Beliebte Methoden für den Trockenbau - Wände setzen
Undine Tackmann
19. Januar 2021
Die Trockenbautechnik ist eine gute Möglichkeit, um den Innenausbau im Handumdrehen zu erledigen. Dank hochwertiger Materialien und Baustoffe können Sie schnell Wände ziehen, Decken abhängen oder einen Fußboden verlegen. Das Beste: Mit etwas handwerklichem Geschick lässt sich der Trockenbau auch in Eigenregie durchführen!
Vorteile der Trockenbautechnik
Wenn Sie bei Trockenbauwänden an dünne, hellhörige Räume denken, liegen Sie falsch. Denn moderne Leichtbautechnikenbieten Schallschutz, welcher mit jeder Massivbauweise mithalten kann. Auch Regale oder Hängeschränke können Sie an den Wänden problemlos befestigen sowie Türen einbauen.
Zudem lassen sich Trockenbauwände schnell und einfach installieren. Sie eignen sich deswegen vor allem für die nachträgliche Planung eines zusätzlichen Raumes sowie zur Raumunterteilung. Durch die leichte Bauweise ohne Feuchtigkeit können Sie meist schon nach wenigen Tagen mit dem Streichen, Tapezieren oder Fliesen beginnen.
Bereits nach wenigen Tagen ist der Innenausbau mit der Trockenbautechnik erledigt.
1. Räume planen
Wer Wände mittels der Trockenbautechnik setzen möchte, der beginnt mit der Raumplanung. Damit später alles passt und nicht nur jede Wand, sondern auch jedes Kabel an der richtigen Stelle ist, gibt es hierbei einige Dinge zu beachten:
Wo sollen eine Tür, ein Fenster oder andere Wandöffnungen eingebaut werden?
Wo werden Lichtschalter und Steckdosen angebracht?
Möchten Sie eine Vorsatzschale bzw. Vorwandinstallation montieren, um Leitungen und Rohre zu verdecken?
Müssen Durchbrüche für Sanitätsversorgungen der Badezimmer berücksichtigtt werden?
Ziehen Sie sich im Zweifelsfall einen Architekten oder Trockenbauer hinzu. Dieser steht Ihnen beratend zur Seite und weiß, was Sie beim Innenausbau mit der Trockenbautechnik beachten müssen.
Sie suchen noch eine geeignete Fachfirma? Dann füllen Sie jetzt kostenlos und unverbindlich* unseren Online-Fragebogen aus. Anhand Ihrer Angaben empfehlen wir Ihnen bis zu drei Fachfirmen aus Ihrer Umgebung. Am Ende entscheiden Sie, ob und mit welcher Firma Sie Ihr Bauprojekt angehen möchten.
2. Markierungen setzen
Ist die Raumaufteilung geplant, markieren Sie anschließend den Wandverlauf auf dem Boden. Verwenden Sie dazu eine Schnur, welche Sie entlang des Wandverlaufs spannen oder machen Sie alle 50 cm eine Markierung. Zeichnen Sie danach ebenfalls den Verlauf an der Decke und den bereits vorhandenen Wände ein. Nehmen Sie sich hierfür eine Wasserwaage zur Hilfe.
Achten Sie außerdem darauf, dass die Linien an Decke und Boden senkrecht aufeinander stehen. Abschließend kleben Sie den eingezeichneten Wandverlauf mit Kreppband ab. Lassen Sie dabei Türausschnitte frei und berücksichtigen Sie Wandabzweigungen. Im besten Fall fertigen Sie sich eine Skizze mit den geplanten Wänden sowie den Maßen für das Ständerwerk an.
Maximale Bauhöhe beachten
Berücksichtigen Sie bei der Planung die maximal zugelassene Bauhöhe der Trockenbauwand. Diese ermittelt sich aus den Ständerprofilen, dem Ständerabstand und den verwendeten Trockenbauplatten.
3. Bauplatten, Ständerprofil und Schrauben auswählen
Trockenbauplatten
Die Platten für den Trockenbau bestehen aus verschiedenen Materialien und werden aufgrund dessen unterschiedlich eingesetzt. Gipskarton- oder Gipsfaserplatten sind am beliebtesten für den Trockenbau. Gipskartonplatten sind günstig und leichter zu verbauen. Sie eignen sich für geringe Lasten und weisen einen mittleren Brandschutz auf. Die nächst höhere Qualitätsstufe sind Gipsfaserplatten. Diese sind sehr belastungsfähig und weisen einen hohen Brand- und Schallschutz auf. Zudem können sie auch im Nassbereich verbaut werden.
Trockenbauprofile
Bei der Leichtbauweise werden die Trockenbauplatten an einem Ständerwerkbefestigt. Dabei handelt es sich um Metall- oder Holzständerprofile, welche rippenartig aufgestellt werden und die Wand tragen. Je nach Trockenbautechnik gibt es viele verschiedene Profile. Beim Einbau von Trennwänden sind die U-Profile für Boden und Decke sowie die C-Profile für Seitenund vertikale Streben in der Mitte unverzichtbar. Die genaue Bezeichnung der Profile für den Boden, die Dachschrägen und Deckenprofile sind UW-Profile. Die Ständer dazwischen werden CW-Profile genannt. Für einen Türausschnitt benötigen Sie sogenannte UA-Profile und ein Türsturzprofil.
Passende Schrauben
Beachten Sie, dass es für jede Trockenbauplatte unterschiedliche Schraubenarten und -längen gibt! Achten Sie beim Eindrehen der Schrauben darauf, dass diese nicht zu tief und im richtigen Abstand zueinander gebohrt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass die Platten nicht richtig halten. Die passenden Schrauben sind abhängig von:
Nachdem Sie die Bauplatten, das passende Ständerwerk sowie die richtigen Schrauben ausgewählt haben, kann es mit dem Aufbau losgehen. Zuerst bauen Sie das Ständerwerk entlang der Markierungen auf. Beginnen Sie dazu mit den UW-Profilen am Boden. Schneiden Sie diese mit einer Blechschere auf die richtige Länge zu, indem Sie das Profil auf jeder Seite einschneiden und abknicken. Danach kann das Profil mittig durchgeschnitten werden. Kleben Sie anschließend zur Schallentkopplung ein Dichtungsband auf die Rückseite der UW-Profile.
Verschrauben oder verdübeln Sie passend zu Ihrem Bodenbelag die Bodenprofile mit dem Fußboden. Bei Holzfußböden wird das Profil verschraubt, wohingegen bei Estrich- oder Betonböden alles verdübelt werden muss.
Für einen senkrechten Wandanschluss wird ein CW-Profil verwendet, welches auf der Rückseite mit Dichtungsband abgeklebt ist. Nachdem Sie das CW-Profil in die angrenzenden UW-Profile gesteckt haben, können Sie alles an der Wand festschrauben oder - dübeln. Für Dachschrägen werden UW-Profile verbaut.
Sind die umlaufenden Profile alle montiert, ermitteln Sie die Längen der einzelnen Ständerprofile. Markieren Sie dazu am Bodenprofil die Positionen für die Ständerprofile. Die Abstände dafür richten sich nach Ihren gewählten Trockenbauplatten. Übertragen Sie die Punkte anschließend auf das Profil für die Decken- und ggf. der Dachschrägen. Mit einem Maßband können Sie nun die Längen der Ständerprofile abmessen. Damit sich die Enden der Profile gut ineinanderstecken lassen, ziehen Sie von den ermittelten Maßen jeweils zwei cm ab.
Sollten Sie auch einen Türrahmen planen, schneiden Sie die UA-Profile für die Tür mit einem Winkelschleifer zu. Anschließend werden die beiden Profile für den Türausschnitt mit sogenannten Steckwinkeln an die Bodenprofile montiert. Das Türsturzprofil ist bereits für gängige Bauöffnungsmaße vorgefertigt und kann einfach über die beiden UA-Profile gesteckt und auf die gewünschte Montagehöhe geschoben werden. Richten Sie alles final mit einer Waage aus und montieren Sie die oberen Steckwinkel.
Nach der Montage der Türprofile können Sie die weiteren Ständerprofile aufstellen. Diese werden jedoch nur lose in die Bodenprofile gesteckt und nicht verschraubt. Richten Sie die Profile senkrecht an den Markierungen aus. Für jede Wand müssen die offenen Seitender Trägerprofile einheitlich zu einer Seiteausgerichtet werden. Anschließend können Sie mit der Beplankung starten.
5. Trockenbauplatten anbringen
Zunächst müssen Sie mit einer Stich- oder Lochsäge alle notwendigen Ausschnitte für beispielsweise Türrahmen oder Steckdosen vornehmen.
Beplanken Sie dann von unten nach oben das Ständerwerk. Sollten die Bauplatten zu groß sein, halbieren Sie diese. Dazu ritzen Sie die Platten auf einer Seite mit einem Cuttermesser an, knicken die Platte ab und schneiden das rückseitige Papier erneut mit dem Cuttermesser durch. Die Platten sollten bündig zum Türausschnitt und drei bis fünf Millimeter zu den angrenzenden Wänden ausgerichtet werden. Verwenden Sie für Badezimmerwände imprägnierte Gipskartonplatten.
Damit zum Fußboden ein kleiner Fugenabstand von ca. 3 mm entsteht, müssen Sie unter die ersten Platten ein Stück Pappe legen. Nachdem Sie die Platten mit einer Wasserwaage ausgerichtet haben, können Sie diese mit dem Ständerwerk verschrauben. Für den passenden Schraubenabstand richten Sie sich am besten nach den Herstellerangaben der Bauplatten.
Damit kein Material verschwendet wird, beginnen Sie die zweite Reihe mit einem Reststück und arbeiten sich bis zur Decke vor. Runden Sie die Schnittkanten mit einem Cuttermesser oder einem Kantenhobel ab. So lassen sich die Platten später besser verspachteln. Sollten Sie eine Tür einbauen, muss über dem Türrahmen eine ganze Platte in der Breite des Türrahmens verlegt werden.
Möchten Sie eine zweite Plattenlage für einen besseren Schallschutz verlegen, behandeln Sie zunächst die Plattenkanten der ersten Lage mit Tiefengrund und verspachteln Sie anschließend alle Fugen. Erst dann können Sie mit der zweiten Lage beginnen. Damit die Fugen der beiden Plattenlagen nicht direkt übereinander liegen, beginnen Sie die zweite Lage mit einer halben Platte und arbeiten sich wieder bis zur Decke vor. Über der Tür sollten nun zwei Platten zusammengesetzt werden. Beachten Sie, dass der Schraubenabstand bei der zweiten Lage etwas geringer zu halten ist. Orientieren Sie sich sicherheitshalber an den Herstellerangaben.
Ist die zweite Lage vollständig montiert, kann auch diese an den Kanten mit Tiefengrund versehen und anschließend verspachtelt werden. Achten Sie auf eine ebene Spachtelfläche und begradigen Sie ggf. Unebenheiten.
In Abhängigkeit Ihrer gewählten Bauplatten werden diese nun geklammert oder geschraubt. Bei Ständerprofilen aus Holz können Sie Gipsfaserplatten festklammern oder verschrauben, wobei klammern meist schneller und einfacher ist. Gipskartonplatten können nur geschraubt werden. Bei einem Ständerwerk aus Metall sollten Sie unabhängig vom Material nur schrauben.
6. Schallschutzwände errichten
Möchten Sie Trockenbauplatten als Schallschutz verbauen, haben Sie mehrere Möglichkeiten. Mit sogenannten Dezibel-Profilen sichern Sie sich bis zu 42 dB Schallschutz. Das sind ca. 8 dB mehr Schallschutz, als mit herkömmlichen Ständerprofilen. Die Montage der dB-Profile unterscheidet sich nicht von anderen.
Für einen höheren Schallschutz können Sie eine Doppelbeplankung mit Gipskartonplatten vornehmen. Dadurch sichern Sie sich bis zu 51 dB. Ist Ihnen das zu viel Arbeitsaufwand, können Sie alternativ dazu spezielle Schallschutzplatten verbauen. Diese bieten meist genauso viel Schallschutz wie eine Doppelbeplankung.
Bei einem Doppelständerwerk können Sie außerdem den Zwischenraum der beiden Trockenbauplatten mit unterschiedlichen Dämmstoffen füllen.
0%
kostenlos
regional
unverbindlich
4,63
/5
*Der Service ist für Sie komplett kostenfrei und unverbindlich. Wir finanzieren den Service über die Provision unserer Anbieter.