Im Prinzip funktioniert die Wandheizung wie eine Fußbodenheizung: Beide erwärmen eine große Fläche und sind dabei unauffällig in den Raum integriert, sodass Heizkörper die Optik nicht beeinträchtigen. Statt im Boden werden die meist wasserführenden Rohre oder Heizmatten in der Wand installiert. Anschließend wird die Wandheizung verputzt, wobei eine Putzschicht von 1,5 bis 3 Zentimeter erforderlich ist, um die Wärme optimal abzuleiten. Im Trockenbau gibt es auch Bauteile, in die bereits entsprechende Heizelemente eingearbeitet sind.
Die Rohre in Wandheizungen werden häufig in einer schneckenförmigen (bifilaren) oder mäanderartigen Verlegung installiert, aber auch variierende Rohrabstände sind möglich. Der Abstand zwischen den Rohren hat direkten Einfluss auf die Wärmeverteilung im Raum. Bei größeren Abständen kann es zu einer ungleichmäßigen Wärmeabgabe kommen, was zu kalten Stellen führen kann. Eine gleichmäßige Verlegung sorgt dagegen für eine konstante und behagliche Wärme.
Die aufgeheizte Wand sorgt ganz ohne Zugluft und Staubverwirbelungen für eine behagliche Raumtemperatur, was die Wandheizung besonders vorteilhaft für Allergiker und Menschen mit Atemwegserkrankungen macht. Die Temperatur können Sie über ein Thermostat regeln. Moderne, smarte Thermostate bieten eine noch höhere Effizienz und lassen sich an das Nutzerverhalten anpassen.
Der empfohlene Installationsort einer Wandheizung ist die kälteste Wand im Raum, was meist eine Außenwand ist. Sie sollte jedoch gut gedämmt sein, da eine unzureichend gedämmte Wand erhebliche Wärmeverluste verursachen kann. Unter Umständen benötigen auch Innenwände eine zusätzliche Dämmung, wenn Sie eine Wandheizung nachrüsten.
Herkömmliche Heizkörper erwärmen die Räume überwiegend durch Konvektion: Kalte Luft strömt von unten in den Heizkörper und wird dort erwärmt, bevor sie nach oben steigt und den Raum aufheizt. Im Gegensatz dazu erzeugt eine Wandheizung Strahlungswärme. Sie erwärmt nicht die Luft direkt, sondern die Wandflächen, die diese Wärme dann in den Raum abgeben.
Strahlungswärme wird als besonders angenehm empfunden, da sie eine gleichmäßige und sanfte Wärmeverteilung ermöglicht. Im Vergleich zur Konvektionswärme fühlt sich der Raum dadurch schneller warm an, auch wenn die Lufttemperatur nicht so hoch ist. Das führt oftmals zu einer Reduzierung des Heizbedarfs und kann so die Heizkosten spürbar senken.
Wandheizungen können nicht nur zur Beheizung, sondern auch zur Kühlung von Räumen genutzt werden. Das ist durch die Umkehrung des Heizprozesses möglich: Anstatt warmes Wasser durch die Wandrohre zirkulieren zu lassen, wird kühles Wasser hindurchgeleitet. Dadurch wird überschüssige Wärme aus dem Raum aufgenommen und an die Wand abgegeben, die als Kühlfläche dient. Diese Art der Kühlung erzeugt keine Zugluft oder trockene Luft wie bei herkömmlichen Klimaanlagen, stattdessen entsteht ein angenehmen und gleichmäßiges Raumklima.
Die Kühlung durch Wandheizungen ist energieeffizient und umweltfreundlich, da sie keine Kältemittel wie klassische Klimaanlagen benötigt. Zudem kann sie oft mit erneuerbaren Energien wie Wärmepumpen kombiniert werden, was den Energieverbrauch weiter senkt. In großen oder schlecht gedämmten Gebäuden oder in Regionen mit hohen Außentemperaturen ist die Kühlleistung jedoch begrenzt, da die Wandheizung auf eine stabile Innentemperatur angewiesen ist, um effektiv arbeiten zu können.
Wandheizungen sind zwar planungs- und kostenintensiv, überzeugen jedoch durch Energieeffizienz, Komfort und Wirtschaftlichkeit. Neben der angenehmen Strahlungswärme und der Möglichkeit, Heizkosten zu senken, reduzieren sie durch die Erwärmung der Wände das Risiko von Schimmelbildung. Trotz der höheren Investitionskosten und des planerischen Aufwands überwiegen die Vorteile deutlich:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
angenehme Strahlungswärme und behagliches Raumklima ohne Zugluft | höhere Installationskosten im Vergleich zu herkömmlichen Heizkörpern |
kein Verlust der Raumhöhe wie bei einer Fußbodenheizung | erfordert durchdachte Planung, insbesondere bei Nachrüstung |
gleichzeitige Raumkühlung im Sommer durch Umkehrung der Funktionsweise | Wenig Flexibilität bei der Möblierung |
keine Staubaufwirbelung | Beschädigungsgefahr durch Dübel oder Nägel |
reduziertes Schimmelrisiko durch trockene, gleichmäßig erwärmte Wände | aufwendige und kostenintensive Änderungen oder Reparaturen |
geringere Heizkosten durch effiziente Wärmeübertragung bei niedrigen Vorlauftemperaturen | geringere Heizleistung in schlecht gedämmten oder sehr großen Räumen |
keine störenden Heizkörper | |
hohe Lebensdauer |
Solange sich eine Wand grundsätzlich für die Heizungsinstallation eignet, sind Sie sehr flexibel: Eine Wandheizung lässt sich im Bad genauso problemlos realisieren wie in Wohnräumen - auch bei Dachschrägen. Entscheiden Sie sich für dieses Heizungsmodell, haben Sie die Wahl zwischen wassergeführten Wandheizungen und elektrischen Modellen.
Die wasserführende Wandheizung ist die gängigste Variante. Dabei zirkuliert aufgeheiztes Wasser durch Rohrsysteme, die in der Wand verlegt sind. Diese Rohre können auf verschiedene Arten installiert werden:
Nasssystem: Die Rohre werden direkt in die Wand verlegt und anschließend verputzt.
Trockensystem: Die Rohre sind bereits in speziellen Trockenbauplatten integriert, was eine schnellere und einfachere Installation ermöglicht.
Unterkonstruktionssystem: Hier werden die Rohre in eine Unterkonstruktion eingebaut, die mit Trockenbauelementen verkleidet wird.
Kapillarrohrmatten: Dünne Rohre werden in einer speziellen Matte verlegt, um Wärme effizient über eine größere Fläche abzugeben.
Wasserführende Wandheizungen sind besonders energieeffizient und können problemlos mit erneuerbaren Energien wie Wärmepumpen oder Solarthermie kombiniert werden. Besonders in gut gedämmten Gebäuden bieten sie im Vergleich zu anderen Heizsystemen deutliche Einsparpotenziale, da sie mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten und eine gleichmäßige Wärmeverteilung ermöglichen.
Für eine elektrische Wandheizung werden elektrische Heizmatten in die Wand integriert. Sie erwärmen die Oberfläche, die die Wärme dann in den Raum abgibt. Eine besondere Variante ist die Infrarot-Wandheizung, die an der Wand montiert wird und die Wärme direkt an Objekte und Personen im Umkreis von etwa 3,5 Metern abgibt. Infrarotheizungen bieten eine angenehme Wärme und sind in verschiedenen Farben und Designs erhältlich, was sie zu einer ästhetisch ansprechenden Option macht. Elektroheizungen haben im Dauerbetrieb allerdings höhere Betriebskosten. Aktuell liegt der Netzstrompreis durchschnittlich 32,7 Cent/kWh. Um den hohen Kosten im Betrieb entgegenzuwirken, können Sie smarte Thermostate nutzen und auf diese Weise Ihren Energieverbrauch optimieren und die Kosten senken.
Obwohl es technisch möglich ist, eine elektrische Wandheizung mit erneuerbaren Energien wie einer Photovoltaikanlage zu kombinieren, ist diese Lösung weniger energieeffizient. Der Grund dafür ist, dass der über eine PV-Anlage erzeugte Strom in Wärme umgewandelt werden muss. Dieser Umwandlungsprozess benötigt mehr Energie, als wenn erneuerbare Energien direkt zur Erwärmung von Wasser in einem wasserführenden Heizsystem verwendet werden. Bei solchen Systemen wird die Energie effizienter genutzt, da sie direkt in Form von Wärme an die Räume abgegeben wird.
Wie viel eine Wandheizung kostet, ist in erster Linie davon abhängig, welchen Typ Sie wählen und wie die Installation durchgeführt wird. Die Kosten können sich durch eventuelle Zusatzarbeiten, wie etwa durch eine notwendige Dämmung der Wände, deutlich erhöhen. Auch fallen die Kosten für einen Heizungsfachbetrieb je nach Region unterschiedlich aus. Grundsätzlich fallen bei einer Wandheizung je nach Aufwand Kosten zwischen 100 und 500 Euro pro m² an.
Heizungstyp | Wandheizung Kosten pro m²* |
---|---|
Wasserführende Wandheizung (Nasssystem) | ca. 100 bis 200 Euro |
Wasserführende Wandheizung (Trockensystem) | ca. 150 bis 250 Euro |
Elektrische Heizmatten | ca. 100 bis 150 Euro |
Infrarotheizungen (pro Paneel) | ca. 100 bis 500 Euro |
* Kosten sind Durchschnittswerte und dienen zur Orientierung.
Die Installationskosten für eine Wandheizung können je nach System und Aufwand variieren. Beim Nasssystem müssen die Rohre in die Wand verlegt und anschließend verputzt werden, was zusätzliche Arbeitszeit und Materialkosten bedeutet. Bei Trockensystemen sind die Rohre bereits in Platten integriert, was die Installation erleichtert und die Einbauzeit verkürzt. Lassen Sie sich von einem Fachbetrieb in Ihrer Nähe zu den Kosten Ihrer gewünschten Ausführung beraten.
Die Wahl des Heizsystems beeinflusst nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die langfristigen Betriebskosten. Besonders bei der Nutzung von Wandheizungen spielen Faktoren wie der Stromverbrauch und die Effizienz eine entscheidende Rolle. Im Folgenden stellen wir die jährlichen Betriebskosten für eine elektrische Wandheizung und eine wasserführende Wandheizung mit Wärmepumpe bei einer durchschnittlichen Nutzung von sechs Stunden pro Tag während einer Heizperiode von 150 Tagen dar.
Heizsystem | Stromverbrauch | Kosten pro Jahr* | Bemerkung |
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Elektrische Wandheizung | 3.000 kWh | 981 Euro | Stromverbrauch basiert auf einer mittleren elektrischen Leistung von 500 Watt für 6 Stunden täglich |
Wasserführende Wandheizung mit Wärmepumpe | 750 kWh | 245 Euro | Eine Wärmepumpe benötigt bei Leistungszahl 4,0 nur 1/4 der Strommenge für dieselbe Heizleistung |
* Kosten sind Durchschnittswerte und dienen zur Orientierung.
Abhängig von der zugrunde liegenden Heizungsanlage stehen Ihnen staatlichen Förderungen zu. Während elektrische Wandheizungen nicht förderfähig sind, können Sie für wasserführende Systeme, die erneuerbare Energien einbinden, eine Heizungsförderung erhalten. Das gilt sowohl für die Anschaffung als auch für Installation und Inbetriebnahme sowie erforderliche Umfeldmaßnahmen, zu denen auch die Nachrüstung von Flächenheizungen zählt. Zuschüsse können Sie über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) oder die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen.
Wandheizungen arbeiten mit niedrigen Vorlauftemperaturen, weil die Wärmeabgabe über eine große Fläche geschieht. Besonders effizient sind sie, wenn die Heizung niedrige Temperaturanforderungen stellt. Am besten werden sie daher mit Solarthermieanlagen oder mit Wärmepumpen kombiniert. Prinzipiell sind aber alle Heizungssysteme möglich.
Sehr große Möbelstücke sollten Sie nicht vor der Wand platzieren, da diese zu viel der beheizten Fläche verdecken. Eine Couch mit etwas Abstand zur Wand oder kleinere Regale und Kommoden sind in der Regel kein Problem. Etwa 85 Prozent der Wandfläche sollten allerdings frei bleiben.
Ja, Sie müssen zuvor nur die Leitungen orten, damit Sie diese nicht treffen, wenn Sie einen Nagel einschlagen oder ein Loch bohren. Das funktioniert ganz einfach mit einem Rohrsuchgerät, mit dem Sie die Wandfläche scannen. Das Gerät schlägt aus, wenn es die Aluschicht eines Rohrs lokalisiert.