Immer mehr Pflegebedürftige – Häusliche Pflege bleibt erste Wahl
Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland nimmt zu. Die Mehrheit entscheidet sich weiterhin bewusst für Pflege zu Hause – unterstützt durch Pflegegeld.
Die Zahl der Menschen in Deutschland, die Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung beziehen, wächst weiter. Im Jahr 2024 waren es insgesamt 5,6 Millionen Personen – doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Dieser Anstieg ist nicht nur auf den demografischen Wandel zurückzuführen, sondern auch auf die erweiterte Definition von Pflegebedürftigkeit, die seit der Pflegereform 2017 gilt. Das zeigt der „Report Pflegebedürftigkeit 2025“, den der Medizinische Dienst Bund im Juni 2025 vorgestellt hat.
Pflegegeld wird am häufigsten beantragt
Bei den Leistungen der Pflegeversicherung entschied sich die Mehrheit der Versicherten im Jahr 2024 für das Pflegegeld: 57,4 Prozent beantragten es. Die Leistung ermöglicht die Finanzierung der Pflege zu Hause durch Angehörige oder selbst organisierte Helfer:innen. 20,4 Prozent wählten eine Kombination aus Pflegegeld und Sachleistungen, die von ambulanten Pflegediensten erbracht wurden. Ausschließlich ambulante Leistungen beantragten 11,6 Prozent, während 10,2 Prozent auf vollstationäre Pflege setzten.
Laut MD Bund beantragen viele Personen erst dann Pflegeleistungen, wenn bereits deutliche oder schwere Einschränkungen vorliegen. Im vergangenen Jahr wurde bei 36,1 Prozent der Neubewerber:innen nach der Erstbegutachtung Pflegegrad 2 festgestellt, für den eine „erhebliche Beeinträchtigung der Selbstständigkeit“ vorliegen muss. Pflegegrad 1, der eine geringfügige Beeinträchtigung der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten kennzeichnet, wurde bei 28,4 Prozent vergeben. Pflegegrad 3 erhielten 12,9 Prozent, Pflegegrad 4 wurde bei 3,1 Prozent und Pflegegrad 5 bei einem Prozent festgestellt.
Pflegebedürftige leben größtenteils zu Hause
Die Mehrheit der Pflegebedürftigen wird weiterhin in den eigenen vier Wänden von Angehörigen versorgt. Etwa 85 Prozent der pflegebedürftigen Frauen und 88 Prozent der Männer leben alleine oder mit anderen Personen in ihrem häuslichen Umfeld – auch bei höheren Pflegegraden ändert sich daran meist wenig. Gleichzeitig weist der Report darauf hin, dass die Zahl der Pflegebedürftigen in den kommenden Jahrzehnten weiter steigen wird. Laut Prognosen des Statistischen Bundesamtes könnte die Anzahl bis 2055 auf bis zu 7,6 Millionen ansteigen.