verschärfte Anforderungen für Dämmmaßnahmen. Durch eine fachgerechte Wärmedämmung können Sie eine deutliche Reduzierung Ihrer Heizenergie hervorrufen. In diesem Zusammenhang ist auch der Energieausweis ein wichtiges Mittel für energieeffizientes Wohnen. Alle Details finden Sie in der Verordnung der EnEV 2014.
U-Wert
Laut dem Gesetz darf eine Dachdämmung einen maximalen U-Wert von 0,24 W/(m²*K) nicht überschreiten. Das bedeutet bei einem Temperaturunterschied von einem Grad einen maximal zulässigen Wärmeverlust von 0,24 Watt an Wärmeenergie pro Quadratmeter. Bei einem Flachdach beträgt der zulässige Höchstwert nur 0,20 W/(m²*K).