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Schallschutzfenster – Funktion, Klassen & Nachrüstung

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Schallschutzfenster dienen dem gezielten Schutz vor störenden Geräuschen, welche unter anderem durch Straßenverkehr oder Flugzeuge verursacht werden. Die Stressbelastung durch Lärm können Sie durch Fenster mit einem hohen Schallschutz senken und damit Ihren Wohnkomfort steigern. Erfahren Sie, wie Schallschutzfenster funktionieren, welche Schallschutzklassen es gibt und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen.

Unsere Autorin Christina Tobias ist als Senior Editor Expertin für die Bereiche Küche und Heizung.
Christina Tobias
Aktualisiert am
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Wie sind Schallschutzfenster aufgebaut und wie funktionieren sie?

Schall wird über die Luft weitergeleitet. Das bedeutet, dass überall dort, wo Luft die Gebäudehülle durchdringen kann, auch Schallenergie in das Gebäude gelangt. Voraussetzung für eine gute Dämmung der Wohnräume ist also eine vollkommene Dichtheit der Fenster. Für die Schalldämmung eines Fensters sind vor allem folgende Eigenschaften wichtig:

  • hohe Fugendichtigkeit von Rahmen zu Mauerwerk und Fensterflügel

  • große Gesamtdicke der Scheiben und bei Mehrscheibenverglasungen unterschiedliche Scheibendicken

  • großer Scheibenabstand

Schallschutzfenster: Querschnitt mit Mehrfachverglasung, großem Scheibenabstand und Dämmung
Aufbau und Funktion eines Schallschutzfensters mit den wichtigsten Faktoren der Schalldämmung.
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Bestandteile von Schallschutzfenstern und ihre Funktion

Ein wirksames Lärmschutzfenster besteht aus mehreren genau aufeinander abgestimmten Komponenten, die gemeinsam verhindern, dass Lärm von außen nach innen dringt.

  • Fugendichtheit des Rahmens: Der dichte Anschluss des Fensterblendrahmens an den Rohbau ist entscheidend für eine gute Schalldämmung. Für geringere Anforderungen genügt es, die Fugen mit Mineralwolle oder speziellem Montageschaum auszufüllen – bei höherem Schallschutz sind jedoch präzise Abdichtungen durch Fachbetriebe notwendig.

  • Die richtige Verglasung: Je dicker die Scheibe, desto besser der Schallschutz. Bei Zweifachverglasungen oder Mehrfachverglasungen werden unterschiedlich dicke Scheiben kombiniert, um Schallwellen zu brechen. Der Zwischenraum zwischen den Scheiben sollte mindestens zehn Millimeter betragen, um eine wirksame Dämmung zu erreichen.

  • Gasfüllung für Scheibenzwischenräume: Moderne Schallschutzfenster enthalten oft Gase wie Schwefelhexafluorid (SF₆) im Scheibenzwischenraum, um den Schallschutz zu verbessern. Diese Gasfüllungen wirken jedoch vor allem bei höheren Frequenzen effektiv. Bei tiefen Tönen, wie Verkehrslärm, dämmen luftgefüllte Zwischenräume oft besser. Daher sollte die Gasfüllung gezielt nach der Lärmart ausgewählt werden.

Helles Schlafzimmer mit Doppelbett, Parkettboden und großen Schallschutzfenstern
Besonders in Schlafräumen ist ein ausreichender Schallschutz für die Erholung unverzichtbar.

Wie sind Schallschutzfenster aufgebaut?

Bevor Schallschutzfenster in den freien Handel gelangen, wird der Schalldämmwert unter Laborbedingungen in Tests ermittelt und in einem Prüfzeugnis festgehalten. Nach dem Einbau sinkt der reale Schalldämmwert meist zwei bis drei Dezibel. Dies sollten Sie beim Kauf beachten, wenn Sie ein bestimmtes Schalldämmmaß erreichen wollen.

Je nach Konstruktion dämmen moderne Schallschutzfenster zudem auf unterschiedliche Art und Weise. Damit verschiedene Schallschutzklassen erzielt werden können, müssen die Fenster unterschiedlich aufgebaut werden. Bei der Bauweise von Schallschutzfenstern wird zwischen drei Arten unterschieden:

Einfachfenster: Schallschutzklasse 1–3

Einfachfenster – Schallschutzklasse 1–3 | Technischer Querschnitt
Illustration eines Einfachfensters

Einfachfenster bestehen aus einem Flügelrahmen, der entweder mit einer einfachen Verglasung oder einer Isolierglasscheibe ausgestattet ist. Sie werden häufig dort montiert, wo keine besonderen Schallschutz-Eigenschaften notwendig sind. Einfachfenster werden vorwiegend im Dezibel-Bereich zwischen 25 bis 40 eingesetzt.

Verbundfenster: Schallschutzklasse 3–5

Verbundfenster – Schallschutzklasse 3–5 | Technischer Querschnitt
Illustration eines Verbundfensters

Verbundfenster setzen sich aus zwei Flügelrahmen zusammen, die untereinander durch eine Verriegelung verbunden sind und sich zusammen über gemeinsame Beschläge öffnen lassen. Nur einer der beiden Flügelrahmen ist dabei auch am Blendrahmen angeschlagen. Durch den doppelten Flügelrahmen weisen derartige Fenster einen höheren Lärmschutz auf als Einfachfenster. Verbundfenster dämmen zwischen 35 und 50 Dezibel.

Kastenfenster: Schallschutzklasse 5–6

Kastenfenster – Schallschutzfenster mit Innen- und Außenflügel im Querschnitt
Illustration eines Schallschutzfenster mit Innen- und Außenflügel im Querschnitt

Kastenfenster bestehen aus zwei voneinander unabhängigen Flügelrahmen, die nur nacheinander geöffnet werden können. Der Blendrahmen kann aus einer Einheit bestehen oder - für erhöhten Schallschutz - in zwei einzelne Rahmen geteilt sein. Kastenfenster erreichen mit 40 bis 60 Dezibel das höchste Schallschutzmaß und bieten maximalen Wohnkomfort.

Wie unterscheiden sich Schallschutzfenster von normalen Fenstern?

Schallschutzfenster unterscheiden sich von normalen Fenstern vor allem durch ihren Aufbau und ihre deutlich bessere Schalldämmung. Während Standardfenster mit 25 bis 29 dB nur einen Grundschutz bieten, erreichen Schallschutzfenster je nach Klasse Dämmwerte von bis zu 60 dB. Dies wird durch asymmetrisch aufgebaute Mehrfachverglasungen mit unterschiedlich dicken Scheiben, größeren gasgefüllten Zwischenräumen und häufig integrierten Schallschutzfolien ermöglicht. Auch die Fensterrahmen und Dichtungen sind speziell auf maximale Dichtheit und die Vermeidung von Schallbrücken ausgelegt. Aufgrund des höheren Aufwands in Konstruktion und Montage sind Schallschutzfenster teurer, bieten dafür aber spürbar mehr Ruhe in lärmbelasteten Umgebungen.

Woran erkenne ich Schallschutzfenster?

Ob Sie Schallschutzfenster besitzen, lässt sich anhand mehrerer Merkmale feststellen: Oft finden sich auf dem Glasrand oder dem Rahmen Gravuren oder Aufkleber mit Angaben wie „Schallschutzklasse“, „Rw-Wert“ oder DIN-Normen (z. B. DIN 4109). Außerdem sind Schallschutzfenster deutlich schwerer und klingen beim Klopftest dumpfer. Sie haben unterschiedlich dicke Scheiben, einen größeren Zwischenraum von über 16 mm und häufig eine Folien- oder Verbundschicht. Mehrfache Dichtungen und stabile Rahmenprofile verbessern die Schalldämmung zusätzlich. Fehlen die Kennzeichnungen, kann ein Fachbetrieb den Aufbau und die Werte prüfen.

Welche Schallschutzklassen gibt es bei Fenstern?

Schallschutzfenster verfügen über unterschiedlich hohe Schalldämmmaße, die in sechs verschiedene Schallschutzklassen eingeteilt werden. Die VDI-Richtlinie 2719 legt dabei den Mindestwert an Dezibel (dB) fest, gegen den die jeweilige Schallschutzklasse gesichert sein muss. Gegen Fluglärm sind demnach Fenster einer sehr viel höheren Schallschutzklasse erforderlich als gegen einfachen Straßenlärm.

Welche Schallschutzklasse wird benötigt?

Je nach Wohnlage, Lärmpegel und individuellem Lärmempfinden können Fenster mit unterschiedlichen Schallschutzklassen verbaut werden. Welche Schallschutzklasse bei welchem Außenlärm zu wählen ist, muss im Regelfall von einer Fachfirma vor Ort geprüft werden. Diese ermittelt mit einem Dezibelmesser den Lautstärkepegel und kann Sie anschließend beraten.

Schallschutzklasse

Verkehrsdichte

Entfernung Haus-Straße

Schalldämmmaß der Fenster

I

10 bis 50 Autos pro Stunde, entspricht einer Wohnstraße

> 35 m

25–29 dB

II

10 bis 50 Autos pro Stunde, entspricht einer größeren Wohnstraße

26–35 m

30–34 dB

III

50 bis 200 Autos pro Stunde, entspricht einer viel befahrenen Wohnstraße

26–35 m

35–39 dB

IV

1.000 bis 3.000 Autos pro Stunde, entspricht einer Hauptstraße

100–300 m

40–44 dB

V

1.000 bis 3.000 Autos pro Stunde, entspricht einer Hauptstraße

36–100 m

45–49 dB

VI

3.000 bis 5.000 Autos pro Stunde, entspricht einer Schnellstraße

< 100 m

> 50 dB

Frequenzbereiche beachten

Verschiedene Verglasungen dämpfen gezielt bestimmte Frequenzbereiche ab. Der Lärm von Güterzügen ist in tiefen Frequenzen angesiedelt, das Geräusch eines Düsenflugzeugs hingegen eher in höheren. Eine Fachfirma kann Sie hierzu ausführlich beraten.

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Was kosten Schallschutzfenster? Preise, Faktoren & Förderungen

Die Preisspanne für Schallschutzfenster liegt typischerweise zwischen ca. 75 und 430 Euro/m². Zu den entscheidenden Einflussfaktoren zählen insbesondere:

  • die Schallschutzklasse (je höher der Dämmwert, desto teurer)

  • das Rahmenmaterial (Kunststoff, Holz, Aluminium oder Holz-Alu)

  • Maße des Fensters und Öffnungsmechanismus

  • Qualität und Aufbau der Verglasung

  • Montagekosten sowie Entsorgung alter Fenster

Fördermöglichkeiten & Zuschüsse

Der Einbau von Schallschutzfenstern wird durch staatliche Fensterförderungen unterstützt. Die Fördergelder variieren je nach Stadt, Gemeinde und Förderprogramm. So fördert das Land Berlin Um- und Anbauten zum Lärmschutz beispielsweise mit Beträgen von 300 bzw. 400 Euro je Quadratmeter Einbaufläche.

Kann man Schallschutzfenster nachrüsten?

Ja, grundsätzlich ist ein Nachrüsten von Schallschutzfenstern möglich und kann, abhängig von Methode und Fenstertyp, sehr effektiv sein. Für bestmögliche Ergebnisse wird jedoch immer eine fachkundige Beratung oder eine Vor-Ort-Begutachtung empfohlen.

Nachrüstmöglichkeiten für bestehende Fenster

Schallschutzfenster lassen sich in vielen Fällen nachrüsten, ohne dass ein kompletter Fenstertausch nötig ist. Je nach Zustand des Rahmens und gewünschtem Schallschutz gibt es verschiedene Ansätze:

  • Austausch der Verglasung: Wenn der Rahmen stabil bleibt, kann eine spezielle schalldämmende Verglasung eingesetzt werden. Diese ist dicker oder mehrschichtig und enthält oft Schallschutzfolien – das reduziert Lärm deutlich, erfordert aber tragfähige Rahmen.

  • Neue Dichtungen und Schallschutzklebebänder: Undichte Stellen lassen sich einfach abdichten, was bereits eine spürbare Verbesserung bringt.

  • Schallschutzfolien: Diese werden direkt auf die Glasscheibe aufgebracht. Sie sind günstig und schnell montiert, aber weniger effektiv als ein kompletter Austausch.

  • Vorsatzfenster: Besonders bei denkmalgeschützten Gebäuden beliebt. Hier wird innen ein zweites Fenster montiert, das eine zusätzliche Schallschutzschicht bildet.

Mobiler Schallschutz für Fenster – wann sinnvoll?

Mobile Lösungen wie schalldämmende Rollos oder abdichtende Einsätze sind flexibel einsetzbar, beispielsweise in Mietwohnungen oder bei temporären Lärmquellen. Sie erfordern keinen Umbau, sind kostengünstig, bieten aber geringere Dämmwerte als fest installierte Systeme. Sie sind ideal, wenn ein kompletter Fenstertausch nicht möglich oder wirtschaftlich ist.

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Wir von Aroundhome unterstützen Sie dabei, Ihre Hausprojekte erfolgreich und stressfrei umzusetzen – durch individuelle Beratung und die Vermittlung passender Fachfirmen. Unser Service ist für Sie komplett kostenfrei und unverbindlich, wir finanzieren uns über die Zusammenarbeit mit den Fachfirmen.

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Häufig gestellte Fragen

Wie finde ich die richtige Schallschutzklasse?

Die richtige Schallschutzklasse richtet sich nach dem Außengeräuschpegel, der Entfernung zur Lärmquelle und dem gewünschten Ruhekomfort im Innenraum. Nach VDI 2719 und DIN 4109 werden Fenster in sechs Klassen (1–6) eingeteilt, die jeweils ein bestimmtes Schalldämmmaß (Rw) in Dezibel angeben – je höher der Wert, desto besser der Lärmschutz. Für eine ruhige Wohnstraße genügt meist Klasse 2, an Hauptverkehrsstraßen empfiehlt sich mindestens Klasse 4, und bei Schnellstraßen oder Bahnlinien sollte Klasse 5 oder 6 gewählt werden.

Gibt es spezielle Förderungen von Schallschutzfenstern?

Der Einbau von Schallschutzfenstern kann durch staatliche Förderprogramme finanziell unterstützt werden. Die Förderhöhe unterscheidet sich je nach Bundesland, Kommune und Programm. So bietet beispielsweise das Land Berlin Zuschüsse für Lärmschutzmaßnahmen von 300 bis 400 Euro pro Quadratmeter Einbaufläche.

Welche Fenster bieten den besten Lärmschutz?

Für maximalen Lärmschutz eignen sich Kasten- oder Verbundfenster der Schallschutzklasse V oder VI. Besonders effektiv sind Modelle mit asymmetrischer Dreifach- oder Verbundverglasung und hochwertigen Akustikrahmen. Damit lassen sich Außengeräusche um bis zu 50 dB reduzieren, was selbst an stark befahrenen Straßen eine ruhige Wohnatmosphäre ermöglicht.

Ist eine Dreifachverglasung besser für den Schallschutz?

Eine Dreifachverglasung kann den Schallschutz gegenüber einer Zweifachverglasung verbessern, ist aber nicht automatisch besser. Entscheidend sind Glasstärken, Scheibenzwischenräume, asymmetrischer Aufbau sowie die Qualität von Rahmen und Dichtungen. Für besonders laute Umgebungen sollten zertifizierte Schallschutzfenster der Klasse 4–6 gewählt werden, da diese gezielt auf Lärmminderung optimiert sind.

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