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Gas-Streit mit Katar: Droht Deutschland jetzt ein Energieengpass?

Lesezeit: 2 min Claudia Mühlbauer

Katar stellt seine LNG-Lieferungen wegen EU-Vorgaben infrage. Befürchtungen über eine mögliche Energieknappheit wachsen dadurch.

Sicht von oben auf einen LNG-Tanker, der durch das Meer fährt

Katar droht weiterhin, seine Flüssiggas-Exporte nach Europa einzuschränken oder ganz zu stoppen. Damit könnte ein zentraler Gaslieferant wegfallen – etwa zehn Prozent der europäischen LNG-Importe kamen im ersten Halbjahr 2025 aus dem Emirat. Laut einem Abkommen soll Katar ab 2026 jährlich bis zu zwei Millionen Tonnen Flüssigerdgas nach Deutschland liefern. Regulierungen in der EU könnten die Umsetzung jedoch beeinflussen.

Die jüngsten Gespräche zwischen Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) und Katars Energieminister Saad Scharida al-Kaabi über zukünftige LNG-Lieferungen blieben offenbar ohne konkrete Fortschritte. Damit nehmen die Befürchtungen über mögliche Versorgungsprobleme im kommenden Winter zu. EU-Energiekommissar Dan Jørgensen hatte gegenüber der Welt erklärt: „Wir hoffen sehr, dass eine Lösung gefunden wird, denn es handelt sich in der Tat um ein Problem.“

Katar kritisiert EU-Regularien

Da Europa vollständig auf russisches LNG verzichten will und ein Importverbot ab 2027 geplant ist, gilt Katar als besonders wichtiger Partner. Doch die Lieferbeziehungen stehen auf der Kippe: Der Golfstaat kritisiert die europäischen Vorgaben zum Lieferkettengesetz. Diese verpflichten Unternehmen, menschenrechtliche und ökologische Risiken entlang der gesamten Lieferkette zu identifizieren und zu minimieren. Verstöße können mit Geldstrafen von bis zu fünf Prozent des weltweiten Umsatzes geahndet werden. Zudem sollten die betroffenen Unternehmen ursprünglich Pläne zur Einhaltung von Klimaschutzzusagen vorlegen, die die Umsetzung des Pariser Abkommens nachweisen sollten. Das EU-Parlament hat sich kürzlich jedoch für den Wegfall dieser Regelung ausgesprochen.

Katar gehen die Anpassungen nicht weit genug. Das Emirat fordert weitreichende Änderungen oder sogar die komplette Abschaffung der Lieferkettenvorschriften. US-Energieminister Chris Wright und Katars Energieminister haben die europäischen Staats- und Regierungschefs in einem gemeinsamen Schreiben vor wirtschaftlichen Folgen gewarnt, sollte Europa an den Nachhaltigkeitsvorgaben festhalten.

Risiko für künftige Gasversorgung in Deutschland

Sollte Katar seine LNG-Lieferungen reduzieren oder ganz einstellen, würde Deutschland einen perspektivisch wichtigen Energielieferanten verlieren. Die Wirtschaftsministerin betonte, Deutschland werde auch künftig auf Energieimporte angewiesen sein.

Nach Angaben der Initiative Energien Speichern (INES) ist Deutschland mit einem vergleichsweise niedrigen Gasspeicherstand von 75 Prozent in die Heizperiode gestartet. Dennoch sieht Reiche derzeit keinen Grund zur Sorge. Man habe ausreichend Reserven, werde die Lage aber genau beobachten, so ihre Aussage gegenüber Medienvertretern.

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