Teure Wärmepumpen in Deutschland: Lohnt sich der Blick ins Ausland?
Wärmepumpen kosten in Deutschland deutlich mehr als in anderen europäischen Ländern. Der Kauf im Ausland birgt aber Risiken.
In Deutschland kostet der Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe laut Bundesverband Wärmepumpe im Schnitt 28.000 bis 30.000 Euro. Nach Abzug der Förderung, die sich in den meisten Fällen auf 50 bis 55 Prozent beläuft, bleiben für Hausbesitzer:innen immer noch etwa 15.000 Euro Eigenanteil.
Eine Untersuchung des britischen Beratungsunternehmens LCP Delta zeigt, dass die Preise in anderen europäischen Ländern deutlich niedriger liegen. Nach Abzug der Förderung zahlen Verbraucher:innen dort oft mehrere tausend Euro weniger als in Deutschland.
Ein Vergleich des britischen Energieunternehmens Octopus Energy verdeutlicht das Preisgefälle: In Deutschland zahlen Kund:innen für eine Wärmepumpe inklusive Einbau knapp 30.000 Euro, in Großbritannien dagegen nur etwa 12.000 Euro. Nach Förderung bleiben dort rund 3.000 Euro Eigenanteil.
Gründe für die Preisunterschiede sind vielschichtig
Katja Weinhold vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP) nennt als Ursache unter anderem strenge Vorschriften für Schallemissionen. „Und der Anspruch an die Effizienz ist höher“, sagt Weinhold. „In Deutschland sollte die Jahresarbeitszahl über 3 liegen, weil der Strom hier teuer ist. In anderen Ländern spielt das eine kleinere Rolle.“
Daneben gelten hierzulande weitere Vorschriften, die es im Ausland nicht gibt. Dazu gehören beispielsweise die Fundamentpflicht für Außeneinheiten und die Regulierung der Isolation von Leitungen im Hausinneren. Hohe Löhne und Fachkräftemangel treiben die Gesamtkosten weiter. Eine Analyse der RWTH Aachen führt die Unterschiede nicht nur auf höhere Personalkosten, teurere Geräte und Komponenten zurück, sondern auch auf die Mehrwertsteuer – die in Großbritannien auf Wärmepumpen entfällt.
Kritik an der deutschen Förderstruktur
Octopus Energy bemängelt, dass die deutsche Förderpraxis die Preise eher stabil halte, statt sie zu senken. Kernpunkt der Kritik: In Deutschland erfolgt die Förderung prozentual nach Kaufpreis. Laut Bastian Gierull, Deutschland-Chef von Octopus, führt das bei Herstellern zu geringeren Anreizen zur Preissenkung: „Alle wissen: Wenn ich ein bisschen mehr verlange, kriegt der Kunde eben ein bisschen mehr vom Staat gefördert“, sagt Gierull.
Er plädiert deshalb für eine schrittweise Reduzierung der förderfähigen Summe bis 2036, wonach sie vollständig entfallen sollte. „Nach diesem Modell wäre man Mitte 2030 auf dem Preisniveau von anderen Ländern“, schätzt er. Auch andere Anbieter und die Deutsche Umwelthilfe teilen den Verdacht, dass die Förderung eine positive Preisentwicklung bremst.
Auslandskauf von Wärmepumpen nur in Ausnahmefällen sinnvoll
Angesichts der Preisunterschiede kann die Idee, eine Wärmepumpe im Ausland zu erwerben, sinnvoll erscheinen. Doch der Kauf birgt Risiken, denn nicht jedes Gerät ist für den deutschen Markt zugelassen. Laien können zudem nur schwer beurteilen, ob eine Wärmepumpe zum eigenen Haus passt.
Thomas Zwingmann von der Verbraucherzentrale NRW weist darauf hin, dass Hausbesitzer:innen, die in Grenznähe wohnen, unter Umständen von günstigeren Angeboten profitieren könnten. Dafür müsse ein ausländischer Handwerksbetrieb die Wärmepumpe verkaufen und auch installieren.
Im Inland sei das aber schwerer: „Wer nicht an der Grenze wohnt und über einen Kauf im Ausland nachdenkt, sollte zuerst einen Betrieb in Deutschland suchen, der zusagt, die Wärmepumpe zu installieren und auch die Gewährleistung übernimmt“, so Zwingmann. BWP-Sprecherin Weinhold hält dagegen: „Sie werden hier keinen seriösen Betrieb finden, der eine selbst gekaufte Wärmepumpe installiert.“