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Drei Bauarbeiter auf Dach mit Solaranlage
Fokus
Heimwerker aufgepasst:

Die Solaranlage fehlerfrei selbst montieren

Undine Tackmann, Online-Redakteurin
Undine Tackmann
22. April 2024

Ihre Photovoltaikanlage wurde geliefert und ist bereit, aufgebaut zu werden? Für eine Funktionsgarantie der Anlage sollten Sie die Montage durch einen Fachbetrieb durchführen lassen. Als geübter Heimwerker juckt es Ihnen in den Fingern und Sie möchten Ihre PV-Anlage selbst montieren? Dann verschaffen Sie sich einen Überblick, wie Sie dabei am besten vorgehen und was Sie bei dem Aufbau einer Photovoltaikanlage beachten sollten, um spätere Ärgernisse zu vermeiden.

Was ist bei der eigenen Montage zu beachten?

Wurde Ihre Solaranlage von einem Solarfachbetrieb geplant, übernimmt dieser in der Regel auch den Aufbau. Sollten Sie die Montage eigenständig vornehmen wollen, müssen Sie jedoch einige Dinge beachten, damit Ihre neue Solarstromanlage einwandfrei funktioniert und den maximalen Ertrag erwirtschaftet.

Beachten Sie, dass es sich im Folgenden um den Aufbau einer Photovoltaikanlage zum Produzieren von Solarstrom handelt. Eine solarthermische Anlage unterscheidet sich eventuell in der Montage und wird ausschließlich zur Wärmeerzeugung genutzt.

Die optimale Lage bestimmen

Bevor Sie mit der Montage Ihrer neuen Solaranlage beginnen, stellen Sie sicher, dass der Installationsort frei von Beschattungen ist. Auch Teilbeschattungen beispielsweise durch Bäume, Nachbargebäude oder einen Schornstein können die Leistung beeinflussen. Außerdem sollte die Umgebung beim Aufbau frei von übermäßigem Staub und aggressiven Dämpfen sein.

Stabilität des Daches prüfen

Überprüfen Sie die Dachbeschaffenheit, bevor Sie mit der Montage Ihrer Photovoltaikanlage beginnen. Eine gute Stabilität sowie die Unversehrtheit des Daches sind Grundvoraussetzungen für die Montage Ihrer Solaranlage.

Richtige Neigung & Ausrichtung beachten

Alle Module müssen die gleiche Ausrichtung und Neigung haben. Optimal ist eine südliche Ausrichtung mit einem Winkel von 30 Grad. In dieser Position erzeugt die Photovoltaikanlage den maximalen Ertrag. In keinem Fall sollte die Winkelgröße weniger als 15 Grad betragen, da in diesem Fall mit einer Ertragsminderung zu rechnen ist sowie die Selbstreinigung der Solaranlage beeinträchtigt wird.

Drei Bauarbeiter auf Dach mit Solaranlage
Die Installation einer Solaranlage ist nicht zu unterschätzen!

Unser Tipp:

Bei solarthermischen Anlagen, welche keinen Strom, sondern Warmwasser bereitstellen, ist ein Neigungswinkel von 45 Grad empfehlenswert.

Witterungsbedingungen beachten!

  • Windstärken: Wenn Sie in einem Gebiet mit starken Winden wohnen, ist eine zusätzliche Dachbefestigung an den Ecken Ihrer Module empfehlenswert. Anderenfalls kann durch starken Wind auf der Rückseite von Aufdachmodulen ein Sog entstehen, der das Montagesystem aus seiner Verankerung reißt.

  • Blitzschutz: Blitzeinschläge können Photovoltaikanlagen schwer beschädigen. Oft ist die Solaranlage der höchste Punkt des Hauses, weshalb ein Blitzschutz ratsam ist. In den meisten Fällen reicht es, die Solaranlage an das bereits vorhandene Blitzschutzsystem für das Gebäude mit anzuschließen. Überlassen Sie die Installation einem Spezialisten, damit Sie im Fall eines Blitzschlags versichert sind.

  • Schneelast: Berücksichtigen Sie bei Ihrer Planung auch das Schneeaufkommen in Ihrer Region. Allgemein gilt: Je stärker der Neigungswinkel der Photovoltaikanlage, desto besser kann der Schnee von den Modulen rutschen. Als Orientierungshilfe dient die Aufteilung Deutschlands in Schneezonen:

Schneelastkarte Solaranlage
Kleinere Nummern bedeuten eine geringere Schneelast. Das „a“ steht für eine Schneelast, die im Vergleich zur Schneelastzone ohne den Buchstaben (z.B. 1) um 25% erhöht ist.

Verschiedene Montagesysteme

Unterschiedliche Montagelösungen ermöglichen es, die Solarmodule universell einzusetzen. Zum Aufbau bietet sich nicht nur das Hausdach, sondern auch die Garage, Anbauten wie Wintergärten oder sogar die Fassade an. In jedem Fall sollte das Montagesystem auf die Art und das Gewicht der Solarmodule sowie auf Belastungen des Hauses durch eine hohe Windstärke oder Schnee abgestimmt sein.

Grafik verschiedene Montagen Solaranlagen

Die Installation Ihrer Solaranlage auf dem Dach ist in den meisten Fällen die ertragreichste und gängigste Methode und sollte immer als Erstes in Betracht gezogen werden. Dabei wird zwischen Flachdach- und Schrägdachmontagesysteme unterschieden:

Montagesysteme für Flachdächer

Flachdächer sind sehr gut für die Installation einer Solaranlage geeignet, denn die Solarmodule können aufgeständert montiert und optimal Richtung Süden ausgerichtet werden. Grundlegend wird zwischen zwei Varianten beim Flachdach unterschieden:

  • In der Regel wird ein entsprechendes Metallgestell beispielsweise aus Aluminium mit Schrauben auf dem Flachdach montiert, an welchem die Module mit passenden Klammern befestigt werden. Durch das Festschrauben dieser Systeme wird jedoch die Dachhaut durchdrungen, wodurch Undichtigkeiten entstehen können. Eine Alternative wäre, die Systeme miteinander zu verschrauben und nur die Außenseiten am Dach zu befestigen.

  • Es gibt es auch Befestigungssysteme oder Kunststoffwannen, welche mit Gewichten auf dem Dach beschwert werden und die Dachhaut nicht beschädigen. Durch die erhöhte Last dieser Systeme wird jedoch die Statik des Daches stark belastet, wodurch sie nicht für jedes Hausdach geeignet sind.

Unser Tipp:

Auf Flachdächern oder bei Freiflächenanlagen ist es üblich, die Module hintereinander aufzubauen. Achten Sie hierbei auf genügend Abstand, damit sich die Module nicht gegenseitig die Sonne nehmen.

Montagesysteme für Schrägdächer

Solarmodule auf Schrägdächern können im Vergleich zum Flachdach weniger individuell ausgerichtet werden. Dennoch haben Sie die Wahl zwischen drei unterschiedlichen Montagesystemen, um den größtmöglichen Ertrag zu erzielen:

  • Die Aufdach-Montage ist preiswert und einfach durchzuführen. Die Solarmodule werden auf dem bestehenden Dach montiert, sodass das Dach selbst unverändert bleibt. Drei Bestandteile sind für das Aufdach wichtig: Die Dachbefestigung (in der Regel in Form von Dachhaken), die Trägerkonstruktion (in Form von Schienen) und die Modulbefestigung.

    Beim Aufdach werden zunächst Dachhaken auf dem Dachstuhl befestigt. Dafür wird an den entsprechenden Stellen vorübergehend die Dachbedeckung abgenommen. Anschließend wird eine Trägerkonstruktion aus Metall meistens aus dem leichten Werkstoff Aluminium angebracht. Sie bildet die Halterung für die Solarmodule. Sind alle Module verlegt, verbinden Klemmen die Module miteinander. Erst nach Abschluss der Montage des Aufdaches erfolgt das Verlegen der Elektronik.

  • Bei der Indach-Montage wird die Solaranlage nicht auf das Dach, sondern anstelle der Dachziegel verbaut. Unter den Solarmodulen wird das Indach durch spezielle Abdeckplatten oder einer Folie zusätzlich abgedichtet. Das Indach ist optisch ansprechender, da die Solarmodule mit dem Rest des Daches eine ebene Oberfläche bilden.

  • Mit einem Solardach sorgen Sie für eine maximale Integration Ihres Photovoltaik. Einheitliche Dachziegel mit integrierter Photovoltaikfunktion bedecken dabei das komplette Dach.

Zwei Leute stehen auf Dach mit Solaranlage
Organisieren Sie sich rechtzeitig Helfer, wenn Sie die Anlage selbst montieren möchten.

Hinweise zur Montage

Nachdem Sie den passenden Montageort ausgewählt haben, gibt es noch einige weitere Punkte bei der eigenständigen Installation Ihrer Anlage zu beachten:

  • Montagesystem: Lassen Sie sich ein Trägersystem von Ihrem Solarteur empfehlen und beachten Sie die Montagerichtlinien des Herstellers.

  • Wechselrichter: Dieser ist essenziell, wenn Sie Strom in das öffentliche Netz einspeisen möchten. Der Wechselrichter sollte nahe an den Einspeisepunkt montiert werden.

  • Zähler: Die Zähler müssen nicht zwingend im vorhandenen Zählerschrank angebracht werden.

  • Anmeldung beim Netzbetreiber: Noch bevor Sie die Anlage installieren und in Betrieb nehmen, muss sie beim Netzbetreiber angemeldet werden. Dieser prüft dann die Netzverträglichkeit und erteilt Ihnen anschließend eine Freigabe.

  • Inbetriebnahmeprotokoll: Dabei handelt es sich um ein wichtiges Dokument, das den Zeitpunkt der Inbetriebnahme und die Funktionstüchtigkeit festhält. Sie dient dem Netzbetreiber als Nachweis, dass der Strom vorschriftsmäßig erzeugt wird.

  • Einweisung durch einen Solarteur: Lassen Sie sich die Anlage und Ihre Funktionsweise von einem Solarteur genau erklären. Unter anderem ist es wichtig zu wissen, wie die Wechselrichterdaten zu deuten sind und was der Einspeisezähler aussagt.

  • Wichtige Unterlagen: Unbedingt aufbewahren sollten Sie das Inbetriebnahmeprotokoll, den Garantienachweis, Datenblätter und Rechnungen. Diese Unterlagen helfen Ihnen bei Ihrer nächsten Steuererklärung und im Schadenfall.

Meldepflicht für Anlagenbetreiber:innen

Als Betreiber:in einer Solaranlage sind Sie dazu verpflichtet, diese im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur anzumelden. Dafür haben Sie nach der Inbetriebnahme einen Monat Zeit. Solarspeicher müssen separat registriert werden.

Lassen Sie sich einen Anlagenpass ausstellen!

Zusammen mit einer neuen Solaranlage erhalten Sie einen Anlagenpass. Dieser hält fest, welche Informationen und Dokumente nach der Montage, sprich bei der Übergabe der montierten Photovoltaikanlage, vorliegen und welche Richtlinien bei der Installation beachtet wurden. Außerdem enthält der Pass ein Muster für das Abnahmeprotokoll. Dieses soll dokumentieren, dass die Anlage bei der Übergabe fehlerfrei funktioniert. Der Pass ist von den Installateur:innen auszufüllen. Er ersetzt zwar nicht die Garantie, wird aber bei vielen Versicherern positiv bedacht, da er ein Qualitätsmerkmal für den Betrieb der Solaranlage darstellt.

Einen geeigneten Installateur finden

Bei recht hohen Anschaffungskosten kann der Gedanke aufkommen, bei der Montage zu sparen. Doch eine Solaranlage soll 20 bis 30 Jahre störungsfrei laufen. Die fachkundige Montage der Module in der Halterung sowie die Installation der Elektrik sind die Voraussetzung hierfür. Für die Selbstmontage empfehlen sich gute handwerkliche Fähigkeiten. Sind Sie sich nicht sicher, ob Sie über das nötige Fachwissen verfügen, überlassen Sie die Montage einem Solarfachunternehmen. Damit sichern Sie sich auch in einem Versicherungs- oder Gewährleistungsfall ab.

Wichtig:

Wenn Sie die Montage selbst vornehmen, denken Sie daran: Anschließen lassen müssen Sie Ihre Anlage in jedem Fall von einem Elektriker oder einer Elektrikerin.

Die Montage einer Solaranlage erfordert viele Kenntnisse und Fertigkeiten. Um sicherzugehen, dass Sie eine richtige Solarfachfirma engagieren, sollten Sie diese drei Hinweise beachten:

  1. Handelt es sich um einen Meisterbetrieb für Photovoltaik?
  2. Haben Sie einen transparenten Kostenvoranschlag erhalten?

Unser Tipp:

Der Preis für die Installation richtet sich in der Regel nach der Leistung der Photovoltaikanlage. Einheitliche Preise werden von den Fachverbänden jedoch nicht bekannt gegeben. Daher ist es wichtig, dass Sie mindestens zwei Angebote einholen.

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