Unterwegs zahlen, zuhause sparen: So viel günstiger ist das Laden mit einer Wallbox wirklich
Das Laden an öffentlichen Ladesäulen kann bis zu 35 Cent pro kWh mehr kosten als mit der Wallbox zuhause – und in Kombination mit einer Solaranlage wird der eigene Ladestrom besonders günstig und umweltfreundlich.
Wer sein Elektroauto an öffentlichen AC-Ladesäulen lädt, zahlt im Schnitt 27 Cent pro kWh mehr als beim Laden zu Hause – bei Schnellladestationen (DC) sogar 35 Cent mehr. Das zeigt eine neue Analyse des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV). Zugrunde gelegt wurde der Berechnung ein durchschnittlicher Haushaltsstrompreis von 40,22 Cent pro kWh. Somit kann öffentliches Laden fast doppelt so teuer sein wie an der heimischen Wallbox – in manchen Fällen sogar dreimal so teuer, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) kürzlich errechnete.
Kosten und komplizierte Tarifmodelle schrecken ab
In einem Positionspapier kritisierte der VZBV neben den hohen Preisen vor allem die mangelnde Transparenz auf dem Markt. Wer öffentlich laden will, hat es oft schwer, die tatsächlichen Kosten an den verschiedenen Ladepunkten zu überblicken. Grund dafür ist die Vielzahl unterschiedlicher Tarifmodelle: Manche Anbieter rechnen pro Kilowattstunde ab, andere nach Ladezeit, oft kommen zusätzliche Grund- oder Mindestgebühren hinzu. Laut den Verbraucherschützern ist ein wirklicher Preisvergleich daher „aktuell nicht möglich“.
Elektroauto-Fahrer:innen müssen oft mehrere Apps nutzen, um Zugang zu unterschiedlichen Ladeanbietern und Tarifmodellen zu erhalten. Laut dem Emobility Excellence Report 2025 verwenden Nutzer:innen im Durchschnitt drei Lade-Apps – ein klarer Nachteil im Vergleich zum einfachen und günstigen Laden zuhause. Hinzu kommt, dass günstige Tarife an öffentlichen Ladesäulen häufig nur über monatlich kostenpflichtige Abo-Modelle erhältlich sind, was den Zugang weiter erschwert.
Verbraucherschützer fordern klare gesetzliche Vorgaben
Der VZBV fordert konkrete Maßnahmen von der Bundesregierung, um mehr Transparenz und Wettbewerb beim öffentlichen Laden zu schaffen. Dazu gehören:
die Abschaffung der Blockiergebühren in der Nacht (22 bis 6 Uhr)
die verpflichtende Meldung aller Ladepreise an eine zentrale Markttransparenzstelle
die bevorzugte Vergabe neuer Ladepunkte an Anbieter, die regionalen Wettbewerb fördern
die Einführung eines Durchleitungsmodells, das Aufschläge bei Stromlieferungen von Drittanbietern an Ladesäulenbetreiber begrenzt
Diese Schritte sollen helfen, versteckte Kosten zu reduzieren und faire Preise für E-Auto-Fahrer:innen sicherzustellen.
Laden zuhause: Günstiger, einfacher und nachhaltiger
Für Eigenheimbesitzer:innen mit Garage oder Stellplatz ist das Laden zuhause nicht nur deutlich günstiger, sondern auch einfacher zu kontrollieren. Mit einer eigenen Wallbox lassen sich die Stromkosten im Vergleich zum öffentlichen Laden bereits spürbar senken. Wird die Wallbox mit einer Photovoltaik-Anlage kombiniert, können die Kosten pro Kilowattstunde häufig sogar auf unter 15 Cent sinken. Denn selbst erzeugter Solarstrom verursacht keine direkten Stromkosten – die Investitionskosten für die Anlage werden auf die erzeugte Strommenge verteilt. Wer zuhause lädt, macht sich so unabhängig von komplizierten Tarifmodellen, Roaming-Gebühren und teuren Lade-Abonnements.