Mehr Lohn für Pflegekräfte – Kosten für Bewohner ziehen nach
Die Löhne von Pflegekräften in Deutschland steigen bundesweit zwischen 4 und 10 Prozent. Für Heimbewohner:innen bedeutet das eine Erhöhung der Eigenanteile.
Die Durchschnittslöhne von Pflegekräften in Deutschland haben sich gegenüber dem Vorjahr um 8,8 Prozent auf 22,60 Euro erhöht. Das zeigt eine Erhebung der Geschäftsstelle Tarifliche Entlohnung in der Langzeitpflege beim Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV). Ausgewertet wurden mehr als 11.000 Meldungen von tarifgebundenen Pflegeeinrichtungen.
Regionale Unterschiede bei den Lohnsteigerungen
Je nach Bundesland haben sich die Löhne zwischen 4 und 10 Prozent erhöht.
In Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen lagen die Lohnsteigerungen bei etwa 10 Prozent.
Hamburg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen folgen mit rund 9 Prozent.
Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Schleswig-Holstein und Hessen liegen im Mittelfeld mit Anstiegen von 6 bis 8 Prozent.
Geringer fallen die Erhöhungen in Bremen und Berlin mit etwa 4 bis 5 Prozent aus.
In Bremen werden Tariferhöhungen nach dem Erhebungsstichtag erst im kommenden Jahr sichtbar.
Höhere Eigenanteile für Heimbewohner:innen
Die höheren Löhne wirken sich auch auf die Eigenanteile der Pflegebedürftigen aus: Steigende Personalkosten erhöhen die Gesamtausgaben der Pflegeheime, während die Pflegeversicherung nur einen festen Zuschuss zahlt. Die Differenz müssen die Einrichtungen daher häufig über höhere Eigenanteile der Bewohner:innen ausgleichen.
Nach GKV-Schätzungen dürften sich die Eigenanteile monatlich um etwa 100 Euro erhöhen. Davon könnten durchschnittlich 30 Euro über Entlastungszuschläge der Pflegekassen aufgefangen werden. Die Pflegeversicherung muss mit Mehrausgaben von rund 260 Millionen Euro pro Jahr rechnen.
„Pflegekräfte verdienen eine faire Bezahlung, daran besteht kein Zweifel“, kommentiert Swen Dreßen, Experte für „Barrierefreies Wohnen“ bei Aroundhome. „Gleichzeitig dürfen die steigenden Heimkosten für ältere Menschen sozialpolitisch nicht aus dem Blick verloren werden. Da zudem viele ältere Menschen den Wunsch haben, möglichst lange zu Hause wohnen zu bleiben, sollten hier viel aktiver barrierefreie Umbau- und Fördermöglichkeiten eingebracht werden, um diesen Wunsch zu erfüllen und Druck von der stationären Pflege zu nehmen.“