Angst vor Kürzungen: Förderchaos treibt Wärmepumpen-Boom
Noch übernimmt der Staat einen großen Teil der Kosten beim Heizungstausch. Die Unsicherheit über mögliche Kürzungen treibt viele Hausbesitzer:innen dazu, jetzt schnell zu handeln.
Die Nachfrage nach Wärmepumpen in Deutschland boomt. Viele Hausbesitzer:innen wollen sich noch die staatliche Förderung sichern, während die Unsicherheit über mögliche Kürzungen zunimmt. Günter Merkel, Energieberater bei der Verbraucherzentrale Berlin, berichtet, dass aktuell kaum noch neue Öl- oder Gasheizungen installiert werden. Anbieter bestätigen den Trend: „Aktuell verzeichnen wir eine sehr hohe Nachfrage nach Wärmepumpen und müssen unsere Kapazitäten kontinuierlich anpassen“, so Enpal-Sprecherin Lea Heck. „Bisher lief das gesamte Jahr für unser Geschäft ausgesprochen positiv, mit monatlich steigender Nachfrage.“ Diese sieht sie auch als Folge der politischen und medialen Aufmerksamkeit für das Thema.
Laut Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums wurden bis Juli 2025 beinahe genauso viele Zuschüsse für den Einbau von Wärmepumpen genehmigt wie in den letzten zehn Monaten des Vorjahres. 2024 führte Bayern mit rund 43.000 genehmigten Förderzusagen für den Heizungsaustausch die Bundesländerstatistik an. Von Januar bis Ende Juli 2025 lag Nordrhein-Westfalen mit knapp 42.000 Förderzusagen an der Spitze, Bayern folgte mit etwa 36.000 genehmigten Zuschüssen auf Platz zwei.
Politische Diskussionen sorgen für Verunsicherung
Viele Hausbesitzer:innen bleiben unsicher, ob die staatliche Förderung für Wärmepumpen dauerhaft gesichert ist. Signale aus der Politik steigern die Bedenken: Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) kritisiert etwa den „Zwang zur Wärmepumpe“, während Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mögliche Kürzungen der Zuschüsse um bis zu 50 Prozent fordert.
Für Panik gibt es kurzfristig jedoch keinen Grund: Im Haushalt für 2025 sind die Mittel ausreichend eingeplant und kurzfristige Änderungen sind ausgeschlossen, erklärt Björn Schreinermacher, Leiter der Politikabteilung beim Bundesverband Wärmepumpe (BWP). Auch für 2026 ist eine Fortführung der Bundesförderung vorgesehen, wie das Bundeswirtschaftsministerium betont: „Die Sanierungs- und Heizungsförderung werden wir fortsetzen.“ Die konkrete Ausgestaltung des Heizungsgesetzes lässt indes weiter auf sich warten.
Fossile Heizungen dominieren weiter
Der Handlungsbedarf für die Politik und Hausbesitzer:innen bleibt hoch: Eine Studie des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) aus dem Jahr 2023 zeigte, dass nach wie vor fast drei Viertel aller Heizungen in Deutschland mit Gas oder Öl laufen. Laut Statistischem Bundesamt verursachen diese Heizsysteme etwa 70 Prozent der CO₂-Emissionen im Wohnbereich. Energieeffiziente Alternativen wie Wärmepumpen sind daher ein zentraler Baustein der Klimaschutzstrategie im Gebäudesektor.