Stromausfälle und Versorgungslücken: Mit PV sicher durch die Krise
PV-Anlagen mit Speicher sichern die Grundversorgung mit Strom in Krisenzeiten. Eine Einordnung von Jannis Mischke, Experte für „Energieeffizientes Wohnen“ bei Aroundhome.
Photovoltaik-Anlagen mit Speicher können Haushalte teilweise unabhängig vom Stromnetz machen und zentrale Stromfunktionen auch bei Ausfällen sichern. Das erklärte Jannis Mischke, Experte für „Energieeffizientes Wohnen“ bei Aroundhome, kürzlich in einem Gastbeitrag auf dem Solarserver.
In Zeiten steigender Energiepreise und geopolitischer Unsicherheiten rückt die private Energieversorgung wieder stärker in den Fokus. In Krisen wird Strom neben Lebensmitteln und Trinkwasser laut dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zunehmend zu einem kritischen Faktor in Krisen. „Wer in Krisenzeiten handlungsfähig bleiben will, braucht ein durchdachtes, möglichst unabhängiges Energiesystem“, betont Mischke.
Teilautarkie im Einfamilienhaus
Durch eine Photovoltaikanlage zwischen 6 und 12 kW in Kombination mit einem Stromspeicher von bis zu 15 kWh Kapazität ließe sich für Einfamilienhäuser ein Autarkiegrad von etwa 70 Prozent erreichen. Damit könnten bei Netzausfällen beispielsweise Kühlung, Kommunikation und Beleuchtung gesichert werden.
Bei einer Kombination von Solaranlage, Speicher und Wärmepumpe liegt der jährliche Autarkiegrad laut Mischke dagegen zwischen 40 und 60 Prozent. Vor allem in den Wintermonaten reicht die Solarstromproduktion oft nicht aus, um die Wärmepumpe vollständig hierüber zu betreiben. Ein durchgehender Betrieb einer Wärmepumpe im Notstrombetrieb würde zudem sehr große Speicherkapazitäten und eine klare Priorisierung der Verbraucher:innen erfordern. In der Praxis sei das nur selten vollständig realisierbar.
Blackout: PV-Anlagen ohne Strom
Damit die Photovoltaikanlage bei einem Stromausfall überhaupt Strom liefert, muss sie mit einem Speicher mit Notstromfunktion ausgestattet sein. Andernfalls schalten viele Anlagen in solchen Fällen automatisch ab, um Rückspeisungen ins Netz zu verhindern. „Diese Funktion gehört jedoch nicht zur Standardausstattung und muss gezielt in die Systemplanung einbezogen werden“, macht Mischke deutlich.
Bereits eine einfache Notstromsteckdose am Speicher sorgt dafür, dass einzelne Geräte wie der Kühlschrank oder die Beleuchtung mit Solarstrom versorgt werden können. Für eine umfassendere Versorgung ist allerdings eine automatische Netztrennung nötig, die bei modernen Hybrid-Wechselrichtern oft bereits integriert ist. Dadurch kann das System innerhalb weniger Sekunden die Stromversorgung kritischer Haushaltskomponenten übernehmen. Eine separate unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) ist dabei nicht immer erforderlich.
Mischke gibt jedoch zu Bedenken: „Die Batterie lädt während eines Netzausfalls in der Regel nicht weiter, da die PV-Anlage ohne stabiles Netzsignal meist abgeschaltet wird. Nur spezielle Systeme mit echter Inselnetzfunktion können auch während des Blackouts weiter Solarstrom erzeugen und speichern.“