Nachtspeicherheizungen lohnen sich nur für wenig genutzte Räumlichkeiten.
Sie bestechen durch niedrige Anschaffungskosten und einen geringen Montageaufwand.
Als temporärer Energiespeicher können sie Photovoltaikanlagen ergänzen.
Aber: Ihr Betrieb verursacht hohe Betriebskosten bei einem geringen Wirkungsgrad.
Nachtspeicherheizungen feiern seit 2013 ein kleines Comeback als intelligente Zwischenspeicherlösung für Solar- und Photovoltaikanlagen. Nachdem sie zunächst 2009 verboten wurden, gab es ausgiebige Diskussionen zwischen Energiekonzernen und Verbraucherschützern – und Fragen bei den Verbrauchern selbst. Hier erfahren Sie, was eine Nachtspeicherheizung ist und wo sie heute noch sinnvoll eingesetzt werden kann.
Die Nachtspeicherheizung gehört zu den Elektroheizungen und stammt aus der Nachkriegszeit. Heutzutage ist es ratsam, eine Nachtspeicherheizung gegen ein modernes Heizsystem auszutauschen. Eine solche strombasierte Heizung kann sich dennoch für Ferienhäuser und Gebäude, die wenige Wochen im Jahr genutzt werden, lohnen.
Wärme per Strom
Speicherheizungen nutzen deutschlandweit etwa 10 Prozent des gesamten Heizstroms, was circa 70 Terawattstunden entspricht. In den 1950er Jahren wurden Nachtspeicherheizungen enorm gefördert, da sie eine Alternative zu den häufig verwendeten Öl- und Kohleöfen darstellen. Mithilfe der Nachtspeicherheizungen wurde der ungenutzte Nachtstrom von Kraftwerken verwendet, um Wohneinheiten zu heizen. Dazu wird die Energie direkt in Wärme umgewandelt und gespeichert. Die gängigsten Modelle verfügen über einen Feststoffspeicher, der mit sogenannten Schamottesteinen befüllt war. Diese geben tagsüber die nächtlich erzeugte Wärme an die Umgebungsluft ab.
Dabei benötigt diese Form der Speicherheizung keinen zusätzlichen Lagerraum für etwaige Brennstoffe. Aufgrund der einfachen Funktionsweise über den Stromkreislauf braucht die Nachtspeicherheizung außer einem Stromkabel keine weitere Haustechnik. Die meisten Heizsysteme dieser Art können Sie über ein Thermostat steuern.
Hohe Betriebskosten:
Heute ist eine Nachtspeicherheizung kein zeitgemäßes Heizsystem. Allein aufgrund der hohen Betriebskosten amortisiert sich selbst eine Ölheizung in weniger als drei Jahren. Die Neuinstallation einer Nachtspeicherheizung in Neubauten ist demnach nicht empfehlenswert.
Heute ist es ratsam, eine Nachtspeicherheizung gegen ein modernes Heizsystem auszutauschen
Wann lohnt sich eine Nachtspeicherheizung?
Nachtspeicherheizungen werden mit Strom betrieben, was bei den heutigen Strompreisen von rund 30 Cent/kWh schnell teuer werden kann. Gab es früher noch vielerorts vergünstigte Nachtstromtarife, um eine Auslastung der Kraftwerke zu gewährleisten, wird in den Tarifen heute nicht mehr zwischen den Tageszeiten unterschieden. Nur noch vereinzelt werden sogenannte Niedertarife angeboten, die nachts bis zu 20 Prozent günstiger als am Tag ausfallen können.
Daher empfiehlt es sich, Nachtspeicherheizungen nur punktuell einzusetzen: in überdurchschnittlich gedämmten Ferienhäusern oder Gebäuden, die nur wenige Wochen im Jahr genutzt werden. Auch in diesen Fällen empfiehlt sich eine Kombination mit erneuerbaren Energien. Ob sich eine Nachtspeicherheizung für Sie lohnt, sollten Sie daher mit einem Energie-Experten besprechen.
Schlechte CO2-Bilanz
Nachtspeicherheizungen stoßen jedes Jahr über 30 Millionen Tonnen CO2 aus und sind damit für rund 3 Prozent der gesamten deutschen CO2-Emissionen zuständig. Dennoch installieren Wohnungsbesitzer und Immobilieninhaber nach wie vor jedes Jahr neue Nachtspeicherheizungen, besonders in Wohnhäusern und Mietwohnungen. Deutschlandweit sind etwa 1,5 Millionen Nachtspeicherheizungen aktiv, der Großteil davon befindet sich überwiegend in Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg.
Nachtspeicherheizungen können aufgrund der hohen Stromschwankungen bei erneuerbaren Energien eine intelligente Zwischenspeicherlösungen sein. Solar- oder Photovoltaikanlagen erzeugen nur dann Strom, wenn die Sonne scheint. Doch gerade im Winter, wenn die Stromausbeute generell geringer ausfällt, kann ein zusätzlicher Solarspeicher sinnvoll sein. Nachtspeicherheizungen sind aufgrund ihrer niedrigen Energieeffizienz bei Neubauten nicht gern gesehen. In gut gedämmten Gebäuden haben sie dagegen nur einen geringen Stromverbrauch.
Lassen Sie sich beraten
Grundsätzlich eignet sich eine Nachtspeicherheizung als Stromspeicher. Allerdings handelt es sich hierbei lediglich um eine temporäre Lösung, da die Energie nicht langfristig gespeichert werden kann. Moderne Stromspeichersysteme sind relativ teuer und starten ab Preisen von rund 6.000 Euro für eine Batterie mit einer Kapazität von etwa 4,5 kWh. Vor dem Einbau einer solchen Heizungskombination sollten Sie sich von einer Fachfirma beraten lassen. Auch die Installation eines Solarstromspeichers ist eine effiziente Erweiterung und wird teilweise gefördert.
Die Vor- und Nachteile von Nachtspeicherheizungen
Die Vorteile von Nachtspeicherheizungen liegen in der schnellen Montage und der einfachen Bedienung. Sie benötigen weder einen Brennwertkessel noch aufwendige Rohrleitungssysteme. Allerdings muss die Montage durch einen zertifizierten Elektriker stattfinden, da sie eine hohe Stromaufnahme aufweisen. Durch die einfache Technik sind sie kaum anfällig für etwaige Wartungsarbeiten und fallen in der Regel selten bis gar nicht aus. Im Vergleich zu Kohle-, Holz- oder Ölöfen ist die Nachtspeicherheizung deutlich sicherer im Gebrauch.
Die günstigen Anschaffungskosten einer betriebsbereiten Nachtspeicherheizung zwischen 500 und 1.000 Euro sind ein weiterer Vorteil. Allerdings sollten Sie die extrem hohen Betriebskosten stets im Blick haben. Bei Strompreisen zwischen 20 und 30 Cent pro Kilowattstunde sollten Sie für ein Einfamilienhaus mit etwa 100 Quadratmetern Wohnfläche mit durchschnittlichen Heizkosten zwischen 3.000 und 4.000 Euro jedes Jahr rechnen.
Vorteile
Nachteile
einfache Technik
sehr unwirtschaftlicher Wirkungsgrad
geringe Anschaffungskosten
hohe Energiekosten (Nachtstrom ist heute kaum noch auf dem Markt erhältlich)
rentabel bei punktueller Nutzung in Verbindung mit erneuerbaren Energien (Photovoltaik)
hohe Konvektion (schwere Temperatur-Steuerung)
keine Wartungskosten
geringe Strahlungswärme
einfache Montage und Installation
Gehäuse alter Nachtspeicherheizungen können Asbest enthalten
kein Brennstofflager notwendig
kein zusätzlicher Gasanschluss notwendig
Alte Geräte können Asbest enthalten
Alte Nachtspeicheröfen waren in der Regel mit Asbest ausgestattet. Der umstrittene Stoff wurde erst Anfang der 1990er Jahre verboten. Bis dahin wurde er als Isolator und Dämmstoff eingesetzt. In Nachtspeicheröfen findet man Asbestummantelungen vor allem in den Dämmmatten als Hitzeschutz für Leitungen. Ein zertifizierter Betrieb hilft Ihnen dabei, Ihr Altgerät fachgerecht zu entsorgen.
Kostenübersicht von Nachtspeicherheizungen
Die Kostenpunkte einer Nachtspeicherheizung lassen sich einfach berechnen: Hierfür benötigen Sie die Heizleistung, die durchschnittliche Heizdauer pro Tag und die aktuellen Strompreise. In der Tabelle finden Sie drei Berechnungsbeispiele:
Heizleistung
Heizdauer pro Tag
Stromverbrauch pro Tag in kWh
Stromkosten pro Tag (30 Cent pro Kilowattstunde)*
Stromkosten pro Jahr (365 Tage)
1.000 Watt
7 Stunden
7 kWh
2,10 Euro
767 Euro
2.000 Watt
7 Stunden
14 kWh
4,20 Euro
1.533 Euro
3.000 Watt
7 Stunden
21 kWh
6,30 Euro
2.300 Euro
* Preise sind Durchschnittswerte und dienen zur Orientierung. Aktuelle Strompreise entnehmen Sie bitte Ihrer Stromabrechnung.
Geringe Anschaffungskosten
Die Kosten für den Neukauf einer modernen Nachtspeicherheizung sind ebenfalls überschaubar. Je nach Heizleistung in Kilowatt zahlen Sie für eine Heizung ab 1,6 kW zwischen 600 und 1.000 Euro. Bei Nachtspeicheröfen mit einer Heizleistung ab 5 kW sollten Sie mit Preisen von 1.000 Euro aufwärts rechnen.
Förderung beim Ersatz von Nachtspeicherheizungen
Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen werden teilweisweise vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. Wenn Sie Ihre Nachtspeicherheizung gegen ein anderes Heizsystem ersetzen, können Sie eine Förderung beantragen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert keine Nachtspeicherheizungen, da es sich hierbei um eine Elektroheizung handelt. Weitere Informationen können Sie unserer Übersicht zu Förderungen für Heizungen entnehmen.
Finden Sie Ihren Heizungsexperten
Je nach Region, Anbieter und Heizsystems variieren die Preise für neue Nachtspeicherheizungen stark. Ein Energie-Experte erstellt Ihnen ein passendes Angebot. Holen Sie sich mehrere Angebote ein, um diese miteinander zu vergleichen. Aroundhome hilft Ihnen, geeignete Fachfirmen zu finden. Nach einem dreiminütigen Online-Fragebogen empfehlen wir Ihnen bis zu drei regionale Fachfirmen, die Sie gegebenenfalls direkt beauftragen können. Dieser Service ist für Sie unverbindlich.
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