Energiewende: Deutschland braucht mehr Smart Meter und Wärmepumpen
Bei der Umsetzung der Energiewende landet Deutschland im europäischen Vergleich nur im Mittelfeld. Es fehlen Smart Meter und Wärmepumpen.
Viele andere europäische Länder sind deutlich weiter bei der Umstrukturierung ihres Strommarkts für Erneuerbare Energien als Deutschland. Das ergab der Index für die Bereitschaft zur Transformation des Strommarkts (Energy Transition Readiness Index), bei dem der britische Fachverband Association for Renewable Energy and Clean Technology (REA) zusammen mit dem Energiemanagement-Unternehmen Eaton 14 europäische Länder verglichen hat.
Schlechte Noten für Deutschland
Deutschlands Strommarkt weist erhebliche Lücken bei der Umsetzung der Energiewende auf – anders als viele Nachbarländer. Auf einer Skala von eins bis fünf, wobei fünf am besten abschneidet, landete die Bundesrepublik mit einer drei minus lediglich im unteren Mittelfeld, zusammen mit Italien und Spanien. Eine schlechtere Bewertung erhielten lediglich Griechenland, die Schweiz und Polen. Vorne liegen die nordeuropäischen Länder wie Dänemark und Norwegen.
Bewertet wird zum einen, welche Maßnahmen von Politik und Unternehmen umgesetzt werden, um die Energiewende voranzutreiben. Zum anderen fließen auch Aspekte mit ein, wie offen die Gesellschaft gegenüber dem Wandel ist und wie leicht es fällt, neue Technologien praktisch umzusetzen.
Smart Meter notwendig für Strommarkt der Zukunft
Während die Bundesrepublik zwar bei der Installation von privaten Stromspeichern ganz vorne liegt, hinkt sie in anderen Bereichen deutlich hinterher. So verfügen nur wenige deutsche Haushalte über Smart Meter, auch Smart Grid genannt. Diese modernen Stromzähler sind jedoch entscheidend für einen zukunftsfähigen Strommarkt auf Basis Erneuerbarer Energien. Denn Energiequellen wie Licht und Wind sind nicht permanent verfügbar, sondern müssen intelligent verteilt werden. In den führenden Ländern der Studie liegt die Smart-Grid-Quote daher auch bei fast 100 Prozent. In Deutschland sind es lediglich 1 Prozent.
Zu wenig Wärmepumpen und Elektromobilität
Immer mehr Haushalte in Deutschland entscheiden sich für eine klimafreundliche Wärmepumpe, dennoch geht der Ausbau zu langsam voran. Wie der Index zeigt, werden von 1.000 Gebäuden hierzulande lediglich 48 mit einer Wärmepumpe betrieben. In den skandinavischen Ländern sind es deutlich mehr: 625 in Norwegen, 503 in Schweden und 438 in Finnland. Auch im Bereich der Elektromobilität herrscht Nachholbedarf in Deutschland. Zwar gibt es hier von der Anzahl her die meisten Elektrofahrzeuge. Prozentual gesehen landet die Bundesrepublik jedoch im Mittelfeld der Statistik.
Deutschland zeigt stärkste Bemühungen zum Wandel
Trotz des eher mittelmäßigen Gesamtergebnisses hat Deutschland in einem weiteren Bereich die Nase vorn: Von allen 14 Ländern hat es die größten Bemühungen bei der Energiewende gezeigt. Seit Beginn der jährlichen Umfrage im Jahr 2019 konnte die Bundesrepublik die größten Fortschritte bei politischen Rahmenbedingungen und Investorenattraktivität verzeichnen.