E-Autos als Stromlieferanten: Millionen Haushalte könnten profitieren
Nach ADAC-Angaben gibt es derzeit rund 30 E-Auto-Modelle, die bidirektionales Laden unterstützen oder technisch darauf vorbereitet sind. Wie groß der Nutzen einer flächendeckenden Anwendung dieser Technik sein könnte, zeigt eine Analyse von Eon.
Die Batterien parkender Elektroautos haben nach Einschätzung des Energieversorgers Eon ein enormes Potenzial als Stromspeicher. „Würden 60 Prozent der Batteriekapazitäten nachts flexibel zur Verfügung stehen, hätten wir fast 8000 Megawattstunden Energie, die kurzfristig und dezentral nutzbar wären“, wie Filip Thon, Vorstand von Eon Energie Deutschland, erklärt. Damit stünde theoretisch genügend Energie zur Verfügung, um etwa zweieinhalb Millionen Haushalte von 17:30 Uhr am Abend bis 5:30 Uhr am Morgen zu versorgen.
Der Strom könne somit genau dann genutzt werden, wenn der Bedarf hoch ist und Solarenergie nur eingeschränkt verfügbar ist. Rechnerisch könnte diese Leistung sogar den Betrieb von zweieinhalb großen Gaskraftwerken ersetzen, wodurch erhebliche Mengen Kohlendioxid eingespart würden.
Technik vorhanden, Regelungen fehlen
Anfang 2025 waren laut einer Eon-Analyse über 225.000 Fahrzeuge in Deutschland zugelassen, die die technischen Voraussetzung dafür erfüllen: Beim sogenannten bidirektionalen Laden kann Strom nicht nur aufgenommen, sondern auch wieder abgegeben werden. Mit einer geeigneten Wallbox könnten E-Autos somit Energie für den eigenen Haushalt bereitstellen oder ins Stromnetz einspeisen. Erste Pilotprojekte laufen bereits, eine flächendeckende Umsetzung gibt es derzeit noch nicht.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen weist darauf hin, dass für eine breite Anwendung noch viele regulatorische Fragen geklärt werden müssen. Auch der TÜV-Verband fordert rechtliche Rahmenbedingungen, einheitliche Standards und marktfähige Tarife, um bidirektionales Laden zu ermöglichen und praktikabel zu machen.