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Nord-Süd-Spannung: Kein Preisvorteil trotz Windkraft

Lesezeit: 2 min Claudia Mühlbauer

In Deutschland soll es weiterhin keine unterschiedlichen Strompreiszonen geben. Eine hohe Ökostromproduktion in einer Region wirkt sich daher kaum auf die lokale Stromrechnung aus.

Windräder bei Sonnenuntergang, im Vordergrund Börsendiagramme

Deutschland plant trotz EU-Empfehlungen keine regionalen Strompreiszonen. Strom soll weiter bundesweit zum gleichen Preis gehandelt werden – egal, ob er günstig aus Windkraft im Norden oder teurer aus Gas im Süden erzeugt wurde. Das kritisierte zuletzt Veronika Grimm, Ökonomin und Beraterin von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), im Gespräch mit dem Tagesspiegel Background: „Die meisten Energieökonomen sind sich einig: Notwendig wären regional differenzierte Preissignale in Deutschland – also mehrere Preiszonen –, um die zahlreichen Investitions- und Produktionsentscheidungen der Akteure im Strommarkt zu koordinieren.“

Reiche plädiert für eine Wende in der Energiepolitik. Bei der Vorstellung ihres Gutachtens zum Stand der Energiewende in Berlin betonte die Ministerin, dass die Kosten deutlich gesenkt werden müssten. Ziel sei ein Energiesystem, das Industrie, Verbraucher:innen und öffentliche Haushalte nicht überfordere. Mit der Beibehaltung der bundesweiten Stromgebotszone verzichtet die Regierung bisher jedoch auf einen entscheidenden Hebel zur Senkung der Strompreise.

Nord-Süd-Unterschiede belasten Stromnetz und Preise

Nach aktuellem Stand verkaufen Stromanbieter ihre Energie zu einem einheitlichen Preis, der sich allein nach Angebot und Nachfrage richtet. Wird viel Ökostrom erzeugt, sinkt der Preis bundesweit. Allerdings fällt die Produktion erneuerbarer Energien im Süden Deutschlands auch aufgrund geografischer Bedingungen deutlich geringer aus als im Norden.

Das Ungleichgewicht beim Ausbau erneuerbarer Energien zwischen Nord und Süd führt nicht nur zu politischem Unmut, sondern auch zu Engpässen im Stromnetz. Wenn im Norden oder Osten viel Strom produziert wird, kann er oft nicht in den Süden transportiert werden, wo er benötigt wird. In solchen Fällen müssen Windkraftanlagen abgeschaltet werden, während Kohlekraftwerke im Ruhrgebiet einspringen, um die Versorgung sicherzustellen.

Die Kosten für diese Umleitungen und Ersatzkraftwerke – das sogenannte „Redispatch“-Verfahren – fließen in die Strompreise ein. Trotz hoher Ökostromproduktion in manchen Regionen profitieren Haushalte daher bisher kaum von niedrigeren Strompreisen.

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