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Gut für Haus und Garten:

Regenwasser ableiten: Das müssen Sie beachten

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Regenwasser im Garten richtig abzuleiten oder versickern zu lassen kann gesetzlich vorgeschrieben sein und schützt Ihr Haus vor Schäden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Regenwasser zu nutzen oder zu entsorgen – von Mulden über Rigolen bis hin zu Zisternen. Die Wahl des passenden Systems hängt von Bodenbeschaffenheit, Platzangebot und rechtlichen Vorgaben ab. Erfahren Sie, worauf Sie bei Planung und Umsetzung achten müssen.

Unsere Autorin Christina Tobias ist als Senior Editor Expertin für die Bereiche Küche und Heizung.
Christina Tobias
Aktualisiert am
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Warum muss ich Regenwasser ableiten?

Das Regenwasser abzuleiten kann rechtlich vorgegeben sein. Es schützt Ihr Haus und schont die Umwelt.

  • Schutz vor Schäden: Regenwasser kann Gebäude, Wege, Terrassen und Pflanzen beschädigen, wenn es nicht richtig abgeleitet wird.

  • Vermeidung von Staunässe: Ohne Ableitung entsteht Staunässe, die das Fundament und die Bausubstanz gefährden kann.

  • Entlastung der Kanalisation: Durch das Ableiten oder Versickern von Regenwasser wird die Kanalisation nicht überlastet. Das verringert das Risiko von Überschwemmungen bei Starkregen.

  • Förderung der Grundwasserneubildung: Versickertes Regenwasser trägt zur Auffüllung des Grundwassers bei und unterstützt die regionale Wasserversorgung.

  • Verbesserung des Mikroklimas: Regenwasser, das versickert und verdunstet, kühlt die Umgebung und fördert das Wachstum von Pflanzen.

  • Gesetzliche Vorgaben: In vielen Neubaugebieten ist die Ableitung oder Versickerung von Regenwasser vorgeschrieben.

  • Umweltschutz: Die Nutzung von Regenwasser spart Trinkwasser und schont natürliche Ressourcen.

Haus mit Regenrinne und Abwasser.
Eine abgesenkte Betonfläche mit Entwässerungssystem und Rinne leitet Regenwasser effektiv vom Haus weg.

Voraussetzungen zum Ableiten und Versickern von Regenwasser

  • Boden- und Standortbedingungen: Der Boden muss wasserdurchlässig sein. Stauende Schichten wie Ton sind ungeeignet. Der Abstand zum höchsten Grundwasserstand muss mindestens 1 Meter betragen. In Schutzgebieten gelten strengere Vorgaben oder ein Versickerungsverbot.

  • Abstände und Platzbedarf: Es müssen Abstände zu Nachbargrundstücken und Gebäuden von meist mindestens 3 Meter eingehalten werden, um Schäden durch Feuchtigkeit zu vermeiden.

  • Qualität des Regenwassers: Nur sauberes, unbelastetes Regenwasser darf versickert werden. Wasser von Dächern aus Kupfer, Zink oder Blei muss vorher gereinigt werden. Regenwasser von Verkehrsflächen oder industriell genutzten Bereichen ist meist nicht geeignet.

  • Technische Lösungen: Es gibt verschiedene Versickerungsarten. Die Bauweise muss den technischen Anforderungen und den örtlichen Gegebenheiten entsprechen.

  • Anschluss- und Nachweispflichten: In vielen Gebieten besteht Anschlusszwang an die öffentliche Kanalisation, sofern keine dezentrale Lösung erlaubt ist. Es dürfen keine Schäden an Nachbargrundstücken oder am eigenen Haus entstehen.

  • Dokumentation: Für genehmigungspflichtige Anlagen sind Pläne und Nachweise bei der Behörde einzureichen. Auch bei erlaubnisfreien Anlagen ist eine schriftliche Dokumentation der Voraussetzungen sinnvoll.

Die Vorgaben zum Ableiten von Regenwasser können regional unterschiedlich sein. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Sie auch Pflasterarbeiten in Ihrem Garten durchführen lassen. Klären Sie die Details immer mit der zuständigen Behörde vor Ort oder regionalen Fachfirmen für Landschafts- und Gartenbau.

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Welche Versickerungsarten für Regenwasser gibt es?

Um Regenwasser im Garten versickern zu lassen, muss der Boden wasserdurchlässig sein. Sandige oder kiesige Böden sind geeignet, lehmige Böden eher ungeeignet. Bei Unsicherheit empfiehlt sich eine Bodenuntersuchung durch eine Fachfirma.

Je nach Platzangebot, Bodenbeschaffenheit und technischen Anforderungen kommen verschiedene Methoden infrage:

Flächenversickerung

Bei der Flächenversicherung versickert das Regenwasser direkt auf einer unversiegelten, wasserdurchlässigen Fläche, wie Rasen oder Kies. Es entsteht kein wesentlicher Aufstau. Die Methode ist einfach, naturnah und benötigt wenig Technik.

Geeignet wenn: Viel freie, begrünte oder kiesige Fläche vorhanden ist und der Boden gut durchlässig ist.

Muldenversickerung

Hierbei wird das Wasser wird in eine flache, begrünte Mulde geleitet und kann dort langsam ins Grundwasser versickern. Die Mulde ist meist etwa 30 Zentimeter tief. Die Mulde nimmt etwa 10 bis 20 Prozent der zu entwässernden Fläche ein und muss gepflegt werden.

Geeignet wenn: Begrenzter Platz vorhanden ist und das Grundstück leichte Gefälle aufweist.

Rigolenversickerung

Rigolen sind unterirdische Gräben, die mit Schotter oder Kies gefüllt sind. Das Wasser wird in die Rigole geleitet, dort zwischengespeichert und kann dann langsam versickern. Die Anlage ist technisch aufwendig und es besteht die Gefahr von Verstopfungen.

Geeignet wenn: Wenig Platz an der Oberfläche vorhanden ist und der Boden gut wasserdurchlässig ist.

Mulden-Rigolen-Versickerung

Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Mulde und Rigole: Das Wasser wird erst in einer Mulde gesammelt und dann in eine unterirdische Rigole weitergeleitet. Die sorgt für eine effektive Reinigung des Wassers und spart Platz.

Geeignet wenn: Wenig Fläche zur Verfügung steht und eine zusätzliche Reinigung des Wassers gewünscht ist.

Schachtversickerung / Sickergruben

Bei Sickergruben oder einer Schachtversickerung wird das Regenwasser in einen tiefen, unterirdischen Schacht geleitet und versickert von dort über die Seitenwände und den Boden. Diese Methode benötigt wenig Platz, reinigt das Wasser aber nicht.

Geeignet wenn: Sehr wenig Platz vorhanden ist, der Boden sehr gut durchlässig ist und nur geringe Wassermengen anfallen.

Durchlässige Beläge / Ökopflaster

Hierbei versickert das Regenwasser direkt durch wasserdurchlässige Pflastersteine oder spezielle Beläge in den Untergrund. Diese Methoden sind ideal für Wege, Zufahrten oder Parkplätze.

Geeignet wenn: Die Fläche befestigt werden soll, aber trotzdem eine Versickerung möglich ist und der Untergrund durchlässig ist.

Becken- und Teichversickerung

Bei einer Becken- oder Teichversickerung wird das Regenwasser in bepflanzten Teichen oder Becken gesammelt und versickert über die Böschungen oder Flächen langsam in den Boden. Diese Systeme bieten zusätzliche Rückhalte- und Biotopfunktionen.

Geeignet wenn: Größere Flächen zur Verfügung stehen und neben der Versickerung auch ökologische Funktionen gewünscht sind.

Fachfirmen unterstützen Sie bei der Planung Ihres Gartens. Sie helfen Ihnen dabei, die Pflasterarbeiten gemäß den regionalen Vorschriften durchzuführen und das Regenwasser abzuleiten.

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Regenwasser ableiten am Haus

Je nach Grundstück, Bauweise und regionale Vorschriften stehen verschiedene Methoden zum Ableiten von Regenwasser am Haus zu Verfügung.

  • Dachrinnen und Fallrohre

  • Regentonnen oder Zisternen

  • Rohrleitungen mit Gefälle zu unterirdischen Kanalisation oder Versickerungsanlage

  • Kanalanschluss an die öffentliche Kanalisation

  • Versickerungsanlagen

  • Drainagesysteme

  • Gebäudedrainage

  • Geländemodellierung wie ein Gefälle vom Haus weg

  • Entwässerungsrinnen vor Eingängen, Garagen oder Terrassen

  • Offene Entwässerungselemente wie Mulden, Gräben oder Kanäle

Rechtliche Regelungen zum Ableiten von Regenwasser

Die Ableitung und Versickerung ist durch das Wasserhaushaltsgesetz, Landesgesetze und kommunale Satzungen geregelt. Häufige Regelungen sind:

  • Regenwasser darf nicht einfach auf Nachbargrundstücke oder öffentliche Flächen abgeleitet werden.

  • Die Einleitung in die Kanalisation ist meist nur mit Anschlussgenehmigung erlaubt und oft nur dann, wenn keine Versickerung möglich oder erlaubt ist.

  • In vielen Neubaugebieten ist eine Versickerungsanlage vorgeschrieben, sofern die Bodenverhältnisse dies zulassen.

  • Für gezielte Versickerung oder die Einleitung in ein oberirdisches Gewässer ist meist eine wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich.

  • Jede bauliche Maßnahme zur Regenwasserableitung sollte mit der zuständigen Behörde abgestimmt werden.

Garten mit Zisterne und Rasenfläche
Eine Zisterne zur Gartenbewässerung ist in der Regel genehmigungsfrei. Sie dient dem Ableiten und Sammeln von Regenwasser.

Welche Systeme zum Ableiten von Regenwasser sind genehmigungspflichtig?

Genehmigungspflichtig sind Systeme zur Ableitung von Regenwasser, wenn sie bestimmte Größen, Zwecke oder Standorte betreffen oder in Schutzgebieten liegen.

Genehmigungspflichtig sind insbesondere:

  • Systeme mit Anschluss an die öffentliche Kanalisation

  • Sickerschächte und Sickergruben mit Einleitung ins Grundwasser

  • Zisternen mit Trinkwasseranbindung für die Aufbereitung von Regenwasser

  • Direkte Einleitung von Regenwasser in oberirdische Gewässer

  • Alle Anlagen in Wasser- oder Trinkwasserschutzgebieten

Welche Systeme zum Ableiten von Regenwasser sind genehmigungsfrei?

Genehmigungsfrei sind meist kleinere Anlagen zur Ableitung und Nutzung von Regenwasser auf dem eigenen Grundstück, solange bestimmte Voraussetzungen eingehalten werden.

Genehmigungsfrei sind in der Regel:

  • Regenwassernutzung als Betriebswasser z. B. zur Gartenbewässerung

  • Versickerungsanlagen bis 1.000 m² bei wenig verschmutztem Niederschlagswasser außerhalb von Schutzgebieten

  • Kleine Zisternen unter einer bestimmten Größe, meist 10.000 bis 50.000 Liter, je nach Kommune

Warum darf nicht jedes Regenwasser versickern?

Nicht jedes Regenwasser darf ohne Weiteres auf dem eigenen Grundstück in den Boden versickern. Der Grund: Regenwasser kann je nach Herkunft unterschiedlich stark mit Schadstoffen belastet sein. Damit keine schädlichen Stoffe ins Grundwasser gelangen, gibt es klare Vorgaben, welches Wasser versickert werden darf und welches nicht. Erkundigen Sie sich daher vorab bei Ihrer Behörde, wie das Regenwasser auf Ihrem Grundstück eingestuft wird und ob Sie für eine Versickerungsanlage eine Genehmigung benötigen.

Regenwasser wird in drei Klassen aufgeteilt:

Wasserqualität

Bedeutung

Unbedenklich belastet

Regenwasser von nicht-metallischen Dächern oder reinen Wohnflächen kann in der Regel ungefiltert versickern.

Tolerierbar belastet

Regenwasser von Garagenzufahrten, Gehwegen oder Hofflächen enthält geringe Mengen an Schmutz. Es darf nur nach einer Reinigung versickert werden.

Nicht tolerierbar belastet

Stark verschmutztes Regenwasser, zum Beispiel mit Chemikalien, Ölen oder Schwermetallen, darf nicht versickert werden. Es muss in die Kanalisation und von einer Kläranlage behandelt werden. Auf privaten Wohngrundstücken tritt diese Belastung selten auf.

Hinweis: Beachten Sie immer die örtlichen Vorschriften und technischen Anforderungen. Die passende Methode hängt von Grundstück, Bauweise und rechtlichen Vorgaben ab. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich die Beratung durch eine Fachfirma oder die Gemeinde.

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Häufig gestellte Fragen

Darf ich Regenwasser einfach in den Garten leiten?

Ja, Sie dürfen Regenwasser meist in Ihren eigenen Garten leiten, wenn es dort schadlos versickern kann. Es darf jedoch nicht auf Nachbargrundstücke oder öffentliche Flächen gelangen. Prüfen Sie vorher die örtlichen Vorschriften und fragen Sie im Zweifel bei Ihrer Kommune nach.

Wie muss Regenwasser vom Dach abgeleitet werden?

Regenwasser vom Dach muss über Dachrinnen und Fallrohre sicher und kontrolliert vom Gebäude weggeleitet werden. Die gesamte Entwässerungsanlage muss nach technischen Normen geplant, fachgerecht installiert und ausreichend dimensioniert sein. Zusätzlich sind Notentwässerungen Pflicht, damit bei Starkregen kein Schaden am Gebäude entsteht.

Ist es erlaubt Regenwasser in die Kanalisation zu leiten?

Regenwasser darf nur mit Genehmigung in die Kanalisation geleitet werden. Es gelten dabei bestimmte gesetzliche Vorgaben. In vielen Regionen wird die Einleitung in die Mischwasserkanalisation eingeschränkt oder ist nur ausnahmsweise erlaubt. Oft wird die Versickerung oder Nutzung des Regenwassers direkt auf dem Grundstück bevorzugt oder sogar vorgeschrieben.

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