Logo von Aroundhome mit der Tagline "Denn es ist Ihr Zuhause."Aroundhome Logo
Fachfirma finden
Ratgeber

Ist eine Gasheizung noch zukunftssicher?

Brauchen Sie passende Empfehlungen für Fachfirmen?
Über Gasheizungen und ihre Zukunft wird in der Politik gerade viel diskutiert. Von der Gastherme zum Gas-Brennwertkessel: Erfahren Sie, welche Modelle zur Auswahl stehen, welche Vorteile Flüssiggas als Alternative zu Erdgas mit sich bringt und warum Solarthermie und Gas eine gelungene Kombination sind.
Undine Tackmann, Online-Redakteurin
Undine Tackmann
04. November 2024
Frau wärmt sich Hände an Heizung

Gesetzliche Regelungen zur Gasheizung

Seit Januar 2024 müssen neue Heizungen mit einem Mindestanteil von 65 Prozent erneuerbarer Energien betrieben werden. Betroffen von dieser Regelung sind vorerst nur Neubauten in ausgewiesenen Neubaugebieten. In Bestandsgebäuden gilt eine Übergangsregelung, solange die kommunale Wärmeplanung in der jeweiligen Gemeinde noch nicht in Kraft getreten ist. Vorgelegt werden muss sie in Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern bis zum 30. Juni 2026, kleinere haben bis zum 30. Juni 2028 Zeit. Wollen Sie noch eine Gas-Brennwertheizung einbauen, ist das unter Auflagen möglich. Dazu gehören die Beratung und Dokumentation durch eine fachkundige Person. Ab 2029 sind außerdem folgende Mindestanteile nachhaltiger Brennstoffe einzuhalten:
  • ab 2029: 15 Prozent
  • ab 2035: 30 Prozent
  • ab 2040: 60 Prozent
Sobald die kommunale Wärmeplanung in Kraft tritt, sind mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien verpflichtend. Ab 2045 ist im Gebäudesektor Klimaneutralität gefordert. Dann darf ausschließlich mit 100 Prozent erneuerbaren Energien geheizt werden. Eine generelle Austauschpflicht für Heizungen existiert nicht. Lediglich Gasheizungen mit 4 bis 400 kW, die älter als 30 Jahre sind und keinen Niedertemperatur- oder Brennwertkessel besitzen, müssen ausgetauscht werden. Über die Notwendigkeit eines Austauschs entscheidet der zuständige Schornsteinfegerbetrieb.

Voraussetzungen für den Betrieb einer Erdgasheizung

Der Betrieb einer Erdgasheizung erfordert weniger Aufwand als der einer Ölheizung, denn Sie benötigen keinen Brennstofftank. Der Heizkessel selbst nimmt wenig Stellfläche ein. Ist Ihr Grundstück an das Gasnetz angeschlossen, benötigen Sie lediglich einen Schornstein sowie einen Strom- und Wasseranschluss in der Nähe des Aufstellorts. Eine moderne Gasheizung mit Brennwerttechnik kann problemlos an die alten Heizungsleitungen im Haus angeschlossen werden. Eine Neuinstallation von Leitungen und Heizkörpern ist üblicherweise nicht notwendig. Das gilt auch für eine bereits vorhandene, wasserführende Fußbodenheizung.

Eine Hybridheizung kann die Vorteile einer Erdgasheizung mit denen einer Wärmepumpe verbinden. Die Wärmepumpe deckt den Großteil des Wärmebedarfs und sorgt für eine klimafreundliche Wärmeversorgung. Nur in besonders kalten Zeiten oder bei erhöhtem Warmwasserbedarf springt die Gasheizung unterstützend ein. Diese Kombination senkt den CO2-Ausstoß, besonders in Altbauten oder bei älteren Gasheizungen, die nicht so effizient arbeiten.

Daneben besteht die Möglichkeit, eine moderne Gasheizung mit Brennwerttechnik mit einer Solarthermie-Anlage zu kombinieren. Die von den Solarpaneelen gesammelte Wärme wird in einen Wärmespeicher geleitet und steht dort zur Bereitung von Warmwasser und zur Unterstützung der Heizungsanlage zur Verfügung. In den Sommermonaten, in denen die Gasheizung normalerweise anspringen müsste, übernimmt die Solarthermie die Aufgabe der Warmwasserversorgung ganz oder teilweise. Im Winter unterstützt die aus der Sonneneinstrahlung gewonnene Energie die Heizung, wodurch der Gasverbrauch ganzjährlich gesenkt werden kann.

Falls energetische Sanierungsmaßnahmen noch nicht umgesetzt werden können, ist die Hybridlösung eine hervorragende Option, um die Gasnutzung zu minimieren und die Heizkosten zu senken.

Typen & Modelle von Gasheizungen

Beim Kauf einer neuen Gasheizung haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Heizungsarten. Hier erhalten Sie einen kompakten Überblick:

Übersicht verschiedener Gasheizungen

Gas-Brennwert-
kessel

Gas-Heizwert-
kessel

Gastherme

Platzbedarf

Mittel

Mittel

Gering, Einbau in Wohnräumen möglich

Erforderliche Umbauten

Umbau Schornstein nötig, da Abgase kühler

Keine

Keine

Warmwasserspeicher möglich?

Ja

Ja

Ja

Einsatzgebiet

Ein- und Mehrfamilienhäuser

Ein- und Mehrfamilienhäuser

Einzelne Wohnungen und Einfamilienhäuser

Gas-Heizwertgerät

Gas-Heizwertkessel sind im Vergleich zur Brennwerttechnik als veraltet anzusehen. Diese Geräte erzeugen eine durchgehend hohe Vorlauftemperatur, was bedeutet, dass sie immer mit voller Heizleistung arbeiten. In Übergangszeiten, in denen weniger Wärme benötigt wird, ist das aber nicht effizient. In gut gedämmten Gebäuden genügen bereits Temperaturen von rund 40 °C. Klassische Gas-Heizwertgeräte dürfen seit 2015 nicht mehr installiert werden. Moderne Geräte mit Hochleistungspumpen sind weiterhin zugelassen, werden jedoch nicht mehr mit staatlichen Mitteln gefördert.

Gastherme

Eine Gastherme beschreibt umgangssprachlich einen wandhängenden Heizkessel, der Wärme für Heizung und Warmwasser bereitstellt. Gasthermen werden auch als Gas-Wandheizgerät oder Gas-Etagenheizung bezeichnet. Anders als große Gas-Heizkessel können Gasthermen auch in Wohnräumen oder auf dem Dachboden eingebaut werden. Diese Form der Gasheizung ist dazu geeignet, einzelne Wohnungen oder kleine bis mittlere Einfamilienhäuser zu beheizen und mit warmem Wasser zu versorgen. Insbesondere in Mehrfamilienhäusern liegt der Vorteil darin, dass jede Partei die Kosten für Heizung und Warmwasser selbst steuern kann. Dazu ist die Nachrüstung einfacher als bei einer Zentralheizung, denn nur die Gasleitung und kein ganzer Heizkreislauf muss durch das gesamte Gebäude in die einzelnen Wohnungen geführt werden.

Gas-Brennwertheizung

Gas-Brennwertheizungen sind eine spezielle Unterform der Gasthermen und die modernste Form von Gasheizungen. Hier nutzt der Heizkessel nicht nur die bei der Verbrennung entstehende Wärme. Die heißen Abgase werden ebenfalls zur Wärmegewinnung genutzt. Ein zweiter Wärmetauscher entzieht dem bei der Verbrennung entstehenden Wasserdampf die Energie und führt sie ebenfalls dem Heizsystem zu. So nutzt eine moderne Gasheizung mit Brennwerttechnik die im Gas enthaltene Energie nahezu vollständig aus, statt wertvolle Wärme durch den Schornstein entweichen zu lassen.

Grafik Heizwertkessel vs. Brennwertkessel
Die verschiedenen Funktionsweisen von herkömmlichen Gasheizungen und Brennwertheizungen

Erdgas oder Flüssiggas?

Für eine Erdgasheizung benötigen Sie keinen Tank. Außerdem können Sie den Gasversorger jederzeit leicht wechselnFlüssiggas ist eine mögliche Alternative, wenn Ihr Grundstück nicht an die Gasleitung angebunden ist. Allerdings benötigen Sie Platz für den Tank. Durch diesen können Sie den Brennstoff auf Vorrat einkaufen, wenn die Preise gerade niedrig sind. Viele Anbieter bieten den Gastank zur Miete und koppeln auch die Wartung und die Gaslieferung an den Vertrag. Rechnen Sie hier genau nach, ob sich das Mietmodell für sie rentiert.

Angesichts der Entscheidung der Bundesregierung, fossile Brennstoffe schrittweise abzubauen, werden keine neuen Gasinfrastrukturen mehr erschlossen. Stattdessen liegt der Fokus auf dem Ausbau von Fernwärmenetzen, um nachhaltige Energiequellen zu fördern.

Nahaufnahme Heizung am Fenster
Neue Heizung gesucht?
Passende Heizungsanbieter in Ihrer Region
Jetzt Fachfirmen finden

Was ist der Unterschied zwischen Heizwert und Brennwert?

Wenn Sie sich für eine neue Flüssiggas- oder Erdgasheizung interessieren, werden Sie auf die Fachbegriffe Heizwert und Brennwert stoßen:

  • Heizwert: Der Heizwert gibt an, wie viel Energie ein Brennstoff bei der Verbrennung freigibt. Ein Kubikmeter Erdgas liefert zum Beispiel einen Heizwert von 10,1 Kilowattstunden und ein Liter Heizöl einen Heizwert von 9,8 Kilowattstunden. Der Heizwert sagt nichts darüber aus, wie gut die jeweilige Heizungsanlage die freigesetzte Energie nutzt.
  • Brennwert: Der Brennwert wird als Menge der freigesetzten Energie bei der Verbrennung einer bestimmten Masse angegeben. Hier wird die Energiemenge bestimmt, die tatsächlich für das Heizen genutzt wird. Da moderne Brennwerttechnik die Energie zurückgewinnt, die im Wasserdampf der Abgase steckt, liegt der Brennwert von Erdgas bei rund 11,1 Kilowattstunden pro Kubikmeter.

Preise und Kosten einer Gasheizung

Die Anschaffungskosten für eine Gasheizung sind im Allgemeinen moderat und variieren je nach Typ und Leistungsfähigkeit des gewählten Geräts. Insgesamt sollten Sie mit Kosten zwischen 6.000 und 10.000 Euro rechnen, inklusive Montage. Um Ihnen einen Überblick zu verschaffen, finden Sie nachfolgend ein Beispiel für die Kosten einer Gasheizung:

Kosten für eine Gasheizung

* Kosten sind Durchschnittswerte und dienen zur Orientierung.

Posten

Kosten*

Gas-Brennwertheizung

ca. 3.000 Euro

Warmwasserspeicher (150 Liter)

ca. 900 Euro

zusätzliche Heizkreiskomponenten

ca. 300 Euro

Abgassystem

ca. 250 Euro

Verrohrung, Montagematerial

ca. 1.000 Euro

Montage

ca. 1.600 Euro

Gesamtkosten

ca. 7.050 Euro

Zusatz- & Wartungskosten einer Gasheizung

Neben den Anschaffungskosten einer Gasheizung fallen verschiedene weitere Ausgaben an, die Sie nicht vergessen sollten. Dazu gehören zum Beispiel etwaige Sanierungskosten für den Schornstein, die etwa 1.000 Euro betragen können, falls Anpassungen notwendig sind. Ein gut funktionierender Schornstein ist wichtig für die Sicherheit und Effizienz der Heizungsanlage.

Die jährlichen Wartungskosten einer Gasheizung bewegen sich zwischen 200 und 250 Euro. Eine regelmäßige Wartung durch einen Fachbetrieb ist unerlässlich, da sie die Reinigung und Einstellung des Heizkessels umfasst. Das erhöht nicht nur die Lebensdauer Ihrer Heizung, sondern optimiert auch den Energieverbrauch.

Zusätzlich fallen alle ein bis zwei Jahre Kosten für den Schornsteinfegerbetrieb an. Meist liegen sie zwischen 50 und 100 Euro, für umfassendere Inspektionen oder spezielle Wartungsarbeiten können sie auch etwa 200 Euro betragen. Auch unvorhergesehene Reparaturen sollten in Ihre Planung einfließen, da technische Defekte schnell mehrere Hundert Euro kosten können.

Empfehlenswert ist eine jährliche Inspektion und Heizungswartung durch einen Fachbetrieb. Die Reinigung und Einstellung des Heizkessels hilft, den Verbrauch gering zu halten, und trägt zur Sicherheit und Effizienz Ihrer Heizung bei. Eine regelmäßige Wartung ermöglicht zudem die frühzeitige Problemerkennung, sodass Mängel schnell identifiziert und behoben werden können. Dadurch lassen sich kostspielige Reparaturen vermeiden. Außerdem kann die Einhaltung der Wartungspflichten die Garantie aufrechterhalten.

Gibt es noch Förderungen für die Gasheizung?

Für den Kauf und Einbau neuer Gasheizungen gibt es keine Heizungsförderung mehr. Hybridheizungen, die auch Gas verwenden, erhalten nur dann eine Förderung, wenn der erneuerbare Anteil maßgeblich ist. Gefördert wird aber nur das System, das vollständig auf erneuerbaren Energien basiert, wie zum Beispiel eine Wärmepumpe. Für solche nachhaltigen Systeme liegt der Förderhöchstsatz der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bei 70 Prozent.

Fazit: Wie zukunftssicher ist eine Gasheizung noch?

Moderne Gas-Brennwertheizungen bieten Effizienz und lassen sich mit erneuerbaren Energien wie Solarthermie kombinieren. Dennoch verlangt die Energiepolitik zunehmend den Einsatz nachhaltiger Energiequellen. Während Gasheizungen aktuell unter bestimmten Voraussetzungen noch eingebaut werden dürfen, stehen sie angesichts der strengen Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der langfristigen Klimaziele vor großen Herausforderungen. In Neubauten innerhalb von Neubaugebieten gilt für Heizungen bereits der verpflichtende Anteil erneuerbarer Energien von 65 Prozent. Perspektivisch werden fossile Brennstoffe immer weniger eine Rolle spielen. Das Ziel, den Einsatz von Gasheizungen bis 2045 vollständig zu beenden, unterstreicht die begrenzte Zukunftsfähigkeit dieser Technologie. Vor diesem Hintergrund gewinnen nachhaltigere Heizsysteme wie Wärmepumpen oder Fernwärme zunehmend an Bedeutung, da sie langfristig besser mit den gesetzlichen Vorgaben vereinbar sind und eine sicherere Investition darstellen.

Beraten lassen und Fachfirmen für Heizungen finden

Sie wollen Ihre alte Heizung austauschen, wissen aber noch nicht, welches Modell sich für Ihr Zuhause am besten eignet? Füllen Sie einfach unseren Fragebogen aus und finden Sie passende Fachfirmen aus Ihrer Region, die Sie bei Ihrem Projekt unterstützen.

Häufig gestellte Fragen
Was müssen Sie bei Gasheizungen beachten?

Bei der Installation einer Brennwertheizung ist eine Beratung durch eine qualifizierte Fachkraft erforderlich, die dokumentiert werden muss. Ab 2029 müssen zudem steigende Mindestanteile nachhaltiger Brennstoffe, wie beispielsweise Bio-Erdgas, eingehalten werden. Sie liegen bei 15 Prozent ab 2029, 30 Prozent ab 2035 und 60 Prozent ab 2040. Sobald die kommunale Wärmeplanung in Ihrer Gemeinde in Kraft tritt, ist es verpflichtend, mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien bei Ihrer Heizung zu nutzen.

Wann werden Gasheizungen verboten?

Gasheizungen können weiterhin betrieben werden, aber der Einbau neuer, rein fossiler Gasheizungen wird schrittweise eingeschränkt. Bis 2045 soll die klimaneutrale Beheizung aller Gebäude erreicht sein.

Wie viel kostet eine Gasheizung?

Insgesamt können Sie mit Kosten von circa 6.000 bis 10.000 Euro für eine Gasheizung rechnen. Kosten für die Montage und einen Speicher sind hierbei bereits berücksichtigt.

Starten Sie heute mit Ihrer neuen Heizung
Schnell, einfach und kostenlos!*
Jetzt Heizung planen
© Adobe Stock - Stokkete | © adobestock - billionphotos.com | © iStock - Evgen_Prozhyrko | © iStock - dropStock | © iStock - tchara | © iStock - zvonko1959