Mit der Aufbereitung von Regenwasser soll dem verschwenderischen Verbrauch einer raren Ressource entgegengewirkt werden. Dabei stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, mit der Sie Umwelt und Geldbeutel entlasten können.
So viel Trinkwasser verbraucht jeder Deutsche
Rund 125 Liter Trinkwasser am Tag verbrauchte jeder Deutsche 2019 laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW). Davon wurden gerade einmal drei Liter für das Kochen, Essen und Trinken aufgewendet. Der Rest fiel für die täglichen Haushalts- und Reinigungsarbeiten an – dabei ist die hohe Qualität unseres Trinkwassers für viele Aufgaben im Haushalt gar nicht notwendig.
Laut dem Bund Naturschutz in Bayern e.V. könne man bis zu 50 Prozent Trinkwasser durch die Verwendung von Regenwasser einsparen. Denn auch wenn eine autarke Wasserversorgung durch das Grundwasser nicht an allen Standorten möglich ist, kann Regenwasser dagegen nahezu überall bezogen werden.
Bislang wurde der Rohstoff nur für die Toilettenspülung und das Gießen der Gartenpflanzen genutzt. Mittlerweile ist die Technologie jedoch so fortgeschritten, dass es zu qualitativ hochwertigem Trinkwasser aufbereitet werden kann. Damit ist es für Bäder, Wäsche und sogar für den Verzehr geeignet. Denn nach der europäischen Grundwasserverordnung muss die Qualität von Trinkwasser sichergestellt sein, um für diese Bereiche ebenfalls genutzt werden zu können.
Mit dem Aufbereiten von Regenwasser können Sie Leitungswasser sparen.
Welche Möglichkeiten der Aufbereitung gibt es?
Um Regenwasser aufzufangen und es trinkwasserkonform aufzuarbeiten, haben Sie mehrere Möglichkeiten: Vom Auffangbehälter in Form einer Tonne, mit der Sie den Regen leicht vorfiltern können, bis hin zu aufwendigen Komplettanlagen, die das Regenwasser direkt in den Wasserkreislauf Ihres Haushalts integrieren.
Trinkwasser dank innovativer Technologie
Im Rahmen des EU-Projektes „Eco-Innovation“ haben Unternehmen und Organisationen ökologisch-innovative Technologien und Verfahren entwickelt, um umweltbewusste Lösungen für den Markt bereitzustellen. Eine Technologie, um Regenwasser entsprechend der EG-Richtlinie “Wasser für den menschlichen Gebrauch” aufzubereiten, ist bereits im Handel erhältlich.
Diese innovative Regenwasseranlage filtert das vom Dach aufgefangene Wasser und leitet es weiter in eine Zisterne. Darin ist eine Pumpe installiert, die das Wasser weiter in einen Behälter befördert, den Sie vorzugsweise in Ihrem Keller aufstellen können. An dieser Stelle wird das Wasser von einem besonders feinmaschigen Filter entkeimt. Zunächst gelangt es in einen zweiten Behälter, der auch Klarwasserspeicher genannt wird. Von dort aus wird das Wasser, bevor es in Wasserkreislauf des Hauses verteilt wird, durch eine UV-Anlage desinfiziert. Diese ist besonders praktisch, da sie das Wasser auch sauber hält, wenn Sie länger nicht Zuhause sind.
Anschließend wird das gereinigte Wasser durch das drehzahlgesteuerte Hauswasserwerk in Ihr bestehendes Leitungssystem gepumpt. Sie nutzen damit das gesäuberte Regenwasser und nur, wenn dieses ausgeht, wird das Wasser aus der Leitung beansprucht. Diese Methode ist hilfreich für die Aufbereitung von Regenwasser und schont die Umwelt. Allerdings ist eine Anlage mit solch einer Technologie auch sehr kostspielig.
Wasseraufbereitung mit einer Zisterne
Wenn Sie Ihren Haushalt nur zu einem gewissen Teil von der Trinkwasserversorgung entlasten wollen, können Sie bereits mit einer Tonne große Erfolge erzielen. Befestigen Sie einfach ein feines Gitter auf der Tonne, das grobe Verschmutzungen vorfiltert. Mit einem Fallrohrfilter können Sie zudem Laub von Ihrem Auffangbehälter fernhalten. Befestigen Sie den Filter am unteren Teil Ihres Fallrohres, damit Sie ihn leichter reinigen können. Das daraus gewonnene Wasser kann für Ihren Garten genutzt werden.
Wenn Sie eine feinere Filterung des Wassers wünschen, können Sie eine Zisterne im Boden Ihres Gartens einlassen. Sie können zwischen Kunststoff- und Betonmodellen wählen. Der darin liegende Wechselsprungfilter ist feinmaschig mit maximal einem Millimeter Durchmesser pro Masche. Mit dem gefilterten Wasser können Sie sich sogar waschen und baden.
Filterung durch Umkehrosmose
Eine weitere Methode ist die Umkehrosmose. Dabei wird das Wasser von nahezu allen gelösten Stoffen wie Ionen und Salzen befreit. Diese Technik macht sich den Vorgang der Osmose zunutze: Osmosekräfte entstehen immer dann, wenn zwei Flüssigkeiten mit einem unterschiedlichen Konzentrationsgefälle an gelösten Stoffen an einer semipermeablen Membran aufeinandertreffen. Zwischen den Flüssigkeiten entsteht nun das Bedürfnis, einander auszugleichen und dadurch ein Druck, dessen Stärke von der Höhe der Konzentrationsunterschiede abhängt. Dabei diffundieren Teilchen aus der höher konzentrierten Flüssigkeit (zum Beispiel Regenwasser) durch die Membran in die weniger konzentrierte Flüssigkeit (eine Filterlösung) und reichern diese an.
Die Umkehrosmose dreht diesen Prozess um. Hier wird mit einem technischen Druck kein Ausgleich der Teilchen angestrebt, sondern ein noch höheres Konzentrationsgefälle. So wird eine Flüssigkeit durch den erzeugten Druck gereinigt und von Schadstoffen befreit. Dazu sind bis zu 30 Bar notwendig, was diese Methode zu einer gleichzeitig energieaufwendigen Verfahrensweise macht. Zwischen 4 und 9 kWh werden hier pro Kubikmeter Regen benötigt. Das gereinigte Wasser ist zwar nicht so steril wie mehrfach destilliertes, allerdings ist es auch etwas günstiger. Auf diesem Weg ergibt sich ein sehr weiches Wasser, denn Magnesium- und Kalziumionen werden bei dem Prozess aus der Flüssigkeit gepumpt. Die Umkehrosmose wird für die Aufbereitung von Regenwasser auch in Komplettanlagen angeboten und kosten durchschnittlich 500 Euro in der Anschaffung.
Fazit
Sie können ganz nach Ihren eigenen Bedürfnissen entscheiden, welche Art von Aufbereitungsanlage zu Ihnen passt. Ob für den Gebrauch im Garten, oder für die Trinkwasserversorgung im ganzen Haus – mit jeder Möglichkeit können Sie Umwelt und Geldbeutel entlasten.
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