Solaranlage leasen oder mieten? Vorteile, Nachteile & Kosten
Undine Tackmann
17. September 2020
Das Wichtigste in Kürze
Das Leasing oder Mieten ist eine Möglichkeit, ohne Kauf eine Solaranlage zu erwerben.
Der Leasingvertrag wird zwischen dem Anlagenbetreiber, dem Leasingnehmer und einer Leasingfirma aufgesetzt. Der Mietvertrag zwischen Anlagenbetreiber und Vermieter bzw. Solarfachfirma.
Die Kosten für beide Modelle fallen unterschiedlich aus. Sie hängen unter anderem von der Vertragsdauer und der Anlagengröße ab.
Nicht jeder kann oder möchte sich eine eigene Solaranlage kaufen. Eine Alternative dazu stellt das Leasing oder Mieten einer Anlagedar. Dabei werden die Kosten in monatlichen Raten bezahlt. Informieren Sie sich jetzt, ob eines der Finanzierungsmodelle etwas für Sie sein könnte und welche Voraussetzungen erfüllt sein sollten.
Solarenergie ist auf dem Vormarsch. Photovoltaikanlagen werden auf der ganzen Welt zur Stromerzeugung eingesetzt. Auch in Deutschland lohnt sich der Erwerb einer Solaranlage für Privatpersonen. Doch obwohl die Kosten für eine Photovoltaikanlage in den letzten Jahren stark gesunken sind, möchte oder kann sich nicht jeder eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage selbst finanzieren. In solchen Fällen kann das Leasing als Finanzierungsmodell für Sie infrage kommen.
Bei dieser Option kauft eineLeasinggesellschaft eine vom Leasingnehmer ausgewählte Photovoltaikanlage und überlässt ihm diese gegen Zahlung eines monatlichen Entgelts zur freien Nutzung. Ein großer Vorteil dieser Finanzierungsform ist die Möglichkeit, sämtliche Kosten vor Abschluss des Leasingvertrags exakt kalkulieren zu können.
Unser Tipp:
Möchten Sie eine Solaranlage leasen, jedoch nicht von einer Privatperson, kann auch ein Leasingvertrag mit einer Solar-Fachfirma in Frage kommen. Sollten Sie noch auf der Suche nach einer passenden Fachfirma aus Ihrer Region sein, können Sie jetzt kostenlos und unverbindlich* unser Online-Formular ausfüllen. Anhand Ihrer Angaben empfehlen wir Ihnen bis zu drei Fachfirmen, die für Sie interessant sein könnten.
Voraussetzungen beim Leasing
Da es sich beim Leasing um ein Finanzierungsmodell handelt, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden:
Aufgeständerte Anlage
In Deutschland gilt als Voraussetzung für das Leasing von Solaranlagen, dass es sich um eine sogenannte selbstständige Betriebseinrichtung handelt. Das bedeutet, dass eine aufgeständerte Solaranlage auf dem Dach vorhanden sein muss, welche nicht in die Fassade integriert ist. Diese gilt nämlich als Bestandteil des Hauses.
Prüfen der Wirtschaftlichkeit
Bevor ein Leasingvertrag abgeschlossen wird, führt die Leasinggesellschaft eine Wirtschaftlichkeitsprüfungdurch. Dabei werden die Kreditwürdigkeit des potenziellen Kunden sowie der Standort, die Eckdaten und die Details der Anlage, also Modultyp, Wechselrichter, Zertifizierungen, Hersteller und Preise der einzelnen Komponenten, geprüft.
Vertrag läuft aus
Häufig besteht die Möglichkeit, zum Ende des Leasingvertrags die Photovoltaikanlage zu übernehmen, den Vertragneu auszuhandeln, zu verlängern oder die Anlage zurückzugeben. Informieren Sie sich diesbezüglich vor dem Vertragsabschluss bei Ihrem Leasinganbieter.
Auch Solarfachfirmen bieten Solaranlagen zum Leasen an.
Zu erwartende Kosten
Die Kosten für das Leasing einer Photovoltaikanlage werden in der Regel individuell ausgehandelt. Unterschieden wird zwischen:
Kosten für Vertragsnehmer
Üblicherweise wird eine Solaranlage auf Leasingbasis mit einer festen Zinsbindungsdauer von mehreren Jahren finanziert. Die Wartungs- und Versicherungskosten sowie die Degression bei der Einspeisevergütung in Höhe von ca. 0,5 Prozent pro Jahr, müssen bei einer Ertragsrechnung für ein Leasingmodell berücksichtigt werden.
Kosten für Anlagenbetreiber
Für Betreiber der Anlage fallen während der Vertragslaufzeit neben den festgelegten Leasingraten noch Gebühren für die Versicherung und Wartungskosten an. Diese Kosten können jedoch steuerlich geltend gemacht werden. Den monatlichen Ausgaben steht die gesetzlich vorgeschriebene Einspeisevergütungals Einnahme gegenüber. Die Kosten für die Komponenten und die Montage der Anlage trägt die Leasinggesellschaft.
Vor- und Nachteile vom Photovoltaik-Leasing
Die meisten Interessenten entscheiden sich für das Leasing einer Solaranlage, da Sie sich selbst keine Anlage kaufen und auf Ihr Dach montieren müssen. Außerdem ist es eine gute Möglichkeit, um Photovoltaik einmal auszuprobieren, ohne sich dauerhaft an eine Anlage zu binden. Weitere Vorteile sowie Nachteile von Leasinganlagen sind:
Vorteile
Nachteile
Solarenergie ist vergleichsweise günstig und umweltfreundlich
nach Vertragslaufzeit nicht immer sicher, dass Anlage gekauft werden kann
sichere Kalkulationsbasis durch feste Leasingraten während der Vertragslaufzeit
eigene Solaranlage kann jederzeit erweitert werden
kein Einbinden von Eigenkapital
ggf. kein Anspruch auf staatliche Fördermittel
Ihre Liquidität bleibt erhalten
Kosten für Wartung und Reparatur ggf. eigenständig tragen
Leasingvertrag mit individueller Laufzeit sorgt für Planungssicherheit
Solaranlagen-Miete als Alternative
Sollte ein Leasing nicht für Sie infrage kommen, haben Sie auch noch die Möglichkeit, eine Solaranlage zu mieten. Hierbei stellt der Solaranlagenanbieter die Anlage zur Verfügung. Eine Zwischeninstanz wie beim Leasing gibt es nicht. Zusammen mit einem Mitarbeiter der Solarfirma bestimmt der Kunde die Größe und Leistung der Solaranlage. Die Zusammenarbeit bei der Planung und während des Betriebs ist bei einer Miete meist viel direkter als beim Leasing.
Kosten für die Miete
Welche Kosten für Sie bei der Miete einer Solaranlage anfallen, hängt von den Vertragsbedinungen ab. Wenn Sie sich beispielsweise für die Miete einer Anlage mit Stromspeicher entscheiden, fällt der monatliche Beitrag höher aus.
Kostenbeispiel für die Miete einer Solaranlage
Je nach Anbieter fallen die Kosten unterschiedlich aus. In unserer Tabelle finden Sie zwei Kostenbeispiele verschiedener Stromanbieter.
Anbieter
Yello
DZ-4
Tarif
Yello Solar Smart
DZ-4 AUTARK
Eigenschaften
- 15 Jahre Vertragslaufzeit
- Maßgeschneiderte Solaranlage
-inkl. Beratung, Installation, Absicherung
- Stromflüsse per App einsehbar
- inkl. Stromspeicher
- bis zu 80 % Unabhängigkeit vom Stromanbieter
- 15 Jahre Vertragslaufzeit
- Maßgeschneiderte Solaranlage
-DZ-4 Rundum-Sorglos-Paket
- Energiemanager
- inkl. Batteriespeicher
Preis
ab 126 € / Monat zzgl. Kosten für Reststrom*
ab 119 € / Monat**
*Alle Preise inkl. gesetzl. Steuern & Umlagen (brutto)
**Beispiel für mtl. Pachtrate brutto bei einem Haushalt mit 3.000 kWh Jahresverbrauch, DZ-4 AUTARK: 3,5 kWp PV-Anlage inkl. 4 kWh Speicher
(Stand 17.09.2020)
Vor- und Nachteile beim Mieten
Meist ist der ausschlaggebende Grund für eine Miete, dass der Interessent nicht das nötige Geld für den Kauf einer Solaranlage hat oder sich nicht langfristig an einen Kredit binden möchte. Weitere Vorteile und eventuelle Nachteile haben wir für Sie in einer Tabelle zusammen getragen:
Vorteile
Nachteile
keine Investitionskosten
Vertragsbindung über mehrere Jahre
Je nach Vertag deckt Vermieter Kosten für Wartung, Reparatur, Montage ab
Solaranlage kann ggf. nicht aufgekauft werden
Monatlicher Festpreis
Ihre Liquidität bleibt erhalten
Da Solarenergie als sehr nachhaltig gilt, wird der Erwerb von Photovoltaikanlagen durch verschiedene Fördermittel unterstützt. Lassen Sie sich im Idealfall von einem Fachbetrieb beraten. Dieser kann Ihnen genau sagen, welches Modell für Sie am besten geeignet ist und stellt mit Ihnen eine Kostenrechnung auf.
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Häufig gestellte Fragen
Welche Solaranlagen gibt es?
Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Solaranlagen: Solarthermieanlagen und Photovoltaikanlagen. Eine Solarthermieanlage kann aus Sonnenstrahlen Wärme erzeugen, die dann für die Warmwasserbereitung und Systeme für Heizwärme genutzt wird. Mithilfe einer Photovoltaikanlage wird hingegen Strom aus Sonnenenergie produziert.
Was kostet eine Solarthermieanlage für ein Einfamilienhaus?
Die Kosten für eine Solarthermieanlage für Warmwasser und die Heizung für ein Einfamilienhaus mit vier Personen setzt sich aus drei verschiedenen Faktoren zusammen: den Kollektoren, dem Wärmespeicher und der Installation. Mit Flachkollektoren von 15 m² und einem Kombiwärmespeicher von 1.000 l liegt der Preis der Solarthermieanlagen inkl. Installation zwischen 7.500 und 8.500 Euro. Je nach Art der Solarkollektoren und der Größe des Wärmespeichers kann der Preis auch höher ausfallen.
Was bedeutet die Abkürzung kWp bei Photovoltaikanlagen?
Die Abkürzung kWp steht für Kilowatt Peak und beschreibt die optimale Leistung von Solarmodulen während eines Tests im Labor. Da die Bedingungen in einem Labor anders sind als in der Realität, lässt sich aus dem kWp nicht direkt darauf schließen, wie viel Ertrag eine Photovoltaikanlage erreichen kann.