Diese Gestaltungsmöglichkeiten haben Sie beim Dach Ihres Carports
Anika Wegner
16. Oktober 2020
Das Wichtigste in Kürze
Die beliebtesten Carportdächer sind das Flach-, Pult- und Bogendach.
Das Dach Ihres Carports können Sie an die Optik Ihres Hausdaches anpassen lassen.
Für die Dacheindeckung eignen sich viele Materialien, die alle ihre Vor- und Nachteile haben.
Am günstigsten sind Carportdächer aus Bitumen oder EPDM-Folie.
Das teuerste Material für die Eindeckung des Carportdachs ist Glas.
Grundsätzlich ist jede Dachgestaltung bei Ihrem Carport möglich, die Ihnen vorschwebt. Optisch ansprechend wirkt es, wenn Sie das Carportdach im Stil Ihres Wohnhauses gestalten. Beliebte Formen sind das Satteldach, das Pultdach, das Walmdach oder klassisch das Flachdach. Das Dach gut abzudichten, damit Feuchtigkeit keine Chance hat, ist bei jeder Form ein Muss. Lesen Sie hier, was Sie beim Carportdach beachten müssen, welche Dacheindeckungen es gibt und wie hoch die Kosten dafür sein werden.
Im Folgenden stellen wir Ihnen die Unterscheidungsmerkmale der unterschiedlichen Dach-Typen für Carports vor:
Flachdach
Das Flachdach werden Sie bei einem Carport besonders häufig antreffen. Es bietet sich an, da es über eine besonders einfache Konstruktion verfügt und so in der Regel das günstigste Modell ist. Knackpunkt bei dieser Dachform ist allerdings die Abdichtung. Da Regenwasser aufgrund der fehlenden Schräge nur langsam abfließt, müssen Sie beim Flachdach gründlich arbeiten. In der Regel werden dafür Bitumenbahnen oder -schindeln genutzt oder es wird mit Flüssigkunststoff oder Kunststoffbahnen versiegelt.
Satteldach
Das Satteldach, als klassische Dachform, findet sich ebenfalls häufig. Es läuft mit zwei gleich langen Dachseiten spitz zu und hat an höchster Stelle einen Dachfirst, an dem die Dachflächen aneinanderstoßen. Das macht es sehrstabil und widerstandsfähig. Zudem kann Schnee und Wasser schneller abfließen als bei einem Flachdach.
Wussten Sie, dass der Neigungswinkel des Satteldaches diesem unterschiedliche Namen gibt?
flaches Satteldach: Neigungswinkel kleiner 30 Grad
Winkeldach oder neudeutsches Dach: Neigungswinkel ab 45 Grad
altfranzösisches Dach: Neigungswinkel von 60 Grad
gotisches oder altdeutsches Dach: Neigungswinkel ab 62 Grad
Walmdach
Das Walmdach hat zusätzlich zu den Dachseiten auf der Traufe auch an der Giebelseite jeweils eine Dachseite, die man Walm nennt. Es bietet weniger Angriffsfläche für Wind und Wetter und ist vor allem bei frei stehenden Carports anzutreffen.
Terrassendach
Wenn sich Ihr Carport direkt am Haus befindet, können Sie, anstelle eines frei stehenden Carports, ein Terrassendach als Unterstellmöglichkeit nutzen. Dieses wird dann an einer Seite direkt an die Hauswand montiert. Es sind unterschiedliche Ausführungen möglich:
Holzgestell
Metallgestell, häufig Aluminium
Das Terrassendach verfügt oft über eine Abdeckung aus Glas, kann aber auch anders eingedeckt werden. Es neigt sich etwas vom Haus weg, damit Wasser gut abfließt. Eine Markise oder ein Sonnensegel spenden kühlenden Schatten bei Bedarf.
Pultdach / Schleppdach
Das Pultdach kennt man ursprünglich von Industriebauten als Fabrikdach. Es besitzt nur eine Dachfläche, die schräg angebracht ist. Dadurch kann es eingedeckt werden und Wasser läuft hervorragend ab. Als Schleppdach bezeichnet man Konstruktionen, bei denen das Hauptdach partiell über Anbauten des Gebäudes hinausragt. Der Carport integriert sich somit optisch gefällig in das Gesamtensemble ein.
Tonnendach / Bogendach
Beide Dachformen zeichnen sich durch die Besonderheit der geschwungenen Dachflächen aus. Das Tonnendach beschreibt den Querschnitt einer halben Tonne, das Bogendach besitzt keine spezielle Festlegung, sondern wird einzig durch den Bogen definiert. Wie alle Bogenkonstruktionen zeigt sich auch diese sehr stabil und hält hohen Lasten, beispielsweise durch Schnee, stand.
Vor allem Flachdächer sind bei Carports sehr beliebt.
Welches Dach für das Carport?
Die Auswahl des Carportdachs ist nicht nur eine Frage des Geschmacks. Auch örtliche Wetterbedingungen und den Carport-Typ sollten Sie dabei beachten. Unsere Tipps helfen Ihnen bei der Entscheidungsfindung:
Guten Schutz vor Nässe bieten alle geneigten Dachformen.
Besonders das Walmdach sticht hier heraus, da der Regen an allen vier Seiten über Dachrinnen abgeleitet wird.
Eine Regenrinne bewahrt Sie vor Tropfnässe von der Decke, wenn Sie Ihren Carport betreten.
Für Flachdächer gibt es die Möglichkeit, Regenwasser über eine seitliche Regenrinne abzuleiten oder einen Dachgulli zu installieren.
Beachten Sie die Vorgaben zur Windsogsicherung für Ihre Region.
Bei der Statik sollten Sie die zu erwartende Schneemenge Ihrer Region bei der Berechnung der Traglast einkalkulieren. In Gebieten mit viel Schnee bieten sich geneigte Dachformen an, auf denen dieser nicht so gut liegen bleibt.
Berücksichtigen Sie die Ausrichtung der Zufahrt Ihres Carports. Dieses sollte möglichst geschützt vor Schneelawinen vom Wohnhaus sein.
Welches Material eignet sich für die Dacheindeckung?
Sie haben sich für eine Dachform entschieden? Dann machen Sie sich im nächsten Schritt Gedanken über die Dachabdeckung. Es gibt eine breite Auswahl von Metall über Kunststoff, Glas, Bitumen bis zu klassischen Dachziegeln:
Metallblech und Trapezblech
Eine preisgünstige, aber sehr robuste Lösung für das Carportdach stellt Metall dar. Diese Varianten gibt es auf dem Markt:
Wellblech
Metallplatten in Trapezform
Metallziegel
Metall- und Kunststoffdächer werden besonders häufig bei Carports verbaut.
Die Vorteile sind Preis, Haltbarkeit und Flexibilität – Metall können Sie in alle Richtungen biegen, sodass es auch auf exotische Dachformen perfekt passt. Farblich stehen Ihnen zahlreiche Wege offen, denn Metall lässt sich gut streichen. Weil Metalldächer immer direkt mit der Unterkonstruktion verschraubt werden und nicht bloß aufliegen, kann starker Wind hier keine Schäden anrichten. Hagel hat ebenso keine Chance durchzuschlagen.
Es gibt aber auch Nachteile: Wenn Sie keine zusätzliche Belüftung einbauen, kann sich unter dem Dach Schwitzwasser ansammeln, das auf das Fahrzeug tropft. Moderne Metalldächer haben einen Schwitzschutz bereits eingebaut. Regen und Hagel, der auf Metall prasselt, ist recht laut. Bei einer Montage durch einen Fachmann können hier Lärm mindernde Maßnahmen ergriffen werden.
Kunststoff
Für Ihr Carportdach steht Ihnen hochwertiger Kunststoff als Material zur Auswahl. Zur Anbringung benötigen Sie eine Unterkonstruktion, auf die das Kunststoffdach verschraubt wird.
Ein Carportdach aus Wellplastik besticht durch seine Lichtdurchlässigkeit.
Sie können zwischen unterschiedlichen Varianten wählen:
Stegplatten/Hohlkammerplatten sind zweischalig und weisen einen Hohlraum auf. Sie bestehen aus Polycarbonat oder Acrylglas. Sie zeichnen sich durch Lichtdurchlässigkeit, Schlagfestigkeit und geringes Gewicht aus.
Lichtplatten/Profilplatten sind einschalig aufgebaut und werden in Wellen- oder Trapezform gefertigt. Es gibt sie aus Polycarbonat, PVC und Acrylglas. Auch hier zählen hohe Lebensdauer, Schlagfestigkeit, geringes Gewicht und auf Wunsch Lichtdurchlässigkeit zu den Vorteilen.
Im Materialverbund steht eine Variante mit PU (Polyurethan) zur Verfügung. PU kommt bei der Dachdämmung zum Einsatz. Mit einer harten Schicht, zum Beispiel aus gewelltem PVC, auf der Oberseite verwenden Sie das Material direkt als Dachabdeckung.
Dachpappe und Bitumen
Bitumen ist ein flexibler Werkstoff, der sich mit einer hundertprozentigen Wasserdichtigkeit auszeichnet. Dazu kommen die guten Verarbeitungseigenschaften. Ab etwa 130 Grad Celsius wird Bitumen flüssig. Kühlt es wieder ab, wird es fest. Dadurch können Sie Bitumenbahnen miteinander verschweißen, was die Dichtigkeit optimiert.
Bitumendachschindeln erhalten Sie für wenig Geld und ahmen die Optik von Dachziegeln nach.
Bitumen gibt es in folgenden Ausführungen zur Dachabdeckung:
als Bitumenbahnen
auf einer Dachpappe
als Bitumenschindeln
Glas
Ein Glasdach bietet den Vorteil, dass es unter ihm angenehm hell ist. Zusätzlich wirkt es modern und chic. Glas vergilbt im Gegensatz zur Kunststoffeindeckung nicht, denn zu seinen Eigenschaften gehört UV-Resistenz. Außerdem bietet es die Möglichkeit, es jederzeit perfekt zu reinigen, sodass es schnell wie neu aussieht.
Besonders modern wirkt ein Carport mit Bogendach aus Aluminium und Glas.
Aber es gibt auch Nachteile:
Glas schützt vor Niederschlag, nicht aber vor der Sonneneinstrahlung. Sollten Sie sich im Sommer einen schattigen Platz für Ihr Auto wünschen, benötigen Sie Sonnenschutzglas.
Glas ist teurer als Kunststoff.
Glas wiegt mehr als Kunststoff. Das Dach muss auf eine höhere Traglast ausgelegt werden, was die Kosten der Gesamtkonstruktion erhöht.
Klassische Dachziegel
Nicht gerade günstig, aber dafür besonders schick wirkt ein Carport mit Dachziegeln.
Ihren Carport mit Dachziegeln einzudecken, schafft zunächst einmal eine markante Optik. Wenn dann noch die Dachform und die Dachziegel zum Hauptgebäude passen, ist die Wirkung perfekt. Allerdings benötigen Sie dafür eine Dachform, das Sie eindecken können. Das funktioniert zum Beispiel mit einem Satteldach, Pultdach oder Walmdach. Die Unterkonstruktion muss hier tragfähig genug sein, um der Belastung der schweren Dachziegel standzuhalten. Planen Sie bei der Berechnung der Traglast auch Zusatzkilos ein, wie zum Beispiel Schnee. All das macht ein Carportdach mit Ziegeln nicht gerade günstig, aber es lohnt sich, denn diese Variante zeigt sich nahezu unverwüstlich und schützt die Unterkonstruktion in bester Weise.
Holzschindeln
Wunderschön rustikal wirkt ein Carportdach aus Holzschindeln. Wie haltbar das Ganze ist, hängt dabei maßgeblich vom verwendeten Holz und von der Dachneigung ab. Als Faustregel gilt: Der Winkel der Dachschräge entspricht der Lebensdauer des Holzdaches in Jahren.
Holzschindel auf einem Carportdach ergeben einen ganz besonderen Look.
Ein Holzschindeldach benötigt viel Fachkenntnis beim Decken, da Dehnungsfugen und die richtige Befestigung beachtet werden müssen. Daher sollten Sie damit einen Dachdecker beauftragen. Dann jedoch stellt das Holzdach eine Lösung für optimale Klimaverhältnisse in Ihrem Carport dar. Die Belüftung ist exzellent und es bilden sich weder Schwitzwasser noch Wärmestau.
EPDM-Folie
Die EPDM-Folie ist ausgesprochen praktisch für ein Carportdach. Sie lässt sich sowohl blank verwenden als auch unter einem begrünten Dach als Wurzelsperre.
Die Folie wird aufgeklebt. Manche Ausführungen sind selbstklebend, was eine einfache Verlegung mit sich bringt.
EPDM-Folie wird einfach auf das Carportdach geklebt.
Um das Dach zu entwässern, gibt es zwei Möglichkeiten.
eine dreiseitige Aufkantung und die vierte Seite mit Regenrinne
eine vierseitige Aufkantung und an einer Ecke ein Dachgulli
Für die Aufkantung bieten sich Attikablenden an.
Begrünung
Ein begrüntes Carportdach sieht nicht nur schön aus, sondern bietet auch Nahrung für Bienen.
Das Flachdach können Sie auch als grüne Variante planen. Die Vorteile:
Ein begrüntes Flachdach sieht nicht nur hübsch aus. Die Bepflanzung macht das Dach dichter und dämmt es zusätzlich. Im Sommer bedeutet das einen kühleren Stellplatz.
Das Material wird außerdem gut vor Witterungseinflüssen geschützt, was die Lebensdauer Ihres Carports verlängert.
Das grüne Dach produziert Sauerstoff und schafft ein gutes Klima rund um Ihr Haus.
Da die Begrünung meistens frei von menschlichem Tun wachsen darf, entstehen hier Mini-Biotope, auf denen auch sämtliche Pflanzen seinen Platz findet, die auch Bienen und anderen Insekten als Nahrung dienen können.
Unser Tipp:
Denken Sie bei der Planung auch an eine Wurzelsperre.
Solaranlage
Clever nutzen Sie Ihr Carportdach zur Installation einer Photovoltaik-Anlage. Für Besitzer von E-Mobilen oder Elektroautos ergeben sich hier echte Vorteile. Mit der Solaranlage auf dem Carportdach haben Sie Ihre eigene Stromtankstelle für günstigen Solarstrom direkt vor der Haustür.
Mit einem Solardach können Sie den Strom für Ihr Elektroauto selbst produzieren.
Dabei ist der Standort Ihres Carports entscheidend, um eine gute Energieausbeute zu erzielen. Eine Südausrichtung bis jeweils 40 Grad Ost oder West kombiniert mit einer Dachschräge von 20 bis 50 Grad bringt die besten Ergebnisse.
Suchen Sie Fachfirmen für Carports in Ihrer Region?
Für welches Dachmaterial Sie sich letztendlich entscheiden, bleibt Ihrem persönlichen Geschmack überlassen. Als limitierender Faktor ist hier jedoch die Traglast des Daches pro Quadratmeter zu beachten. Wohnen Sie in einem Gebiet mit nur wenig Schnee, kommen alle Dachmaterialien infrage, in ländlichen Gegenden mit hohem Schneeaufkommen sollten Sie für Ihr Carportdach eine hohe Traglast wählen.
Unser Tipp:
Ein Statiker kann Ihnen bei der Berechnung der Traglast helfen, sodass Ihr Carportdach absolut sicher ist.
Das zweite Kriterium bei der Auswahl des richtigen Dachmaterials ist der Preis. Hier erweist sich PVC als besonders günstig. Zudem können Sie es besonders einfach verarbeiten. Der Nachteil: Wählen Sie es transparent, kann es sich unter UV-Einwirkung mit der Zeit verfärben. Zudem sehen Sie die Verschmutzungen auf dem Dach von unten, was eine regelmäßige Reinigung notwendig macht.
Weitere beliebte Materialien sind Aluminium oder Stahl. Aber Achtung: Steht Ihr Carport in der Nähe Ihrer Schlafzimmer, kann es bei Regen unangenehm laut werden. Gleiches gilt, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt, für das Glasdach. Ein Holzdach besticht durch Hochwertigkeit und Schönheit. Sie können es, wie ein ganz normales Hausdach, mit Dachziegeln oder Dachpfannen eindecken. Es benötigt allerdings viel Pflege und eine Unterkonstruktion und die kann kostspielig werden.
Auch mit einem Terrassendach als Carport können Sie Ihr Auto vor Wind und Wetter schützen.
Preise & Kosten für die Dacheineindeckung
Für einen Kostenüberblick haben wir Ihnen die Preise für die Eindeckung eines Carportdachs nach unterschiedlichen Materialien zusammengestellt:
Material der Dacheindeckung
Ausführung
Preise* je m²
Bitumen
Rolle
ab ca. 1 Euro
Dachschindel
ab ca. 5 Euro
EPDM-Folie
Rolle
ab ca. 1 Euro
Metall
Wellblech / Trapezblech
ab ca. 8 Euro
Metallziegel
ab ca. 8 Euro
Kunststoff
Wellbahn
ab ca. 5 Euro
Wellplatte
ab ca. 7 Euro
Glas
Dachplatten
ab ca. 45 Euro
Holz
Dachschindel
ab ca. 13 Euro
Ton
Dachziegel
ab ca. 12 Euro
Begrünung
Gründach
ab ca. 40 Euro
Solaranlage
Photovoltaik
(Stromerzeugung)
ab ca. 1.400 Euro
(je Kilowatt-Peak)
* Preise sind Durchschnittswerte und dienen zur Orientierung.
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