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Energetische Sanierung

Sanierungsquote im Gebäudebestand leicht rückläufig

09.04.2024, 12:47 Uhr

2 min

Lina Strauss

Die Sanierungsquote in Deutschland liegt unter 1 Prozent und soll laut einer Studie der B+L Marktdaten Bonn im ersten Halbjahr 2024 noch weiter sinken. Erst im zweiten Halbjahr könnte sich der Sanierungsmarkt erholen.

Einfamilienhaus mit Gerüst und sanierten Wänden

Die ohnehin sehr niedrige Sanierungstätigkeit in Deutschland soll noch weiter zurückgehen, bevor sie wieder leicht ansteigt. Zu dieser Prognose kommt eine Studie der B+L Marktdaten Bonn, die der Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) in Auftrag gegeben hat. Demnach lag die Sanierungsquote im Gebäudebestand im Jahr 2023 bei 0,7 Prozent und soll im ersten Halbjahr 2024 auf 0,69 Prozent sinken. Nur für Sanierungsmaßnahmen am Fenster prognostiziert die Marktdatenstudie eine Zunahme.

Sanierungsquote im Jahr 2023

Prognose für 1. Halbjahr 2024

Sanierungsquote Dach: 0,72 Prozent

Sanierungsquote Dach: 0,71 Prozent

Sanierungsquote Fassade: 0,54 Prozent

Sanierungsquote Fassade: 0,52 Prozent

Sanierungsquote Fenster: 1,23 Prozent

Sanierungsquote Fenster: 1,24 Prozent

Sanierungsquote gesamt: 0,7 Prozent

Sanierungsquote gesamt: 0,69 Prozent

Steigende Sanierungsquote für zweites Halbjahr erwartet

Ab der zweiten Jahreshälfte 2024 wird mit einer leichten Erholung des Sanierungsmarktes gerechnet. Da der Immobilienmarkt in Begriff ist, sich zu stabilisieren, prognostizieren die Marktexpert:innen, dass in Zukunft auch wieder mehr Bestandshäuser saniert werden. Insgesamt sei die Sanierungsquote jedoch zu gering. Denn um die Klimaziele für den Gebäudesektor im Jahr 2030 zu erreichen, müsste es eine Sanierungsquote von etwa 2 Prozent geben. Zudem werde bei der ermittelten Quote jede Art von Sanierungen an Dach, Fassade und Fenster berücksichtigt. Würde explizit nur mit energetischen Sanierungen gerechnet werden, wäre die Quote noch einmal etwa 20 Prozent niedriger.

Neue Sanierungsoffensive gefordert

Im Jahr 2023 ging die Sanierungstätigkeit deutlich zurück. Der Konflikt in der Ukraine führte zu einer Reihe von Krisen. Steigende Inflationsraten und Zinsen, die Unsicherheit auf dem Immobilienmarkt und fehlende Planungssicherheit für Eigentümer:innen schmälerten die Bereitschaft, in Sanierungsprojekte zu investieren. Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des BuVEG, fordert daher in einer Pressemitteilung zur Marktdatenstudie der Sanierungsquote, dass Politiker:innen die Sanierung wieder stärker in den Blick nehmen:

„Wir brauchen dringend eine neue Sanierungsoffensive in Deutschland. Die Bundesregierung hat zuletzt den Fokus zu stark auf den Heizungstausch gelegt und die energetische Sanierung des Gebäudebestands zu sehr aus den Augen verloren.“

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Lina Strauss, Online-Redakteurin
Lina Strauss
Lina Strauss ist seit über einem Jahr bei Aroundhome und hilft unseren Leser:innen mit ihren Artikeln dabei, die wichtigsten Infos zu allen Themen rund ums Haus auf einen Blick zu finden. Ihr Interesse liegt vor allem bei zukunftsweisenden Themen aus dem Energie- und Immobiliensektor.
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