Eine Flachdachsanierung kann die Lebensdauer Ihres Dachs enorm verlängern
Claudia Mühlbauer
18. März 2020
Das Wichtigste in Kürze
Bei einer umfangreichen Sanierung werden die Flachdachabdichtung, die Wärmedämmung und die Entwässerung erneuert.
Ob eine Flachdachsanierung mit hohen Kosten einhergeht, hängt maßgeblich davon ab, welche Materialien und Verfahren genutzt werden.
Bei einer energetischen Sanierung können Sie mitunter staatliche Förderprogramme nutzen.
Die Maßnahmen können steuerlich abgesetzt werden, wenn Sie keine Fördergelder in Anspruch nehmen.
Schon die kleinste undichte Stelle kann bei einem Flachdach weitreichende Konsequenzen haben. Wird das Eindringen von Feuchtigkeit nicht sofort bemerkt und unterbunden, können damit Schäden einhergehen, die eine umfassende Sanierung des Flachdachs nötig machen. Diese Komplettmaßnahme umfasst in der Regel die Erneuerung der Dämmung, der Abdichtung und der Entwässerung. Wir erklären Ihnen Näheres zu den einzelnen Punkten und informieren Sie über die Ausgaben, mit denen Sie rechnen müssen.
Eine Flachdachsanierung umfasst mehrere Einzelmaßnahmen. Erneuert werden dabei die Dämmung, die Abdichtung und meist auch die Entwässerung. Das gilt unabhängig davon, ob Sie eine Flachdachsanierung bei Ihrer Garage, einem Bungalow oder einem Wohnhaus durchführen müssen. Eine komplette Sanierung ist insbesondere bei älteren Dächern häufig wirtschaftlicher als die Behebung einzelner Schäden.
Flachdachdämmung
Sanieren Sie mehr als 10 Prozent der Fläche eines Außenbauteils, müssen Sie die aktuell gültigen Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) umsetzen. Bei einer umfassenden Flachdachsanierung ist das in jedem Fall nötig. Die EnEV verlangt derzeit einen Wärmedurchgangskoeffizienten bzw. U-Wert von 0,24 W/(m²K) für Dachdämmungen.
In welcher Art und Weise die Wärmedämmung im Zuge der Flachdachsanierung angebracht wird, hängt in erster Linie von der Dachkonstruktion ab. Folgende Möglichkeiten gibt es:
Dachkonstruktion
Details
Kaltdach
Zwischen Dacheindeckung und Dachdämmung befindet sich eine Luftschicht. Feuchtigkeit aus dem Inneren des Hauses wird über eine Belüftungsebene abgeführt. Damit keine Nässe eindringen kann, wird eine Dampfbremse eingebaut.
Warmdach
Dachhaut und Dämmschicht liegen aufeinander. Eine Belüftungsebene unter der Dacheindeckung gibt es nicht. Gegen Feuchtigkeit aus dem Inneren des Hauses wird eine raumseitige Dampfsperre verbaut.
Umkehrdach
Die Schichten der Dämmung werden im Vergleich zum Warmdach in umgekehrter Reihenfolge eingebaut. Die Dämmschicht liegt daher auf einer Abdichtungslage. Darüber wird eine Schutz- und Filterschicht angebracht.
Plusdach
Die Dämmung ist wie beim Umkehrdach aufgebaut. Sie wird auf einem bereits gedämmten Warmdach angebracht, was den Wärmeschutz weiter verbessert und die Lebensdauer des Flachdachs verlängern kann.
Welche Materialien für die Flachdachdämmung infrage kommen, richtet sich ebenfalls nach der Dachkonstruktion. Bei Umkehrdächern liegen die Dämmstoffe etwa im nassen Bereich und müssen daher zwingend hydrophob sein. Bei Kalt- und Warmdach sorgen hingegen Dampfbremse und -sperre dafür, dass keine Feuchtigkeit eindringen und das Dämmmaterial beschädigen kann.
In der Regel kommen bei der Wärmedämmung stabile Dämmplatten zum Einsatz.
Flachdachabdichtung
Um die Dämmung des Flachdachs sowie das Innere des Wohnhauses oder der Garage zu schützen, ist die korrekte Abdichtung essenziell, durch die keine Feuchtigkeiteindringen kann. Sie sollte daher mit höchster Genauigkeit und Sorgfalt durchgeführt werden. Wollen Sie Ihr Flachdach abdichten, sind Flüssigkunststoff, flüssiges Bitumen und Bitumenbahnen, Kunststoffbahnen und Kautschuk die Materialien der Wahl. Welches davon eingesetzt werden sollte, kann ein Experte vor Ort am besten beurteilen. Grundsätzliche Eigenschaften der verschiedenen Materialien für die Flachdachabdichtung sind etwa folgende:
Material für die Flachdachabdichtung
Details
Flüssigkunststoff
keine Nähte durch das flächendeckende Aufbringen des flüssigen Materials
unter Umständen Vorbehandlung des Untergrunds mit einer Grundierung nötig
Bitumen
wird meist zweilagig verlegt
besonders dichte Nähte
preisgünstig und stabil
keine Nähte bei flüssigem Bitumen
Kunststoffbahnen
werden einlagig verlegt
leichtere Verarbeitung als bei Bitumenbahnen
Kautschuk
in Form von Bahnen oder als Plane aufbringbar
hohe Elastizität und Widerstandsfähigkeit
als Untergrund für Gründächer geeignet
Flachdachentwässerung
Während Steildächer in der Regel über außenliegende Entwässerungssysteme mit Dachrinne und Fallrohr verfügen, kommen bei Flachdächern innen liegende Systeme zum Einsatz. Diese werden verbaut, weil ein Flachdach nicht über die nötige Neigung verfügt, um Niederschlagswasser zu einer Regenrinne leiten zu können. Die fachgerechte Entwässerung ist im Zuge der Flachdachsanierung besonders wichtig, damit es nicht zu Feuchtigkeitsschäden durch stehendes Wasser und Verformungen des Dachs kommt.
In der Regel werden die Teilflächen des Flachdachs an ihrem tiefsten Punkt jeweils durch einen Gully entwässert. Diese Abläufe sind mit Fallrohren verbunden, durch die das Regenwasser im Inneren des Hauses abgeleitet wird. Damit so eine Dachentwässerung funktioniert, ist entweder ein gewisser Unterdruck oder ein leichtes Gefälle der Rohre nötig.
Ohne fachgerechtes Entwässerungssystem können folgenschwere Feuchtigkeitsschäden am Dach auftreten.
Die Kosten einer Flachdachsanierung
Wollen Sie ein Flachdach erneuern, können Kosten in ganz unterschiedlicher Höhe auf Sie zukommen. Diese hängen davon ab, in welchem Ausmaß Reparaturen nötig sind und welche Materialien und Verfahren dabei verwendet werden. Die Preise für die Wärmedämmung sind etwa stark vom verwendeten Dämmstoff abhängig. Hier sind Kosten zwischen etwa 5 und 180 Euro pro Quadratmeter möglich.
Für die Abdichtung des Flachdachs werden durchschnittlich 2 bis 40 Euro pro Quadratmeter fällig. Die Materialkosten für die Entwässerung hängen schließlich davon ab, wie umfangreich das System ist. Hier sind Preise zwischen 10 und 40 Euro pro laufendem Meter üblich. Darüber hinaus müssen Sie auch die Arbeitskosten für den Dachdecker bedenken, die meist zwischen 15 und 30 Euro pro Stunde liegen. Geben Sie eine komplette Flachdachsanierung in Auftrag, sind Ihre Ausgaben allerdings häufig niedriger als bei der Durchführung der Einzelmaßnahmen.
Unser Tipp:
Lassen Sie sich mehrere Angebote ausstellen, um das für Sie beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu ermitteln. Aroundhome unterstützt Sie dabei. Geben Sie einfach Ihre Wünsche in unserem Online-Fragebogen ein. Anschließend erhalten Sie bis zu drei Angebote von regionalen Fachunternehmen. Dieser Service ist für Sie unverbindlich.
Staatliche Fördermöglichkeiten nutzen
Sanieren Sie Ihr Flachdach energieeffizient, können Sie Fördergelder der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Anspruch nehmen. Hierfür ist es nötig, einen Sachverständigen aus der Liste der Energie-Effizienz-Experten des Bundes einzubinden, der sich um die entsprechenden Anträge kümmert. Darüber hinaus stellt er sicher, dass das Flachdach einen U-Wert von 0,14 W/(m²K) aufweist. Das Erreichen dieses Werts ist die Voraussetzung dafür, dass Sie KfW-Gelder nutzen können. Halten Sie sich an diese Auflagen, stehen Ihnen verschiedene Förderprogramme zur Verfügung:
Statt mit staatlichen Geldern können Sie die Kosten für die Flachdachsanierung auch minimieren, indem Sie diese von der Steuer absetzen. Auf diese Weise sind innerhalb von drei Jahrenbis zu 40.000 Euro absetzbar. Dieser Zeitraum beginnt in dem Jahr, in dem die Sanierung des Dachs fertiggestellt wurde.
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