Kompakt und modern: So funktioniert eine Gastherme
Christina Tobias
19. März 2020
Unter dem Begriff Gastherme versteht man Gasheizungen, die oftmals an der Wand befestigt sind, und Warmwasser sowie Heizwärme produzieren. Die kompakten Geräte eignen sich sowohl für kleine Einfamilienhäuser als auch für Mehrfamilienhäuser mit verschiedenen Mietparteien. Erfahren Sie alles über die Vor- und Nachteile sowie die Betriebs- und Anschaffungskosten.
Das Wort „Gastherme“ wird umgangssprachlich für kompakte Heizgeräte, die oft wandhängend montiert werden, verwendet. Die Hersteller bezeichnen solche Heizungen dagegen als „wandhängende Gasbrennwertgeräte“ oder „Gaswandheizgeräte“. Sie sind mit und ohne Wärmespeicher erhältlich und können prinzipiell sowohl Heizwasser als auch Brauchwasser durch die Verbrennung von Gas erhitzen. Dabei wird das Wasser stets bedarfsgerecht mithilfe eines Durchlauferhitzers auf die gewünschte Temperatur erwärmt. Der Unterschied zu elektrischen Durchlauferhitzern besteht darin, dass Gas verbrannt wird und Strom lediglich für die elektrische Zündung und zur Überwachung benötigt wird.
Eine Gastherme kann sowohl Heizwasser als auch Brauchwasser erhitzen.
Welche Arten gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Von der Kombitherme bis hin zur effizienten Gasbrennwerttherme: Gasthermen gibt es in verschiedenen Ausführungen und Bauarten.
Gastherme
Der Begriff „Gastherme“ ist nicht einheitlich definiert. Häufig sind wandhängende Geräte mit der Bezeichnung gemeint, die zur Warmwasserbereitung genutzt werden.
Kombitherme
Üblicherweise wird eine Kombitherme mit einem Warmwasserspeicher verbunden. Sie ermöglicht, genau wie ein Gasheizkessel, die Bereitstellung von Warmwasser und Heizwärme. Dabei halten sie das erwärmte Wasser aber nicht auf Vorrat, sondern Erhitzen es je nach Bedarf mithilfe eines Durchlauferhitzers.
Gasbrennwerttherme
Der Brennwerteffekt der Gasbrennwerttherme besteht darin, dass Verbrennungsabgase abgekühlt werden, und durch die Kondensationswärme des beinhalteten Wassers Heizwärme erzeugt wird. Deshalb sind Gasbrennwertthermenemissionsarm, sehr effizient und haben einen deutlich niedrigeren Gasverbrauch als ältere Gasheizungen. Wenn Sie regeneratives Biogas verwenden oder Ihre Gasbrennwerttherme mit einer Solaranlage mittels eines Solarwärmetauschers kombinieren, können Sie die Umweltfreundlichkeit noch weiter erhöhen.
Welche Vor- und Nachteile hat eine Gastherme?
Eine Gastherme benötigt wenig Platz und gilt als sehr emissionsarm im Verbrauch. Allerdings ergibt die Installation nur Sinn, wenn Sie bereits einen Gasanschluss vor Ort haben. Andernfalls können Ihnen höhere Kosten entstehen.
Vorteil
Nachteil
langlebig
Gasanschluss nötig
Warmwasserversorgung und Heizung möglich
Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
geringer Platzbedarf
emissionsarm und günstig im Verbrauch
Wann lohnt sich eine Gastherme?
Eine Gastherme lohnt sich vor allem dann, wenn Sie bereits über einen Gasanschluss und einen Zugang zum Abgassystem (zum Beispiel einen Schornstein) verfügen. Außerdem ist es von Vorteil, wenn Sie einen relativ niedrigen Wasserverbrauch haben, da Gasthermen große Mengen Warmwasser eher ineffizient und mit höheren Temperaturschwankungen bewältigen. Sollten Sie einen hohen Wasserverbrauch haben, kann ein interner oder externer Speicher vorteilhaft sein.
Entscheiden Sie sich für eine Gastherme ohne Brennwerttechnik, die einzig und allein der Erzeugung von Heizungswärme dienen soll, bekommen Sie diese bereits ab 1.500 Euro. Kombithermen, die Warmwasser mithilfe eines Durchlauferhitzers erzeugen können, sind in der Regel teurer und kosten ab 2.000 Euro aufwärts. Moderne Gasbrennwertthermen sind in einfacher Ausführung ab 2.500 Euro zu haben, als Kombitherme erhöht sich der Preis auf circa 4.000 Euro. Hinzu kommen Montagekosten in Höhe von circa 2.500 Euro.
Was kostet ein Gasanschluss?
Sollten Sie über keinen Gasanschluss verfügen, sondern müssen sich erst einen legen lassen, müssen Sie dafür mit Zusatzkosten in Höhe von circa 1.500 bis 2.500 Euro rechnen. Darüber, ob ein Gasanschluss prinzipiell an Ihrem Standort möglich ist, kann Ihnen Ihr Heizungsbauer oder das örtliche Bauamt Auskunft geben.
Wie hoch liegen die laufenden Kosten?
Die Höhe der laufenden Kosten hängt zunächst einmal vom Wärmebedarf der Immobilie ab. Der Gaspreis liegt aktuell bei 6,07 Cent pro Kilowattstunde (Stand November 2019). Für unser Beispiel gehen wir von einem Verbrauch für ein Einfamilienhaus mit 120 Quadratmetern von 22.430 Kilowattstunde aus. Somit lägen die Kosten in diesem Fall bei 1.361 Euro im Jahr. Zusätzlich müssen Sie mit Stromkosten von circa 50 Euro im Jahr rechnen. Hinzu kommen die Wartungskosten, die jährlich zwischen 100 und 150 Euro liegen.
Wie berechnet man den Gasverbrauch?
Um den Gasverbrauch pro Quadratmeter zu errechnen, müssen Sie Ihren Jahresverbrauch durch die Größe Ihres Hauses (in Quadratmetern) teilen. Den genauen Verbrauch können Sie mithilfe der letzten Abrechnung Ihres Energieversorgers herausfinden.
Beispiel: 22.430 kWh (Jahresverbrauch) / 120 m² (Wohnfläche) = 186,9 kWh/m² im Jahr
Welche staatlichen Förderungen sind möglich?
Entscheiden Sie sich für den Einbau einer neuen Gasheizung, können Sie seit 2020 nur noch unter bestimmten Voraussetzungen von staatlichen Förderungen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bzw. der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) profitieren. Ihre Gasbrennwertheizung muss erneuerbare Energien einbinden oder „renewable ready“ sein und innerhalb von zwei Jahren nach dem Einbau in eine Hybridheizung umgewandelt werden.
Programm
Förderungssumme
Bedingungen
BAFA: Gasbrennwertheizung „renewable ready“
bis zu 20 Prozent der förderfähigen Kosten
hybridfähige Regel- und Steuerungstechnik sowie Speicher für Wärme aus erneuerbaren Energien ist vorhanden
Umwandlung in Gas-Hybridheizung wird innerhalb von zwei Jahren durchgeführt
BAFA: Gas-Hybridheizung
bis zu 30 Prozent oder bis zu 40 Prozent der förderfähigen Kosten (bei Austausch einer alten Ölheizung)
neue Gasheizung verfügt über mind. eine Komponente für erneuerbare Energien (Solar, Biomasse oder Wärmepumpe)
Leistung des regenerativen Wärmeerzeugers beträgt mind. 25 Prozent der Gebäudeheizlast