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Solaranlage selber montieren - Sparpotenzial und Risiken

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Möchten Sie eine Solaranlage selbst installieren, müssen Sie einiges beachten. Grundsätzlich dürfen Sie die Gleichstrom-Montage der Solaranlage eigenständig durchführen. Die Eigenmontage einer Solaranlage kann so Kosten sparen. Allerdings muss der Anschluss an das Hausstromnetz sowie an das öffentliche Stromnetz in Deutschland von einem zertifizierten Elektrofachbetrieb vorgenommen werden. Informieren Sie sich jetzt darüber, worauf Sie achten sollten, wenn Sie Ihre Solaranlage selbst bauen möchten.
Unsere Autorin Undine Tackmann  ist Senior Editor bei Aroundhome und Expertin auf dem Gebiet Energieeffizienz und für Solaranlagen
Undine Tackmann
08.10.2024, 09:22 Uhr
Solarmodule werden auf einem Hausdach von zwei Handwerkern montiert.

Dürfen Sie eine Solaranlage selbst montieren?

Ja, Sie dürfen bestimmte Teile der Solaranlage eigenständig montieren. Dazu gehören die Unterkonstruktion, die Installation der Solarmodule, die Verkabelung der Module mit Gleichstrom (DC), das Anschließen des Wechselrichters und das Aufstellen des PV-Speichers. Dieser Teil der Installation wird als DC-Montage bezeichnet.

Der Anschluss der Solaranlage an das Hausstromnetz und an das öffentliche Stromnetz (zur Einspeisung) darf nicht eigenständig vorgenommen werden. Diese Arbeiten müssen zwingend von einem zugelassenen Elektrofachbetrieb durchgeführt werden. Zudem muss die gesamte Solaranlage vor der Inbetriebnahme von einer Elektrofachkraft gemäß den geltenden gesetzlichen Vorgaben abgenommen und geprüft werden. Dieser Teil der Installation wird als AC-Montage bezeichnet.

Photovoltaikanlage selbst installieren - Montage der Solarmodule

Wichtig: Bevor Sie die Installation der Solarmodule selbst vornehmen, sollten Sie über grundlegendes Wissen in der Montage und die Voraussetzungen für Solaranlagen verfügen. Wollen Sie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installieren, müssen Sie je nach Bundesland einige Vorschriften für Solaranlagen beachten.

  1. Montage der Unterkonstruktion: Der erste Schritt besteht darin, die Unterkonstruktion für die Solarmodule zu installieren. Diese besteht aus Metallschienen, die später die Basis für die Solarmodule bilden.

  2. Befestigung der Schienen: Die Metallschienen werden mit sogenannten Dachhaken, die zwischen zwei Dachziegeln befestigt werden, an der Dachlatte verschraubt. Diese Haken sorgen für eine stabile Verankerung der Schienen.

  3. Ausrichtung der Schienen: Auf den Dachhaken werden die Metallschienen montiert. Es ist wichtig, diese exakt auszurichten, damit die Module später eine ebene Fläche bilden.

  4. Anbringen der Solarmodule: Die Solarmodule werden anschließend auf den Schienen platziert und mit speziellen Modulklemmen sicher befestigt.

  5. Verkabelung der Solarmodule: Während der Montage müssen die Solarmodule miteinander verkabelt werden. Abhängig vom Hersteller und der Bauweise werden die Module entweder in Reihe oder parallel geschaltet.

Mögliche Probleme, die auftreten können:

  • Beschädigte Dachziegel: Beim Anbringen der Dachhaken können Dachziegel Risse bekommen oder brechen. Es ist ratsam, im Voraus Ersatzziegel zu besorgen, da diese Kosten selbst getragen werden müssen.

  • Mangelnde Hinterlüftung: Achten Sie darauf, dass der Abstand zwischen dem Schienensystem und dem Dach ausreichend ist, um eine gute Hinterlüftung zu gewährleisten.

  • Unsachgemäße Verkabelung: Die Verkabelung muss mithilfe spezieller Klemmen oder Leerrohre entlang der Montageschienen geführt werden und darf nicht direkt auf dem Dach aufliegen. Sie sollte zudem vor Regenwasser und direkter Sonneneinstrahlung geschützt sein.

  • Beschädigte Solarmodule: Beim Transport der Solarmodule auf das Dach besteht die Gefahr, dass diese beschädigt werden. Auch hier müssen eventuelle Schäden von Ihnen selbst getragen werden.

  • Zu geringer Abstand zwischen den Modulen: Achten Sie auf einen ausreichenden Abstand zwischen den Modulen, um zu verhindern, dass diese bei starkem Wind aneinander reiben und beschädigt werden.

  • Unregelmäßige Dachlattung: Ein zu großer oder unregelmäßiger Abstand der Dachlattung kann bei der Montage der Schienen zu Problemen führen. In solchen Fällen könnten Mehrkosten durch eine Kreuzverlegung der Montageschienen entstehen.

  • Abstandsvorgaben zu Nachbarhäusern: Stellen Sie sicher, dass die vorgeschriebenen Abstände zu Nachbarhäusern eingehalten werden, da die Anlage ansonsten möglicherweise nicht final abgenommen werden kann.

Montage des Wechselrichters

Der Wechselrichter sollte in der Nähe des Zählerschranks montiert werden. Achten Sie darauf, dass der Wechselrichter auf einer Brandschutzplatte oder einem feuerfesten Untergrund angebracht wird, um den Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Zwischen der Solaranlage und dem Wechselrichter muss zudem ein Überspannungsschutz installiert werden, um die Anlage vor möglichen Spannungsspitzen zu schützen.

Anschließend müssen alle Kabel fachgerecht am Wechselrichter angeschlossen werden.

Mögliche Probleme, die auftreten können:

  • Unsachgemäße Montage oder Verkabelung: Eine nicht fachgerechte Montage oder Verkabelung der Leitungen von der Anlage zum Wechselrichter kann zu Funktionsstörungen oder Sicherheitsrisiken führen.

  • Ungeeigneter Montageort: Wird der Wechselrichter an einer nicht geeigneten Stelle montiert, kann dies die Effizienz und Sicherheit der Anlage beeinträchtigen.

AC-Montage der Solaranlage

Ab diesem Punkt übernimmt ein qualifizierter Elektroinstallationsbetrieb die Arbeiten. Der Anschluss von Solaranlagen an das Hausnetz und den Netzanschluss unterliegt in Deutschland strengen Vorschriften und Richtlinien, die unbedingt eingehalten werden müssen.

Mögliche Probleme, die auftreten können:

  • Fehlende Tiefenerdung: Ein Tiefenerder ist für den Betrieb von Solaranlagen verpflichtend und muss von qualifizierten Fachkräften installiert werden. Ohne die ordnungsgemäße Tiefenerdung des Netzanschlusskastens kann die Abnahme der Photovoltaikanlage nicht erfolgen.

  • Unzureichende Kabelquerschnitte: In älteren Häusern sind die Kabelquerschnitte zum Netzanschlusskasten möglicherweise zu gering. Diese Kabel müssen dann ausgetauscht werden, um die Anforderungen für den Anschluss einer Solaranlage zu erfüllen.

  • Austausch des Stromzählers: Der bestehende Stromzähler muss in einen modernen Zweirichtungszähler umgewandelt werden, der sowohl den Bezug als auch die Einspeisung von Strom erfassen kann.

  • Erneuerung von Zählerschrank oder Sicherungskasten: In einigen Fällen kann es erforderlich sein, den Zählerschrank oder den Sicherungskasten zu erneuern, um den sicheren Betrieb der Solaranlage zu gewährleisten.

  • Umstellung von zweiphasigen auf dreiphasige Leitungen: Wenn zweiphasige Leitungen vorhanden sind, müssen diese durch dreiphasige Leitungen ersetzt werden, um den Anforderungen für den Netzanschluss der Solaranlage gerecht zu werden.

Welche Kosten können Sie sparen, wenn Sie eine Solaranlage selbst montieren?

Durch die Eigenmontage einer Solaranlage lassen sich ein paar Solar-Kosten einsparen, vor allem die Montagekosten. Diese Kosten umfassen den Arbeitsaufwand für die Installation der Solarmodule und die Verkabelung der Anlage mit Gleichstrom (DC). Im Schnitt ergibt sich eine Ersparnis von etwa 325 Euro pro kWp für die Montage sowie 350 Euro pauschal für die DC-Verkabelung.

Für eine Solaranlage mit 5 kWp ergibt sich so eine Einsparung von rund 2.375 Euro, bei einer Anlage mit 10 kWp sind es etwa 5.099 Euro. Darüber hinaus können Sie auch die Kosten für die Projektplanung und Bauleitung einsparen, die in der Regel pauschal mit etwa 1.400 Euro zu Buche schlagen.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Einsparungen sich ausschließlich auf die Montagekosten beziehen. Die Kosten für die Solarmodule, Wechselrichter und andere notwendige Komponenten bleiben bestehen.

Welche Gefahren und Risiken gibt es, wenn Sie eine PV-Anlage selbst montieren?

Wurde Ihre Solaranlage von einem Solarfachbetrieb geplant, übernimmt dieser meist auch den Aufbau. Sollten Sie die Montage eigenständig vornehmen wollen, sollten Sie einige Dinge beachten:

Elektrische Gefahren und Brandrisiken

Das eigenständige Anschließen einer Solaranlage birgt erhebliche elektrische Risiken, die keinesfalls unterschätzt werden sollten. PV-Anlagen arbeiten mit hohen Gleichspannungen, wodurch selbst bei kleinen Fehlern gefährliche Stromschläge entstehen und das Brandrisiko erhöht werden kann.

Besonders kritisch wird es, wenn die Verkabelung unsachgemäß erfolgt oder minderwertige Komponenten zum Einsatz kommen. Eine fehlerhaft angeschlossene Solaranlage kann zudem Kurzschlüsse auslösen, die sowohl das System als auch das Gebäude beschädigen können. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Überspannungen die Anlage beeinträchtigen, was zu hohen Reparaturkosten führen kann.

Verlust von Garantie und Gewährleistungen

Ein weiteres zentrales Problem beim Selbstanschluss einer Solaranlage ist der Verlust von Garantie- und Gewährleistungsansprüchen. Viele Hersteller und Versicherungen machen den professionellen Einbau durch zertifizierte Fachfirmen zur Bedingung für die Gewährung von Garantien und Versicherungsschutz. Werden die Arbeiten nicht fachgerecht ausgeführt, erlischt dieser Schutz, was im Schadensfall erhebliche finanzielle Konsequenzen haben kann.

Mangelnde Effizienz

Beachten Sie außerdem, dass eine ungenaue Ausrichtung der Solarmodule, mangelhafte Belüftung oder fehlerhafte Verkabelung die Stromproduktion erheblich mindern kann. Dies schmälert die Wirtschaftlichkeit der Solaranlage, verlängert die Amortisationszeit und verringert die erhofften Kosteneinsparungen.

Komplexität der Installation

Insgesamt ist die Installation einer Photovoltaikanlage eine anspruchsvolle Aufgabe, die umfassendes Fachwissen in den Bereichen Elektrik, Statik und Bauvorschriften erfordert. Ohne die nötige Ausbildung und Erfahrung steigt das Risiko von Fehlern, die nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Effizienz der Anlage gefährden können. Deshalb ist es ratsam, die Installation einem spezialisierten Solarfachbetrieb zu überlassen, um potenzielle Gefahren und Mängel von vornherein auszuschließen.

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Gibt es Vorgaben und Normen für die Installation von Solaranlagen?

Entscheiden Sie sich dafür, Ihre Solaranlage selbst zu montieren, beachten Sie, dass in Deutschland die Installation von Solaranlagen strengen Normen wie der DIN VDE 0100 unterliegt. Eine Missachtung dieser Regelungen kann zu rechtliche Konsequenzen wie Bußgeldern oder einer Rückforderung von Fördergeldern für Photovoltaik und Einspeisevergütungen nach sich ziehen. Wenn eine Solaranlage nicht den geltenden Normen und rechtlichen Vorschriften entspricht, kann die zuständige Behörde zudem die Stilllegung und Rückbau der Anlage anordnen.

Eine professionelle Installation gewährleistet, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt werden und die erforderlichen Prüfungen durch zertifizierte Fachstellen durchgeführt werden. Diese Prüfungen sind unerlässlich, um die Sicherheit und Effizienz der Anlage sicherzustellen.

Wichtiger Hinweis

Die Abnahme der Solaranlage durch einen zertifizierten Elektro- oder Solarfachbetrieb muss auch dann erfolgen, wenn Sie die Photovoltaikanlage selbst montiert haben.

Vorteile und Nachteile einer selbst montierten Solaranlage

Bevor Sie sich entscheiden, eine Solaranlage selbst zu montieren, ist es wichtig, die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen. Die Eigenmontage bietet finanzielle und praktische Vorteile, bringt jedoch auch Herausforderungen und potenzielle Risiken mit sich.

Vorteile:

  • Einsparungen: Durch die Eigenmontage der Solaranlage, insbesondere bei der DC-Montage, lassen sich Arbeitskosten einsparen.

  • Individuelle Anpassungen: Sie haben die Möglichkeit, die Installation nach Ihren eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen durchzuführen.

  • Besseres technisches Verständnis: Die eigenständige Installation der Solaranlage ermöglicht Ihnen ein besseres Verständnis der technischen Funktionsweise und der einzelnen Komponenten der Anlage.

  • Flexibilität: Sie können den Zeitpunkt der Montage selbst bestimmen und sind nicht auf die Verfügbarkeit von Fachkräften angewiesen.

Nachteile:

  • Einhaltung gesetzlicher Vorgaben: Bei der AC-Montage gelten in Deutschland strenge gesetzliche Vorschriften. So müssen der Anschluss an das Hausstromnetz und die Einspeisung ins öffentliche Netz zwingend von einem zertifizierten Elektrofachbetrieb durchgeführt werden. Eine unsachgemäße Durchführung kann nicht nur rechtliche Konsequenzen haben, sondern auch die Sicherheit der Anlage gefährden.

  • Verlust von Garantien: Bei der Eigenmontage besteht das Risiko, dass Herstellergarantien erlöschen, wenn die Installation nicht durch einen Fachbetrieb durchgeführt wird. Dies kann im Falle von Schäden oder Mängeln zu hohen Kosten führen.

  • Unvorhergesehene zusätzliche Kosten: Während der Eigenmontage können unerwartete Probleme auftreten, die zusätzliche Kosten verursachen, wie beispielsweise der Austausch defekter Komponenten oder notwendige Anpassungen am Dach.

  • Erstellung einer Systemdokumentation: Eine Systemdokumentation muss eigenständig erstellt und bei der Anmeldung der PV-Anlage eingereicht werden. Dies erfordert ein gewisses Maß an technischem Wissen und Sorgfalt.

  • Eigene Anmeldung beim Netzbetreiber: Die Anmeldung der Anlage beim Netzbetreiber muss selbst durchgeführt werden, was zusätzlichen Aufwand und gegebenenfalls Abstimmungen mit dem Netzbetreiber erfordert.

Unser Expertenfazit: Lohnt es sich, eine Solaranlage selbst zu installieren?

Nein, Komplettangebote sparen nicht nur Zeit, sondern bieten auch zahlreiche Vorteile. Sie profitieren von der Garantie des Anlagenbauers und der Solarteur übernimmt alle erforderlichen Formalitäten sowie den Kontakt zum Elektriker – oft arbeitet er sogar mit eigenen Elektrikern zusammen. Mögliche Probleme werden bereits im Vorfeld identifiziert und in das Angebot integriert. So erhalten Sie nicht nur die Sicherheit einer professionellen Installation, sondern auch die Gewissheit, dass Ihre Solaranlage optimal und effizient betrieben wird.

Für technisch versierte Personen mag die Eigenmontage verlockend erscheinen, um Kosten zu sparen, doch eine unsachgemäße Installation kann schnell zu erheblichen Einbußen in der Effizienz und Leistung der Anlage führen.

Häufig gestellte Fragen
Wer darf eine PV-Anlage montieren?

In Deutschland darf eine Privatperson grundsätzlich ihre eigene PV-Anlage auf dem Hausdach montieren. Allerdings muss der elektrische Anschluss der Anlage an das Stromnetz von einem zugelassenen Elektrofachbetrieb durchgeführt werden. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben, um die Sicherheit und Einhaltung der technischen Normen zu gewährleisten. Es ist ratsam, vor der Installation alle notwendigen Genehmigungen und Meldepflichten zu prüfen.

Wer haftet bei einer fehlerhaften Installation der PV-Anlage?

Bei der Installation einer PV-Anlage haftet die ausführende Person oder Firma für mögliche Fehler. Wenn eine Privatperson die Anlage selbst montiert und dabei Fehler macht, trägt sie die volle Verantwortung für alle daraus resultierenden Schäden einschließlich möglicher Schäden an der eigenen Immobilie oder an Dritten. Dies kann auch Schwierigkeiten beim Versicherungsschutz mit sich bringen, da viele Versicherungen voraussetzen, dass die Anlage von einem Fachbetrieb installiert wurde. Wird die PV-Anlage hingegen von einem Solarfachbetrieb installiert, haftet der Betrieb für etwaige Installationsfehler und ist durch entsprechende Versicherungen abgesichert. Zudem besteht bei der Beauftragung eines Fachbetriebs ein Anspruch auf Gewährleistung, wodurch Mängel behoben werden müssen.

Wer nimmt eine selbst installierte PV-Anlage ab?

Eine selbst installierte PV-Anlage muss von einem zugelassenen Elektrofachbetrieb abgenommen werden, bevor sie ans Stromnetz angeschlossen werden kann. Der Elektrofachbetrieb überprüft die Anlage auf Sicherheit und Einhaltung der technischen Vorschriften. Erst nach dieser Abnahme darf die Anlage offiziell in Betrieb genommen werden.

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