Umzugskosten berechnen: Was kostet ein Umzug wirklich?
Christina Tobias
19. März 2020
Von den Transportkosten bis hin zur neuen Küche: Ein Umzug ist oft alles andere als günstig. Schnell werden Tausende Euro fällig, die das Budget schrumpfen lassen. Wie teuer wird Ihr Umzug? Wir verraten, welche Kostenfaktoren Sie bedenken müssen, und wie sich ein Umzug in Eigenregie preislich vom Umzugsunternehmen unterscheidet.
Es lässt sich nicht pauschal sagen, wie teuer ein Umzug wird. Vielmehr gibt es verschiedene Punkte, die Sie bei der Kostenkalkulation bedenken sollten. Folgende Faktoren wirken sich auf die Umzugskosten aus:
Größe der Wohnung
Wenn Sie sich für ein Umzugsunternehmen entscheiden, richtet sich der Preis hauptsächlich nach der Haus- bzw. Wohnungsgröße. Die Wohnfläche dient zur ersten Orientierung für die Berechnung des Umzugvolumens. Dieses wird in Kubikmetern angegeben und errechnet sich für jedes Möbelstück aus der Formel Länge x Breite x Höhe. Kurz gesagt: Je mehr Umzugsgüter Sie transportieren wollen, desto teurer wird es. Auch wenn Sie den Umzug selbst organisieren, müssen Sie bei einer größeren Wohnung mit höheren Kosten rechnen, da mehr Umzugskartons und ein größeres Transportfahrzeug benötigt werden.
Kosten für Umzugskartons
Zur ungefähren Orientierung: Pro Quadratmeter Wohnfläche sollten Sie einen Umzugskarton einplanen. Bewohnen Sie eine Wohnung mit 80 Quadratmetern, sollten Sie 80 Kartons einplanen. Neue Umzugskartons kosten je zwischen 1,50 und 3 Euro, gebraucht bekommen Sie sie aber oft rund 50 Prozent günstiger. Für 80 Umzugskartons müssten Sie also mit Kosten zwischen 60 Euro (für gebrauchte Kartons) und 240 Euro (für neue Kartons der höchsten Preiskategorie) rechnen.
Entfernung zwischen der alten und neuen Wohnung
Innerörtliche Umzüge sind meist günstiger und unkomplizierter als jene, für die mehrere hundert Kilometer zurückgelegt werden müssen. Bei einer großen Distanz zwischen der neuen und alten Wohnung müssen höhere Spritkosten einkalkuliert werden. Einen Umzugswagen zu mieten (ohne Benzin und zusätzliche Kilometer) kostet, je nach Größe, 35 bis 200 Euro pro Tag.
Je weiter Ihr aktueller Wohnort von Ihrem neuen entfernt liegt, desto höher werden die Spritkosten.
Möbelaufbau
Wenn Sie sich für eine Umzugsfirma entscheiden, können Sie auch den Aufbau der Möbel mit beauftragen. Hier sind die Beträge ganz stark davon abhängig, wie viele Möbelstücke aufgebaut werden sollen und ob es irgendwelche Besonderheiten für die Monteure zu beachten gibt, wie schiefe Wände oder unebene Wände. Ein Montagefachmann nimmt ungefähr 40 Euro für eine Stunde Arbeit, hinzukommen die Kosten für die Anfahrt und eventuell Aufpreise für Besorgungen oder die Lieferung der Möbel. Die Küchenmontage ist meist noch teurer. Hier müssen zusätzlich Kosten für den Anschluss von Backofen, Kochfeld und Wasser einkalkuliert werden.
Umzugstag
Da Mietverträge meist am 1. oder 15. des Monats beginnen, sind die Tage rund um diese Termine besonders beliebt. Besonders an Wochenenden liegen die Tarife höher und es ist schwieriger, einen Transporter zu bekommen.
Unser Tipp
Wenn Sie Ihren Umzug in der Woche planen und auch die beliebten Termine rund um Monatsanfang, -mitte und -ende vermeiden, können Sie sparen. An weniger populären Tagen ist die Nachfrage oft geringer und Sie profitieren von niedrigeren Preisen bei der Buchung eines Transporters oder beim Engagieren von Umzugshelfern.
Halteverbotszone
Gerade wenn Sie in eine viel befahrene Straße ziehen, sollten Sie sich frühzeitig um einen Parkplatz für den Umzugswagen kümmern. Hierfür können Sie Halteverbotszonen errichten lassen, die Sie bei Ihrem zuständigen Bezirksamt beantragen. Die Genehmigung kostet zwischen 10 und 20 Euro. Noch komfortabler sind Halteverbotsunternehmen, die sich in Ihrem Auftrag um das Beantragen der Halteverbotszone kümmern sowie die entsprechenden Schilder aufstellen und nach dem Umzug wieder abholen. Hierfür werden allerdings Gebühren zwischen 60 und 100 Euro erhoben.
Umzugsunternehmen: Kostenüberblick
Es gibt gute Gründe, die für das Engagieren einer Umzugsfirma sprechen. So ersparen Ihnen die professionellen Helfer vor allem jede Menge Stress und Nerven. Die Kosten für ein Umzugsunternehmen variieren je nachdem, wie weit Ihr alter und neuer Wohnort auseinander liegen, wie hoch das Umzugsvolumen ist und welche Zusatzleistungen (Auf- und Abbau von Möbeln, Kisten packen etc.) Sie wünschen. Wenn Sie eine 80 m² große Wohnung haben und innerhalb Ihrer Umgebung umziehen (maximal 50 km Strecke), können Sie mit Kosten zwischen 500 bis 1.100 Euro rechnen. Manche Firmen bieten auf Ihrer Webseite kostenfreie Umzugskostenrechner an, die Ihnen bei der Kalkulation helfen können.
Eine Umzugsfirma kann Ihnen Zeit und Nerven sparen.
Individuelle Umzugskosten
Zusätzlich zu den genannten Umzugskosten gibt es noch weitere Punkte, die ebenfalls miteinberechnet werden sollten. Hierbei kommt es aber stark darauf an, was auf Ihre Situation genau zutrifft. Wollen Sie renovieren oder ist Ihre neue Immobilie direkt bezugsfertig?
Renovierung der alten Wohnung
Je nachdem, was Ihr Mietvertrag genau vorsieht, müssen Sie vielleicht in Ihrer alten Wohnung renovieren, bevor Sie den Schlüssel wieder abgeben. Das betrifft in den meisten Fällen vor allem Malerarbeiten. Häufig müssen Sie Bohrlöcher schließen und die Wände weißen. Je nachdem wie viel Zeit und handwerkliches Geschick Sie mitbringen, können Sie die Arbeiten selbst durchführen oder jemanden beauftragen. Mindestens die Materialkosten müssen Sie aber in den meisten Fällen einkalkulieren.
Umbauarbeiten und Einrichtung der neuen Wohnung
Natürlich kann es auch sein, dass Sie in der neuen Wohnung ein paar Renovierungsarbeiten vornehmen wollen. Vielleicht die Wände streichen, eine Fußbodenheizung installieren oder eine neue Küche planen und einbauen? Je nachdem, wie groß oder klein Ihre Wünsche ausfallen, sollten Sie für die Umsetzung das entsprechende Budget einplanen. Genauso sollten Sie Geld für neue Möbel und andere Einrichtungsgegenstände einkalkulieren.
Verpflegung für die Umzugshelfer
Es ist üblich, dass Sie Ihre Umzugshelfer mit Getränken und Snacks versorgen. Vergessen Sie also nicht, einen entsprechenden Einkauf auf Ihre Checkliste zu setzen.
Kosten für Kinderbetreuung
Wenn Sie Kinder haben, die während des Umzugs betreut werden sollen, müssen Sie für die Betreuung ebenfalls etwas Budget einplanen.
Kümmern Sie sich um eine Betreuung, falls Ihr Nachwuchs noch zu klein für einen anstrengenden Umzugstag sind.
Wechsel des Telefon- und Internetanbieters
Für den Anschluss eines neuen Telefon- oder DSL-Anbieters werden teilweise Anschlusskosten fällig. Außerdem ist es möglich, dass Sie zu einem teureren Tarif wechseln müssen, weil Ihre bisherigen Konditionen nicht am neuen Standort angeboten werden.
Doppelte Miete und Kaution
Können Sie die Kündigungsfrist Ihrer alten Wohnung nicht einhalten, müssen Sie unter Umständen einen oder mehrere Monate lang doppelt Miete bezahlen. Auch eine Kaution, die häufig der Summe von drei Kaltmieten entspricht, wird oft vom neuen Vermieter verlangt.
Transportkosten für Klavier oder Flügel
Wollen Sie ein Klavier oder einen Flügel mit in die neue Wohnung nehmen, wird aufgrund des Gewichts und der Empfindlichkeit des Instruments häufig empfohlen, ein professionelles Unternehmen zu engagieren, das speziell auf Klaviertransporte spezialisiert ist. Je nach Größe des Klaviers und der Strecke, die es transportiert werden muss, erhöht sich der Preis.
Nachsendeauftrag
Ein kleiner Kostenpunkt, der aber trotzdem nicht vergessen werden sollte, ist der Nachsendeauftrag. Er sorgt dafür, dass Sie trotz der Adressänderung Ihre Post zuverlässig erhalten. Je nachdem, wie lange Sie ihn beauftragen, kostet er zwischen 19,90 Euro (für sechs Monate) und 34,90 Euro (für zwei Jahre).