So können Sie Regenwasser aufbereiten
Mit der Aufbereitung von Regenwasser soll dem verschwenderischen Verbrauch einer raren Ressource entgegengewirkt werden. Dabei stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, mit der Sie Umwelt und Geldbeutel entlasten können.
Warum wir Regenwasser aufbereiten sollten
Jeder Deutsche verbraucht täglich rund 122 Liter Trinkwasser, aber nur etwa 4 % davon fürs Essen und Trinken – der Rest wird für Körperpflege und Reinigung verwendet (BDEW). Für viele Anwendungen ist die hohe Trinkwasserqualität gar nicht nötig. Durch die Nutzung von Regenwasser könnten laut Bundes Naturschutz in Bayern e.V. bis zu 50 Prozent Trinkwasser eingespart werden.
Moderne Technik ermöglicht inzwischen sogar die Aufbereitung von Regenwasser zu hochwertigem Trinkwasser, das für Bad, Wäsche und den Verzehr geeignet ist. Wer statt Regenwasser abzuleiten dieses aufbereitet, der spart wertvolles Leitungswasser und schont die Ressourcen.
Welche Möglichkeiten der Regenwasseraufbereitung gibt es?
Um Regenwasser aufzubereiten, haben Sie mehrere Möglichkeiten: Vom Auffangbehälter in Form einer Tonne, mit der Sie den Regen leicht vorfiltern können, bis hin zu Komplettanlagen, die das Regenwasser direkt in den Wasserkreislauf Ihres Haushalts integrieren.
Trinkwasser dank innovativer Technologie
Im Rahmen des EU-Projektes „Eco-Innovation“ wurde eine innovative Regenwasseranlage entwickelt, die das vom Dach aufgefangene Wasser filtert und weiter in eine Zisterne leitet. Dann wird das Wasser mithilfe einer Pumpe in einen Behälter befördert, den Sie vorzugsweise im Keller aufstellen können. Dort wird das Wasser von einem besonders feinmaschigen Filter entkeimt. Nun gelangt es in einen zweiten Behälter, der auch Klarwasserspeicher genannt wird. Bevor es sich im Wasserkreislauf des Hauses verteilt, wird das Wasser durch eine UV-Anlage desinfiziert. Diese hält das Wasser sauber, auch wenn Sie länger nicht zu Hause sind.
Anschließend wird das gereinigte Wasser durch das drehzahlgesteuerte Hauswasserwerk in Ihr bestehendes Leitungssystem gepumpt. So nutzen Sie das gesäuberte Regenwasser und nur, wenn dieses ausgeht, wird das Wasser aus der Leitung beansprucht. Diese Methode ist hilfreich für die Aufbereitung von Regenwasser und schont die Umwelt. Allerdings ist eine Anlage mit solch einer Technologie auch sehr kostspielig.
Wasseraufbereitung mit einer Zisterne
Wenn Sie Ihren Haushalt von der Trinkwasserversorgung entlasten wollen, können Sie bereits mit einer Regentonne große Erfolge erzielen. Befestigen Sie ein feines Gitter auf der Tonne, das grobe Verschmutzungen vorfiltert. Mit einem Fallrohrfilter können Sie zudem Laub von Ihrem Auffangbehälter fernhalten. Befestigen Sie den Filter am unteren Teil Ihres Fallrohres, damit Sie ihn leichter reinigen können. Das daraus gewonnene Wasser kann für den Garten genutzt werden.
Wenn Sie eine feinere Filterung des Wassers wünschen, können Sie eine Zisterne im Boden Ihres Gartens einlassen. Sie können zwischen Kunststoff- und Betonmodellen wählen. Der darin liegende Wechselsprungfilter ist feinmaschig mit maximal einem Millimeter Durchmesser pro Masche. Mit dem gefilterten Wasser können Sie sich sogar waschen und baden.
Filterung durch Umkehrosmose
Eine weitere Methode ist die Umkehrosmose. Dabei wird das Wasser von nahezu allen gelösten Stoffen wie Ionen und Salzen befreit. Die Technik nutzt Osmosekräfte, die immer dann entstehen, wenn zwei Flüssigkeiten mit einem unterschiedlichen Konzentrationsgefälle an gelösten Stoffen an einer semipermeablen Membran aufeinandertreffen. Zwischen den Flüssigkeiten entsteht nun das Bedürfnis, einander auszugleichen und dadurch ein Druck. Es diffundieren Teilchen aus der höher konzentrierten Flüssigkeit (zum Beispiel Regenwasser) durch die Membran in die weniger konzentrierte Flüssigkeit (eine Filterlösung) und reichern diese an.
Die Umkehrosmose dreht diesen Prozess um. Hier wird mit einem technischen Druck kein Ausgleich der Teilchen angestrebt, sondern ein noch höheres Konzentrationsgefälle. So wird eine Flüssigkeit durch den erzeugten Druck gereinigt und von Schadstoffen befreit. Das gereinigte Wasser ist zwar nicht so steril wie mehrfach destilliertes, allerdings ist es auch etwas günstiger. Auf diesem Weg ergibt sich sehr weiches Wasser, denn Magnesium- und Kalziumionen werden bei dem Prozess aus der Flüssigkeit gepumpt. Die Umkehrosmose wird für die Aufbereitung von Regenwasser auch in Komplettanlagen angeboten. Diese kosten durchschnittlich 500 Euro in der Anschaffung.
Welche Möglichkeit gibt es, um Regenwasser trinkbar zu machen?
Regenwasser lässt sichso aufbereiten, dass es sicher getrunken werden kann. Hier sind die wichtigsten Möglichkeiten und wie sie sich im Haushalt einsetzen lassen:
Mehrstufige Filtration
Eine Regenwasseranlage beginnt meist damit, dass das Wasser vom Dach über die Dachrinne und einen Vorfilter wie z. B. ein Sieb oder einen Sandfilter in eine Zisterne oder einen großen Sammelbehälter im Garten oder Keller geleitet wird. Dieser Vorfilter hält Blätter, Sand und groben Schmutz zurück. Danach kann ein Aktivkohlefilter eingebaut werden – oft schon als Kartusche im Leitungssystem. Dieser Filter entfernt feine Schadstoffe, Pestizide und sorgt dafür, dass das Wasser neutral schmeckt und riecht.
Desinfektion mit UV-Licht
Nach der Filtration wird das Wasser in einem weiteren Schritt desinfiziert. Besonders beliebt sind UV-Anlagen, die einfach in den Wasserkreislauf integriert werden können. Das Wasser fließt durch ein Glasrohr, in dem eine UV-Lampe sitzt. Das Licht tötet Bakterien, Viren und Parasiten ab.
Umkehrosmose
Eine Umkehrosmose-Anlage wird meist unter der Spüle in der Küche eingebaut. Das Wasser wird mit Druck durch eine feine Membran gepresst, die nahezu alle gelösten Stoffe, Schwermetalle und Mikroorganismen entfernt. Das Ergebnis ist sehr reines, weiches Wasser, ideal zum Trinken und Kochen.
Wie lässt sich Regenwasser zum Duschen aufbereiten?
Regenwasser kann mit Aufbereitungssystemen so gereinigt werden, dass es sicher und hygienisch zum Duschen verwendet werden kann. Dafür sind mehrere Schritte und spezielle Filtertechniken notwendig.
1. Mechanische Vorfilterung
Das aufgefangene Regenwasser wird zuerst durch ein Spaltsieb oder einen Grobfilter geleitet. Dadurch werden Blätter, Sand und grober Schmutz entfernt. Diese Filter sind oft direkt am Zulauf zur Zisterne oder zum Sammelbehälter angebracht und müssen regelmäßig gereinigt werden.
2. Membran- oder Ultrafiltration
Anschließend kommt eine Feinfilterung zum Einsatz. Dabei filtern spezielle Membranfilter das Wasser durch extrem feine Poren. Dadurch werden Bakterien und viele Keime zuverlässig entfernt, sodass das Wasser klar und hygienisch wird.
3. UV-Entkeimung
Um auch die letzten Keime und mögliche Viren abzutöten, wird das vorgefilterte Wasser zusätzlich mit UV-Licht behandelt. Diese UV-Anlagen werden im Leitungssystem installiert und sorgen dafür, dass das Wasser auch auf dem Weg zur Dusche keimfrei bleibt und sich keine Nachverkeimung bildet.
4. Sicheres Leitungssystem
Für maximale Sicherheit empfiehlt sich ein separates Leitungssystem für das aufbereitete Regenwasser. Falls das Regenwasser einmal knapp wird, kann eine automatische Trinkwassernachspeisung integriert werden, sodass die Dusche immer funktioniert.
Worauf sollte ich achten, wenn ich Regenwasser aufbereite?
Das aufbereitete Regenwasser sollte mindestens einmal pro Jahr auf Keime und Schadstoffe getestet werden. Bei Auffälligkeiten z. B. Geruch, Trübung oder nach Wartungsarbeiten empfiehlt sich eine zusätzliche Überprüfung. Viele Labore bieten dazu spezielle Wasser-Analyse-Sets für Privatkunden an.
Grob- und Vorfilter sollten alle 3 bis 6 Monate gereinigt oder nach Herstellerangabe ausgetauscht werden.
Feinfilter/Membranfilter sind mindestens einmal jährlich zu prüfen und gegebenenfalls zu ersetzen.
UV-Lampen sollten mindestens einmal jährlich gewechselt werden, da ihre Wirksamkeit mit der Zeit nachlässt. Auch die Quarzröhre sollte regelmäßig gereinigt werden.
Achten Sie darauf, dass Ihr Dach aus geeigneten Materialien besteht wie Ziegel, Glas, Keramik und regelmäßig von Laub, Moos und Vogelkot gereinigt wird. Dächer mit Bitumen, Kupfer, Blei, Zink oder asbesthaltigen Materialien sind nicht geeignet.
Die Qualität des aufbereiteten Wassers muss den gesetzlichen Vorgaben entsprechen, wenn es für die Körperpflege oder als Trinkwasser genutzt werden soll. Die aktuellen Grenzwerte und Anforderungen finden Sie in der Trinkwasserverordnung.
Was kostet eine Regenwasseraufbereitungsanlage?
Die Kosten für eine Regenwasseraufbereitungsanlage liegen je nach Größe und Ausstattung typischerweise zwischen 2.700 und 12.750 Euro. Der Preis umfasst alle wesentlichen Komponenten wie Speicher, Filter, Pumpen und Installation. Hinzu kommen jährliche Wartungskosten von etwa 100 Euro. Die genaue Summe hängt davon ab, wie umfangreich und hochwertig das System geplant wird.
Kosten für eine Regenwasseraufbereitungsanlage im Detail
*Kosten sind Richtwerte zur Orientierung.
Wie viel kostet eine Regenwasseraufbereitungsanlage für ein Einfamilienhaus?
Die Kosten für eine Regenwasseraufbereitungsanlage im Einfamilienhaus liegen zwischen 3.000 und 7.000 Euro für ein Standard-Komplettsystem inklusive mittlere Zisterne, übliche Filter, Standardpumpe, Installation.
Hochwertige oder besonders große Systeme mit zusätzlichen Filtern wie Umkehrosmose sind deutlich teurer und kosten 8.000–13.000 Euro.
Was kostet der Einbau einer 5000 Liter Zisterne?
Der Einbau einer 5.000-Liter-Zisterne kostet zwischen 2.450 und 5.200 Euro, inklusive Material, Zubehör und sämtlicher Arbeiten. Die tatsächlichen Kosten können je nach Bodenbeschaffenheit, örtlichen Gegebenheiten und zusätzlichem technischen Equipment variieren.
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