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Lieferschwierigkeiten bei Wärmepumpen: Was tun?

Christina Tobias
Christina Tobias
30. August 2023

Das wachsende Umweltbewusstsein, die drohende Versorgungsknappheit und steigende Preise sorgen dafür, dass das Heizen mit erneuerbaren Energien immer stärker nachgefragt wird. Besonders beliebt sind Wärmepumpen, doch die Produzenten kommen der hohen Nachfrage kaum hinterher. Erfahren Sie, wie es derzeit um die Verfügbarkeit von Wärmepumpen bestellt ist und was Sie bei langen Wartezeiten tun können.

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Wie lang ist die Wartezeit für Wärmepumpen?

Derzeit betragen die Lieferzeiten für Wärmepumpen mindestens drei Monate, häufiger sind es jedoch 12 bis 18 Monate. Der Wärmepumpenmarkt in Deutschland hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Nachfrage stieg so rasant, dass die Hersteller mit der Produktion häufig nicht mehr hinterherkommen. Wie das Handelsblatt berichtete, haben laut Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) 94 Prozent der Innungsbetriebe daher mit Lieferproblemen zu kämpfen.

Jetzt schon Termin sichern

Ab Januar 2024 soll möglichst jede neu eingebaute Heizung klimafreundlich sein. Bis die geplanten Gesetzesänderungen beschlossen sind, lassen sich viele Eigentümer:innen aktuell eine Gas- oder Ölheizung einbauen, solange es noch möglich ist. Nutzen Sie diese Zeit der geringeren Nachfrage auf Wärmepumpen, um einen Termin mit einem Heizungsfachbetrieb zu ergattern. Denn beginnend mit dem letzten Quartal 2023 ist mit einem erneuten Ansturm auf Wärmepumpen zu rechnen.

Warum kommt es bei hoher Nachfrage zu Lieferschwierigkeiten?

Die Fachbetriebe für Wärmepumpen, die mit uns zusammenarbeiten, melden, dass es immer wieder zu Lieferengpässen kommen kann. Dies hat verschiedene Gründe:

  • Die gestiegene Nachfrage: Wärmepumpen sind in den Medien präsent und werden von der Politik oft als Lösung gegen die drohende Gasknappheit angeführt. Außerdem tragen steigende Energiepreise und attraktive Förderungen dazu bei, dass das Interesse in der Bevölkerung groß ist.
  • Materialengpässe: Vielen Herstellern fehlen die nötigen Teile für die Produktion. Lieferschwierigkeiten gibt es vor allem bei Halbleitern aus Ostasien, Stahl, Kupfer und Kunststoffen. Aber auch die Preise von Elektronikbauteilen haben sich teilweise vervielfacht. Einige Bauteile sind gar nicht oder nur mit langen Wartezeiten zu beschaffen.
  • Priorisierung der Lieferungen: Aufgrund der Knappheit beliefern Hersteller vor allem die Betriebe, mit denen sie bereits lange zusammenarbeiten. Andere Fachbetriebe gehen dagegen zunächst leer aus bzw. müssen länger auf neue Geräte warten.
  • Fehlende Fachkräfte: Anlagenmechaniker:innen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik werden für die Produktion, Wartung und Installation von Wärmepumpen dringend benötigt. So muss zum Beispiel jede Wärmepumpe nach der Produktion geprüft werden, doch aufgrund des Fachkräftsmangels gibt es hierfür Wartezeiten von bis zu einem Jahr.

Schon gewusst?

  • 57 Prozent der im Jahr 2022 fertiggestellten Wohngebäude nutzen eine Wärmepumpe als primäre Heizung – 2015 lag der Anteil noch bei 31 Prozent.
  • Damit haben Sie Gasheizungen abgelöst, die mittlerweile noch in 28 Prozent der Neubauten als primäre Heizung eingesetzt werden – 2015 waren es noch 51 Prozent.
  • Fast 75 Prozent der im Jahr 2022 fertiggestellten Wohngebäude werden ganz oder zum Teil mit erneuerbaren Energien beheizt. 2015 lag der Wert noch bei 61 Prozent, also knapp 14 Prozentpunkte darunter.
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Wärmepumpe nicht lieferbar: Das können Sie tun

Sie haben die Nachricht erhalten, dass Sie mehrere Monate auf den Einbau einer Wärmepumpe warten müssen? Das ist zwar ärgerlich, aber Sie müssen die Zeit nicht nutzlos verstreichen lassen. Vielmehr können Sie die Möglichkeit nutzen, um sich zu informieren und Vorbereitungen zu treffen.

1. Wichtige Informationen zusammentragen

Nutzen Sie die Wartezeit auf Ihre Wärmepumpe, um sich zu informieren, welche Wärmepumpen-Arten es gibt und welche für Sie infrage kommen könnten. Für die richtige Wahl sind die baulichen Gegebenheiten sowie der Wärmebedarf Ihres Hauses entscheidend. Tragen Sie also, falls vorhanden, Energiekostenabrechnungen zusammen und lassen Sie eine Heizlastberechnung von einer Installationsfirma durchführen. Für manche Wärmepumpen benötigen Sie Genehmigungen und Prüfungen des Grundstücks. Die zuständigen Behörden könnten Sie ebenfalls bereits kontaktieren.

2. Beraten lassen und Sanierungsmaßnahmen planen

Eine Wärmepumpe lohnt sich, wenn die Vorlauftemperaturen im Haus niedrig (bis ca. 55 Grad) sind. Andernfalls ist der Betrieb nicht effizient und die Energiekosten fallen hoch aus. Um solche Werte zu erreichen, muss das Gebäude über einen entsprechenden Dämmstatus verfügen. Ist das bei Ihnen nicht der Fall, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, ein:e Energieberater:in zur Beratung heranzuziehen. Die Expert:innen ermitteln den Gebäudezustand und empfehlen passende Sanierungsmaßnahmen. So können Sie die Wartezeit nutzen, um Ihr Zuhause optimal für den Einbau der Wärmepumpe vorzubereiten.

3. Mit Alternativen zur Wärmepumpe auseinandersetzen

Erscheint Ihnen die Wartezeit für eine Wärmepumpe zu lang, können Sie auch auf eine alternative Heizungsanlage ausweichen. Neben Wärmepumpen gibt es schließlich noch einige weitere Heizungssysteme, die erneuerbare Energien nutzen und staatlich gefördert werden. Wie wäre es beispielsweise mit einer Pelletheizung oder einer Solarthermieanlage, die zur Unterstützung Ihrer aktuellen Heizung eingesetzt wird?

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Sie wollen Ihre alte Heizung austauschen, wissen aber noch nicht, welches Modell sich für Ihr Zuhause am besten eignet? Füllen Sie einfach unseren Fragebogen aus und finden Sie passende Fachfirmen aus Ihrer Region, die Sie bei Ihrem Projekt unterstützen.

Häufig gestellte Fragen

Gibt es eine Strompreisbremse für den Betrieb von Wärmepumpen?

Seit Januar 2023 gilt die Strompreisbremse. Verbraucher:innen zahlen für Strom maximal 40 Cent pro Kilowattstunde. Sie haben außerdem die Möglichkeit, einen vergünstigten Wärmepumpen-Tarif zu nutzen, den viele Stromversorger anbieten. Der Stromverbrauch mit einer Wärmepumpe steigt erwartungsgemäß an, weswegen so laufende Kosten gespart werden können.

Welche Heizungsanlage ist besonders umweltfreundlich?

Als klimaschonend gelten Heizungsanlagen, die erneuerbare Energien nutzen, wie Wärmepumpen, Pelletheizungen oder Solarthermieanlagen.

Welche Heizungsart ist am besten?

Welche Heizung für Ihr Gebäude am besten geeignet ist, hängt vom Wärmebedarf des Hauses und Ihren individuellen Wünschen ab. Ein:e Energieberater:in kann Sie bei der Wahl und Planung unterstützen.

Kann man CO2-neutral heizen?

Wer möglichst CO2-neutral heizen möchte, sollte auf fossile Brennstoffe verzichten und darauf achten, dass der für den Betrieb der Heizung benötigte Strom (zum Beispiel für eine Wärmepumpe oder Solarthermieanlage) als Ökostrom deklariert ist oder mit einer Photovoltaikanlage selbst erzeugt wird.

Bäume binden während ihres Wachstums CO2 und setzen dieses bei der Verbrennung wieder frei. Holz gilt darum als CO2-neutraler Brennstoff. Ganz korrekt ist diese Angabe nicht, da sie die Abholzung und den Transport des Holzes ausklammert.