Wie Sie mit der passenden Dachentwässerung Ihr Haus vor Feuchtigkeit schützen
Claudia Mühlbauer
4. März 2020
Das Wichtigste in Kürze
Ein Dachentwässerungssystem besteht aus einer Vielzahl von Komponenten.
Außenliegende Systeme werden meist bei Steildächern benutzt, innenliegende bei Flachdächern.
Für die Dachflächenentwässerung kommen verschiedene Materialkombinationen infrage.
Im Zuge einer energetischen Dachsanierung können Sie auch für das Entwässerungssystem Fördergelder beantragen.
Bei dem Stichwort „Dachentwässerung“ denken Sie vermutlich zuerst an Regenrinnen. Solche Rinnen sind zwar wichtige Bestandteile von Dachentwässerungssystemen, aber längst nicht die einzigen. Woraus so eine Entwässerungsanlage außerdem besteht und auf welche Kriterien Sie achten sollten, erfahren Sie von uns.
Damit Ihre Außen- und Kellerwände nicht durchfeuchten, muss das Regenwasser, das über das Dach abläuft, über ein Dachentwässerungssystem abgeführt werden. Andernfalls könnte das Mauerwerk Schaden nehmen, womit auch Schimmelbildung und eine Minderung der statischen Eigenschaften einhergehen können. Auch Verschmutzungen der Wände durch tropfendes oder spritzendes Wasser können so vorgebeugt werden. Zuständig sind dafür in der Regel Klempner, aber auch Dachdecker bieten die entsprechenden Arbeiten häufig an.
Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Entwässerungssysteme: das außen- und das innenliegende System. Welches das Richtige für Sie ist, hängt nicht zuletzt von Ihrer Dachform ab.
Außenliegende Systeme
Diese Entwässerungssysteme kommen vor allem bei Steildächern zum Einsatz. Sie bestehen neben einigen Zubehörteilen im Wesentlichen aus einer Regenrinne oder aus mehreren Rinnen, die das Niederschlagswasser auffangen. Dieses wird zu einem Fallrohr geleitet, welches das Wasser ableitet.
Dachrinnen gibt es in unterschiedlichen Formen. So sind neben der klassischen halbrunden Form auch kasten- und keilförmige Varianten verfügbar. Für welche Version Sie sich entscheiden, hängt in erster Linie von Ihrem ästhetischen Empfinden ab. Darüber hinaus gibt es aber auch regionale Unterschiede bei der Dachrinnenform.
Arbeiten am Dach sollten Sie am besten einem Experten überlassen.
Innenliegende Systeme
Die innenliegende Dachentwässerung wird insbesondere bei Flachdächern eingesetzt. Da hier das Regenwasser nicht durch die Neigung des Dachs zur Regenrinne geleitet wird, geschieht die Dachentwässerung beim Flachdach mithilfe von Gullys und Regenfallrohren. Jede Teilfläche des Dachs wird dabei an ihrem Tiefpunkt durch einen Dachablauf entwässert. Die Abläufe können durch eineTrogrinne miteinander verbunden sein. Das Wasser wird dann durch Fallrohre im Inneren des Hauses abgeleitet.
Solche Systeme arbeiten entweder mit Unterdruck oder mit einem leichten Gefälle der Rohre. Auch eine Kombination aus Beidem ist möglich. Zusätzlich ist der Einbau einer Notentwässerungsanlage vorgeschrieben, die das Dach bei starken Regenfällen schnellstmöglich entlasten kann.
Dachentwässerung beim Wohnhaus
Zur inneren Entwässerung gehören prinzipiell alle Teile, die das Wasser in den Boden leiten. Meist werden bei Wohnhäusern beide Entwässerungssysteme kombiniert - außer beim Flachdach.
Bestandteile eines Dachentwässerungssystems
Für die Dachentwässerung sind mehrere Komponenten nötig, die jeweils bestimmte Aufgaben im innen- oder außenliegenden System übernehmen. Die wichtigsten Bestandteile sind folgende:
Regenrinne: Die waagerechte Rinne leitet das Regenwasser zum Fallrohr.
Traufe: An der unteren Dachkante tropft das Regenwasser in die Dachrinne.
Fallrohr: Das senkrechte Rohr leitet das Regenwasser zum Ablauf oder zur Regentonne.
Ablauf: Er leitet das Regenwasser in die öffentlichen Abwassersysteme.
Regentonne: Sie fängt Regenwasser auf, das zur umweltschonenden Bewässerung benutzt werden kann.
Rinnenhalter: Sie dienen zur Befestigung der Rinne und verhindern ihr Abknicken bei Belastungen.
Fanggitter: Durch die Abdeckung wird verhindert, dass Fremdkörper und Schmutz in das Regenfallrohr gelangen.
Dachrinnenheizung: Sie schützt die Rinne vor Eisbildung und gewährleistet so den barrierefreien Ablauf.
Gully: Er dient bei der innenliegenden Dachentwässerung zur Ableitung des Regenwassers.
Trogrinne: Sie verbindet die Gullys bei der innenliegenden Entwässerung miteinander.
Mit Fallrohr und Gully werden äußere und innere Entwässerungskomponenten kombiniert.
Gesetzliche Vorgaben
Welcher Durchmesser für Dachrinnen und Regenfallrohre eingehalten werden muss, ist gesetzlich vorgeschrieben. Die Maße richten sich nach der Dachgrundfläche, der örtlichen Regenspende und dem Abflussbeiwert:
Dachgrundfläche
Die Dachfläche, die entwässert werden soll, wird als Dachgrundfläche bezeichnet. Grundlage ist der Grundriss bzw. die horizontale Projektion des Dachs.
Regenspende
Die Wassermenge, die in einer bestimmten Zeit auf eine bestimmte Fläche niedergeht, wird als Regenspende bezeichnet. Damit wird der Regenabfluss berechnet. Die zuständige Entwässerungsbehörde legt ihren Wert jeweils örtlich fest.
Abflussbeiwert
Der Abflussbeiwert gibt Auskunft darüber, welcher Anteil des Niederschlags abfließt. Vom gesamten Niederschlagswert werden unter anderem Verdunstungs- und Versickerungsverluste abgezogen.
Auf europäischer Ebene wird die Dachentwässerung innerhalb von Gebäuden durch die DIN EN 12056-3 und die DIN 1986-100 geregelt.
Unterschiedliche Materialarten
Nicht alle Komponenten von Dachentwässerungssystemen bestehen zwingend aus demselben Material. Dachanschlüsse, Klemmhalter, Rinnenhalter und andere Teile können unter anderem aus folgenden Materialarten bestehen:
Material
Eigenschaften
Aluminium
silbermetallisch glänzend
nach Schutzschichtbildung matter
leicht
sehr weich
gute Formbarkeit
korrosionsbeständig
Blei
dunkelgrau
auch farbig verfügbar
sehr weich
gute Formbarkeit
korrosionsbeständig
langlebig
Kupfer
rot glänzend
nach Schutzschichtbildung dunkelbraun bis grün
gute Formbarkeit
korrosionsbeständig
langlebig
Titanzink
metallisch glänzend
nach Schutzschichtbildung mattgrau
sehr stabil
leicht zu verarbeiten
korrosionsbeständig
Edelstahl
metallisch glänzend
sehr stabil
leicht spröde
korrosionsbeständig
Verzinktes Stahlblech
leicht glänzend
sehr stabil und fest
weitestgehend korrosionsbeständig
Wollen Sie unterschiedliche Materialien miteinander kombinieren, stehen Ihnen viele Möglichkeiten offen. Nicht alle Materialarten vertragen sich allerdings. Nachfolgend finden Sie daher eine Übersicht über die zulässigen und die zu vermeidenden Kombinationen:
Material
Aluminium
Blei
Kupfer
Titanzink
Edelstahl
Verzinktes Stahlblech
Aluminium
Blei
Kupfer
Titanzink
Edelstahl
Verzinktes Stahlblech
Kunststoffrohre als günstige Alternative
Wollen Sie am Äußeren des Hauses einen farbigen Akzent setzen, sind Rohre aus Kunststoff möglicherweise das Richtige für Sie. Diese sind in vielen unterschiedlichen Farben erhältlich und zudem sehr günstig. UV-Strahlen können Sie im Laufe der Zeit allerdings porös und brüchig machen.
Kosten und Fördermöglichkeiten
Welche Kosten Sie für Ihre Dachentwässerung einkalkulieren müssen, hängt davon ab, welche Materialien Sie wählen und wie umfangreich das System ist. In der Regel sind außenliegende Entwässerungssysteme günstiger als innenliegende. Durchschnittlich sollten Sie für die Materialkosten zwischen 10 und 40 Euro pro laufenden Meter veranschlagen. Weiterhin belaufen sich die Kosten für den Handwerker auf etwa 15 bis 30 Euro pro Stunde.
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