Die Dämmung eines Flachdachs ist von der Dachkonstruktion abhängig.
Eine Flachdachdämmung kann mit organischen, mineralischen und synthetischen Materialien erfolgen.
Welche Kosten anfallen, hängt unter anderem von den verwendeten Dämmstoffen und von der Dachkonstruktion ab.
Wollen Sie Ihr Flachdach isolieren, können Sie unter Umständen staatliche Förderprogramme nutzen.
Flachdächer müssen regelmäßig großen Belastungen standhalten – seien es extreme Temperaturen im Sommer, Niederschlag oder mechanische Beanspruchung. Auch die Dämmung muss daher einiges aushalten. Wir erklären Ihnen, worauf Sie bei der Flachdachdämmung achten sollten, welche Materialien infrage kommen und auf welche Kosten Sie sich einstellen müssen.
Eine Flachdachdämmung muss sehr widerstandsfähig sein. Das gilt nicht nur, wenn Sie ein begehbares Flachdach haben. Besonders hohe Anforderungen stellt etwa ein Gründach an die Dämmung. Welche Art der Flachdachdämmung für Sie infrage kommt, hängt in erster Linie aber von der Dachkonstruktion ab. Unterschieden werden Kaltdach, Warmdach, Umkehrdach und Plusdach.
Kaltdach
Ein Kaltdach zeichnet sich dadurch aus, dass zwischen Dacheindeckung und Dachdämmung eine Luftschicht liegt. Es handelt sich um eine zweischalige, hinterlüftete Konstruktion. Feuchtigkeit, die im Haus entsteht, wird über eine Belüftungsebene abgeführt. Zum Schutz vor eindringender Feuchtigkeit wird eine Dampfbremse verbaut. Auf diese Weise kann im Winter keine Nässe eindringen und im Sommer kann die Konstruktion zurücktrocknen. Dämmstoffe, die beim Kaltdach häufig verwendet werden, sind etwa Steinwolle, Glaswolle und Zellulose.
Warmdach
Beim Warmdach liegen Dämmschicht und Dachhaut ohne Belüftungsebene direkt aufeinander. Die Dämmung wird luftdicht zwischen Raumdecke und Dachaußenseite verbaut. Um den Dachaufbau vor Feuchtigkeit aus den Wohnräumen zu schützen, muss vom Dachdecker eine Dampfsperre eingebaut werden. Dabei handelt es sich um eine abdichtende Folie, die auf der warmen Seite, also raumseitig, eingebaut wird. Geeignete Dämmstoffe sind beispielsweise Mineralwolle, Zelluloseflocken und Polystyrol.
Umkehrdach
Das Umkehrdach stellt eine Sonderform des Warmdachs dar. Auch diese Dachkonstruktion ist unbelüftet, allerdings liegt die Dämmschicht hier auf der Abdichtung. Darüber befindet sich eine Schutz- und Filterschicht. Die Schichten sind im Vergleich zum herkömmlichen Warmdach also umgekehrt aufgebaut. Weil die Dämmstoffe im nassen Bereich liegen, kommen nur hydrophobe Stoffe wie beispielsweise Polyurethan (PUR) oder extrudiertes Polystyrol (XPS) infrage.
Plusdach
Das Plusdach ist eine Unterart des Umkehrdachs. Hier wird ein schon gedämmtes Warmdach mit einer zusätzlichen Dämmschicht versehen. Diese ist, wie beim Umkehrdach üblich, in umgekehrter Reihenfolge aufgebaut. Auch wenn das Dach und die dazugehörige Dämmung noch intakt sind, kann sich die Sanierung zum Plusdach lohnen. Nicht nur der Wärmeschutz verbessert sich unter Umständen deutlich, auch verlängert sich die Lebensdauer des Flachdachs dadurch.
Die Dachkonstruktion entscheidet darüber, welche Dämmung eingesetzt werden kann.
Materialien für die Flachdachdämmung
Um ein Flachdach zu dämmen, steht Ihnen eine Vielzahl verschiedener Materialien zur Verfügung. Verbaut werden meist druckfeste Dämmplatten. Die häufigsten Dämmstoffe und ihre Eigenschaften finden Sie in folgender Übersicht:
Dämmstoff
Eigenschaften
Holzwolle
organisch
resistent gegenüber Verrottung, Ungeziefer und Pilzbefall
schalldämmend
gute Wärmespeicherkapazität
nicht brennbar
leichte Verarbeitung
Schafwolle
organisch
diffunsionsoffen
geruchsneutral
antistatisch
schmutzabweisend
resistent gegen Schimmelbefall
Zellulose
organisch
resistent gegenüber Ungeziefer
gute Wärmespeicherkapazität
feuerhemmend bis feuerbeständig
Glaswolle
mineralisch
niedrige Wärmeleitfähigkeit
schalldämmend
nicht brennbar
Mineralschaum
mineralisch
formstabil
nicht brennbar
resistent gegen Bakterien, Schimmel, Algen und Ungeziefer
nicht druckfest
Steinwolle
mineralisch
hohe Temperaturbeständigkeit
niedrige Wärmeleitfähigkeit
geringe Wärmespeicherkapazität
wasserabweisend
langlebig
schalldämmend
resistent gegenüber Verrottung, Ungeziefer und Pilzbefall
Polyurethan (PUR)
synthetisch
druckfest
formstabil
geringes Gewicht
wasserabweisend
langlebig
beständig gegenüber Chemikalien
schalldämmend
expandiertes Polystyrol (EPS)
synthetisch
geringer Preis
leichte Verarbeitung
Polyisocyanurat-Hartschaum (PIR)
synthetisch
geringes Gewicht
druckfest
formstabil
wasserabweisend
beständig gegenüber Chemikalien
hohe Druckfestigkeit und Temperaturbeständigkeit
Unser Tipp:
Flachdächer sollten ein Gefälle von mindestens zwei Grad aufweisen. Moderne Dämmsysteme sorgen durch spezielle Gefälledämmelemente automatisch dafür, dass dieser Wert eingehalten wird.
Die Kosten einer Flachdachdämmung
Ob eine Flachdachdämmung mit relativ niedrigen Kosten einhergeht oder eher preisintensiv ist, hängt neben den verwendeten Dämmstoffen vor allem auch von derArt der Dachkonstruktionab. Sowohl Umkehrdächer als auch komplizierte Dachaufbauten auf dem Flachdach zu dämmen, können die Kosten erhöhen. Gleiches gilt, wenn Sie hohe Dämmstärken benötigen.
Die Kosten für die Flachdachdämmung hängen stark vom verwendeten Dämmstoff ab.
Ein direkter Preisvergleich verschiedener Materialien gestaltet sich darüber hinaus schwierig, weil die Stärke der Dämmschicht jeweils unterschiedlich sein muss, um einen bestimmten Wärmedurchgangskoeffizienten oder U-Wert zu erreichen. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) gibt einen Wert von 0,24 W/(m²K) für die Flachdachdämmung vor. Ausgehend von diesem Wert sollten Sie etwa mit folgenden Kosten für die gängigsten organischen, mineralischen und synthetischen Dämmstoffe rechnen:
Dämmstoff
Preis pro Quadratmeter*
Stärke der Dämmschicht
Holzwolle
ca. 178 Euro
34 Zentimeter
Schafwolle
ca. 20 Euro
16 Zentimeter
Zellulose
ca. 6 Euro
16 Zentimeter
Glaswolle
ca. 7 bis 9 Euro
24 Zentimeter
Mineralschaum
ca. 53 Euro
20 Zentimeter
Steinwolle
ca. 15 bis 30 Euro
14 Zentimeter
Polyurethan (PUR)
ca. 21 Euro
10 Zentimeter
expandiertes Polystyrol (EPS)
ca. 9 bis 15 Euro
14 Zentimeter
Polyisocyanurat-Hartschaum (PIR)
ca. 77 Euro
19 Zentimeter
* Preise sind Durchschnittswerte und dienen zur Orientierung.
Unser Tipp:
Lassen Sie sich Angebote mit unterschiedlichen Dämmstoffen ausstellen. Aroundhome unterstützt Sie dabei. Geben Sie einfach Ihre Wünsche in unserem Online-Fragebogen ein. Anschließend suchen wir für Sie bis zu drei von uns geprüfte Fachunternehmen aus Ihrer Umgebung, die Ihnen jeweils ein Angebot ausstellen. Dieser Service ist für Sie kostenlos und unverbindlich.*
Staatliche Fördermöglichkeiten oder Steuerbonus nutzen
Eine Förderung durch den Staat ist möglich, wenn Sie energieeffizient sanieren. Für eine Flachdachdämmung können Sie Fördermaßnahmen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder bei Einzelmaßnahmen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Anspruch nehmen. Dafür müssen Sie einen Sachverständigenaus der Liste der Energie-Effizienz-Experten des Bundes einbinden, der sich um alle Anträge kümmert. Folgende Programme stehen Ihnen zur Verfügung:
Kredit 261/262 „Bundesförderung für effiziente Gebäude“: Förderung für Einzelmaßnahmen, zum Neubau, Kauf und Sanierung zum KfW-Effizienzhaus. Die Förderungen im Detail: Tilungszuschüsse zwischen 15 und 50 Prozent, bis zu 60.000 Euro Kredit je Wohneinheit für Einzelmaßnahmen oder bis zu 150.000 Euro Kredit je Wohneinheit für ein Effizienzhaus.
Zuschuss 461: Der Sanierungszuschuss kann bis zu 75.000 Euro je Wohneinheit betragen, der Bauzuschuss liegt bei bis zu 37.500 Euro je Wohneinheit. Auch eine zusätzliche Förderung für die Baubegleitung ist möglich.
Anforderungen
Damit Ihr Flachdach für eine Fördermaßnahme der KfW infrage kommt, muss es die Vorgaben der EnEV noch übertreffen. Die KfW fordert einen U-Wert von 0,14 W/(m²K).
Alternativ ist es auch möglich, die Kosten für die Flachdachdämmung steuerlich abzusetzen. Innerhalb vondrei Jahren können Sie bis zu 40.000 Euro von der Steuer absetzen – beginnend mit dem Jahr, in dem die Dämmung fertiggestellt wurde. Wollen Sie von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, müssen Sie die gleichen Anforderungen hinsichtlich der Energieeffizienz erfüllen wie bei einer Förderung durch die KfW. Eine Kombination aus Förderung und Steuerbonus ist im Übrigen nicht zulässig.
BEG-Förderungsstopp der KfW für energieeffiziente Gebäude
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wurde zum 24. Januar 2022 bis auf Weiteres gestoppt. Betroffen sind die Förderprogramme 261, 262 und 461 im privaten sowie 263 und 463 im gewerblichen Bereich als auch die Effizienzhausstufen 55. Diese Förderungen beinhalten sowohl Zuschüsse für einzelne energetische Sanierungsmaßnahmen als auch Kredite für den Neubau eines Energieeffizienzhauses oder für eine Komplettsanierung zu einer entsprechenden Energieeffizienzstufe.
Weiterhin genutzt werden können die beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu beantragenden BEG-Förderungen von Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung. Neueste Informationen finden Sie in unserem Artikel zum KfW-Förderungsstopp.
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