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Die Stromcloud als virtueller Speicher für Ihre Solaranlage

Claudia Mühlbauer, Online-Redakteurin
Claudia Mühlbauer
27. Juli 2023

Wer mit einer Photovoltaikanlage eigenen Solarstrom erzeugt, will eine möglichst hohe Energieeffizienz und einen hohen Eigenverbrauch an Solarstrom. Mit einem Batteriespeicher kommen Verbraucher:innen heute schon auf einen Eigennutzungsanteil von bis zu 80 Prozent. Noch effizienter kann eine Stromcloud sein. Wir zeigen Ihnen, wie sich der Eigenverbrauch damit erhöhen lässt und wie eine Stromcloud Ihr Energiemanagement verbessern kann.

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Wie funktioniert eine Stromcloud?

Eine Stromcloud oder Solarcloud ist ein virtuelles Stromkonto, in dem Sie den überschüssigen Solarstrom aus Ihrer PV-Anlage lagern können. Bei der Cloud handelt es sich allerdings nicht um einen physischen Speicherort, sondern um das Stromnetz, in das Sie Ihren Solarstrom einspeisen und den Sie dort vermarkten. Sie können dann ebenso wie der Cloud-Anbieter und andere Mitglieder der jeweiligen Energie-Community darauf zugreifen, wenn Sie ihn benötigen. Speisen Sie Strom ein, wird die Menge vermerkt und Ihrem Cloud-Konto gutgeschrieben. Bei Bedarf können Sie sich den Strom in gleicher Menge aus der Cloud zurückholen. Für auf diese Weise eingespeisten Solarstrom erhalten Sie keine Einspeisevergütung - Sie verkaufen ihn also nicht zu einem geringeren Preis. Nutzen Sie eine Stromcloud, sind Sie sowohl Erzeuger:in und Verbraucher:in.

Ersetzt die Stromcloud den Solarspeicher?

Photovoltaikanlagen produzieren tagsüber und in den sonnigen Monaten häufig mehr Strom als Sie verbrauchen können. Den Überschuss können Sie ins öffentliche Netz einspeisen und erhalten dafür eine Einspeisevergütung, die allerdings gering ist. In den Abendstunden und in den Monaten, in denen die Sonne weniger scheint, wird hingegen kaum bis gar kein Solarstrom produziert. Dann müssten Sie teuren Netzstrom zukaufen. Beide Probleme lassen sich mit einem Stromspeicher lösen, noch effizienter aber mit einer zusätzlichen Stromcloud. Sie ist eine Ergänzung, aber kein Ersatz für einen lokalen Speicher. Zwar gibt es Angebote unabhängig von einem Batteriespeicher, aber die Kosten hierfür können hoch ausfallen. Das liegt daran, dass die Kosten für den Strombezug aus der Cloud auf der Strommenge, die abgerufen werden soll, basieren. Ohne einen eigenen Speicher wäre dieser Bedarf sehr groß.

Ein Batteriespeicher ist sinnvoll, um kurzfristige Unterschiede in der Stromproduktion über den Tag hinweg auszugleichen. Seine Kapazität ist aber begrenzt, sodass Sie nicht genügend im Sommer produzierten Strom für den Winter aufbewahren können. Den Solarstrom, den Sie gerade nicht benötigen und der nicht mehr in den Speicher passt, können Sie in eine Stromcloud leiten. Je mehr Solarstrom Sie in die Cloud schicken, desto höher ist das Strom-Guthaben, das Sie später abrufen können.

zwei Solarteure montieren Photovoltaik auf einem Ziegeldach
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Welche Vor- und Nachteile hat eine Stromcloud?

Eine Strom- oder Solarcloud kann eine sinnvolle Ergänzung zum heimischen Batteriespeicher sein. Ob sich der Anschluss an eine Cloud lohnt, hängt allerdings davon ab, wie viel Strom Ihre Solaranlage erzeugt, wie groß Ihr Speicher ist und wie viel Strom Sie zukaufen müssen. Je nach persönlicher Situation ist es durchaus möglich, dass der Zukauf des benötigten Reststroms günstiger ist als die Teilnahme an der Cloud. Die grundsätzlichen Vor- und Nachteile der Cloud-Systeme sind folgende:

  • Weil Sie Strom selbst produzieren und Reststrom aus der Cloud zukaufen, nutzen Sie 100 Prozent Öko-Strom.
  • Sie können Ihren Eigenverbrauch an Solarstrom erhöhen und machen sich unabhängiger von Stromversorgern.
  • Mit einer Stromcloud als Langzeitspeicher lassen sich saisonale Unterschiede in der Stromproduktion ausgleichen.
  • Eine Kilowattstunde Strom wird in der Solarcloud für 10 bis 20 Cent gehandelt, während die Einspeisevergütung aktuell bei 8,2 Cent/kWh liegt und Netzstrom etwa 40 Cent/kWh kostet.
  • Nutzen Sie eine Stromcloud ohne lokalen Speicher, entfallen die hohen Anschaffungskosten für diesen.
  • Manche Anbieter gleichen Schwankungen im Netz mit Strom aus der Solarcloud aus und helfen damit, die öffentlichen Netze zu stabilieren.
  • Die Einspeisevergütung treten Sie an den Anbieter der Stromcloud ab.
  • Die unterschiedlichen Anbieter lassen sich teils schwer miteinander vergleichen, da es verschiedene Vertragsmodelle gibt und die einzelnen Komponenten mitunter wenig transparent sind.
  • Die Berechnungsmodelle der unterschiedlichen Clouds sind für Laien häufig kompliziert.
  • Die steuerliche Behandlung der Solaranlage verkompliziert sich, weil die Einspeisung in die Cloud und der spätere Rückbezug des Solarstroms zwei getrennte Vorgänge darstellen.

Welche Kosten fallen für die Solarcloud an?

Interessieren Sie sich für eine Stromcloud, sollten Sie verschiedene Anbieter einem Vergleich unterziehen, denn es gibt unterschiedliche Berechnungsmodelle:

  • Sie erhalten für Ihren eingespeisten Strom eine Freistrommenge, die Ihrem Strombedarf entspricht. Für nicht genutzten Strom bekommen Sie eine Rückvergütung.
  • Sie zahlen einen monatlichen Grundpreis, der von Ihrem Energiebedarf, der Leistung Ihrer Solaranlage und der Speicherkapazität Ihres Solarspeichers abhängt. Er liegt meist zwischen 20 und 60 Euro. Abrufen können Sie so viel Strom, wie Sie zuvor eingespeist haben. Zusätzlicher Strom ist mit Mehrkosten verbunden.
  • Sie erhalten für Ihren eingespeisten Solarstrom eine Vergütung und zahlen für den bezogenen Strom aus der Energie-Cloud eine monatliche Pauschale.

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Manche Cloud-Anbieter setzen einen Batteriespeicher eine bestimmten Herstellers voraus. Andere bieten eine Stromcloud unabhängig davon an und wieder andere stellen sie auch ohne lokalen Speicher zur Verfügung. Mitunter wird sogar vorausgesetzt, dass die PV-Anlage vom selben Anbieter stammt.

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Häufig gestellte Fragen

Wer bietet Stromclouds an?

Meist werden Solarclouds von Herstellern von Solarspeichern oder von Stromanbietern bereitgestellt. Bekannte Anbieter von Stromclouds sind zum Beispiel E.ON und EnBW. Darüber hinaus bieten unter anderem LichtBlick, sonnen und SENEC Stromclouds an.

Ist eine Stromcloud ohne Speicher sinnvoll?

Die Stromcloud-Kosten können ohne einen Speicher hoch ausfallen, da Sie deutlich mehr Strom beziehen müssten als mit einem zusätzlichen lokalen Speicher. Die Kosten für den Strombezug aus der Cloud basieren aber auf der Strommenge, die Sie abrufen wollen. Eine Solarcloud lohnt sich in der Regel eher als Ergänzung zum Batteriespeicher.