Photovoltaikanlagen gebraucht kaufen - lohnt sich das?
Undine Tackmann
21. Februar 2020
Das Wichtigste in Kürze:
Der Kauf von gebrauchten Photovoltaikanlagen lohnt sich dann, wenn die Module technisch einwandfrei sind und Sie noch einige Jahre von einer hohen Einspeisevergütung profitieren.
Sie sollten sich bei einem Gebrauchtkauf immer rechtlich absichern, am besten durch einen schriftlichen, rechtsgültigen Vertrag.
Lassen Sie die Photovoltaikanlage vor dem Kauf von einem Solarteur oder Fachbetrieb einschätzen. Diese können Ihnen genau sagen, ob sich der Gebrauchtkauf lohnt.
Die Anschaffungskosten für Solaranlagen nehmen aufgrund der sinkenden Modulpreise stetig ab. Dennoch kann sich der Kauf einer gebrauchten Photovoltaikanlage unter Umständen lohnen. Informieren Sie sich jetzt, worauf Sie beim Kauf einer gebrauchten Anlage achten sollten.
Photovoltaikanlagen wandeln Sonnenenergie in elektrischen Strom um. Gegenüber konventionellen Energien hat das sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile. Auch Privatpersonen profitieren von den Vorteilen einer Photovoltaikanlage, denn die sinkenden Anschaffungskosten machen Solaranlagen für nahezu jeden erschwinglich. Zusätzlich dazu wird der Erwerb sowie die Erweiterung von Photovoltaikanlagen auf unterschiedliche Weise durch staatliche Fördermittel unterstützt.
Warum sich der Gebrauchtkauf lohnen kann
Durch die sinkenden Kosten für eine neue Anlage, investieren viele Eigenheimbesitzer in neue Photovoltaikanlagen. Doch auch ein Gebrauchtkauf kann unter Umständen lohnenswert sein. Dabei ist sind zwei Faktoren besonders wichtig:
Hohe Einspeisevergütung für ältere Anlagen
Ältere Anlagen profitieren noch von einer höheren Einspeisevergütung. Dabei handelt es sich um eine staatliche Provision pro eingespeiste Kilowattstunde ins öffentliche Stromnetz. Aktuell beträgt die Einspeisevergütung für Anlagen bis 10 kWp 9,72 Cent/kWh, Tendenz sinkend (Stand: 18.02.2020). Ist die Anlage jedoch einmal angemeldet, bleibt der zum Zeitpunkt der Anmeldung gültige Vergütungssatz 20 Jahre konstant. Anlagenbetreiber von älteren Photovoltaikanlagen profitieren demzufolge von höheren Vergütungssätzen. Zum Vergleich: Wurde eine Anlage beispielsweise im Jahr 2010registriert, erhalten die Besitzer noch bis 2030 eine Einspeisevergütung von ca. 35,24 Cent pro eingespeiste Kilowattstunde.
Vergütung an Anlage, nicht an Betreiber gekoppelt
Die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung für den erzeugten Strom ist meist an die Photovoltaikanlage gekoppelt, nicht an ihren Betreiber. Wechselt der Eigentümer oder der Standort, hat dies somit keine Auswirkungen auf die Förderung des erzeugten Stroms.
Was Sie bei gebrauchten Photovoltaikanlagen beachten sollten
Vergangene Betriebsjahre
Natürlich gilt es auch zu beachten, dass die Anlage noch einige Jahre funktionstüchtig sein sollte. Eine Photovoltaikanlage ist ein technisches System, dessen Leistung über die Jahre aufgrund von Verschleiß abnimmt. Beachten Sie demzufolge auch die Abnahme der technischen Anlagenleistung beim Gebrauchtkauf.
Restlicher Vergütungszeitraum
Informieren Sie sich zudem vor dem Kauf, wann die Anlage bei der Bundesnetzagentur registriert wurde und wie hoch die Einspeisevergütung ist. Meist lohnt sich der Gebrauchtkauf nur, wenn Sie mit der alten Anlage noch einige Jahre von einer hohen Einspeisevergütung profitieren können.
Zustand der Anlage
Auch den Zustand der Anlage sollten Sie überprüfen. Bedenken Sie, dass die Anlage komplett abmontiert und woanders wieder aufgebaut werden muss. Ist die Photovoltaikanlage noch so gut in Schuss, dass sie einen Umzug schadenfrei übersteht? Lassen Sie sich im besten Fall von einem Solarteur beraten. Füllen Sie jetzt unseren Online-Fragebogen aus und wir empfehlen Ihnen bis zu drei passende Fachfirmen für Solaranlagen aus Ihrer Umgebung.
Eine gebrauchte Solaranlage sollten den Umzug auf Ihr Dach unbeschadet überstehen können!
Was kosten gebrauchte Photovoltaikanlagen?
Für viele Interessenten ist der Preis einer gebrauchten Anlage oft nur schwer einzuschätzen. Grundsätzlich gilt: Eine Photovoltaikanlage ist ein Wirtschaftsgut, mit dem Einnahmen erzielt werden. Wie teuer eine gebrauchte Anlage ist, hängt also auch immer davon ab, was sie einbringt.
Da es sich jedoch um gebrauchte Photovoltaikanlagen handelt, gestaltet sich die Wertermittlung etwas schwieriger. Um den Kaufpreis zu ermitteln, können also nicht einfach die Kilowattstunde pro Kilowatt Peak pro Jahr mal der Restlaufzeit der Anlage gerechnet werden. Zusätzlich müssen auch der technische Zustand, die notwendigen Instandhaltungs-, Instandsetzungs- und Reparaturmaßnahmen sowie die laufenden Kosten berücksichtigt werden.
Rechtsgrundlage bei gebrauchten Photovoltaikanlagen
Wenn Sie eine gebrauchte Solaranlage kaufen, sollten Sie sich in jedem Fall vertraglich absichern. Ziehen Sie im Zweifelsfall einen Juristen hinzu und lassen den Kaufvertrag rechtlich absichern. Unter anderem sollten im Vertrag folgende Punkte geregelt sein:
Zustand der Anlage
Vor einem Gebrauchtkauf sollte immer sichergestellt werden, dass sich die Solarmodule in einem einwandfreien Zustand befinden und der angegebenen Leistung entsprechen. Vertrauen Sie nicht nur auf das Wort des Verkäufers, sondern lassen Sie sich die Qualität der Anlage schriftlich geben. Seriöse Verkäufer lassen ihre Module vor dem Verkauf von Prüfinstituten untersuchen. Der Verkäufer sollte im Kaufvertrag garantieren, dass ihm nach bestem Wissen und Gewissen keine technischen Mängel oder andere Umstände, die zur Ertragsminderung führen, bekannt sind.
Gewährleistung und Garantie
Ein Gebrauchtkauf erfolgt meist von Privatanbietern, die gerne „unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung“ verkaufen und weitgehende Garantien vermeiden. Besteht allerdings noch die Gewährleistung des Installateurs, weil seit der Installation noch keine zwei Jahre vergangen sind, sollte sich der Käufer diese Rechte unbedingt abtreten lassen. Auch sämtliche Garantierechte und -unterlagen für die Photovoltaikkomponenten können auf den Käufer übertragen werden.
Übernahme der Verbindlichkeiten
Viele Photovoltaikanlagen sind mit Krediten finanziert. Beim Gebrauchtkauf besteht die Möglichkeit, die Verbindlichkeiten vom Verkäufer zu übernehmen. Das ist insbesondere dann zu empfehlen, wenn das Eigentum an der Anlage und die Abtretung der Einspeisevergütung als Sicherheit gedient haben. Die Bank sollte in einem solchen Fall frühzeitig kontaktiert werden, da die Übernahme an ihrem Veto scheitern kann.
Rechtsbeziehung zum Netzbetreiber
Die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung ist immer an die Photovoltaikanlage gekoppelt und unabhängig vom Besitzer. Im Kaufvertrag sollte also geregelt sein, dass der Käufer in die Rechtsbeziehung zwischen dem Verkäufer und dem Netzbetreiber eintritt.
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Häufig gestellte Fragen
Welche Solaranlagen gibt es?
Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Solaranlagen: Solarthermieanlagen und Photovoltaikanlagen. Eine Solarthermieanlage kann aus Sonnenstrahlen Wärme erzeugen, die dann für die Warmwasserbereitung und Systeme für Heizwärme genutzt wird. Mithilfe einer Photovoltaikanlage wird hingegen Strom aus Sonnenenergie produziert.
Was kostet eine Solarthermieanlage für ein Einfamilienhaus?
Die Kosten für eine Solarthermieanlage für Warmwasser und die Heizung für ein Einfamilienhaus mit vier Personen setzt sich aus drei verschiedenen Faktoren zusammen: den Kollektoren, dem Wärmespeicher und der Installation. Mit Flachkollektoren von 15 m² und einem Kombiwärmespeicher von 1.000 l liegt der Preis der Solarthermieanlagen inkl. Installation zwischen 7.500 und 8.500 Euro. Je nach Art der Solarkollektoren und der Größe des Wärmespeichers kann der Preis auch höher ausfallen.
Was bedeutet die Abkürzung kWp bei Photovoltaikanlagen?
Die Abkürzung kWp steht für Kilowatt Peak und beschreibt die optimale Leistung von Solarmodulen während eines Tests im Labor. Da die Bedingungen in einem Labor anders sind als in der Realität, lässt sich aus dem kWp nicht direkt darauf schließen, wie viel Ertrag eine Photovoltaikanlage erreichen kann.