Fenster richtig ausmessen – Anleitung und Tipps
Ob Neubau oder Sanierung: Das korrekte Ausmessen Ihrer Fenster ist entscheidend für die passgenaue Montage. Falsch bestellte Fenster können nicht nur undicht oder schwer zu montieren sein – sie müssen im schlimmsten Fall komplett ersetzt werden. Während im Neubau oft Standardmaße ausreichen, ist im Altbau meist Maßarbeit gefragt. Erfahren Sie, wie Sie Schritt für Schritt messen und was es zu beachten gilt.
Fenster ausmessen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Beim Austausch oder Einbau neuer Fenster ist das präzise Ausmessen der Fensteröffnung der erste und wichtigste Schritt. Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt Ihnen, wie Sie dabei korrekt vorgehen und welche Details unbedingt beachtet werden müssen.
Vorbereitung: Diese Werkzeuge brauchen Sie
Bevor Sie mit dem Ausmessen beginnen, sollten Sie alle nötigen Werkzeuge bereitlegen, um präzise und effizient arbeiten zu können.
Zollstock oder Maßband
Stift
Papier
Schritt 1: Fensterbreite und -höhe korrekt messen
Messen Sie zunächst die Breite und Höhe der Maueröffnung – nicht des alten Fensterrahmens.
Verwenden Sie dabei ein Maßband oder einen Zollstock und messen Sie an drei Punkten: oben, in der Mitte und unten (für die Breite) sowie links, mittig und rechts (für die Höhe). Notieren Sie jeweils das kleinste Maß, um Passprobleme zu vermeiden.
Erstellen Sie vor dem Messen eine grobe Skizze der Maueröffnung. Das hilft Ihnen später beim Einbau und bei der Bestellung.
Notieren Sie direkt in der Skizze:
Fenstermodell: z. B. Dreh-Kipp-Fenster, Festverglasung etc.
Griffposition: links, rechts, unten oder mittig
Öffnungsrichtung: DIN links oder DIN rechts (von innen betrachtet)
Schritt 2: Einbauluft berechnen und abziehen
Die Einbauluft ist der notwendige Spielraum zwischen Fensterrahmen und Maueröffnung, der beim Ausmessen berücksichtigt werden muss. Sie sorgt dafür, dass das Fenster trotz kleiner Unebenheiten oder Bautoleranzen spannungsfrei eingesetzt und fachgerecht abgedichtet werden kann. Ohne ausreichende Einbauluft kann es später zu Problemen bei der Montage oder zu Undichtigkeiten kommen.
Typische Werte für die Einbauluft richten sich nach der Fenstergröße:
Bei kleineren Fenstern (z. B. bis 1.500 mm Breite) sind 10 mm pro Seite (also insgesamt 20 mm) in der Regel ausreichend.
Für größere Fenster empfiehlt sich ein Spielraum von 15 mm pro Seite, um Bewegungen durch Temperatur- und Materialausdehnung zu kompensieren.
Ein oft unterschätzter Faktor ist die Farbe des Fensterrahmens: Dunkle Fenster – etwa in Anthrazit oder Schwarz – erhitzen sich bei Sonneneinstrahlung stärker als helle. Das Material dehnt sich dadurch stärker aus, was zu Spannungen führen kann, wenn die Einbauluft zu knapp bemessen ist. Bei dunklen Fensterprofilen sollten Sie daher mindestens 15 mm Einbauluft einkalkulieren – auch bei kleineren Formaten.
Schritt 3: Besonderheiten bei Fensterbank und Rollladen
Beim Ausmessen eines Fensters müssen auch die Fensterbank und der Rollladen berücksichtigt werden. Besonders wichtig ist das Anschlussprofil am unteren Rahmen, da es Fenster und Fensterbank verbindet und je nach Modell 10 bis 30 mm zusätzlich in Anspruch nehmen kann. Dieser Wert muss zur gemessenen Fensterhöhe hinzugerechnet werden.
Achten Sie außerdem auf Höhenunterschiede zwischen Innen- und Außenfensterbank, da diese den Neigungswinkel und den Wasserablauf beeinflussen. Auch hier kann eine unberücksichtigte Abweichung später zu Problemen führen.
Wird ein Aufsatzrollladen verwendet, also ein Rollladenkasten, der auf dem Fenster sitzt, verändert sich die Gesamthöhe deutlich. Der Rollladenkasten kann je nach Ausführung 200 bis 300 mm zusätzlich auftragen. Diese Höhe muss bei der Planung unbedingt berücksichtigt werden, damit der Rollladen später nicht mit dem Sturz oder der Decke kollidiert.
Es ist Standard, immer die Breite (horizontale Abmessung) vor der Höhe (vertikale Abmessung) in Millimetern anzugeben. Zum Beispiel: 1200 mm x 1500 mm (Breite x Höhe).
Kann ich Fenster selbst ausmessen oder sollte ich einen Fachbetrieb beauftragen?
Ja, Sie können Fenster selbst ausmessen – sofern Sie sorgfältig arbeiten und unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung beachten. Bei Unsicherheiten, besonders im Altbau oder bei Sonderformen, ist es aber ratsam, einen Fachbetrieb zu beauftragen. Viele Anbieter bieten das Aufmaß sogar kostenlos an, wenn anschließend ein Kauf erfolgt.
Beispiele: Fenster ausmessen im Altbau und Neubau
Je nach Gebäudetyp unterscheiden sich die Anforderungen und Vorgehensweisen beim Aufmaßnehmen von Fenstern deutlich. Die folgenden Rechenbeispiele zeigen, wie sich die Maße im Altbau und Neubau korrekt ermitteln und in Bestellmaße umrechnen lassen.
Rechenbeispiel Altbaufenster messen
Die Fensteröffnungen im Altbau sind oft nicht gerade und die Maße an den einzelnen Stellen sehr ungleichmäßig. Deshalb ist es nötig, mehrere Maße zu nehmen und die kleinste Zahl als Ausgangswert für die weitere Berechnung zu nehmen. Davon ausgehend ist das Verfahren wie folgt.
Rechenbeispiel Neubaufenster messen
Da Neubauten sorgfältiger gearbeitet sind, fallen auch die Fensteröffnungen gleichmäßiger aus. Hier ist das Aufmaß nicht ganz so aufwendig wie bei einem Altbau, da üblicherweise Höhe und Breite einmal gemessen und jeweils 20 mm abgezogen werden. Zur Sicherheit sollten jedoch auch im Neubau an mehreren Stellen Maße genommen werden, um eventuelle Abweichungen frühzeitig zu erkennen.
Fenster von außen oder innen messen?
Ob Sie Ihr Fenster von außen oder innen messen sollten, hängt von der jeweiligen Bausituation ab. Grundsätzlich gilt:
Im Neubau oder bei komplett freigelegten Maueröffnungen wird in der Regel von außen, also am Rohbaumaß, gemessen.
Im Altbau oder bei bereits eingebauten Fenstern messen viele von innen, besonders wenn die äußere Laibung schwer zugänglich ist.
Wichtig: Die Innen- und Außenmaße können unterschiedlich sein, etwa durch Putz, Dämmung oder einen einseitigen Anschlag. Messen Sie daher sowohl innen als auch außen und notieren Sie alle Maße. Das kleinste Maß ist dabei oft entscheidend – vor allem, wenn das Fenster zwischen die Laibung gesetzt wird.
Bei größeren Abweichungen hilft eine Rahmenverbreiterung oder ein passender Anschlussprofil-Ausgleich, um optisch und technisch saubere Übergänge zu schaffen. Bei Unsicherheiten empfiehlt es sich, den geplanten Einbauort genau zu skizzieren und mit den Fensterbauer:innen oder Monteur:innen abzustimmen.
Häufige Fehler beim Fenster ausmessen und wie Sie sie vermeiden
Beim Fenster ausmessen können schon kleine Ungenauigkeiten große Auswirkungen haben – etwa auf die Passgenauigkeit, die Fensterdämmung oder die Montage. Die folgenden Fehler sollten Sie vermeiden, um teure Nachbesserungen zu umgehen:
Bauplan blind übernehmen: Baupläne stimmen oft nicht mit der tatsächlichen Ausführung überein – z. B. durch Putzauftrag, abweichende Maueröffnungen oder Änderungen während der Bauphase. Messen Sie deshalb immer vor Ort, auch bei Neubauten.
Nur an einer Stelle messen: Ein häufiger Fehler ist das Messen nur an einer Position – z. B. mittig. Dabei können Laibungen ungleichmäßig oder Wände leicht schief sein. Messen Sie die Breite und Höhe jeweils an drei Stellen (oben, mittig, unten bzw. links, mittig, rechts) und verwenden Sie das kleinste Maß.
Einbauluft vergessen: Ohne ausreichend Spielraum lässt sich das Fenster später nicht spannungsfrei montieren. Fehlt die Einbauluft, kann das zu Verklemmungen oder Undichtigkeiten führen. Ziehen Sie vom gemessenen Rohbaumaß 10 bis 15 mm je Seite ab – je nach Fenstergröße und Farbe (z. B. mehr bei dunklen Profilen).
Blendrahmen und Anschlüsse übersehen: Vergessen wird oft der Platzbedarf für den Fensterrahmen (Blendrahmen), Fensterbänke oder Aufsatzrollläden. Planen Sie diese Bauteile bei der Maßermittlung mit ein – inkl. Höhenaufbau und Tiefe.
Innenmaß statt Außenmaß verwenden: Ein klassischer Fehler: Das Innenmaß wird angegeben, obwohl für neue Fenster häufig das Rohbaumaß (Außenmaß der Laibung) benötigt wird. Ermitteln Sie das Maß direkt an der Maueröffnung und nicht an alten Fensterrahmen.
Fazit: Fenster ausmessen – Mit Anleitung zum perfekten Ergebnis
Mit der richtigen Vorbereitung, einer klaren Schritt-für-Schritt-Vorgehensweise und dem Blick für Details können Sie Fenster präzise selbst ausmessen. Achten Sie besonders im Altbau auf mögliche Stolperfallen und holen Sie sich im Zweifel Unterstützung vom Fachbetrieb.
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Häufig gestellte Fragen
Wie messe ich ein Fenster richtig aus?
Um ein Fenster korrekt auszumessen, ermitteln Sie die lichte Breite und Höhe der Maueröffnung an mehreren Stellen. Ziehen Sie von den kleinsten ermittelten Maßen jeweils etwa 20 bis 30 mm ab, um die Bestellmaße zu erhalten. Dokumentieren Sie zusätzlich die Öffnungsart und Anschlagrichtung. Geben Sie die Breite vor der Höhe an und ziehen Sie im Zweifel einen Fachmann hinzu, um Messfehler zu vermeiden.
Wie messe ich ein Fenster für Plisees, Rollos oder Jalousien aus?
Beim Ausmessen für Plissees, Rollos oder Jalousien ist die Montageart entscheidend. Für die Montage in der Glasleiste messen Sie die Breite und Höhe der Glasscheibe inklusive Dichtung und ziehen meist 2 bis 5 mm ab. Bei der Montage auf dem Fensterflügel messen Sie die Glasbreite plus Überstand (ggf. Griff berücksichtigen) und die Höhe des gesamten Flügels. Wollen Sie in der Nische montieren, messen Sie die lichte Nischenbreite und -höhe und ziehen 5 bis 10 mm von der Breite ab, damit das Produkt nicht klemmt. Für die Montage vor der Nische messen Sie die Nischenbreite und -höhe und addieren den gewünschten Überstand, um optimale Verdunkelung zu erreichen und ausreichend Platz für die Mechanik zu schaffen. Beachten Sie stets die spezifischen Herstellerangaben, da die empfohlenen Abzüge variieren können, und messen Sie immer an mehreren Stellen.