E-Auto dank Förderbonus zum Greifen nah?
Das Kabinett hat eine längere Steuerfreiheit für Elektroautos beschlossen. Jetzt ist auch eine gezielte Kaufprämie für Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen geplant.
Die Bundesregierung will den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität weiter fördern. Neben der bereits beschlossenen Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für Elektroautos bis Ende 2035 hat sich die Koalition nun auch darauf verständigt, eine gezielte Kaufprämie für Privatpersonen mit niedrigen und mittleren Einkommen einzuführen.
Wie Bundesumweltminister Carsten Schneider erklärte, soll die Förderung gezielter ausfallen als der Ende 2023 ausgelaufene Umweltbonus. „Gutverdiener müssen nicht auf das Förderprogramm warten, denn sie können den Umstieg auch ohne zusätzliche Hilfe schaffen“, sagte der SPD-Politiker gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Ein Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums hatte zuvor gezeigt, dass Haushalte mit hohem Einkommen besonders stark vom früheren Umweltbonus profitiert haben. Demzufolge verfügten etwa 30 Prozent der Geförderten über ein monatliches Nettoeinkommen von mehr als 6.000 Euro. Laut Umfragen hätten bis zur Hälfte der Empfänger:innen das Elektroauto auch ohne staatliche Zuschüsse gekauft, wenn auch etwas später.
Geplante Kaufprämie und Sozial-Leasing
Eine konkrete Einigung über die Höhe der künftigen Kaufprämie gibt es bislang nicht. Innerhalb der SPD wird derzeit über eine staatliche Förderung von 3.000 Euro pro Fahrzeug diskutiert, ergänzt um denselben Betrag durch teilnehmende Autohersteller. Umweltminister Schneider bezeichnete diesen Vorschlag bislang lediglich als „Debattenbeitrag einiger Kollegen“.
Zusätzlich strebt die SPD ein sogenanntes „Sozial-Leasing“ nach französischem Vorbild an, um auch einkommensschwächeren Haushalten den Zugang zur Elektromobilität zu erleichtern.
Drei Milliarden Euro für Förderung vorgesehen
Laut Bundesfinanzministerium sollen insgesamt drei Milliarden Euro bereitgestellt werden, um Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen beim Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu unterstützen. Die Mittel sollen aus dem Klima- und Transformationsfonds sowie dem EU-Klimasozialfonds bereitgestellt werden.
Das Förderprogramm soll bis 2029 laufen und umfasst neben der geplanten Kaufprämie weitere Maßnahmen für Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen.
Kfz-Steuerbefreiung bis 2035 verlängert
Bereits beschlossen ist die Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für Elektroautos. Ursprünglich wäre die Regelung für Neuzulassungen Anfang 2026 ausgelaufen. Nun soll sie für Fahrzeuge, die bis Ende 2030 zugelassen oder umgerüstet werden, gelten. Längstens ist das für zehn Jahre möglich. Dieser Zeitraum wird bis Ende 2035 ausgedehnt. Wer noch in diesem Jahr ein E-Auto kauft, profitiert daher von der maximalen Steuerbefreiung.
Im Jahr 2026 liegt die Entlastung für private Käufer:innen bei rund 50 Millionen Euro. Bis 2030 soll sie nach Angaben des Bundesfinanzministeriums auf etwa 380 Millionen Euro ansteigen.