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Installation einer hinterlüfteten Vorhangfassade
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Mit der hinterlüfteten Fassade zur optimalen Dämmung

Redaktion Antonia
Antonia Rupnow
27. Oktober 2022

Eine Fassadendämmung muss nicht immer aus Hartschaumplatten und einer Putzschicht bestehen. Eine hinterlüftete Fassade lässt Ihnen bei der Wahl der Dämmstoffe und der Fassadenverkleidung die maximale Freiheit und schafft eine feuchtigkeitsausgleichende Lufthülle um Ihr Heim.

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Wie funktioniert eine hinterlüftete Fassade?

Fachleute bezeichnen diese Art der Gebäudehülle als vorgehängte hinterlüftete Fassade. Der Grundaufbau jeder hinterlüfteten Fassade folgt dem gleichen Prinzip, ganz unabhängig davon, ob es sich um die Verkleidung eines Einfamilienhauses oder eines Hochhauses handelt.

Ausgehend von der Außenwand des Hauses sieht der Aufbau dieses Fassadentyps folgendermaßen aus:

  • Direkt auf die Außenwand des Hauses kommt eine Trägerkonstruktion für die Dämmschicht.
  • Daran wird das gewünschte Dämmmaterial befestigt, beispielsweise Mineralwolle.
  • Auf der Dämmschicht wird eine weitere Trägerkonstruktion installiert, die der abschließenden Fassadenverkleidung Halt gibt und gleichzeitig als Abstandshalter dient, damit zwischen der Dämmschicht und der Fassade eine Luftschicht entsteht.
  • Zum Schluss wird die gewünschte Fassadenverkleidung angebracht.

Die Unterkonstruktion kann aus Holzlatten oder aus Metallprofilen bestehen. Welches Material erforderlich ist, hängt allein vom verwendeten System ab. Generell ist Holz an dieser Stelle ebenso haltbar wie Metall.

Welche Vorteile bietet eine hinterlüftete Fassade?

Mit der Entscheidung für eine hinterlüftete Fassade tragen Sie zum Schutz von Umwelt und Ressourcen bei, denn am Ende ihrer Lebensdauer lässt sich dieser Fassadentyp einfach zurückbauen. Die verschiedenen Baustoffe können leicht sortenrein getrennt werden. Eine hinterlüftete Fassade ist im Aufbau komplizierter als eine einfache Verkleidung mit Hartschaumplatten und Putz. Dafür bietet die aufwendige Konstruktion aber viele Vorteile:

Beste Bauphysik

Aus bauphysikalischer Sicht stellt eine hinterlüftete Fassade die ideale Art der Wärmedämmung dar, denn sie ist diffusionsoffen und ermöglicht, dass Feuchtigkeit aus der Gebäudehülle entweichen kann. Das schafft ein angenehmes Wohnklima und beugt Schimmelbildung vor. Keine andere Art der Fassadengestaltung trennt die verschiedenen Funktionsbereiche Außenwand, Dämmung und Wetterschutz so konsequent und bei bester Belüftung.

Maximale Gestaltungsfreiheit

Es gibt kaum eine Fassadengestaltung, die mit einer hinterlüfteten Fassade nicht möglich ist. Diese Fassadenart erlaubt es Ihnen, Ihr Haus ganz nach Ihren Vorstellungen zu gestalten und ohne Schwierigkeiten verschiedene Materialien zu kombinieren. Zur Gestaltung können Sie unter anderem Holz, Schiefer, Metalle, Putz auf Trägerplatten und Natursteinplatten nutzen.

Ideal für die Modernisierung geeignet

Da eine hinterlüftete Fassade diffusionsoffen aufgebaut ist, eignet sie sich hervorragend für die nachträgliche Dämmung von feuchtigkeits- und schimmelgefährdeten Bestandsimmobilien. Insbesondere historische Gebäude bilden Feuchteschäden aus, wenn die Außenhülle durch eine Dämmung hermetisch abgeriegelt wird. Eine hinterlüftete Vorhangfassade lässt das Gebäude trotz bester Dämmeigenschaften atmen.

Angenehme Raumtemperaturen im Sommer

Erwärmt die Sommersonne die Fassade, staut sich die Hitze bei dieser Fassadenform nicht. Stattdessen entsteht im Luftspalt zwischen Dämmung und Fassadenverkleidung ein Kamineffekt. Dadurch strömt permanent Luft hinter der Fassade entlang und leitet die Hitze ab. In Folge heizt sich das Gebäude weniger stark auf und die Raumtemperaturen bleiben auch im Hochsommer angenehm.

Die Vorteile und Nachteile einer hinterlüfteten Fassade auf einen Blick:

Vorteile

Nachteile

  • sehr gute Dämmwirkung und Feuchtigkeitsregulierung
  • große Auswahl an Fassadenverkleidungen
  • Schimmelbildung nahezu ausgeschlossen
  • sehr langlebig
  • geringe Folgekosten
  • lange Instandsetzungsintervalle
  • saubere Baustofftrennung, leichtes Recycling
  • kostenintensiver als ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
  • aufwendiger Aufbau
  • tragfähige Wände erforderlich
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Welche Dämmmaterialien sind für eine hinterlüftete Fassade geeignet?

Nicht nur bei der Wahl der Verkleidung genießen Sie viel Freiheit, auch bei den Dämmstoffen stehen Ihnen viele Möglichkeiten offen.

Die Dämmung mit klassischen Mineralfasern ist kostengünstig und bauphysikalisch passend für eine vorgehängte Fassade. Mineralwolle bietet zusätzlich den Vorteil, dass in der Regel keine aufwendige Verankerung oder Verklebung nötig ist. Die flexiblen Fasermatten lassen sich zuschneiden und zwischen die Latten der Trägerkonstruktion drücken. So entsteht ohne Zubehör und zusätzlichen Arbeitsaufwand eine dichte Dämmschicht.

Ebenfalls sehr interessant für eine hinterlüftete Fassade sind Dämmmaterialien aus natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen. Sie fördern ein gutes Wohnklima und verfügen über kapillare Eigenschaften für ein ausgezeichnetes Feuchtigkeitsmanagement, weswegen sie auch bei Sommerhitze hervorragende Dämmwerte erzielen.

Beispiele für Mineralfasern:

  • Steinwolle
  • Glaswolle

Beispiele für natürliche Dämmstoffe:

  • Hanfmatten
  • Holzfaserplatten
  • Juteplatten
  • Korkplatten

Theoretisch ist es auch möglich, eine hinterlüftete Fassade mit Hartschaumplatten zu gestalten. Expert:innen raten allerdings davon ab, da Hartschaum keine Feuchtigkeit diffundieren lässt. In diesem Fall würden Sie nur von der Gestaltungsfreiheit profitieren. Die hervorragenden Eigenschaften beim Feuchtigkeitsausgleich im Mauerwerk gehen verloren.

Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?

Die Kosten für eine hinterlüftete Fassade hängen stark von den verwendeten Materialien ab. Eine Übersicht über mögliche Kosten bei der Fassadendämmung finden Sie in unserem Artikel zu Kosten und Preisen bei Fassadendämmungen. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen ersten Überblick für Preise bei hinterlüfteten Fassaden.

Bauteil der hinterlüfteten Fassade

Preis* pro Quadratmeter inklusive Montage

Tragkonstruktion Holz

ab 50 Euro

Tragkonstruktion Stahl verzinkt

ab 55 Euro

Tragkonstruktion Stahl rostfrei

ab 70 Euro

Tragkonstruktion Aluminium

ab 70 Euro

Dämmung Glaswolle

ab 6 Euro

Dämmung Steinwolle

ab 8 Euro

Dämmung Schafwolle

ab 50 Euro

Unterkonstruktion Holz

ab 45 Euro

Unterkonstruktion Metall

ab 55 Euro

Fassadenverkleidung Schiefer

ab 40 Euro

Fassadenverkleidung Holz (Fichte)

ab 20 Euro

Fassadenverkleidung Zink

ab 20 Euro

Fassadenverkleidung HPL-Platten

ab 15 Euro

* Preise sind Durchschnittswerte und dienen zur Orientierung.

Fördermittel nutzen

Wenn Sie Ihr Haus dämmen und mit einer hinterlüfteten Fassade ausrüsten möchten, stehen über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) Fördermittel zur Verfügung. Bei einer Komplettsanierung zum Effizienzhaus können Sie einen Kredit über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen. Wollen Sie mit der Fassadendämmung lediglich eine Einzelmaßnahme umsetzen, werden Zuschüsse vergeben, die über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu beantragen sind.

Fachfirmen für Fassadendämmung finden

Haben Sie bereits konkrete Vorstellungen zu Ihrem Dämmungsprojekt? Dann füllen Sie unseren kurzen Fragebogen aus, um passende Fachfirmen für Fassadendämmung in Ihrer Nähe zu finden!

Häufig gestellte Fragen

Sind Vorhangfassade und vorgehängte hinterlüftete Fassade das gleiche?

Nein. Nicht hinterlüftete Vorhangfassaden zählen zu den Warmfassaden, da in ihrer Konstruktion keine Luftschicht eingeplant ist. Ist die Vorhangfassade hinterlüftet, handelt es sich um eine Kaltfassade.

Wo eignet sich eine vorgehängte hinterlüftete Fassade?

Vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) können sowohl beim Neubau eingeplant als auch zur nachträglichen Dämmung eines Altbaus angebracht werden.