Der eigene Garten kann etwas so Wunderbares sein: ein eigenes Fleckchen Grün, auf dem sich die Strapazen des Alltags vergessen lassen. Wären da nur nicht all die gefräßigen Tierchen, die sich über die Pflanzen hermachen! Trotz allen Ärgers sollten Sie ihnen nicht sofort mit der Chemiekeule zu Leibe rücken. Das kann nämlich auch Nützlingen schaden und das natürliche Gleichgewicht des Gartens zerstören. Welche natürlichen Alternativen gibt es?
Schnecken – Kriecher am Salatbuffet
Nacktschnecken gehören zu den unbeliebtesten Gästen im Garten. Vor allem für Jungpflanzen sind sie eine echte Bedrohung, denn diese gehen häufig ein, nachdem sie von Schnecken angeknabbert wurden. Eine gute Schutzmaßnahme ist ein Schneckenzaun, den Sie im Fachhandel kaufen können. Wer so eine Barriere optisch nicht besonders ansprechend findet, kann auch natürliche Feinde der Schnecken fördern. Dazu zählen etwa Kröten, Igel und Vögel. Diese können Sie in Ihren Garten locken, indem Sie ihnen dort einen ansprechenden Lebensraum schaffen.
Bei manchen Schneckenarten hilft das allerdings nicht. Die Spanische Wegschnecke sondert zum Beispiel so viel Schleim ab, dass sie von einheimischen Schneckenfressern verschmäht wird. Hier kann eine natürliche Barriere aus Sägespänen, Kalk oder Kaffeesatz helfen. Alternativ bleibt Ihnen die Möglichkeit, die Schnecken abzusammeln und fernab des Gartens auszusetzen. Auch ihre Gelege zu entfernen, ist äußerst effektiv, da jede Schnecke bis zu 400 Eier legt.
Schnecken und ihre Nachkommen sollten Sie insbesondere von Jungpflanzen fernhalten.
Das erste Mittel gegen Schnecken, das Sie im Handel finden werden, ist Schneckenkorn. Ob der Einsatz sinnvoll ist, hängt von seiner Zusammensetzung ab. Schneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat ist ungefährlich für Säugetiere und Vögel. Mittel mit dem Wirkstoff Metaldehyd können hingegen nicht nur bei den kriechenden Plagegeistern, sondern auch bei anderen Säugetieren zum Tod führen und sind daher zu vermeiden.
Nicht alle Schnecken sind schädlich
Weinbergschnecken ernähren sich in erster Linie von welken und modernden Pflanzenteilen und von Nacktschnecken-Eiern. Gleiches gilt auch für den Tigerschnegel. Dabei handelt es sich um eine 15 bis 20 cm lange Nacktschnecke mit auffälligem Leopardenmuster. Solche Exemplare sollten Sie auf keinen Fall bekämpfen.
Blattläuse – unerwünschte Pflanzensaft-Vampire
Blattläuse sind gleich in mehrfacher Hinsicht schädlich. Indem sie den Pflanzen den Saft aussaugen, verformen sich deren Blätter, bis sie schließlich vertrocknen. Darüber hinaus können Blattläuse Pflanzenviren übertragen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, verschmutzen sie die Pflanzen auch mit ihren Ausscheidungen, dem Honigtau. Darauf siedeln sich häufig Rußtaupilze an, welche die Photosynthese behindern.
Befindet sich der Befall im Anfangsstadium, können Sie die Läuse mit der Hand oder mit dem Gartenschlauch entfernen. Hilft das nicht, gibt es eine Reihe von Hausmitteln, mit denen Sie die befallenen Pflanzen einsprühen können:
Unverdünnter Brennnesselsud
Rainfarn- oder Ackerschachtelhalm-Sud im Verhältnis 1:5 mit Wasser verdünnt
Unverdünnte Knoblauch-Brühe
Milch und Wasser im Verhältnis 1:2
In Wasser gelöste Schmierseife
Darüber hinaus gibt es eine Reihe natürlicher Fressfeinde, denen Sie die Gelegenheit geben sollten, sich um das Problem zu kümmern. Dazu zählen etwa Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen, Raubwanzen, Spinnen und Vögel.
Unser Tipp:
Es ist wichtig, dass sie die Läuse gezielt treffen. Da sie meist an den Blattunterseiten und an den Stängeln sitzen, sollten Sie vor allem diese einsprühen.
Marienkäfer zählen zu den natürlichen Fressfeinden der Blattlaus.
Kartoffelkäfer – Meister der Anpassung
Unternehmen Sie nichts gegen Kartoffelkäfer, können sie sich schnell zu einer echten Plage entwickeln und ganze Pflanzenbestände kahl fressen. Befallen werden übrigens nicht nur Kartoffeln, sondern auch andere Nachtschattengewächse wie Tomaten, Auberginen und Paprika. Vorbeugende Maßnahmen können sein, die Pflanzen rechtzeitig mit einem geeigneten Kulturschutznetz abzudecken und natürliche Fressfeinde wie Kröten und Laufkäfer zu fördern.
Bevor Sie neue Gewächse pflanzen, sollten Sie den Boden gründlich durchgraben. So finden Sie unter Umständen überwinternde Käfer im Boden. Ab Mai sollten Sie die Blätter der Pflanzen auf Eier untersuchen. Entdecken Sie Käfer oder Larven, müssen Sie diese unbedingt entfernen. Leider nützt es nichts, die Tiere in einiger Entfernung auszusetzen, da sie ihren Weg zurück zu den Pflanzen suchen würden.
Kartoffelkäfer lieben nicht nur Kartoffeln, sondern auch andere Nachtschattengewächse.
Um den Befall von Kartoffelkäfern gering zu halten, bietet sich das regelmäßige Spritzen mit einer selbst hergestellten Brennnessel-Jauche an. Dazu lassen Sie ein Kilo klein geschnittene Brennnesseln in zehn Litern Wasser luftdurchlässig abgedeckt für etwa 14 Tage ziehen. Eine Meerrettich-Jauche sowie Pfefferminzbrühe können ebenfalls gute Ergebnisse erzielen.
Unser Tipp:
Biologische Spritzmittel bewähren sich bei Kartoffelkäfern umso mehr, weil sie schnell Resistenzen gegen chemische Bekämpfungsmittel entwickeln.
Raupen – unbeliebte Vorstufe zum Schmetterling
Nicht jede Schmetterlingsraupe richtet an Gemüse und Obstbäumen Schaden an. Zu den Schädlingen gehören aber beispielsweise die Raupen des Kohlweißlings und die des Kohl- und Buchsbaumzünslers. Als vorbeugende Maßnahme kann sich der Einsatz von Schutznetzen anbieten. Diese halten die Falter davon ab, dorthin zu gelangen, wo sie ihre Eier gerne ablegen würden.
Bestimmte Raupenarten fallen mit großem Appetit über die Obstbäume des Gartens her.
Sind die Pflanzen bereits befallen, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als die Tierchen abzusammeln. Dazu können Sie einen Gartenschlauch zu Hilfe nehmen, denn die Raupen können sich oft nicht besonders gut an den Gewächsen halten. Die Raupen, die Sie eingesammelt haben, können Sie einfach im Wald aussetzen. Auf diese Weise erhalten Sie die Insektenvielfalt: Sie zu töten, ist unnötig.
Darüber hinaus lassen sich Raupen auch durch bestimmte Gerüche von Ihren Pflanzen fernhalten. Kräuter und Knoblauch können neben gefährdeten Gewächsen angepflanzt werden und die Raupen in die Flucht schlagen. Auch den Geruch von Tabakasche mögen Raupen überhaupt nicht. Auf den leicht befeuchteten Pflanzenblättern aufgebracht, hält die Asche die gefräßigen Kriecher fern. Dieses Mittel sollten Sie aber nur spärlich einsetzen, da größere Mengen Tabakasche den Gewächsen schaden kann.
Maulwürfe – keine Schädlinge im eigentlichen Sinne
Genau genommen sind Maulwürfe keine Gartenschädlinge. Vielmehr ernähren sie sich von Schnecken und anderen Tieren, die Ihre Pflanzen vertilgen wollen. Trotzdem stören sich viele Gartenbesitzer an diesem Insektenfresser, weil seine Maulwurfshügel häufig die Optik des liebevoll gepflegten Rasens stören. Einen Maulwurf zu fangen und zu töten, ist allerdings verboten und wird mit bis zu 65.000 Euro Bußgeld geahndet.
Es gibt jedoch Mittel und Wege, einen Maulwurf aus dem Garten zu vertreiben. Seine empfindlichen Ohren stören sich an Lärm. Neben intensiver Nutzung des Gartens können Sie Lärm auch auf andere Weise erzeugen: Stecken Sie eine Flasche ohne Boden mit dem Hals in die Erde, erzeugt der Wind Geräusche, die ins Erdreich übertragen werden. Auch Metallstangen in der Erde erfüllen ihren Zweck, wenn Sie mehrmals täglich kräftig dagegen schlagen. Haben Sie mit diesen Maßnahmen etwas Geduld, dann wird der Maulwurf schon bald umziehen wollen.
Maulwürfe sind keine Schädlinge im eigentlichen Sinne, stören Gartenbesitzer aber oft erheblich.
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