Lohnt sich die Modernisierung vor dem Hausverkauf?
Christina Tobias
5. Juli 2021
Ein Auto wird vor dem Verkauf gerne repariert und aufgehübscht, um den Preis zu steigern. Bei einer Immobilie sind die Summen für eine Sanierung wesentlich höher, und es ist nicht immer klar, ob sie sich rentiert. Unter welchen Umständen lohnt es sich, Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten vor dem Immobilienverkauf durchführen zu lassen, und welche Fördermittel gibt es?
Förderung und Finanzierung: Diese Modernisierungen unterstützt die KfW
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet eine breite Auswahl an Programmen, die Sie bei der Finanzierung von Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten Ihrer Immobilie mit Fördermitteln unterstützen.
Bundesförderung für effiziente Gebäude
Beim Kredit „Energieeffizient Sanieren“ (261, 262) der KfW profitieren Sie von einem verbilligten Zinssatz und einem Tilgungszuschuss für alle Arbeiten, die Ihr Haus energieeffizienter gestalten. Ihnen können bis zu 60.000 Euro für Einzelmaßnahmen genehmigt werden. Je mehr Sie Ihren Energieverbrauch senken können, desto günstiger wird das Darlehen für Sie, da die KfW Ihnen einen Teil der Tilgung erlässt.
Für die energetische Sanierung Ihres Hauses vergibt die KfW zudem den Investitionszuschuss 461. Der Sanierungszuschuss kann bis zu 75.000Euro je Wohneinheit betragen.
Für einzelne Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle können Sie zudem von dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einen Zuschuss in Höhe von 20 Prozent der förderungsfähigen Ausgaben beantragen.
Heizung sanieren
Mit dem Ergänzungskredit „Energieeffizient Sanieren“ (167) können Sie sich bei der Installation von thermischen Solarkollektoranlagen oder Biomasseanlagen finanzielle Unterstützung holen, wenn die bisherige Heizungsanlage vor dem 1. Januar 2009 eingebaut wurde. Es ist ein Kredit von bis zu 50.000 Euro möglich.
Wenn Sie altersgerechte Umbauten vornehmen lassen wollen, um Ihr Objekt auch für ältere Menschen attraktiv zu gestalten, bekommen Sie ebenfalls von der KfW finanzielle Unterstützung durch den Kredit „Altersgerecht umbauen“ (159). Dieser deckt unter anderem den Einbau von Treppenliften sowie den Umbau von Bädern und die Einrichtung von Assistenz- und Notrufsystemen ab.
Mit dem Programm „Barrierereduzierung“ (455-B)* vergibt die KfW zudem einen Zuschuss für den Abbau von Barrieren, wie z. B. den Einbau von altersgerechten Bedienungs- und Antriebssystemen für Rollläden, Türkommunikation, Heizungstechnik etc. Hier sind Gelder von bis zu 6.250 Euro möglich.
*Die Fördergelder für das KfW-Programm 455-B sind derzeit ausgeschöpft. Sobald dafür wieder Mittel im Bundeshaushalt vorgesehen sind, ist eine erneute Antragstellung möglich
Erneuerbare Energien
Mit dem Programm „Erneuerbare Energien – Standard“ (270) vergibt die KfW Kredite an Eigentümer, die Photovoltaik- oder Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen bei sich einrichten wollen. Auch wenn Sie eine gebrauchte Anlage aufbauen oder erweitern wollen, können Sie Unterstützung von der KfW bekommen. Dabei gilt jedoch die Einschränkung, dass Sie durch die Umbauten eine Leistungssteigerung erzielen können.
Für die Installation einer Photovoltaik-Anlage gibt es Zuschüsse von der KfW.
Welche Umgestaltungen lohnen sich vor dem Verkauf?
Große Modernisierungsarbeiten und Umbauten lohnen sich vor dem Immobilienverkauf nicht immer. Gerade wenn der Preis sehr hoch ist, sollten Sie genau abwägen, ob sich die Investition für Sie rentiert. Wann genau das der Fall sein wird, lässt sich sehr schwer einschätzen. Es hängt stark davon ab, wie gefragt die Lage Ihrer Immobilie momentan ist, und wie die Häuser und Wohnungen, die in der Umgebung liegen, ausgestattet sind. Steht Ihre Wohnung zum Beispiel in einer Universitätsstadt und könnte für den potenziellen Verkäufer vor allem für eine spätere Vermietung an Studierende attraktiv sein, reicht eine einfache Ausstattung aus und Sie müssen keine luxuriösen Umbaumaßnahmen planen. Folgende Umgestaltungen sind verhältnismäßig günstig, haben aber oftmals einen preissteigernden Wert.
Unser Tipp:
Größere Modernisierungsarbeiten lohnen sich besonders, wenn Sie noch ein paar Jahre in der entsprechenden Immobilie wohnen bleiben wollen, bevor Sie sie verkaufen. So profitieren Sie nicht nur von dem gesteigerten Verkaufspreis, sondern auch von den positiven Effekten der Umbauten, wie Strom- oder Heizkostenersparnisse.
Kleine Schönheitsfehler, die Ihre Immobilie aufweist, sollten Sie vor dem Verkauf beheben. Ein gepflegtes Haus macht immer einen guten Eindruck und lässt sich leichter weiterverkaufen. Was Sie immer beseitigen sollten, ist ein Schimmelbefall. Dieser wirkt sich stark wertmindernd auf Ihre Immobilie aus und kann schwere Schäden am Gebäude verursachen. Wenn Sie den Schimmel nicht selbst beseitigen können oder wollen, sollten Sie ihn dem Kaufinteressenten nicht verschweigen. Wird der Schimmel nämlich nach dem Vertragsabschluss entdeckt, kann der Kaufvertrag angefochten, und Schadensersatz eingefordert werden.
Sanierung einer Eigentumswohnung: Wer zahlt?
Im Juni 2019 urteilte der Bundesgerichtshof (BGH), dass Sanierungen, die nicht vorher mit der Eigentümergemeinschaft abgestimmt wurden, vom Eigentümer selbst getragen werden müssen. Jede Maßnahme muss prinzipiell vorher gemeinsam beschlossen werden, wenn die Kosten von der Gemeinschaft mitfinanziert werden sollen.
Malerarbeiten
Sind die Räumlichkeiten eher dunkel oder haben exzentrische Muster an der Wand, lohnt es sich, die Umgebung etwas neutraler zu gestalten. Weiße Wände lassen die Zimmer hell, offen und freundlich wirken. Das erhöht die Chancen, die Immobilie schneller zu verkaufen. Diese Arbeiten können Sie entweder selbst durchführen oder einen Maler engagieren.
Die Wände in hellen Farben zu streichen, lohnt sich vor dem Verkauf meist sehr.
Home Staging
Kleine Investition, große Wirkung: Der Begriff „Home Staging“ meint das gezielte Herrichten einer Immobilie, um sie zu einem besseren Preis verkaufen zu können. Dabei geht es vorrangig darum, dem potenziellen Käufer ein Gefühl dafür zu geben, wie sein zukünftiges Zuhause aussehen, und wie er die einzelnen Zimmer einrichten könnte. Viele Makler arbeiten mit professionellen Home Stagern zusammen. Fragen Sie gleich, wenn Sie einen Makler beauftragen, ob er diesen Service ebenfalls anbietet.
Welche Umbauten lohnen sich nicht?
Wer seine Immobilie vor dem Verkauf noch renoviert, möchte im Idealfall eine Wertsteigerung erreichen. Da aber jeder Käufer seine ganz eigenen Vorstellungen hat, ist es nicht immer empfehlenswert, Umbaumaßnahmen vorzunehmen. Der Einbau einer neuen Küche, zum Beispiel, lohnt sich oft nicht. Wenn Sie eine Hochglanz-Küche einbauen lassen, aber der zukünftige Käufer den Landhausstil bevorzugt, haben Sie keine verkaufsfördernden Argumente auf Ihrer Seite. Ausnahme: Sie wollen die Wohnung nur vermieten. Hier wird eine Einbauküche häufig als sehr attraktiv wahrgenommen.
Auch das Aussuchen neuer Fliesen für das Bad sollten Sie den zukünftigen Besitzern überlassen, und keine Wände einreißen, um größere Zimmer zu kreieren. Schließlich können Sie nicht wissen, welche Raumaufteilung die Kaufinteressenten bevorzugen. So entstehen Ihnen unnötige Kosten, die den Wert der Immobilie höchstwahrscheinlich nicht erhöhen.