Mit einem Brennwertkessel lassen sich Energiekosten senken und so bis zu 500 Euro im Jahr sparen. Erfahren Sie, ob die clevere Technik auch für Ihr Heizsystem geeignet ist und was bei einer Sanierung Ihrer Heizung auf Sie zukommt.
Wussten Sie, dass Eigentümer in Deutschland mit durchschnittlich 1,03 Euro pro Quadratmeter Heizkosten belastet sind? Damit machen die Kosten für Heizung und Warmwasser mittlerweile 50 Prozent der Betriebskosten aus. Einsparpotenziale gibt es genug, aber nur selten nutzen Eigentümer die Möglichkeit im eigenen Keller anzufangen. Dabei rät die Stiftung Warentest zu einem Austausch von Heizungen, die älter als 15 Jahre sind. Sanierungsbedürftig sind insbesondere solche Heizsysteme, die einen zu hohen CO2-Ausstoß haben oder unwirtschaftlich laufen. Das merkt man daran, dass die Heizkosten stetig steigen und kleinere Ausfälle und Defekte gehäuft auftreten. Ein Fachmann berät Hausbesitzer bei der Wahl der richtigen Heizung. Sowohl im Zuge einer Heizungssanierung, als auch bei der Modernisierung lohnt es sich, Informationen über die Installation eines Brennwertkessels einzuholen, um Heizkosten zu sparen und langfristig effizienter zu heizen.
Achtung:
Mit der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 hat der Gesetzgeber die Vorgabe gemacht, dass alle Heizkessel ab einem Alter von 30 Jahren ausgetauscht werden müssen. Ausnahmen greifen in bestimmten Einzelfällen, müssen aber sorgsam geprüft werden. Überschreitet Ihre Heizung diese Grenze demnächst, sollten Sie auf jeden Fall über eine baldige Modernisierung nachdenken.
Aufbau und Funktionsweise Brennwertkessel
Fast jede Heizung verfügt über eine kontrollierte Flamme, die durch Verbrennung eines Brennstoffes Wärme in das Heizsystem leitet. Dabei entstehen Abgase sowie darin enthaltener Wasserdampf, welche aus dem Schornstein entweichen können. Nicht jedoch bei einer installierten Brennwertheizung. Diese macht die im Wasserdampf versteckte Wärmeenergie durch Kondensieren nutzbar und führt sie zusätzlich in das Heizsystem ein. Deshalb heizt ein Brennwertkessel deutlich effizienter und dabei auch umweltschonender als andere Heizungen. Der Brennwertkessel benötigt dabei Luftzufuhr, entweder direkt aus dem Aufstellungsraum über Fenster und Luftschlitze oder raumluftunabhängig durch doppelwandige Rohre von außen. Nicht zu verwechseln ist der Brenntwertkessel mit einem Niedertemperaturkessel, die sich nur in ihrer niedrigeren Vorlauftemperatur von einer Standardheizung unterscheiden und damit leicht energiesparender sind. Die Nutzbarmachung des Brennstoffs zur Wärme eines Niedertemperaturkessels liegt um die 87 Prozent. Zum Vergleich: Bei einem Brennwertkessel liegt die Energieausnutzung bei 98 Prozent.
Die Funktionsweise eines Brennwertkessels
Unser Tipp:
Nutzen Sie die Möglichkeit, einen hydraulischen Abgleich ihres Brennwertkessels vornehmen zu lassen. Dabei sorgt ein Fachmann dafür, dass die Rücklauftemperatur niedrig genug ist, um einen optimalen Brennwertnutzen zu erhalten. Anders kann das Ergebnis bei einem Brennwertkessel mit Überstromventil ausfallen. Ob Ihr Modell darüber verfügt, lässt sich durch einen Heizexperten feststellen.
Das richtige Modell finden
Ein Brennwertkessel eignet sich für Gas-, Öl- und für den Pelletheizbetrieb. Bei allen drei Betriebsarten eröffnen sich große Einsparmöglichkeiten. Den Großteil der installierten Brennwertkessel macht jedoch die Variante mit Gas aus. Das liegt insbesondere daran, dass Heizöl-Brennwertkessel einen geringeren Zugewinn haben und zudem der im Kondensat enthaltene Schwefel zusätzlich neutralisiert werden muss. Wirtschaftlicher ist daher eine Gas-Brennwertheizung, die bevorzugt zusätzlich mit einem Warmwasserspeicher für die Erwärmung von Brauchwasser kombiniert wird. Denkbar ist auch eine Kombitherme, die bereits über eine eigene Warmwasserbereitung verfügt. Ein gewisser baulicher Aufwand ist bei jedem Modell einzukalkulieren. Durch den ständig anfallenden Wasserdampf muss ein separates Abgasrohr durch den Kamin gelegt werden. Dieses Rohr muss zusätzlich auch säurebeständig sein, da in dem Kondensat neben Feuchte auch Säure vorhanden ist.
Bauart
Funktion
Standardkessel
Beim mit Gas betriebenen Standardkessel wird durch Verbrennung eine konstante Flamme gehalten, die Wärme ins Heizsystem abgibt.
Gas-Brennwertkessel
Im Brennwertkessel wird der im Abgas enthaltene Wasserdampf mittels Wärmetauscher zum Kondensieren gebracht. Die dadurch freigegebene Wärme wird zusätzlich ins Heizsystem geleitet.
Gas-Brennwertkessel mit Solarthermie-Unterstützung
Zusätzlich zum Brennwertkessel wird mittels Solaranlage das Heizsystem unterstützt. Die Kollektoren sammeln und speichern Sonnenenergie für die Warmwasserbereitung und helfen so, Energiekosten zu sparen.
Vor- und Nachteile eines Brennwertkessels im Überblick
Die wesentlichen Vorteile eines Brennwertkessels sind neben der energiefreundlichen und umweltschonenden Heiztechnik auch die messbaren Erfolge für den Verbraucher. Der Normnutzungsgrad, dessen Berechnung die DIN 4702 festlegt, gibt an, wie leistungsfähig der Brennwertkessel ist. Je höher die Prüfzahl, desto besser kann die Heizungsanlage die Energie, die im Brennstoff steckt, auch wirklich nutzen.
Vor- und Nachteile eines Brennwertkessels im Vergleich zu einem Standardkessel
Vorteile
Nachteile
Gute Kopplungsmöglichkeiten mit Erdwärmepumpen und Solarenergie
Teurer in der Anschaffung wegen eventueller baulicher Veränderungen am Schornstein
Bis zu 500 Euro Kosteneinsparung pro Jahr, bei zusätzlicher Solarthermie sogar bis zu 1000 Euro
Für den Abgastransport wird Strom gebraucht
Höherer Normnutzungsgrad
Niedrigerer CO2-Ausstoß
Auf lange Sicht umweltschonender und wirtschaftlicher
Was kostet ein Brennwertkessel mit Einbau?
Die Kosten einer Heizungsmodernisierung fallen und stehen in der Regel mit dem Preis des Brennwertkessels. Je nach Kesselleistung und der technischen Ausstattung sowie baulichen Gegebenheiten können die Kosten für den Brennwertkessel deutlich variieren. Dennoch lohnt sich die Anschaffung, da sich die Kosten durch die Einsparung langfristig amortisieren.
Posten
Preis*
Heizungsanlage
ca. 2.000 - 3.000 Euro
alternativ: Heizungsanlage mit Warmwasserbereiter
ca. 900 - 3.000 Euro
alternativ: Heizungsanlage mit Solarthermie
ca. 18.000 Euro
Installationsaufwand
ca. 500 - 1.500 Euro
Gasanschluss
ca. 2.000 Euro
Schornsteinsanierung
ca. 1.500 Euro
Gesamtkosten Einbau Brennwertkessel
ca. 5.500 - 8.000 Euro plus Zusatzkosten für alternative Kombithermen
* Preise sind Durchschnittswerte und dienen zur Orientierung.
Staatliche Förderungen
Wer seine Heizung mit einem Brennwertkessel aufrüstet, kann sich unter bestimmten Voraussetzungen über attraktive Fördermöglichkeiten aus staatlichen Geldtöpfen durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) freuen.
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