Zum Hauptinhalt
Logo von Aroundhome mit der Tagline "Denn es ist Ihr Zuhause." Aroundhome Logo

Mini-Solaranlagen auf dem Vormarsch – Baden-Württemberg im Solar-Check

Lesezeit: 3 min Claudia Mühlbauer

Balkonkraftwerke liegen im Trend und auch in Baden-Württemberg wächst die Zahl der kleinen Solaranlagen rasant. Einige Kommunen fördern den Umstieg auf Solarenergie mit attraktiven Programmen.

Fassade eines sanierten Altbaus mit Solarmodulen an mehreren Balkonen

Die Nutzung von Balkonkraftwerken nimmt in Deutschland stetig zu: Laut Bundesnetzagentur sind bundesweit aktuell über eine Million Steckersolargeräte registriert. In Baden-Württemberg beläuft sich die Zahl auf rund 130.000 – damit liegt das Bundesland auf dem dritten Platz hinter Nordrhein-Westfalen und Bayern.

Seit Anfang 2024 hat sich die Zahl der kleinen Solaranlagen fast verdreifacht - damals waren in Baden-Württemberg erst etwa 45.200 Balkonkraftwerke gemeldet. Dennoch geht das Umweltministerium des Landes davon aus, dass zahlreiche Anlagen gar nicht gemeldet wurden. Der Freiburger Verein Balkon.Solar schätzt die reale Zahl installierter Steckersolargeräte in Baden-Württemberg auf 300.000 bis 500.000 – also drei- bis viermal so viele wie offiziell erfasst.

Pro Haushalt leicht unter Bundesdurchschnitt

Hinsichtlich der Anzahl an Balkonkraftwerken pro Haushalt liegt Baden-Württemberg mit rund 24 Anlagen je 1.000 Haushalte leicht unter dem Bundesschnitt von 25. Am höchsten ist der Wert in Niedersachsen mit knapp 34, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit etwa 31 Anlagen pro 1.000 Haushalte.

Laut Aussage des Umweltministeriums gegenüber dem SWR sind solche Vergleiche allerdings nur bedingt aussagekräftig. Unterschiede bei Fläche, Einkommen und Bevölkerungsdichte erschwerten eine direkte Gegenüberstellung mit anderen Bundesländern. Außerdem seien in Baden-Württemberg aufgrund der PV-Pflicht für Neubauten seit 2022 bereits viele klassische Photovoltaik-Dachanlagen installiert, wodurch der Bedarf an zusätzlichen Balkonkraftwerken sinken könne.

Vereinfachte Regeln und kommunale Förderung sorgen für Boom

Der starke Zuwachs bei Balkonkraftwerken ist nicht zuletzt auf die gestiegenen Strompreise nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine zurückzuführen. Gleichzeitig wurden die technischen und bürokratischen Hürden reduziert: Seit April 2024 ist keine Anmeldung beim Netzbetreiber mehr nötig – eine Mitteilung an die Bundesnetzagentur reicht aus.

Durch eine Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im vergangenen Jahr ist es zudem möglich, bestehende Stromzähler vorübergehend weiter zu nutzen. Ein neuer digitaler Zähler muss für den Betrieb eines Steckersolargeräts vorerst nicht angeschafft werden. Der Zugang zu Solarenergie wird weiter vereinfacht, da große Handelsketten zunehmend günstige Geräte anbieten.

Hindernisse gibt es laut Sebastian Müller von Balkon.Solar vor allem noch bei kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsgesellschaften. Dort verhinderten teils formale Vorgaben die Nutzung durch Mieter:innen.

Beitrag zur Energiewende trotz geringer Emissionseinsparung

Auch wenn der klimapolitische Effekt einzelner Balkonkraftwerke laut Umweltministerium begrenzt ist, stellen sie besonders für Mieter:innen und Wohnungseigentümer:innen eine vergleichsweise einfache Möglichkeit dar, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Betreiber:innen solcher Anlagen würden ihren Energieverbrauch oft bewusster wahrnehmen und der Transformation des Energiesystems offener gegenüberstehen.

Um diesen Wandel weiter voranzutreiben, erhalten Interessent:innen vielerorts Unterstützung durch Fördergelder. Zwar existiert derzeit kein landesweites Förderangebot für Balkonkraftwerke, doch zahlreiche Städte und Gemeinden – darunter Ludwigsburg, Aalen, Friedrichshafen und Lörrach – unterstützen die Anschaffung mit eigenen Initiativen.

Balkonkraftwerke sind oft der erste Schritt in Richtung Solarstrom und helfen bereits, Energie zu sparen. Für wirkliche Unabhängigkeit von Stromanbietern und schwankenden Strompreisen ist eine fest installierte PV-Anlage jedoch die beste Wahl – vorausgesetzt, es ist genug Platz vorhanden.

Endlich Solarstrom nutzen?
Wir finden die passende Fachfirma
Jetzt Angebote bekommen

Jetzt Solar Fachfirmen in Ihrer Nähe finden und direkt anfragen!